Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 40′ N, 10° 9′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Kitzingen
Verwaltungs­gemeinschaft: Marktbreit
Höhe: 191 m ü. NHN
Fläche: 20,16 km2
Einwohner: 3986 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97340
Vorwahl: 09332
Kfz-Kennzeichen: KT
Gemeindeschlüssel: 09 6 75 147
Stadtgliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 4
97340 Marktbreit
Website: www.marktbreit.de
Erster Bürgermeister: Harald Kopp (SPD)
Lage der Stadt Marktbreit im Landkreis Kitzingen

Marktbreit am Main ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Sie liegt im Bundesland Bayern und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt an der südlichsten Stelle des Maindreiecks am linken Ufer des Mains.

Gemeindegliederung

Es gibt zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Marktsteft, Obernbreit, Martinsheim, Oberickelsheim, Ochsenfurt, Frickenhausen am Main und Segnitz.

Naturräumliche Lage

Die Stadt Marktbreit und ihr seit 1978 eingemeindeter Stadtteil Gnodstadt haben Anteile an zwei Naturräumen. Die Stadt Marktbreit liegt im tief in den Muschelkalk eingeschnittenen Tal des Breitbachs, der dort in den Main mündet. Ein weiterer, von Gnodstadt her fließender Bach, der Steingraben (in Gnodstadt: Bräubach), mündet im ehemaligen westlichen Stadtgraben ebenfalls in den Main. Die Ackerflächen Marktbreits mit seiner knapp 8 Quadratkilometer umfassenden Gemarkung, liegen im Osten und Westen des Ortes auf der Hochebene des Fränkischen Gäulandes. 3,5 km südwestlich liegt Gnodstadt mit einer Gemarkung von etwas über 12 Quadratkilometern, dessen Feldflur mit ihrem flachwelligen Relief und äußerst fruchtbaren Lösslehmböden zum Naturraum Ochsenfurter Gau und Gollachgau gehört.

Das Maindreieck zählt zu den wärmsten und trockensten Regionen Frankens. Dieses Klima ist besonders günstig für den Anbau von Wein, Obst und Gemüse. Marktbreit wird einige Male pro Jahrhundert vom Hochwasser des Mains heimgesucht. Dies dokumentieren die Hochwassermarken, die am Rathaus von Marktbreit sowie am gegenüberliegenden Barockpalais Zur Groe und anderen Gebäuden eingekerbt sind.

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Im Jahre 1985 wurde bei einem Flug des Luftbildarchäologen Otto Braasch das Römerlager Marktbreit entdeckt, ein frührömisches (augusteisches) Lager für zwei Legionen mitten im germanischen Siedlungsgebiet auf dem Kapellenberg. Erstmals erwähnt wurde Marktbreit als „broite inferior“, das heißt Unter- oder Niedernbreit, in einer Urkunde des Grafen zu Castell 1266. So hieß Marktbreit im späteren Mittelalter Unternbreit oder Niedernbreit oder auch Breit und unterschied sich dadurch vom benachbarten Obernbreit. Der Name Marktbreit wurde bereits 1567 genannt. Vermutlich gab es bereits einige hundert Jahre früher eine Siedlung an der Mündung des Breitbaches, über die aber wenig bekannt ist. Im Jahr 1557 verlieh König Ferdinand I. dem Ortsherrn und fränkischen Reichsritter Georg Ludwig von Seinsheim (1514–1591) das Marktrecht. Die Namensänderung auf Marktbreit geht wohl darauf zurück. Es kam zu einer ersten Blütezeit des kleinen Ortes unter der Ortsherrschaft Georg Ludwigs von Seinsheim. 1618 gab es in Marktbreit 268 Haushalte. 1643 wurde es geplündert und Opfer einer Pestepidemie, die 800 Menschenleben forderte. Der vorher so blühende Marktort am Main verödete. Unter der seit 1643 bestehenden Herrschaft der mit den Seinsheimern verwandten Familie Schwarzenberg entwickelte sich der Ort zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Handelsorte am Main, davon zeugt der Alte Kranen am Hafen. Vor allem durch die günstige geografische Lage am südlichsten Punkt des Mains und damit der kürzesten Verbindung zur Donau konnte Marktbreit profitieren. Im Jahre 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern und wurde danach für wenige Jahre dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen. Im Jahre 1814 kam er endgültig zu Bayern und erhielt 1819 das Stadtrecht. Mit der Erschließung Frankens durch die Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Bedeutung der Mainschifffahrt und des Fuhrbetriebs zwischen Main und Donau stark zurück, und damit auch die Bedeutung kleinerer Handelsorte wie Marktbreit. Viele Kaufleute verließen die Stadt.

