Fenway Park
"America’s Most Beloved Ballpark"
"The Cathedral"
Der Fenway Park vor einem Spiel der World Series 2013
Daten
Ort 4 Yawkey Way
Vereinigte Staaten Boston, Massachusetts 02215
Koordinaten 42° 20′ 46,5″ N, 71° 5′ 51,9″ W
Eigentümer Fenway Sports Group
Boston Red Sox
Betreiber Fenway Sports Group
Boston Red Sox
Baubeginn 25. September 1911
Eröffnung 20. April 1912
Erstes Spiel 9. April 1912
Boston Red Sox – Harvard (Freundschaftsspiel)
20. April 1912
Boston Red Sox – New York Highlanders 7:6 (11. Innings)
Renovierungen 1988, 2002–2011, 2017
Erweiterungen 1934, 1946, 2002–2011, 2017
Oberfläche Naturrasen (Kentucky Blue Grass)
Kosten 650.000 US-Dollar (1912)
Architekt Osborn Engineering Corp.
Kapazität 37.735 Plätze (Tagspiel)
37.755 Plätze (Abendspiel)
Spielfläche Left Field: 310 ft (94,5 m)
Deep Left-Center: 379 ft (115,5 m)
Center Field: 389 ft 9 in (118,8 m)
Deep Right-Center: 420 ft (128 m)
Right Field: 380 ft (115,8 m)
Right Field: 302 ft (92 m)
Backstop: 60 ft (18,3 m)

Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage

Der Fenway Park ist ein Baseballstadion im Stadtteil Fenway–Kenmore der US-amerikanischen Stadt Boston im Bundesstaat Massachusetts. Die Heimspielstätte der Boston Red Sox aus der Major League Baseball (MLB) fasst gegenwärtig zu Tagspielen 37.735 bzw. zu Abendspielen 37.755 Zuschauer. Die Anlage ist im National Register of Historic Places gelistet.

Geschichte

Das Stadion wurde zwischen 1911 und 1912 erbaut. Seinen Namen erhielt es vom ehemaligen Präsidenten und Miteigentümer der Red Sox, John I. Taylor, der es schlicht nach seiner Lage im Bostoner Stadtteil Fenway benannte und der zuvor 1907 auch den Red Sox selbst schon ihren Namen gegeben hatte. Eröffnet wurde der Fenway Park am 20. April 1912, er ist somit das älteste Baseballstadion der MLB, das immer noch genutzt wird. Die erste offizielle Partie fand bei der Eröffnung zwischen den Boston Red Sox und den New York Highlanders (heute die New York Yankees) statt. Die Begegnung ging über elf Innings und endete mit einem 7:6-Sieg der Red Sox. Nach der Eröffnung wurde über das neue Stadion allerdings in der Presse kaum berichtet, da der Untergang der Titanic die Schlagzeilen dominierte. Die Bauarbeiten selbst waren zur Eröffnung auch gar nicht fertiggestellt und zogen sich noch durch die ganze Saison bis zu den finalen Spielen der World Series 1912 hin.

Der Fenway Park ist eines der wenigen verbliebenen „klassischen Stadien“ der Major League, in denen es noch Sitzplätze gibt, von denen aus man nicht das komplette Spielfeld einsehen kann. Diese werden als solche verkauft und erinnern an eine weniger kommerzielle Ära des Baseballs. Des Weiteren hat Fenway Park mehrere charakteristische Eigenheiten, die über die Jahre so manchen Spitznamen erhielten.

Eine Besonderheit des Stadions ist die Mauer hinter dem linken Outfield, genannt The Green Monster (deutsch „Das grüne Monster“). Die heute 11,3 Meter hohe und 73,2 Meter lange Mauer war bereits 1912 Teil des Stadions. Sie war zunächst jedoch lediglich 7,6 Meter hoch und bestand bis 1934 aus Holz. Eine Eigenheit dieser ersten Mauer war das sogenannte Duffy's Cliff (nach dem Red Sox Left Fielder George Edward „Duffy“ Lewis), ein sich über ihre gesamte Länge erstreckender Anstieg im Spielfeld, so dass die Spieler an ihr bergauf laufen mussten. In der Mauer ist eine manuelle Anzeigetafel untergebracht, die bis heute benutzt wird und aus dem Inneren des Monsters heraus bedient wird. 1947 wurden die Werbetafeln an der Mauer mit grüner Farbe überstrichen, was ihr den heutigen Spitznamen einbrachte. Nach der Mauer ist auch das Maskottchen der Red Sox, "Wally, the Green Monster", benannt.

Der Lone Red Seat („einsame rote Sitz“) ist ein Sitzplatz im Sitzblock hinter dem rechten Outfield (Abschnitt 42, Reihe 37, Platz 21). Er markiert den Punkt, an dem der längste jemals im Fenway Park geschlagene Home Run landete. Dieser wurde am 9. Juni 1946 von Ted Williams 153 Meter weit in die Zuschauerränge geschlagen.

Der Pesky Pole im rechten Outfield ist nach Johnny Pesky benannt. Er steht in einer Entfernung von 302 Fuß (circa 92 m) zur Homeplate. Der Pitcher Mel Parnell soll sich diesen Namen ausgedacht haben nach einem eher versehentlichen Schlag Peskys in den Bereich des Poles zum Spielgewinn. Johnny Pesky schlug nur 17 Home Runs in seiner 10-jährigen Karriere, davon aber sechs im Fenway Park.

