Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 40′ N, 10° 6′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Würzburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Eibelstadt
Höhe: 180 m ü. NHN
Fläche: 10,55 km2
Einwohner: 1232 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97252
Vorwahl: 09331
Kfz-Kennzeichen: , OCH
Gemeindeschlüssel: 09 6 79 131
Marktgliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Babenbergplatz 7
97252 Frickenhausen
Website: www.frickenhausen-main.de
Erster Bürgermeister: Günther Hofmann (SPD/Freie Wähler)
Lage des Marktes Frickenhausen am Main im Landkreis Würzburg

Frickenhausen am Main (amtlich: Frickenhausen a. Main) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt. Es handelt sich um einen der ältesten mittelalterlichen Weinorte in Mainfranken, dessen historisches Erscheinungsbild weitgehend erhalten ist. Unter der Herrschaft des Domkapitels zu Würzburg entstanden zahlreiche Fachwerk- und Barockgebäude. Die Weingüter sind seit salischer Zeit bekannt.

Geographie

Die Gemeinde liegt im Regierungsbezirk Unterfranken, in der Region Mainfranken, im Landkreis Würzburg an der südlichen Spitze des Maindreiecks.

Frickenhausen hat zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

  • Frickenhausen am Main (Hauptort)
  • Markgrafenhöfe (Weiler)

Nachbargemeinden sind Ochsenfurt und Segnitz.

Geschichte

Babenberger

Bis zum 9. Jahrhundert gehörte die Siedlung zum Herrschaftsbereich der Babenberger. Der örtliche Weinbau und die Errichtung einer eigenen Kirche dürfte auf dieses Adelsgeschlecht zurückgehen. Frickenhausen gelangte dann an das Hochstift Würzburg im Wege einer Schenkung, nachdem der gräflich babenbergische Besitz infolge der Babenberger Fehde dem Reich verfallen war. Diese Schenkung ist dokumentiert in einer Urkunde von König Ludwig dem Kind aus dem Jahr 903. Der König schenkte dem Bistum Würzburg Kirche und Königsgut in Frickenhausen. Damit sollte es für die Verwüstungen durch Adalbert von Babenberg entschädigt werden.

Hochstift Würzburg

Die Würzburger Bischöfe erhoben Frickenhausen zum bischöflichen Tafelgut. Sie förderten das örtliche Gewerbe und die Landwirtschaft, insbesondere den Weinbau. Am 12. Mai 1182 bestätigte Papst Lucius III. dem Hochstift die „villa, que dicitur Frickenhusen.“ Bischof Berthold II. von Sternberg inkorporierte 1276 mit Zustimmung des Domkapitels die bischöfliche Patronatspfarrei „Frickenhusen“ mit ihren Kapellen dem Hochstift zur Aufbesserung der Pfründe. Im 14. Jahrhundert sammelte das Hochstift immer mehr Schulden an, was zu Anfang des 15. Jahrhunderts den damaligen Bischof Johann I. von Egloffstein dazu veranlasste, durch Verkäufe die Verschuldung des Hochstifts zu reduzieren.

Domkapitel zu Würzburg

So kam Frickenhausen durch einen Verkauf im Jahr 1406 für 10.000 Gulden an das Würzburger Domkapitel, das den Ort weiter förderte. Es kann nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden, wann der Ort das Marktrecht erhielt. Wenn kein Datum der Marktrechtverleihung überliefert ist, deutet dies auf ein hohes Alter des Marktgeschehens hin. Da aber König Ruprecht von der Pfalz (1400–1410) am 14. November 1406 vom Domkapitel die schriftliche Bitte vorgelegt wurde, den Jahrmarkt am Gallustag (16. Oktober) um drei Tage zu verlängern, müssen schon früher regelmäßig Märkte stattgefunden haben. Im Jahre 1642 wurde mit dem Jahrmarkt auch ein Viehmarkt verbunden. Allen Besuchern, die sich am Frickenhäuser Markt beteiligten, wurde des Hl. Römischen Reichs Schirm und Geleit zugesichert.

Im Jahre 1475 baute das Domkapitel eine große Weinkellerei. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde außerdem eine massive Befestigung mit Mauer und Türmen angelegt. Der spätmittelalterliche Mauerring umfasst den Ort in einem etwa rechteckigen Umriss und ist in seinem ganzen Umfang erhalten. Im 16. Jahrhundert wurden die Pfarrkirche St. Gallus, eine dreischiffige Hallenkirche, und das angrenzende Rathaus im Stil der Spätgotik errichtet.

Insbesondere gedieh der Weinbau auf den Muschelkalkböden an den Hängen zum Main. Zahlreiche adlige Geschlechter und geistliche Grundherren erwarben Weinkeller in Frickenhausen. Es wurden prächtige Fachwerkhäuser gebaut. In der Zeit des Barock entstanden dann auch einige repräsentative Patrizierhäuser.

Zwischen 1500 und 1806 lag Frickenhausen im Fränkischen Reichskreis.

Bayern

Im Rahmen der durch den Reichsdeputationshauptschluss geregelten Säkularisation wurde 1803 das Hochstift Würzburg aufgelöst. Frickenhausen fiel damit an das Kurfürstentum Bayern.

