Das Europäische Diplom für geschützte Gebiete ist eine vom Europarat vergebene Auszeichnung. Der Europarat, der am 5. Mai 1949 gegründet worden ist, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit den Aufgabengebieten des Natur- und Umweltschutzes. Er ist damit eine internationale Organisation, die grenzüberschreitend in den genannten Gebieten arbeitet.

Diplom

Die Einführung des Diploms fand im Jahr 1965 mit der Resolution (65)6 statt. Damals wurde festgelegt, dass das Diplom eine Geltungsdauer von fünf Jahren besitzt und eine fortlaufende Wiederverleihung für weitere fünf Jahre möglich ist. Das Diplom wird an natürliche oder naturnahe Gebiete, die von europäischer Bedeutung sind, verliehen. Das Diplom soll die biologische, geologische und landschaftliche Vielfalt sichern. Im Jahr 1999 erfolgt eine Umbenennung des „Europäischen Naturschutzdiploms für geschützte Landschaften, Reservate und Naturdenkmäler“ in „Europäisches Diplom für geschützte Gebiete“.

Vergabesystem

Nach dem Eingang einer neuen Bewerbung für ein Diplom wird zunächst von der „Natural Heritage Division“ die Tauglichkeit überprüft. Liegt eine europäische Bedeutung sowie eine grundsätzliche Eignung vor, findet eine Überprüfung und Betrachtung vor Ort statt. Nach der Begutachtung wird ein daraus erstelltes Gutachten einer Expertengruppe vorgelegt, die das Diplom verleihen (meist geschieht dies in Verbindung mit Auflagen, die eingehalten werden müssen), es begründet abweisen oder das Gebiet zeitlich zurückstellen und die Erfüllung bestimmter Kriterien fordern kann.

Gebiete, die mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete ausgezeichnet wurden, müssen jährlich einen Bericht über die Entwicklung sowie über aktuelle Ereignisse verfassen. Alle fünf Jahre findet eine Begutachtung durch einen Sachverständigen statt, der einen Bericht zu dem Gebiet, in dem das Diplom bereits vergeben wurde, anfertigen muss. Teile dieses Berichtes können zum Beispiel neue oder geänderte Auflagen, Empfehlungen oder auch eine Nicht-Verlängerung sein.

Gebiete mit Naturschutzdiplom

Insgesamt wurden bisher 74 Gebiete bzw. Objekte in 29 Staaten mit dem Diplom ausgezeichnet.

Nr. Bild Gebiet Land Jahr der Auszeichnung
1 Naturschutzgebiet Hohes Venn  Belgien 1966
2 Regionaler Naturpark Camargue  Frankreich 1966
3 Nationalpark Peak District  Vereinigtes Königreich 1966
4 Naturdenkmal Krimmler Wasserfälle  Österreich 1967
5 Naturschutzgebiet Lüneburger Heide  Deutschland 1967
6 Nationalpark Muddus  Schweden 1967
7 Nationalparke Sarek und Padjelanta  Schweden 1967
8 Schweizerischer Nationalpark  Schweiz 1967
9 Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise  Italien 1967
10 Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried – Untersee – Gnadensee  Deutschland 1968
11 Naturschutzgebiet Boschplaat  Niederlande 1970
12 Naturschutzgebiet Siebengebirge  Deutschland 1971
13 Deutsch-Luxemburgischer Naturpark  Deutschland
 Luxemburg
1973
14 Nationalpark Vanoise  Frankreich 1976
15 Kuşcenneti-Nationalpark  Türkei 1976
16 Naturschutzgebiet Weltenburger Enge  Deutschland 1978
17 Nationalpark Weiße Berge (Lefka Ori) in Kreta  Griechenland 1979
18 Naturschutzgebiet Minsmere  Vereinigtes Königreich 1979
19 Nationales Naturschutzgebiet Beinn Eighe  Vereinigtes Königreich 1983
20 Purbeck Heritage Coast  Vereinigtes Königreich 1984
21 Landschaftsschutzgebiet Fair Isle  Vereinigtes Königreich 1985
22 Naturschutzgebiet Scandola  Frankreich 1985
23 Naturschutzgebiet Sasso Fratino  Frankreich 1985
24 Nationalpark Coto de Doñana  Spanien 1985
25 Nationalpark Bayerischer Wald  Deutschland 1986
26 Nationalpark Ordesa und Monte Perdido  Spanien 1988
27 Nationalpark Store Mosse  Schweden 1988
28 Naturschutzgebiete Bullerö und Långvisskär  Schweden 1988
29 Montecristo  Italien 1988
30 Naturschutzgebiet Wurzacher Ried  Deutschland 1989
31 Nationalpark El Teide  Spanien 1989
32 Nationalpark Berchtesgaden  Deutschland 1990
33 Nationalpark Écrins  Frankreich 1990
34 Naturpark Maremma  Italien 1992
35 Selvagens-Inseln  Portugal 1992
36 Nationalpark Mercantour  Frankreich 1993´
37 Naturpark Seealpen  Italien 1993
38 Landschaftsschutzgebiet Wachau  Österreich 1994
39 Nationales Biosphärenreservat Oka Russland 1994
40 Teberda-Naturreservat Russland 1994
41 Fossilien-Naturschutzgebiet Ipolytarnóc  Ungarn 1995
42 Naturschutzgebiet Szénás-Hügel  Ungarn 1995
43 Staatliches Reservat Berezinsky  Belarus 1995
44 Nationalpark Weerribben-Wieden  Niederlande 1995
45 Nationalpark Seitseminen  Finnland 1996
46 Ekenäs-Schärennationalpark  Finnland 1996
47 Nationalpark Belovezhskaya Pushcha  Belarus 1997
48 Nationalpark Port-Cros  Frankreich 1997
49 Biosphärenreservat Karpaten Ukraine 1997
50 Nationalpark Poloniny  Slowakei 1998
51 Bieszczady-Nationalpark  Polen 1998
52 Nationales Naturschutzgebiet Dobročský  Slowakei 1998
53 Naturschutzgebiet Kostomukscha Russland 1998
54 Zentrales Schwarzerde-Naturreservat Russland 1998
55 Naturentwicklungsgebiet De Oostvaardersplassen  Niederlande 1999
56 Landschaftsschutzgebiet Bílé Karpaty  Tschechien 2000
57 Nationales Naturschutzgebiet Karlštejn  Tschechien 2000
58 Nationalpark Podyji  Tschechien 2000
59 Biosphärenreservat Donaudelta  Rumänien 2000
60 Nationalpark Thayatal  Österreich 2003
61 Nationalpark Matsalu  Estland 2003
62 Vulkanische Phänomene auf der Halbinsel Tihany  Ungarn 2003
63 Nationalpark Triglav  Slowenien 2004
64 Naturschutzgebiet Naardermeer  Niederlande 2004
65 Parco naturale di Migliarino, San Rossore, Massaciuccoli  Italien 2005
66 Nationalpark Gran Paradiso  Italien 2006
67 Nationalpark Piatra Craiului  Rumänien 2006
68 Nationalpark Retezat  Rumänien 2008
69 Nationalpark Zentralbalkan  Bulgarien 2009
70 Chosrow-Reservat  Armenien 2013
71 Burren  Irland 2013
72 Naturreservat Desertas  Portugal 2014
73 Vashlovani-Nationalpark  Georgien 2015
74 Regionalpark Gallipoli Cognato  Italien 2020
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