Furusato-Ginga-Linie
Dieseltriebwagen des Typs CR70 bei Nishitomi
Streckenlänge:140,0 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Höchstgeschwindigkeit:85 km/h
Zweigleisigkeit:nein
0,0 Ikeda (池田) 1904–
↑→ Nemuro-Hauptlinie 1904–
5,7 Samamai (様舞) 1950–2006
11,5 Takashima (高島) 1910–2006
→ Shokumin-Bahn 1933–1949
16,5 Ōmori (大森) 1968–2006
20,8 Yūtari (勇足) 1910–2006
Hokkaido Sugar Co.
23,5 Minami-Hombetsu (南本別) 1962–2006
27,3 Okamedō (岡女堂) 1995–2006
Honbetsu-kawa
29,8 Hombetsu (本別) 1910–2006
36,2 Sembiri (仙美里) 1910–2006
Toshibetsu-gawa
← Ashoro-Waldbahn 1927–1960
44,6 Ashoro (足寄) 1910–2006
Toshibetsu-gawa
50,7 Aikappu (愛冠) 1946–2006
Toshibetsu-gawa (2×)
54,0 Nishi-Issen (西一線) 1960–2006
Toshibetsu-gawa
55,9 Shiohoro (塩幌) 1961–2006
Toshibetsu-gawa
58,4 Kami-Toshibetsu (上利別) 1961–2006
Toshibetsu-gawa (3×)
62,2 Sasamori (笹森) 1948–2006
66,5 Oyochi (大誉地) 1913–2006
Toshibetsu-gawa
70,7 Kumbetsu (薫別) 1958–2006
Toshibetsu-gawa (2×)
→ Toman-Waldbahn 1925–1965
← Rikubetsu-Waldbahn 1925–1953
77,4 Rikubetsu (陸別) 1910–2006
83,1 Bunsen (分線) 1958–2006
Toshibetsu-gawa (3×)
87,2 Kawakami (川上) 1920–2006
93,5 Shō-Toshibetsu (小利別) 1911–2006
99,5 Sempoku (釧北) 1916–1957
Tokoro-gawa
→ Oketo-Waldbahn 1921–1961
109,4 Oketo (置戸) 1911–2006
113,8 Toyozumi (豊住) 1955–2006
116,6 Sakaino (境野) 1922–2006
118,4 Nishi-Kunneppu (西訓子府) 1956–2006
121,4 Nishitomi (西富) 1955–2006
123,5 Kunneppu (訓子府) 1911–2006
125,3 Honami (穂波) 1957–2006
127,4 Hinode (日ノ出) 1947–2006
129,4 Hirosato (広郷) 1955–2006
132,2 Kami-Tokoro (上常呂) 1911–2006
Zuckerfabrik Kitami
135,5 Hokkōsha (北光社) 1948–2006
Muka-gawa
Zellstofffabrik Kitami
↓→ Sekihoku-Hauptlinie 1911–
140,0 Kitami (北見) 1911–

Die Furusato-Ginga-Linie (jap. ふるさと銀河線, Furusato-Ginga-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Osten der japanischen Insel Hokkaidō. Sie verband Ikeda mit Kitami und war in den Jahren 1910/11 eröffnet worden. Nach über sieben Jahrzehnten Betrieb durch die staatliche Eisenbahn ging die Strecke 1987 in den Besitz von JR Hokkaido über. Sie stand vor der Stilllegung, wurde aber 1989 an die lokale Privatbahngesellschaft Hokkaidō Chihoku Kōgen Tetsudō übertragen. Dem neuen Unternehmen gelang es nicht, die Strecke rentabel zu betreiben, weshalb sie 2006 endgültig stillgelegt werden musste.

Beschreibung

Die Furusato-Ginga-Linie war kapspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert. Erschlossen wurden insgesamt 33 Bahnhöfe und Bedarfshaltestellen. Von den Endbahnhöfen abgesehen, konnten sich die Züge an acht Ausweichen kreuzen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug zwischen Oketo und Kitami 85 km/h, ansonsten 80 km/h. Für die Zugsicherung kam selbsttätiger Streckenblock zur Anwendung. Der größte Abstand zwischen zwei Haltepunkten betrug 15,9 km.

