Freiherr Friedrich von Münch (* 15. September 1788 in Augsburg; † 8. August 1856) war ein deutscher Rittergutsbesitzer und Unternehmer. Er war königlich bayerischer Kammerherr und Herr auf Mühringen, Schloss Filseck und Schloss Aystetten.

Biographie

Familie

Friedrich (I.) von Münch war ein Sohn des Freiherrn Christian (III.) von Münch und seiner Ehefrau Johanna Barbara Jakobina, geb. von Rauner. Er heiratete am 29. Januar 1824 Wilhelmine Auguste Amalie, geb. Freiin Schertel von Burtenbach, eine Tochter des fürstlich Thurn und Taxis´schen Jagdjunkers Christian Albrecht Schertel von Burtenbach und dessen Ehefrau Franziska Wilhelmina Juliana, geb. von Troyff. Der Sohn Carl Wilhelm Friedrich (II.) von Münch und die Tochter Caroline von Münch überlebten den Vater.

Zum Gedächtnis an seinen am 6. September 1828 geborenen und am 17. September 1851 verstorbenen ältesten Sohn Christian Friedrich August von Münch ließ das Ehepaar Münch im Park des Schlosses Filseck eine Gedenkstele aufstellen, die nach der Zerstörung des Schlosses durch einen Brand in Göppingen gesichert wurde, nach einer Restaurierung der Schlossanlage und Neuanlage des Schlossparks dort 2016 wieder aufgestellt wurde.

Offizier

Münch trat während der Befreiungskriege als Freiwilliger ins bayerische Militär ein und diente im Jahr 1815 als Unterleutnant im 1. Königlich bayerischen Husarenregiment. Er wurde im Folgejahr zum Königlich bayerischen Regiment Garde du Corps versetzt. Im Jahr 1820 wurde ihm der ersuchte Abschied vom Regiment erteilt. Später hatte er bei der Landwehr die Position eines Major des II. Bataillons Göggingen inne.

Gutsbesitzer und Unternehmer

Münch wohnte auf den von seinem Vater ererbten Schlössern Hohenmühringen und Aystetten, hielt sich aber auch häufig in Augsburg auf.

Er beschäftigte sich mit der Verwaltung seines Grundbesitzes in Mühringen mit Dommelsberg, Dürrenhardt, Egelstall, Mühlen, Wiesenstetten, ferner in Filseck, Gündringen, sowie Aystetten mit Neusäß.

Daneben verfolgte er den Fortschritt der Industrialisierung in Augsburg und nahm interessante Kapitalanlagen vor. Dabei profitierte er von seinen familiären Beziehungen zum Augsburger Wirtschaftsbürgertum. Als im Jahr 1837 die Mechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei Augsburg gegründet wurde, war er unter den 47 Aktionären, die eine Mindesteinlage von 5000 Gulden investierten. Die Anleger waren zu einem großen Teil Augsburger Bankiers und deren nahe Verwandte. Münch war bis 1851 Ausschussmitglied der sich in den Folgejahren als äußerst profitabel erweisenden Gesellschaft. Acht Jahre nach der Gründung der Mechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei Augsburg wurde die Augsburger Kammgarnspinnerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Auch in diesem Fall stammten die Zeichner aus dem familiären Umfeld des Bankiers Ferdinand Benedikt Schaezler. Erneut war auch Münch unter den Aktionären.

Münch wurde von seinem einzigen noch lebenden Sohn Carl Wilhelm Friedrich (II.) von Münch beerbt.

Literatur

  • Intelligenz-Blatt und wöchentlicher Anzeiger der königlich bayerischen Kreis-Hauptstadt Augsburg vom 4. Oktober 1828. Nr. 79. Gedruckt mit Brinhaußer´schen Schriften, Augsburg 1828, S. 345. Digitalisat
  • Königlich Baierisches Regierungsblatt vom 5. Juli 1815. Nr. 29. München, Sp. 565. Digitalisat
  • Königlich Baierisches Regierungsblatt vom 19. Oktober 1816. Nr. 35. München, Sp. 664. Digitalisat
  • Königlich-Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch 1847. Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei zu Guttenberg, Stuttgart 1847, S. 631. Digitalisat
  • Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg. Nach offiziellen, von den Behörden erhaltenen, und anderen authentischen Quellen. Druck und Verlag J. A. Gärtner, Stuttgart 1839, S. 274 f. Digitalisat
  • Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb. Verlag H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 223. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1862. Bd. 12. Verlag Justus Perthes, Gotha 1862, S. 539 ff. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1873. Bd. 23. Verlag Justus Perthes, Gotha 1873, S. 459 f. Digitalisat
  • Theodor Schön: Zur Geschichte Hohenmühringens. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwald-Vereins. Jg. 14, Nr. 3, März. Stuttgart 1906, S. 50 ff.
  • Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648–1870. Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Reihe 1. Studien zur Geschichte des Bayerischen Schwabens. Bd. 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961.

Einzelnachweise

  1. Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg. Nach offiziellen, von den Behörden erhaltenen, und anderen authentischen Quellen. Druck und Verlag J. A. Gärtner, Stuttgart 1839, S. 274 f.
  2. Intelligenz-Blatt und wöchentlicher Anzeiger der königlich bayerischen Kreis-Hauptstadt Augsburg vom 4. Oktober 1828. Nr. 79. Gedruckt mit Brinhaußer´schen Schriften, Augsburg 1828, S. 345.
  3. Margit Haas: Göppingen rückt Denkmal nicht raus. In: NWZ Südwest Presse. 29. September 2015, abgerufen am 18. Juli 2017.
  4. Arnd Woletz: Streit um Münch-Denkmal vor der Lösung. In: NWZ Südwest Presse. 20. Oktober 2015, abgerufen am 18. Juli 2017.
  5. Michael Schorn: Landschaftspark Schloss Filseck wird später fertig. In: NWZ Südwest Presse. 19. April 2016, abgerufen am 18. Juli 2017.
  6. Marcus Zecha: Gedenkstele kehrt zurück. In: NWZ Südwest Presse. 9. September 2016, abgerufen am 18. Juli 2017.
  7. Annerose Fischer-Bucher: Festakt: Münch-Stele zurück auf Schloss Filseck. In: NWZ Südwest Presse. 12. September 2016, abgerufen am 18. Juli 2017.
  8. Werner Litz: Göppingen rettet Denkmal im Schlosspark. In: NWZ Südwest Presse. 16. Juni 2017, abgerufen am 18. Juli 2017.
  9. Königlich Baierisches Regierungsblatt vom 19. Oktober 1816. Nr. 35. München 1816, Sp. 664.
  10. Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens. 1648–1870. In: Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Studien zur Geschichte des bayerischen Schwabens. Band 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961, S. 243.
  11. Königlich Baierisches Regierungsblatt vom 5. Juli 1815. Nr. 29. München 1815, Sp. 565.
  12. Armee-Befehl vom 11. Dezember 1820, Nr. 5 § 2. Bayerische Armee, abgerufen am 19. Juli 2017 (1807 und Folgejahre).
  13. Adreß-Handbuch des Ober-Donau-Kreises im Jahre 1818. Verlag Dannheimer, Kempten 1818, S. 234.
  14. Königlich-Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch 1847. Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei zu Guttenberg, Stuttgart 1847, S. 631.
  15. Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens. 1648–1870. In: Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Studien zur Geschichte des bayerischen Schwabens. Band 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961, S. 226 f.
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