Ab 1900

In der Zeit des Nationalsozialismus kam es 1938 zu massiven Übergriffen gegen die Einwohner jüdischen Glaubens und zur Schändung der Synagoge. Bevor er Gauleiter und Regierungspräsident von Unterfranken („Mainfranken“) in Würzburg wurde, war der in Markt Einersheim gebürtige fanatische Nazi und Antisemit Otto Hellmuth Zahnarzt in Marktbreit.

Bis in die 1980er Jahre war Marktbreit für das Umland ein Unterzentrum, in dem man (fast) alles bekam, was man brauchte. Seit einiger Zeit ist der Einzelhandel in der Innenstadt stark zurückgegangen – vor allem in der früher so belebten Schustergasse.

Marktbreit war und ist eine Schulstadt. Im Unterschied zum benachbarten, weitaus größeren Ochsenfurt ist in Marktbreit ein Gymnasium ansässig, das nicht zuletzt von den Schülern aus Ochsenfurt und dem Ochsenfurter Gau besucht wird.

Eingemeindungen

Mit der Gebietsreform, die am 1. Mai 1978 in Kraft trat, wurde der etwa vier Kilometer entfernte Ort Gnodstadt, bis dahin zum Landkreis Würzburg gehörend, mit rund 700 Einwohnern zu einem Ortsteil von Marktbreit.

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 3658 auf 3917 um 259 Einwohner bzw. um 7,1 %. Quelle: BayLfStat

Politik

Stadtrat

Bei den Kommunalwahlen 2014 und 2020 wurden jeweils 16 Stadträte gewählt. Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen:

Partei / ListeSitze 2014Sitze 2020
CSU44
SPD54
Grüne / Breiter Bürger10
Freie Wählergruppe Gnodstadt45
Freie Wähler e. V.23

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Harald Kopp (SPD), der in der Stichwahl am 29. März 2020 gegen Sven Biebelriether (Freie Wählergruppe Gnodstadt) mit 62,5 % der Stimmen gewählt wurde. Sechs Jahre zuvor, am 16. März 2014, unterlag Harald Kopp mit 49,05 % der Stimmen dem damaligen Amtsinhaber Erich Hegwein (CSU), der mit 50,95 % der abgegebenen Stimmen als erster Bürgermeister wieder gewählt wurde.

Bürgermeister Amtszeit Anmerkungen
Adolf Hartmann1886–1904
Johann Christian Lenz1904–1905
Martin Schnerr1905–1916
Georg Eichhorn1917–1924
Georg Holeisen1925–1937
Albert Lucas1937–1943
Adam Fuchs1943–1945lediglich kommissarischer Bürgermeister, erste Amtszeit
Ernst Heywang1946–1948
Adam Fuchs1948–1969zweite Amtszeit
Willi Kleinschroth1969–1974
Karl Schubert1974–1990
Walter Härtlein1990–2002Freie Wähler
Erich Hegwein2002–2020CSU
Harald Koppseit 2020SPD

Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „Innerhalb eines goldenen Bordes über blauem Schildfuß, darin ein silberner Wellenbalken, in Blau ein silberner hersehender geharnischter Ritter mit ebensolchem Helm und gegürtetem Kurzschwert, darüber der linke Arm liegend, mit dem rechten Fuß auf einem unter ihm liegenden, grünen zweiflügligen beinlosen Lindwurm mit hochgerecktem Kopf und zur Schleife gedrehtem Pfeilschwanz stehend und in den goldflammenden, offenen Rachen eine goldene gefähnelte Lanze stoßend, auf deren nach links wehender, in zwei Kehren nach unten gelegter und in zwei Schwenkel auslaufender silberner Fahne ein fünfmal von Blau und Silber gespaltener Wappenschild.“
Wappenbegründung: Kaiser Ferdinand I. verlieh dem Ort auf Bitten Georg Ludwigs von Seinsheim neben dem Marktrecht auch das Recht, ein Wappen samt Siegel zu führen. 1562 wurde dem Ort auch Steuerfreiheit gewährt. Auf dem Wappen sieht man einen drachentötenden Ritter in silberner Rüstung. Dabei handelt es sich um den Heiligen Georg, der als symbolischer Beschützer von Marktbreit in der Fahne den Wappenschild des damaligen Ortsherrn Georg Ludwig von Seinsheim trägt. Dieser hatte den Ort mit Mauern, Türmen und vier Toren befestigt. Die Herren von Seinsheim hatten seit 1457 die Ortsherrschaft und sind seit 1409 in der ehemaligen Ortschaft Niedernbreit nachgewiesen. Der Wellenbalken ist Hinweis auf die Lage der Stadt am Main. Das heutige, seit 1557 geführte Wappen ist identisch mit der Darstellung auf den ältesten Siegeln und hat sich auch in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht verändert.
Wappen von Gnodstadt
Blasonierung: „In Blau die silbern gekleideten Apostelfiguren Petrus (rechts) und Paulus, ersterer die Rechte erhoben, in der Linken einen Schlüssel, letzterer in der Linken ein Schwert, die Rechte mit einem Kreuz zum Segen erhoben.“
Wappenbegründung: Die beiden Apostel verweisen seit dem Dreißigjährigen Krieg auf die beiden Kirchenpatrone des Ortes.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Museum Malerwinkelhaus befindet sich links vor dem Stadttor. Realistisch dargestellt werden die Lebensbedingungen von Frauen verschiedener sozialer Schichten und Konfessionen, die zwischen dem letzten Viertel des 19. und dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts geboren wurden. Weiterhin werden Erläuterungen zum Aufbau und zur Marschleistung der römischen Kohorten und Centurien gegeben. Regelmäßige Sonderausstellungen zu kulturhistorischen Themen ergänzen die Dauerausstellungen.
  • In der Ochsenfurter Straße 15 a befindet sich seit 1995 die Alois-Alzheimer-Gedenk- und Tagungsstätte mit vier Ausstellungsräumen. In diesem Haus wurde, wie auch eine Gedenktafel besagt, am 14. Juni 1864 Alois Alzheimer geboren. Es ist nach Anmeldung bei der Stadtinformation zugänglich.

Bauwerke

  • Die historische Altstadt Marktbreits ist als Ensemble unter Schutz gestellt.
  • Frachtkran aus dem Jahr 1773/74: Der Alte Kranen diente dem Umschlag der Waren zwischen Fluss- und Landtransport. Auf der Ostseite schützt ein angemauerter Eisbrecher vor Eisgang und Hochwasser. Der Warenumschlag florierte wegen des Marktrechts, das das Dorf 1557 erhalten hatte, und der günstigen Verkehrsanbindung (Main).
  • Lagerhaus aus dem Jahr 1754, zerstört 1945, 1951 Wiederaufbau, restauriert 2003.
  • Renaissance-Rathaus mit Ratssaal und angeschlossenem Stadttor (erbaut 1579–1581 von Hans Keesebrod im Auftrag von Georg Ludwig von Seinsheim).
  • Seinsheimsches Schloss, erbaut ab 1585 als Residenz der Frau von Georg Ludwig von Seinsheim mit hohen Renaissancegiebeln
  • Evangelische Kirche St. Nikolai (Turmunterbau 14. Jahrhundert, Chor 15. Jahrhundert, Langhaus 1438; mehrfach verändert, Turmaufbau 1587 und 1703. Interessante Ausstattungsstücke, u. a. zahlreiche Grabdenkmäler, auch Jörg Riemenschneider zugeschriebene.)
  • Katholische Kirche St. Ludwig (1846 in romanisierenden Formen)
  • Handelshäuser im Stil des Würzburger Barock (Greissingstil): Haus Wertheimer, erbaut 1718–19 im Auftrag des Kaiserlichen Oberhoffactors Samson Wertheimer zu Wien für dessen in Marktbreit lebenden Bruder Emanuel durch den Hochfürstlich Würzburgischen Stadt- und Landbaumeister Joseph Greissing. Als freie Nachschöpfung dazu das Haus zur Groe, erbaut 1725 für den Kaufmann Günther.
  • Malerwinkelhaus aus dem 17. Jahrhundert, mehrfach umgebaut, u. a. um 1774
  • Hotel Löwen. Es ist das zweitälteste Gasthaus in Bayern und steht am Marktplatz. Es wurde erstmals 1450 urkundlich erwähnt. Das Fachwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Gasthaus war früher die Fürstlich Schwarzenbergische Herberge.
  • St. Peter und Paul, Gnodstadt, 13. Jahrhundert, einzigartiges historisches Geläut
  • Mautpyramide von Gnodstadt
  • Kreuzigungsbildstock in Gnodstadt. Katholisches Kleindenkmal auf protestantischem Boden.
  • Die Stadtmauer ist teilweise mit Wohnhäusern bebaut. Viele runde Wehrtürme sind noch erhalten und waren teilweise bis Mitte des 20. Jahrhunderts benutzt oder bewohnt. Die Ortsummauerung stammt aus dem 16. Jahrhundert. Früher gab es vier Tore, von denen noch das 1600 erbaute Maintor, das im Krieg 1945 zerstört und 1946/47 erneuert wurde, erhalten ist. Ein Rundweg führt abwechselnd außerhalb und innerhalb der Stadtmauer entlang.
  • Vor der Altstadt wurden im 18. Jahrhundert die beiden Vorstädte Buheleiten-Vorstadt und Steigvorstadt angelegt, zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam mit der Mainstraße eine dritte Ansiedlung dazu. Alle drei Siedlungen unterscheiden sich in ihren spezifischen Erscheinungsbildern.
  • Ehemaliges Römerlager auf dem Kapellenberg in Marktbreit: Durch Luftbilder wurde man 1985 auf Verfärbungen des Bodens aufmerksam und entdeckte bei Grabungen Hinweise auf ein großes Doppellegionslager. Es war das östlichste Römerlager im freien Germanien. Heute erinnert nur noch ein Römerrundweg mit acht Informationstafeln daran. Sichtbare Spuren sind nach der Zuschüttung der Grabungsfläche nicht mehr zu erkennen. Im Museum Malerwinkelhaus gibt es Dokumentationen zum Leben in den Legionen.