Im Bahnhof Ikeda zweigte die Furusato-Ginga-Linie von der Nemuro-Hauptlinie ab. Von dort aus folgte sie in nördlicher Richtung dem Fluss Toshibetsu-gawa. Dabei verlief sie bis kurz vor Ashoro ausschließlich auf der rechten (östlichen) Talseite. Über Rikubetsu erreichte sie bei Oketo das Tal des Tokoro-gawa. Diesem Fluss folgte sie in östlicher und nordöstlicher Richtung bis zum Zentrum von Kitami, wo sie auf die Sekihoku-Hauptlinie stieß.

Der Bahnhof Rikubetsu ist Standort des 2008 eröffneten Eisenbahnmuseums Furusato-Ginga-sen Rikubetsu Tetsudō (ふるさと銀河線りくべつ鉄道), wo ein kurzer Streckenabschnitt erhalten blieb. Darüber hinaus werden die Bahnhofsgebäude von Ashoro, Honbetsu und Rikubetsu als Raststätte (Michi no eki) genutzt.

Geschichte

Das Eisenbahnamt (das spätere Eisenbahnministerium) eröffnete am 22. September 1910 das erste Teilstück der als Abashiri-Linie (網走線, Abashiri-sen) bezeichneten Strecke. Es war 77,4 km lang und führte von Ikeda über Ashoro nach Rikubetsu. Etwas mehr als ein Jahr später, am 25. September 1911, folgte die Eröffnung des 62,6 km langen Abschnitts zwischen Rikubetsu und Nokkeushi (ab 1942 Kitami genannt). 1912 wurde die Strecke über Nokkeushi hinaus bis nach Abashiri verlängert und in Abashiri-Hauptlinie (網走本線, Abashiri-honsen) umbenannt.

Als damals einzige Strecke in den Nordosten Hokkaidōs war die Abashiri-Hauptlinie insbesondere für die Forstwirtschaft von Bedeutung, da sie die Erschließung weitläufiger Wälder mitsamt ihren Ressourcen ermöglichte. Darüber hinaus war sie im Winter der einzige zuverlässige Zugang in diese noch kaum besiedelte Region, weil Treibeis die Schifffahrt auf dem Ochotskischen Meer unmöglich machte. Nach der Fertigstellung der direkter verlaufenden Sekihoku-Hauptlinie im Jahr 1932 nahm das Verkehrsaufkommen auf der Abashiri-Hauptlinie deutlich ab.

Die ab 1949 zuständige Japanische Staatsbahn (JNR) begann am 22. August 1955, im Personenverkehr dieselbetriebene Schienenbusse einzusetzen. Am 1. April 1961 teilte sie die Abashiri-Hauptlinie auf: Während der Abschnitt Kitami–Abashiri zu einem Bestandteil der Sekihoku-Hauptlinie wurde, erhielt der Abschnitt Ikeda–Kitami die neue Bezeichnung Chihoku-Linie (池北線, Chihoku-sen). Diese setzte sich aus den jeweils ersten Kanji-Schriftzeichen von Ikeda (池田) und Kitami (北見) in der On-Lesung zusammen. Am 25. April 1975 verkehrten die letzten von Dampflokomotiven gezogenen Güterzüge.

Basierend auf dem 1980 beschlossenen Gesetz zur Sanierung der Staatsbahnfinanzen stufte die JNR die Chihoku-Linie als eine jener Strecken ein, die aufgrund des besonders tiefen Kostendeckungsgrades stillgelegt und auf Busbetrieb umgestellt werden sollten. Da ein störungsfreier Busbetrieb im Winter nicht garantiert werden konnte, wurde diese Maßnahme nach einer zweiten Beurteilung im Jahr 1984 vorerst nicht umgesetzt. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging die Strecke am 1. April 1987 in den Besitz von JR Hokkaido über; am selben Tag wurde der gesamte Güterverkehr eingestellt.

