Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche (Frankfurt am Main) an eine Persönlichkeit verliehen, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat.“

Der Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizität verbunden. 2023 wird die Preisverleihung am 22. Oktober ausgetragen; ausgezeichnet wird der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie.

Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.

Stiftungsrat

Mitglieder des Stiftungsrats (Stand 16. März 2020):

Preisträger

Der Preis wurde bislang 73 Mal vergeben, darunter 12 Mal an eine Frau (Stand: 2022).

JahrPreisträgerLaudatorTitel der Dankesrede
1950Max TauAdolf GrimmeDie Friedensbücherei
1951Albert SchweitzerTheodor HeussDann dürfen wir hoffen
1952Romano GuardiniErnst ReuterDer Friede und der Dialog
1953Martin BuberAlbrecht GoesDas echte Gespräch oder Möglichkeit des Friedens
1954Carl Jacob BurckhardtTheodor HeussHeimat
1955Hermann HesseRichard Benz
1956Reinhold SchneiderWerner BergengruenDer Friede der Welt
1957Thornton WilderCarl Jacob BurckhardtKultur in einer Demokratie
1958Karl JaspersHannah ArendtWahrheit, Freiheit und Friede
1959Theodor HeussBenno Reifenberg
1960Victor GollanczHeinrich Lübke
1961Sarvepalli RadhakrishnanErnst Benz
1962Paul TillichOtto DibeliusGrenzen
1963Carl Friedrich von WeizsäckerGeorg PichtBedingungen des Friedens
1964Gabriel MarcelCarlo SchmidDer Philosoph und der Friede
1965Nelly SachsWerner Weber
1966Augustin Bea und Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen)Paul Mikat
1967Ernst BlochWerner MaihoferWiderstand und Friede
1968Léopold Sédar SenghorFrançois BondyDie Versöhnung der Gegensätze
1969Alexander MitscherlichHeinz KohutÜber Feindseligkeit und hergestellte Dummheit
1970Alva Myrdal und Gunnar Myrdal (zusammen)Karl Kaiser
1971Marion Gräfin DönhoffAlfred GrosserZur Konvergenztheorie
1972Janusz Korczak (posthum)Hartmut von Hentig
1973Club of RomeNello Celio
1974Frère Rogerkeine Laudatiokeine Dankesrede
1975Alfred GrosserPaul FrankDie Bundesrepublik, der internationale und der innere Friede
1976Max FrischHartmut von HentigWir hoffen
1977Leszek KolakowskiGesine SchwanErziehung zum Haß, Erziehung zur Würde
1978Astrid LindgrenHans-Christian Kirsch und Gerold Ummo BeckerNiemals Gewalt!
1979Yehudi MenuhinPierre BertauxWas ist Friede?
1980Ernesto CardenalJohann Baptist Metz
1981Lew KopelewMarion Gräfin DönhoffDie Waffen des Wortes nie ruhen lassen
1982George F. KennanCarl Friedrich von WeizsäckerWarum denn nicht Friede?
1983Manès Sperber (erkrankt, von Alfred Grosser verlesen)Siegfried LenzLeben im Jahrhundert der Weltkriege
1984Octavio PazRichard von Weizsäcker
1985Teddy KollekManfred Rommel
1986Władysław BartoszewskiHans MaierKein Frieden ohne Freiheit
1987Hans JonasRobert SpaemannTechnik, Freiheit und Pflicht
1988Siegfried LenzYohanan MerozAm Rande des Friedens
1989Václav HavelAndré GlucksmannSlovo o slovu – Ein Wort über das Wort
1990Karl DedeciusHeinrich OlschowskyDas Buch als Wille und Vorstellung
1991György KonrádJorge SemprúnSondermeinungen eines Urlaubers
1992Amos OzSiegfried LenzFriede und Liebe und Kompromiß
1993Friedrich SchorlemmerRichard von WeizsäckerDen Frieden riskieren
1994Jorge SemprúnWolf Lepenies
1995Annemarie SchimmelRoman Herzog
1996Mario Vargas LlosaJorge SemprúnDinosaurier in schwierigen Zeiten
1997Yaşar KemalGünter Grass
1998Martin WalserFrank SchirrmacherErfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede
1999Fritz SternBronisław Geremek
2000Assia DjebarBarbara FrischmuthFrankfurter Rede
2001Jürgen HabermasJan Philipp ReemtsmaGlauben und Wissen
2002Chinua AchebeTheodor BerchemLiteratur und Frieden
2003Susan SontagIvan Nagel
2004Péter EsterházyMichael Naumann
2005Orhan PamukJoachim Sartorius
2006Wolf LepeniesAndrei Pleșu
2007Saul FriedländerWolfgang Frühwald
2008Anselm KieferWerner Spies
2009Claudio MagrisKarl Schlögel
2010David GrossmanJoachim GauckNur Frieden wird Israel ein Zuhause und eine Zukunft geben.
2011Boualem SansalPeter von MattWer schreibt, trifft bereits eine Wahl.
2012Liao YiwuFelicitas von LovenbergDieses Imperium muss auseinanderbrechen
2013Swetlana AlexijewitschKarl SchlögelWarum bin ich in die Hölle hinabgestiegen?
2014Jaron LanierMartin SchulzDer „High-Tech-Frieden“ braucht eine neue Art von Humanismus
2015Navid KermaniNorbert MillerÜber die Grenzen – Jacques Mourad und die Liebe in Syrien
2016Carolin EmckeSeyla BenhabibAnfangen!
2017Margaret AtwoodEva MenasseGeschichten in der Welt
2018Aleida Assmann und Jan AssmannHans Ulrich GumbrechtWahr ist, was uns verbindet!
2019Sebastião SalgadoWim WendersMeine Sprache ist das Licht.
2020Amartya SenBurghart KlaußnerBücher und Freiheit
2021Tsitsi DangarembgaAuma ObamaFür die, die sich im Wal befinden: Wir brauchen eine neue Aufklärung
2022Serhij SchadanSasha Marianna SalzmannLass es einen Text sein, aber nicht über den Krieg
2023Salman RushdieDaniel Kehlmann