Gedenkstätten

Die ehemalige Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde Marktbreit wurde 1717 von der Familie Wertheimer erbaut. In Marktbreit lebten 1933 127 Juden. Die Inneneinrichtung der Synagoge wurde während der Reichspogromnacht am 10. November 1938 zerstört. Die Fassade und das Eingangsportal blieben erhalten und wurden renoviert. Die linke Gedenktafel erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Juden aus Marktbreit. Die rechte Gedenktafel führt die Namen der während der Shoah ermordeten 90 Mitbürger der Gemeinde auf und hält die Erinnerung an sie wach. Nur eine jüdische Frau kehrte nach der Zeit des Nationalsozialismus nach Marktbreit zurück.

Die ehemalige Moritzkapelle auf dem Römerberg, war im Mittelalter eine Wallfahrtskirche für die Bewohner Marktbreits. Nach dem Niedergang während der Reformation errichtete man im 20. Jahrhundert das Gotteshaus erneut. Die neue Kapelle wird heute als Kriegergedächtniskapelle und Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege im Landkreis Kitzingen genutzt.

In den Jahren 2004 und 2009 wurden vom Künstler Gunter Demnig insgesamt elf Stolpersteine in Marktbreit verlegt.

Baudenkmäler

Sagen

Der Lindwurm

Der heilige Georg ist der Stadtpatron von Marktbreit. Einst soll ein Lindwurm im Stadtgraben von Marktbreit gehaust haben und forderte täglich ein Menschenopfer. Irgendwann wurde der Drache immer gieriger und fraß die Bewohner in Massen. Da hörte ein Ritter von dem Drachen und zog dem Lindwurm entgegen. Der Ritter erblickte den Drachen und stach mit seiner Lanze in das Tier. Der Drache war endlich tot und die Bevölkerung erhielt Stücke vom Drachenfleisch.

Der Wassermann

Bei Marktbreit soll im Main der Wassermann hausen. Er ist aber für gewöhnlich unsichtbar, und man bemerkt ihn gar nicht. Wenn aber ein Kind zu nah an den Fluss herangeht, zieht der Wassermann es in die Tiefe. Dann präsentiert er sich als zweiköpfiges Wesen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Der Gaszubehörhersteller GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG hat seinen Sitz in Marktbreit.