Um den Bahnbetrieb dauerhaft zu erhalten, beschlossen die betroffenen Städte und Gemeinden am 14. November 1988 die Gründung einer Bahngesellschaft mit lokaler Trägerschaft. Zwei Monate später sicherte die Präfektur Hokkaidō ihre finanzielle Beteiligung zu und am 9. März 1989 erfolgte die formelle Gründung der Hokkaidō Chihoku Kōgen Tetsudō. Diese übernahm die Strecke am 4. Juni 1989 und benannte sie mit dem Fahrplanwechsel vom 6. August 1989 in Furusato-Ginga-Linie um. Der neue Name, der als „Heimatort-Galaxie-Linie“ übersetzt werden kann, war in einem öffentlichen Wettbewerb erkoren worden und erinnerte an den 1927 erschienenen Roman Ginga Tetsudō no Yoru („Nacht auf der galaktischen Eisenbahn“) von Miyazawa Kenji bzw. an den davon abgeleiteten Anime-Film Ginga Tetsudō 999 von Gisaburō Sugii aus dem Jahr 1985.

Das Platzen der Bubble Economy im Jahr 1990 führte in der nachfolgenden „verlorenen Dekade“ zu einer schweren Krise der regionalen Wirtschaft, was wiederum eine verstärkte Landflucht zur Folge hatte. Sinkende Fahrgastzahlen wirkten sich nachteilig auf die Finanzen der neuen Bahngesellschaft aus und die Präfektur Hokkaidō als Hauptaktionärin war nicht gewillt, einen höheren Anteil am Defizit zu tragen. Aus diesen Gründen beschloss die Gesellschaft ihre Selbstauflösung. Die Furusato-Ginga-Linie wurde am 21. April 2006 stillgelegt und durch eine Buslinie der Gesellschaft Hokkaidō Kitami Bus ersetzt.

Liste der Bahnhöfe

Name km Anschlusslinien Lage Ort
Ikeda (池田)0,0Nemuro-HauptlinieKoord.Ikeda
Samamai (様舞)5,7Koord.
Takashima (高島)11,5Koord.
Ōmori (大森)16,5Koord.
Yūtari (勇足)20,8Koord.Honbetsu
Minami-Honbetsu (南本別)23,5Koord.
Okamedō (岡女堂)27,3Koord.
Honbetsu (本別)29,8Koord.
Senbiri (仙美里)36,2Koord.
Ashoro (足寄)44,6Koord.Ashoro
Aikappu (愛冠)50,7Koord.
Nishi-Issen (西一線)54,0Koord.
Shiohoro (塩幌)55,9Koord.
Kamitoshibetsu (上利別)58,4Koord.
Sasamori (笹森)62,2Koord.
Oyochi (大誉地)66,5Koord.
Kunbetsu (薫別)70,7Koord.Rikubetsu
Rikubetsu (陸別)77,4Koord.
Bunsen (分線)83,1Koord.
Kawakami (川上)87,2Koord.
Shōtoshibetsu (小利別)93,5Koord.
Oketo (置戸)109,4Koord.Oketo
Toyozumi (豊住)113,8Koord.
Sakaino (境野)116,6Koord.
Nishi-Kunneppu (西訓子府)118,4Koord.Kunneppu
Nishitomi (西富)121,4Koord.
Kunneppu (訓子府)123,5Koord.
Honami (穂波)125,3Koord.
Hinode (日ノ出)127,4Koord.
Hirosato (広郷)129,4Koord.Kitami
Kami-Tokoro (上常呂)132,2Koord.
Hokkōsha (北光社)135,5Koord.
Kitami (北見)140,0Sekihoku-HauptlinieKoord.
Commons: Furusato-Ginga-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Kazuo Tanaka: 写真で見る北海道の鉄道 (Hokkaidōs Eisenbahn auf Fotos). Band 1. Hokkaidō Shinbunsha, Sapporo 2002, ISBN 978-4-89453-220-5, S. 236–237.
  2. 消えた鉄路、進む過疎 北海道・ふるさと銀河線廃止から10年. Yahoo Japan, 21. April 2016, archiviert vom Original am 19. April 2016; abgerufen am 23. Juli 2017 (japanisch).
  3. 1 2 Komitee für zeitgenössische Geschichte Kitami (Hrsg.): 北見現代史 (Moderne Geschichte von Kitami). Kitami 2007, S. 950–954.
  4. Tanaka: 写真で見る北海道の鉄道. S. 314–315.
  5. 北見現代史. S. 978.
  6. 北見現代史. S. 981.
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