Euá (auch Ewá, Iewá, Yewá) ist eine Wassergöttin, ein Orixá des brasilianischen Candomblé, die sich als Fluss, klarer Regen und Nebel manifestiert.

Sie erhielt ihren Namen vom gleichnamigen Fluss Yewa im Bundesstaat Ogun in Nigeria. Pierre Fatumbi Verger erwähnt sie als eine Form von Iemanjá.

Sie wird gegrüßt mit „Riró!“

Legenden

Die Legende Euá verwandelt sich in Nebel / Euá tranforma-se na névoa erzählt von der Verwandlung von Euá in Nebel folgendermaßen: „Und, zum Erstaunen von allen, löste die Prinzessin sich auf. Sie verschwand, verlor ihre Form, bis sie völlig verdunstete und in dichten und weißen Nebel verwandelte. Und der undurchdringliche Nebel von Euá verteilte sich über die Erde.“

Die Legende Euá verwandelt sich in eine Quelle und löscht den Durst ihrer Kinder / Euá transforma-se numa fonte e sacia a sede dos filhos erzählt davon, wie Euá sich in Wasser verwandelt, als sie sich mit ihren zwei Kindern im Wald verliert und sie zu verdursten drohen, bis sie sich verwandelt, um ihr Leben zu retten.

Euá ist – je nach Legende unterschiedlich erzählt – die Tochter, Enkelin oder Zwillingsschwester von Nanã, die Tochter von Obatalá (Obatala), die Schwester von Ossaim, Obaluaê (Babalú Ayé) und Oxumaré (Oshumaré), ist mit Orunmilá (Orunmila), Oxumarê (Oshumaré) und Omolu (Babalú Ayé) verheiratet und hat einen Sohn, Xangô.

Es gibt unterschiedliche Qualitäten von Euá: Euá Gebeuyin, Euá Gyran, Euá Awò, Euá Bamio, Euá Fagemy, Euá Salamim.

Symbol

Euá ist eine Kämpferin und trägt ein Schwert als dessen Symbol. Doch ist dieser ihr sehr eigene Kampf so stark und gleichzeitig so sanft wie das Wasser. Euá symbolisiert diese Art des Widerspruchs, der sich in ihr vereint: Kampf und Umarmung; introvertierte Selbsterkenntnis und extrovertierte Freiheit.

Diese Übergänge zeigen sich in ihr auch in ihrer natürlichen Manifestation: dem Übergang von Erde und Himmel, dem von Wasser zu Luft (dem Nebel), dem von Leben und Tod und dem von Wirklichkeit und Träumen.

Euá repräsentiert das Wissen um die zwei Welten, die weibliche Zahl zwei, die Künste und die wahrnehmende Intelligenz. Die ihr Geweihten sind hellsichtig und können die symbolische Deutung der Welt erschlüsseln.

Erscheinungsbild

Euá ist ein sehr seltener Orixá, der sich nur ganz wenigen zeigt, wenn sie ihre Schüchternheit ablegt und Vertrauen findet. Sie tendiert daher auch zur Androgynität, die lieber verzichtet als sich zu vergeben. Nur wenn es ihr wirklich etwas wert ist, ist sie leidenschaftlich und hingebungsvoll.

Wie es die Legende Euá verwandelt sich in eine Quelle und löscht den Durst ihrer Kinder / Euá transforma-se numa fonte e sacia a sede dos filhos berichtet, sind die ihr Geweihten, ihre sogenannten Töchter und Söhne (bras.: filhas- e filhos-de-santo), bescheiden bis hin zur Selbstlosigkeit.

Euá ist eine Pionierin. Sie regt Wandel an, geht neue Wege, ist aber keine Anführerin. Weil sie die Einsamkeit und Stille liebt und nicht im Mittelpunkt steht, geht sie ihre eigenen Wege alleine, die erst später von anderen wahrgenommen werden.

Neben Iansã (Oyá) und Nanã ist auch sie eine Todesgöttin, aber auf eine andere Art und Weise. Euá hat einen direkten Bezug zum Tod und herrscht über die Friedhöfe. Euá geht leichter mit dem Tod um als Nanã, die ihn repräsentiert und in Schranken setzen kann. Während Nanã das Wasser im Schlamm ist und eine Schwere in ihrem Charakter zeigt, ist Euá der vom Himmel fallende Regen. Euá läuft zwischen den Welten der Toten und der Lebenden wie selbstverständlich herum. Das Schwere wirkt bei ihr sehr leicht. Sie lebt mit der Umarmung des Todes, obwohl ihr das niemand ansieht.