Verkehr

Die Stadt verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg. Sie hat direkten Anschluss an die Autobahn A 7 (Ausfahrt 104). Außerdem liegt der Ort an der Staatsstraße 2271, welche die Bundesstraße 8 (5 km östlich) und die Bundesstraße 13 (5 km westlich) verbindet. Marktbreit liegt am Main als Anbindung an eine transkontinentale Wasserstraße (Rhein-Main-Donau). An den Häfen Marktbreits bestehen Landungs- und Umschlagsmöglichkeiten für Gütermotorschiffe und Schubverbände bis 135 Meter Länge und 11,45 Meter Breite ebenso wie für Fluss-Kreuzfahrtschiffe, Kleinfahrzeuge und muskelkraftgetriebene Sportboote an jeweils angepassten Anlegern.

Neben der Mainbrücke Marktbreit, über welche die Bundesautobahn 7 geführt wird, wird Marktbreit über die Mainbrücke Segnitz mit dem gegenüberliegenden Segnitz verbunden. Ursprünglich bestand dort eine Fährverbindung.

Weinbau

Marktbreit ist ein kleiner Weinbauort im Anbaugebiet Franken. Die Weinberge liegen im Nordosten des Städtchens in Richtung Marktsteft/Michelfeld, der Wein wird seit den 1970er Jahren unter dem Namen Marktbreiter Sonnenberg vermarktet. Marktbreit ist Teil des Bereichs MainSüden, bis 2017 waren die Winzer im Bereich Maindreieck zusammengefasst. Die Muschelkalkböden um Marktbreit eignen sich ebenso für den Anbau von Wein, wie die Lage im Maindreieck, das zu den wärmsten Gebieten Deutschlands gehört.

Bereits seit dem Frühmittelalter betreiben die Menschen um Marktbreit Weinbau. Die fränkischen Siedler brachten wohl im 7. Jahrhundert die Rebe mit an den Main. Im Mittelalter gehörte Franken zu den größten Weinbaugebieten Mitteleuropas. Die Menschen betrieben zumeist Nebenerwerbsweinbau zur Selbstversorgung, gleichzeitig bildeten sich bereits Exportzentren insbesondere entlang des Maines heraus. Im 18. Jahrhundert war Marktbreit eine bedeutende Weinhandelsstadt, hier schrieb man die Bedingungen des Qualitätsweinbaues erstmals nieder.

Der fränkische Weinbau erlebte im 19. Jahrhundert einen umfassenden Niedergang. Vor allem klimatisch weniger begünstige Lagen gab man vollständig auf. Zusätzlich erschwerte das Aufkommen von Schädlingen wie die Reblaus den Anbau. Konsolidieren konnte sich die Weinbauregion Franken erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Einsatz von Düngern und verbesserte Anbaumethoden hatten dazu ebenso beigetragen wie die Organisation in Genossenschaften und die Flurbereinigung der 1970er Jahre.

Heute spielt der Weinbau in Marktbreit eine nur noch untergeordnete wirtschaftliche Rolle. Allerdings zieht neben der erhaltenen Altstadt auch die Weinlandschaft die Touristen an. Mittelpunkt des Festkalenders ist das Marktbreiter Weinfest in der Stadtmitte, das Ende Juli stattfindet. Mehrere Weingüter sind im Ort ansässig, die Weinberge um Marktbreit werden jedoch überwiegend von auswärtigen Winzern bewirtschaftet.

WeinlageGröße 1993Größe 2019HimmelsrichtungHangneigungHauptrebsortenGroßlage
Sonnenberg20 ha21 haSüden, Südwesten30–35 %Müller-ThurgauKitzinger Hofrat

Bildung

Folgende Schulen gibt es in Marktbreit:

  • Grundschule
  • Mittelschule (im Schulverbund „Main-Steigerwald“)
  • Leo-Weismantel-Realschule Marktbreit (diese Privatschule existiert seit 1849)
  • Bildungswerk Marktbreit (private Realschule seit 1984, Partnerschule der Leo-Weismantel Realschule)
  • Gymnasium