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 1511 Einwohner
  • 1987: 1236 Einwohner
  • 1991: 1247 Einwohner
  • 1995: 1308 Einwohner
  • 2000: 1321 Einwohner
  • 2005: 1277 Einwohner
  • 2010: 1250 Einwohner
  • 2015: 1229 Einwohner
  • Bevölkerungsdichte:
117 Einwohner je km²

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1221 auf 1248 um 27 Einwohner bzw. um 2,2 %. 1999 hatte der Markt 1321 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik

Bürgermeister

  • Ludwig Hofmann (SPD, 1990–2014)
  • Reiner Laudenbach (CSU, 2014–2020)
  • Günther Hofmann (SPD/ Freie Wähler) ist seit dem 1. Mai 2020 Bürgermeister. Er wurde am 15. März 2020 mit 53,4 % der Stimmen gewählt.

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein aufrechter goldener Krummstab, dem ein waagrechtes grünes Rebstück unterlegt ist; daran beiderseits je ein nach oben gerichtetes grünes Blatt und eine herabhängende goldene Traube.“
Wappenbegründung: Frickenhausen ist seit alters her bekannt für seine gute Weinlage. Dies kommt durch das Rebstück mit den Trauben zum Ausdruck. Der Bischofsstab erinnert an das Hochstift Würzburg, das seit dem frühen 10. Jahrhundert in Frickenhausen belegt ist. 1406 kam der Markt an das Würzburger Domkapitel. Aus dem Jahr 1537 ist der Abdruck eines Siegels mit den nebeneinander hängenden Trauben und dem Bischofsstab überliefert. Gleiches Bild steht auch in zwei späteren Siegeln. In der Bürgermeistermedaille von etwa 1820 und in Abbildungen des 19. Jahrhunderts fehlt der Bischofsstab bisweilen.

Dieses Wappen wird seit dem 16. Jahrhundert geführt.

Gemeindepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Historisches Ortsbild
  • Befestigungsanlage mit Mauer, Toren und Türmen
  • Spätgotisches Rathaus
  • Mariensäule von 1710
  • Pfarrkirche St. Gallus
  • Domkapitelsche Kellerei, heute Weingut Meintzinger
  • Patrizierhäuser Hufnagel und Gresser
  • Schwarzenberg-Palais
  • Valentinskapelle im Weinberg

Infrastruktur

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2016):

  • Kindergarten des Bezirksverbandes der AWO Unterfranken
  • Grundschule in Frickenhausen (aufgelöst zum 1. August 2016)

Der Gemeinderat beschloss am 6. Oktober 2015, bei der Regierung von Unterfranken eine Schulsprengeländerung zu beantragen, so dass ab dem Schuljahr 2016/17 die Frickenhäuser Schüler, welche die die Klassen 1 bis 4 besuchen, unter dem Dach des Grundschulverbandes Eibelstadt unterrichtet werden.

Die Grundschule in Frickenhausen wird in den Schuljahren 2016/17 sowie 2017/18 von der Grundschule Eibelstadt mitgenutzt, da die dortige Schule saniert wird.

Verkehr

Durch den Osten des Gemeindegebietes verläuft die Bundesautobahn 7; die nächste Anschlussstelle ist Marktbreit, einige Kilometer südöstlich auf der anderen Mainseite gelegen.

Die Gemeinde liegt im Gebiet des Verkehrsverbundes Mainfranken. Die Buslinie 554 verbindet Frickenhausen stündlich und sonntags zweistündlich mit der kreisfreien Stadt Würzburg. Der nächste Bahnhof, Ochsenfurt an der Strecke Ansbach–Würzburg, liegt auf der anderen Mainseite, etwa drei Kilometer vom Ortszentrum entfernt.

Durch Frickenhausen verläuft der Fernwanderweg Fränkischer Marienweg.

Persönlichkeiten

Commons: Frickenhausen am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Verwaltung und Gemeindeinformationen. Gemeindeverwaltung Frickenhausen, abgerufen am 22. März 2021.
  3. Denis André Chevalley u. a.: Unterfranken. 1985, S. 326
  4. Gemeinde Frickenhausen a.Main in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. März 2021.
  5. Gemeinde Frickenhausen a.Main, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  6. Monumenta Germaniae Historica DD Kar. Germ. I 23; Karl Puchner, Die Ortsnamen auf -hausen in Unterfranken, in: BllOberdtNamenforsch 5 (1962/64) Heft 1/2, S. 15 Nr. 38
  7. Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Standbücher 122, fol. 16r; Enno Bünz, Gründungsausstattung und Güterteilung des Würzburger Kollegiatstiftes Haug im Spiegel der ältesten Papsturkunden (1182–1195), in: Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter 57 (1995), S. 33–78, Editionsanhang Nr. 1
  8. Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg IX: Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Würzburg im hohen und späten Mittelalter (1136–1488), bearb. von Wilhelm Engel, 1954, S. 31 Nr. 22
  9. Hofmann gegen Üttinger – CSU fordert den SPD-Kandidaten heraus. mainpost.de, 24. Januar 2008, abgerufen am 6. April 2015.
  10. Günther Hofmann – WürzburgWiki. Abgerufen am 1. Mai 2020.
  11. Eintrag zum Wappen von Frickenhausen am Main in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.