Literatur

  • Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825–2000. Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.
Commons: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stiftung Friedenspreis des deutschen Buchhandels – Das Statut. Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, 6. November 2007, abgerufen am 20. Juni 2013.
  2. Der Stiftungsrat. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., abgerufen am 16. März 2020.
  3. „Mit Jaron Lanier zeichnet der deutsche Buchhandel ironischerweise einen Computerentwickler aus, der Zeit seines Lebens versucht hat, Computer und digitale Medien von der Dominanz der geschriebenen Sprache zu befreien“ (merkur-blog.de).
  4. Islamwissenschaftler und Publizist: Navid Kermani erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In: Spiegel Online, 18. Juni 2015; spiegel.de abgerufen am 18. Juni 2015.
  5. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Margaret Atwood, abgerufen am 14. Juni 2017.
  6. Friedenspreis 2020, friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de, abgerufen am 17. Juni 2020.
  7. Klaußner verlas die Laudatio von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der wegen einer freiwilligen Corona-Quarantäne nicht anwesend war (Börsenblatt)
  8. Tsitsi Dangarembga erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, am 21. Juni 2021.
  9. Porter Anderson: Auma Obama To Give the German Book Trade Peace Prize Lecture, publishingperspectives.com, veröffentlicht und abgerufen am 30. August 2021.
  10. Friedenspreis 2022: Serhij Zhadan. In: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Abgerufen am 27. Juni 2022.
  11. Friedenspreis an Serhij Zhadan verliehen, Deutschlandfunk, 23. Oktrober 2022
  12. Friedenspreis 2023: Salman Rushdie.In: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Abgerufen am 19. Juni 2023.
  13. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023: Daniel Kehlmann hält Laudatio auf Salman Rushdie. In: buecher.at. 23. August 2023, abgerufen am 23. August 2023.
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