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Laurentius Flor (auch Florus, 1614–1680), Pfarrer, theologischer Schriftsteller
  • Daniel Keyser (1631–1673), Professor der Rechte, Schriftsteller
  • Johann Heinrich Seyfried (um 1640–1715), Hofkammerrat, Schriftsteller
  • Johann Leonhard Lenz (1652–1737), Lehrer, pädagogischer Schriftsteller
  • Georg Christian Joannis (1658–1735), evangelischer Theologe und Historiker
  • Johann Samuel Schoder (1660–um 1740), Arzt, Schriftsteller, Historiker
  • Lorenz Wilhelm Cranz (auch Crantz, 1674–1742), Pfarrer, Liederdichter, Gebetsbuchverfasser
  • Georg Günther (1709–1791), Kaufmann
  • Franziska Barbara Reiz (1715–1785), Dichterin
  • Christian Fischer (1734–1818), Winzer und Schriftsteller
  • Georg Albrecht Weinrich (1755–1814), auch Georg Albert Weinrich, Mediziner
  • Georg Franz Hoffmann (1760–1826), Botaniker, Lichenologe, Mykologe und Bryologe
  • Johann Ernst Seidel (1765–1832), deutsch-dänischer Staatsrat, Bürgermeister von Glückstadt
  • Johann Stefan Richter (1780–1857), Drucker, Richter kaufte die erste Rotationspresse und druckte den Würzburger „General-Anzeiger“, den Vorläufer der „Main-Post“
  • Johann Ernst Günther (1787–1852), Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
  • Christian Fischer (1823–1871), Reichstagsabgeordneter
  • Christoph Ehemann (1835–1897), Professor in Kaiserslautern, Schriftsteller
  • Bernhard Zippelius (1836–), Pfarrer, Historiker, Publizist
  • Eduard Tauber (1847–1882), Kaufmann, Tauber gab das „Ornithologische Taschenbuch für Deutschland“ heraus
  • Stefan Steinmetz (1858–1930), Mühleningenieur und Erfinder des Steinmetz-Verfahrens
  • Alois Alzheimer (1864–1915), Neurologe und Psychiater
  • Jörg Geuder (1861–1935) Lehrer, Dichter, Schriftsteller und Sprachpfleger
  • Paul Wirsching (1880–1957), Landrat
  • Rudolf Buttmann (1885–1947), Jurist, Bibliothekar, NSDAP-Politiker
  • August Ziegler (1885–1937), Ökonomierat, Önologe, Züchter der Rieslaner-Traube, Veredler der Müller-Thurgau-Rebe
  • Wolf Justin Hartmann (1894–1969) Abenteurer, Schriftsteller und Offizier in beiden Weltkriegen
  • Ludwig Friedrich Barthel (1898–1962), Germanist, Archivrat, Dichter, Erzähler und Essayist
  • Gudrun Höhl (1918–2009), Geographin
  • Erwin Roth (1926–1998), Psychologe
  • Anneliese Lussert (1929–2006), Dichterin
  • Rolf Bauer (1930–2023), Kommunalpolitiker, Landrat des Landkreises Kitzingen

Persönlichkeiten, die in Marktbreit wirkten

  • Georg Ludwig von Seinsheim (1514–1591), Kreisoberst des Fränkischen Kreises, starb in Marktbreit
  • Johann Christoph Marschall (1665–1746), Konsistorialassessor und Ratsherr, Marschall tat sich als Stifter hervor
  • Hieronymus Florentinus Quehl (1694–1739), Organist und Komponist
  • Salomon Wohl (1818–1902), Lehrer und Schulgründer, gründete das Salomon Wohl'sche Institut in Marktbreit
  • Wilhelm Jänisch (gen. 1819), Kaufmann und Politiker, Jänisch war Mitglied der Kammer der Abgeordneten im Landtag des Königreichs Bayern
  • Carl Friedrich Richard Plochmann (1822–1894), Pfarrer und Schriftsteller, Plochmann wirkte 32 Jahre als Pfarrer in Marktbreit und schuf das historische Grundlagenwerk über die Stadt
  • Karl Zimmermann (1863–1936), Pädagoge und Heimatforscher, Zimmermann wirkte als Lehrer und Archivar in Marktbreit und starb in der Stadt
  • Leo Weismantel (1888–1964), Schriftsteller und Reformpädagoge, lebte zwischen 1920 und 1933 in Marktbreit und gründete hier 1928 die „Schule der Volkschaft“
  • Otto Hellmuth (1896–1968), NSDAP-Politiker (Gauleiter), Regierungspräsident von Mainfranken
  • Erwin Bindewald (1897–1950), Maler, lebte ab 1943 sechs Jahre in Marktbreit
  • Walter Galuschka (1921–1967), SPD-Politiker
  • Dieter Röß (* 1932), Physiker und Wirtschaftsmanager, Röß besuchte in Marktbreit die Oberrealschule
  • Heinrich Kinkelin († 1970), Pfarrer, Kinkelin amtierte von 1927 bis 1952 als Marktbreiter Stadtpfarrer und erhielt für sein Wirken die Bürgermedaille der Stadt
  • Klaus Ott (* 1959), Journalist, Ott besuchte das Gymnasium Marktbreit
  • Simone Michel-von Dungern (* 1965), Klassische Archäologin, Michel leitet seit 2010 das Museum Malerwinkelhaus
  • Johannes Schmalzl (* 1965), Regierungspräsident in Stuttgart 2008–2016, wuchs in Marktbreit auf

