Francesco Fausto Nitti (* 2. September 1899 in Pisa; † 28. Mai 1974 in Rom) war ein italienischer Journalist und Kämpfer gegen den italienischen Faschismus.
Leben und Karriere
Francesco Fausto Nitti wurde am 2. September 1899 als Sohn von Vincenzo Nitti (1871–1957), eines evangelischen Priesters der italienischen Methodistenkirche, und dessen Frau Paola Ciari (1870–1932) in der toskanischen Stadt Pisa geboren. Nach der Schulbildung in Pisa schloss er sich als 17-Jähriger den Italienischen Streitkräften an und kämpfte in weiterer Folge für diese im Ersten Weltkrieg. Nach dem Ende des Weltkrieges kehrte er wieder in seine Heimat zurück und startete, nach der Ermordung von Giacomo Matteotti, die als Beginn Benito Mussolinis Diktatur gilt, eine großangelegte Kampagne gegen den Faschismus in Italien. Aufgrund seiner aktiven antifaschistischen Propaganda wurde er daraufhin erstmals im Dezember 1926 inhaftiert und musste eine mehrjährige Haftstrafe auf der Insel Lipari absitzen. Zusammen mit zwei weiteren politischen Gefangenen, Carlo Rosselli und Emilio Lussu, gelang ihm im Juli 1929 nach zweieinhalb Jahren Gefangenschaft die Flucht, wobei die drei in Frankreich Zuflucht fanden. Hierbei war er, wie auch die beiden anderen politischen Mitgefangenen, an der Gründung der Widerstandsbewegung Giustizia e Libertà mitbeteiligt.
Im Jahre 1937 kam Nitti nach Spanien, wo er den Republikanern im Spanischen Bürgerkrieg als Major diente. Nach der Niederlage der Republikaner kehrte er wieder nach Frankreich zurück, wo er allerdings umgehend in ein Konzentrationslager interniert wurde. Über den Phantom- bzw. Geisterzug der Nazis, so der Spitzname des Zuges, der Anfang September 1944 sämtliche politischen Gefangenen und gefangene alliierte Piloten von Saint-Gilles/Sint-Gillis bei Brüssel zu Konzentrationslagern in Deutschland deportieren sollte, schaffte er erneut die Flucht aus der Gefangenschaft. Mit rund 100 der etwa 700 Gefangenen im Zug entkam er im Département Haute-Marne in die Freiheit, nachdem die Gefangenen Planken am Boden des Wagons entfernten und durch diese ins Freie klettern konnten. Daraufhin kehrte er ein weiteres Mal nach Frankreich zurück, wo er sich der Maquis und mit dieser der französischen Résistance anschloss. Für seine Leistungen wurde er unter anderem mit der Médaille de la Résistance ausgezeichnet. Nachdem er im Jahre 1946 in der baskischen Gemeinde Tolosa wieder auf seine Familie getroffen war, kehrte er mit dieser in weiterer Folge zurück nach Italien. Dort war er noch in diversen Positionen und bei verschiedenen Tätigkeiten für antifaschistische Organisationen im Einsatz. Unter anderem war er auch Leiter der Associazione Nazionale Partigiani d’Italia (kurz ANPI bzw. A.N.P.I.), der nationalen Vereinigung italienischer Partisanen. In Rom, wo er sich nach der Rückkehr nach Italien niedergelassen hatte, war er daraufhin noch jahrelang als Politiker im Stadtrat aktiv. Am 28. Mai 1974 verstarb er 73-jährig in der italienischen Hauptstadt.
Literatur
- Pietro Ramella: Francesco Fausto Nitti. L'uomo che beffò Hitler e Mussolini (= Aracne. 11: Scienze storiche, filosofiche, pedagogiche e psicologiche. 144). Aracne, Rom 2007, ISBN 978-88-548-1124-9.
- Francesco Fausto Nitti: Il Maggiore è un rosso (= Nuovi Coralli. 87, ZDB-ID 26148-8). Einaudi, Turin 1974.
Weblinks
- Pietro Ramella: Biografia Francesco Fausto Nitti. In: Storia XXI secolo. 12. Februar 2008 (italienisch).
- Stellan Kinberg: L’Isola del Diavolo. In: kinberg.net. 17. August 2008, archiviert vom am 30. Juni 2016 (italienisch).
- Il confino politico del fascismo a Lipari con i più importanti oppositori del regime. In: Archivio Storico Eoliano. (italienisch).
- Armin Fuhrer: Ziel KZ Dachau: Zeitzeuge berichtet, wie er sich aus Hitlers „Geisterzug“ befreite. In: Focus Online. 16. März 2019 .