Der Zuschauerrekord im Fenway Park mit offiziellen 47.627 Besuchern wurde am 22. September 1935 aufgestellt, beim Spiel gegen die New York Yankees, wobei sich nach Schätzungen inklusive Freikartenbesitzern und Gästen tatsächlich rund 49.000 Besucher im Stadion befanden. Von den im Stadion befindlichen Besuchern fanden rund 5.000 nur auf dem Spielfeld selbst einen Platz und weitere etwa 10.000 Personen wurden gar nicht eingelassen.

Im Jahre 2006 wurde der Fenway Park in einer landesweiten Umfrage in die aktualisierte Ausgabe des Spiels Monopoly gewählt und ist dort nach dem Times Square der zweitteuerste Platz.

Fenway Park hält die längste Serie ausverkaufter Major-League-Baseball-Spiele in ununterbrochener Folge. Diese begann am 15. Mai 2003 und endete am 10. April 2013 nach knapp zehn Jahren und 820 ausverkauften Spielen, davon 794 reguläre Saison- und 26 Play-off-Spiele.

Am 20. April 2012 führte der Filmkomponist John Williams die Fanfare for Fenway, anlässlich des 100. Geburtstages des Parks, auf.

Sonstige Nutzung

Trotz der relativ geringen Größe ist der Fenway Park aufgrund seines rechteckigen Grundrisses eine durchaus praktikable Football-Spielstätte. So spielte das heutige NFL-Franchise Washington Commanders von 1933 bis 1936 hier unter dem Namen Boston Redskins, von 1963 bis 1968 spielten die New England Patriots in Fenway als Boston Patriots. Die Stadtrivalen der Red Sox, die Boston Braves (heute Atlanta Braves) trugen ihre Heimspiele der World Series 1914 im Fenway Park aus. Des Weiteren haben das Boston College und die Boston University in der Vergangenheit hier ebenfalls ihre Footballspiele ausgetragen. Die Fußballmannschaft der Boston Beacons der North American Soccer League spielten im Jahr 1968 hier ihre Heimspiele, hatten aber nur ein einziges Jahr Bestand. Gelegentlich finden Konzerte statt, so traten hier z. B. die Rolling Stones (Start der A Bigger Bang Tour 2005), Bruce Springsteen, Paul McCartney und Aerosmith auf.

Am 10. April 2009 beschloss die National Hockey League, ihr traditionelles Neujahrsspiel – die NHL Winter Classic 2010 im Fenway Park auszutragen. Die Boston Bruins schlugen dabei die Philadelphia Flyers mit 2:1 nach Verlängerung. Den entscheidenden Treffer erzielte Marco Sturm auf Vorlage von Patrice Bergeron.

Galerie

Panoramablick von der Tribüne am Outfield auf das Infield (2007)
Panoramablick vom Grandstand über das Infield nach Osten auf den Prudential Tower und 200 Clarendon Street, vormals John Hancock Tower (2014)

Literatur

  • Michael Ian Borer: Faithful to Fenway: Believing in Boston, Baseball, and America’s Most Beloved Ballpark. New York University Press, New York 2008, ISBN 978-0-8147-9977-2.
  • David Hickey, Raymond Sinibaldi, Kerry Keene: Fenway Park. Arcadia Publishing, Charleston, South Carolina 2012, ISBN 978-0-7385-7688-6.
Commons: Fenway Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Founding Of Fenway Park. Major League Baseball, abgerufen am 30. November 2014 (englisch).
  2. books.google.com: Philip Lowry: Green Cathedrals: The Ultimate Celebration of All Major League Ballparks
  3. National Register of Historic Places Program. National Park Service, abgerufen am 30. November 2014 (englisch).
  4. 1 2 3 4 5 6 David Hickey, Raymond Sinibaldi, Kerry Keene: Fenway Park. Arcadia Publishing, ISBN 978-0-7385-7688-6, S. 10 (englisch).
  5. David Hickey, Raymond Sinibaldi, Kerry Keene: Fenway Park. Arcadia Publishing, ISBN 978-0-7385-7688-6, S. 12 (englisch).
  6. Wally the green monster. Boston Red Sox, abgerufen am 30. November 2014 (englisch).
  7. 1 2 Gerry Moore: Record crowd near 49,000 jams Fenway Park. In: The Boston Globe. Boston Globe Media Partners, LLC, Boston 23. September 1935.
  8. 1 2 Roscoe Mcgowen: 47,627 See Yankees Halt Red Sox by 6-4 and 9-0; Boston's Largest American League Crowd Overflows Into Field-Brown Pitches Four-Hit Shut-Out, Fanning Eight. In: The New York Times. The New York Times Company, New York 23. September 1935, S. SPORTS 22.
  9. Nick Cafardo: As Red Sox’ attendance streak ends, what’s next? The Boston Globe, 11. April 2013, abgerufen am 30. November 2014 (englisch).
  10. David Hickey, Raymond Sinibaldi, Kerry Keene: Fenway Park. Arcadia Publishing, ISBN 978-0-7385-7688-6, S. 95 (englisch).
  11. David Hickey, Raymond Sinibaldi, Kerry Keene: Fenway Park. Arcadia Publishing, ISBN 978-0-7385-7688-6, S. 120 f. (englisch).
  12. setlist.fm: Konzertliste des Fenway Park (englisch)
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