Literatur

  • Martin Zeiller: Brait. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 30 (Volltext [Wikisource]).
  • Hans Ambrosi, Bernhard Breuer: Deutsche Vinothek: Franken. Begleiter zu den Weinberg-Lagen, Winzern und ihren Küchen. Herford2 1993.
  • Hans Bauer: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1980. Im Bannkreis des Schwanbergs. Kitzingen 1980. S. 53–70.
  • Walter Härtlein, Simone Michel-von Dungern: Festschrift. 200 Jahre Stadtrecht Marktbreit. 1819–2019. Marktbreit 2019.
  • Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
Commons: Marktbreit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Marktbreit – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Marktbreit in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. März 2021.
  3. Gemeinde Marktbreit, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  4. M. Pietsch, Dieter Timpe, Ludwig Wamser: Das augusteische Truppenlager Marktbreit. Ber. RGK 72, 1992.
  5. Vgl. auch Ludwig Wamser: Ein augusteisches Legionslager auf dem Kapellenberg bei Marktbreit, Lkr. Kitzingen, Ufr. (Arch. Jahr Bayern 1986). 1987, S,. 105–108.
  6. Museum Malerwinkelhaus Marktbreit (Hrsg.): Ein Blick in die Renaissance. Georg Ludwig von Seinsheim und seine Zeit. Faltblatt zur Ausstellung vom 24. März 2007-21. Oktober 2007.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748.
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Liste der Stadträte 2020, abgerufen am 27. Juni 2020
  10. Stadt & Verwaltung. Gemeinde Marktbreit, abgerufen am 19. September 2020.
  11. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Wahl 2014
  12. Walter Härtlein, Simone Michel-von Dungern: Festschrift. 200 Jahre Stadtrecht Marktbreit. 1819–2019. Marktbreit 2019. S. 70.
  13. Bauer, Hans: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. S. 61.
  14. Offizielle Website des Museums Malerwinkelhaus
  15. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Erste Zeugnisse eines wegweisenden Psychiaters. (Die Alois-Alzheimer-Gedenk- und Tagungsstätte) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2511-9, S. 111–112.
  16. Stadt Marktbreit (Hrsg.): Nimm dir Zeit für Marktbreit. Faltblatt 05/2015.
  17. Das Römerkabinett. Malerwinkelhaus.de, abgerufen am 19. März 2017.
  18. Infotafel an der ehemaligen Synagoge
  19. Gedenken an traurige Kapitel. In: Mainpost. Ausgabe KIT, 8. November 2010, S. 29.
  20. Juden waren einst wichtige Händler in Marktbreit. In: Mainpost. 21. März 2016, S. 34. Autorenkürzel (rt).
  21. Johann Ludwig Klarmann, (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 251.
  22. Hans Ambrosi, (u. a.): Deutsche Vinothek: Franken. S. 50–52.
  23. Regierung von Unterfranken: Weinbergslagen in Bayern gegliedert nach Bereichen (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., PDF-Datei, abgerufen am 16. Mai 2019.
  24. Ambrosi, Hans (u. a.): Deutsche Vinothek: Franken. S. 237.
  25. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1962. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1962. S. 21.
  26. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1962. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1962. S. 23.
  27. Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 203.
  28. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1962. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1962. S. 25.
  29. O. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1970. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1970. S. 13.
  30. Erwin Bindewald. In: www.hdbg.eu. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 5. Juni 2022.
  31. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1971. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1971. S. 19.
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