Daher wird sie auch mit der Unsichtbarkeit in Bezug gesetzt, der sich auf den Tod, aber auch auf die Kunst bezieht, dessen Schützerin sie ist. Durch die Künste kann die Unsichtbarkeit sichtbar werden.

Literatur

  • Cossard, Gisèle Omindarewá (2008): Awô. O mistério dos Orixás. Rio de Janeiro: Pallas:57.
  • Prandi, Reginaldo (2001): „Euá“. In: Mitologia dos Orixás. São Paulo: Companhia das Letras: 230-241.
  • Verger, Pierre (Fatumbi)(1981): Orixás. Os Deuses iorubás na África e no Novo Mundo. São Paulo: Corrupio.
  • Cléo Martins (2009): Euá: a senhora das possibilidades, Pallas, ISBN 978-85-347-0249-2.

Einzelnachweise

  1. „Die Quelle sprudelte weiter und die Wasser flossen zusammen und erschufen einen Tümpel. Der Tümpel trat über die Ufer und die Wasser schufen einen neuen Fluß. Es war der Fluß Euá, der Odô Euá. / A fonte continuou jorrando e as águas se juntaram e formaram uma lagoa. A lagoa extravasou e as águas mais adiante oriniaram um novo rio. Era o rio Euá, o Odô Euá.“, wie es in der Legende Euá verwandelt sich in eine Quelle und löscht den Durst ihrer Kinder / Euá transforma-se numa fonte e sacia a sede dos filhos erzählt wird; Vgl. Prandi 2001:233.
  2. Cossard 2008:57.
  3. „E, para o espanto de todos, a princesa começou a desintegrar-se. Foi desaparecendo, perdendo de forma, até evaporar-se completamente e transformar-se em densa e branca bruma. E a névoa radiante de Euá espalhou-se pela Terra.“; vgl. Prandi 2001:234.
  4. Prandi 2001:232f.
  5. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  6. Prandi 2001:237.
  7. Prandi 2001:233.
  8. Legende Euá befreit Orunmilá von der Verfolgung des Todes / Euá livra Orunmilá da perseguiçã da Morte; vgl. Prandi 2001:236.
  9. Legende Euá verheiratet sich mit Oxumarê / Euá casa-se com Oxumarê; vgl. Prandi 2001:236.
  10. Prandi 2001:239.
  11. Prandi 2001:238.
  12. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  13. Prandi 2001:239.
  14. Vgl. Prandi 2001:233.
  15. „Euá ist der Horizont, die Begegnung des Himmels mit der Erde. Sie ist die Begegnung des Himmels mit dem Meer. / Euá é o horizonte, o encontro do céu com a terra. É o encontro do céu com o mar.“, erzählt in der Legende Euá wird von ihrem Bruder Oxumarê versteckt / é escondida por seu irmão Oxumarê; vgl. Prandi 2001:238.
  16. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  17. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  18. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  19. Prandi 2001:238.
  20. Prandi 2001:237.
  21. Prandi 2001:232f.
  22. „Eigenschaften oder Begriffe von Oiá und Oxum sind in Euá vereinigt: Wandel, Jagd, Krieg, Weiblichkeit, Verschleierung, Macht, Pionierismus, Praxis und Schönheit. / Atributos ou conceitos de Oiá e de Oxum estão contidos em Euá: transformação, caça, guerra, feminilidade, disfarce, poder, pioneirismo, praticidade e beleza.“ http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  23. Vgl. Prandi 2001:237f.; Legende Euá wird verbannt und lebt im Friedhof / Euá é expulsa e vai viver no cemitério.
  24. http://dofonodelogum.sites.uol.com.br/ewa.html
  25. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  26. „Sie regiert über die Transformationen und die Freude, ähnlich wie die Leichtigkeit der Wolken und des Regens. / Rege as transformações e a alegria, semelhantes à leveza das nuvens e da chuva.“ http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htm, letzter Abruf am 30. Januar 2012.
  27. http://www.vetorial.net/~rakaama/o-ewa.htmletzter Abruf am 30. Januar 2012.
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