Erich Wilhelm Theobald Giese (* 22. Juni 1887; † 5. Juni 1917 im Ärmelkanal) war ein Marineoffizier in der deutschen Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg fiel.
Laufbahn
Giese trat am 1. April 1905 in die Kaiserliche Marine ein. Beim Ausbruch des Kriegs war er Kommandant auf dem Torpedoboot S 96. In den folgenden zwei Jahren (November 1914 bis November 1916) diente er, jeweils als Kommandant, auf dem Torpedo-Divisionsboot D 9 und auf den Torpedobooten S 176, S 174 und V 186.
Im November 1916 wurde er Kommandant auf dem im Dezember 1912 bei Schichau in Elbing vom Stapel gelaufenen Torpedoboot S 20. Mit diesem Boot operierte der mittlerweile zum Kapitänleutnant beförderte Giese im Verband der 2. Zerstörer-Halbflottille der in Zeebrügge stationierten Zerstörer-Flottille Flandern im Ärmelkanal.
In den frühen Morgenstunden des 5. Juni 1917 unternahm S 20 mit dem Schwesterschiff S 15 (Kaptl. Diedrich Jacobs) einen Vorstoß gegen die britischen U-Boot-Sperren vor Zeebrügge und Ostende. Dabei wurden die beiden Boote gegen 5 Uhr früh von überlegenen britischen Seestreitkräften der sogenannten Harwich Force gestellt. Das mit seinen zwei 10,5-cm-L/45-Geschützen deutlich unterlegene S 20 sank im Feuer der drei Kleinen Kreuzer HMS Centaur, HMS Canterbury und HMS Conquest und einiger Zerstörer vor der Scheldemündung. Neunundvierzig Mann der 74-köpfigen Besatzung, darunter Erich Giese, kamen dabei ums Leben. S 15 konnte schwer beschädigt nach Zeebrügge eingebracht werden.
Ehrungen
- Zu seinen Ehren benannte die Kriegsmarine ihren Zerstörer Z 12 Erich Giese (in Dienststellung am 4. März 1939; gesunken am 13. März 1940 nach Gefecht in Narvik, Norwegen).
- In München, Stadtteil Riem, ist ihm zu Ehren die Erich-Giese-Straße benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Marinenachrichtenblatt MNB 13, III/2013, S. 3