Shibetsu-Linie
Dieseltriebzug der Baureihe KiHa22 in Nakashibetsu (1986)
Streckenlänge:69,4 km + 47,5 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:300 m
Zweigleisigkeit:nein
↑ Kommunale Kleinbahn Shibecha
Senmō-Hauptlinie 1927–
0,0 Shibecha (標茶) 1927–
← Shibecha-Linie
↓ Chanbetsu-Linie
2,7 Tawa (多和) 1961–1989
12,7 Izumikawa (泉川) 1944–1989
17,3 Kōshin (光進) 1962–1989
→ Nijibetsu-Linie
22,5 Nishi-Shumbetsu (西春別) 1936–1989
← Nishibetsu-Linie
27,7 Kami-Shumbetsu (光進) 1963–1989
← Shibecha-Linie
→ Yōrōushi-Linie
31,9 Kenebetsu (計根別) 1936–1989
36,1 Kaiei (開栄) 1961–1989
40,7 Tōhoro (当幌) 1937–1989
47,1
0,0*
Nakashibetsu (中標津) 1914–1989
Militärflugplatz Shibetsu
52,6 Ausweiche Higashi-Shibetsu
→ Nemuro-Linie
55,2 Kami-Musa (上武佐) 1937–1989
→ Chūrui-Linie
60,1 Kawakita (川北) 1937–1989
69,4 Nemuro-Shibetsu
(根室標津) 1937–1989
5,4 Kyōwa (協和) 1957–1989
← Harubetsu-Linie
12,1 Shumbetsu (春別) 1934–1989
18,2 Hiraito (平糸) 1961–1989
← Nishibetsu-Linie
23,7 Bekkai (別海) 1933–1989
36,0 Okuyukiusu (奥行臼) 1933–1989
← Hachisu-Linie
←↓ Nemuro-Hauptlinie 1919–
47,5 Attoko (厚床) 1919–

Die Shibetsu-Linie (jap. 標津線, Shibetsu-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Osten der japanischen Insel Hokkaidō. Sie wurde in den Jahren 1933 bis 1937 eröffnet und war bis 1989 in Betrieb.

Beschreibung

Die Shibetsu-Linie setzte sich aus einer 69,4 km langen Hauptstrecke und einer 47,5 km langen Zweigstrecke zusammen. Beide waren kapspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert. Insgesamt wurden 19 Bahnhöfe und Haltestellen erschlossen.

In Shibecha zweige die Shibetsu-Linie von der Senmō-Hauptlinie ab und führte anschließend in nordöstlicher Richtung durch die sanft abfallende Konsen-Ebene, deren auffälligstes Merkmal die gitterartig angelegten Schutzwälder sind. Sie erreichte Nakashibetsu im Zentrum der Ebene und verzweigte sich dort. Die Hauptstrecke führte weiter nordostwärts und endete in Nemuro-Shibetsu an der Küste der zum Pazifik gehörenden Nemuro-Straße. Die Zweigstrecke verlief in südöstlicher Richtung am Ufer des Fūren-Sees vorbei bis Attoko, wo sie auf die Nemuro-Hauptlinie stieß. Ein Dutzend Kleinbahnen waren an die Shibetsu-Linie angebunden und dienten überwiegend landwirtschaftlichen Zwecken.

Geschichte

Unter der Aufsicht des Innenministeriums entstand zur Erschließung der Konsen-Ebene die von Pferden gezogene Shibecha-Kleinbahn mit einer Spurweite von 762 mm. Die erste Etappe wurde am 12. Dezember 1930 eröffnet. Nach der Inbetriebnahme der letzten Etappe am 20. Oktober 1932 reichte die Kleinbahn von Shibecha über eine Entfernung von 39,0 km bis nach Kenebetsu. Aufgrund der rasch wachsenden Menge landwirtschaftlicher Erzeugnisse stieß sie bald an ihre Kapazitätsgrenze. In mehreren Petitionen forderten die Landwirte der Region ihren Ersatz durch eine vollwertige Eisenbahnstrecke und hatten schließlich damit Erfolg. Die Kleinbahn wurde in zwei Etappen am 11. Juli und 4. September 1936 stillgelegt.

Das Eisenbahnministerium begann als Ersatz für die Kleinbahn die kapspurige Shibetsu-Linie zu errichten. Es nahm am 1. Dezember 1933 den ersten Abschnitt zwischen Attoko und Bekkai (23,8 km) in Betrieb, gefolgt vom 23,7 km langen Teilstück zwischen Bekkai und Nakashibetsu am 1. Oktober 1934. Das am 29. Oktober 1936 eröffnete Teilstück zwischen Shibecha und Kenebetsu (31,9 km) ersetzte die bisherige Kleinbahn, wobei die neue Trasse rund sechs Kilometer kürzer war. Den Abschluss bildete die Eröffnung des 37,5 km langen Teilstücks von Kenebetsu über Nakashibetsu nach Nemuro-Shibetsu am 30. Oktober 1937.

Durch den Bau des Luftwaffenstützpunkts Nakashibetsu (des späteren Flughafens Nakashibetsu) und weiterer militärischer Anlagen in dessen Umgebung erlebte die Shibetsu-Linie einen Aufschwung, der jedoch Mitte der 1960er Jahre wieder abzuflauen begann, da das mittlerweile stark ausgebaute Straßennetz die Massenmotorisierung erleichterte. Daran vermochte auch das 1962 eingeführte, einmal täglich verkehrende Schnellzugspaar zwischen Nemuro-Shibetsu und Kushiro wenig zu ändern. Die Japanische Staatsbahn hatte außerdem geplant, die Bahnstrecke über Nemuro-Shibetsu hinaus in Richtung Shiretoko-Halbinsel weiterzuführen und sie mit der 1957 eröffneten Konpoku-Linie nach Shiretoko-Shari zu verknüpfen, gab dieses Vorhaben aber 1970 endgültig auf.

Nachdem Mitte der 1950er Jahre im Personenverkehr Schienenbusse eingeführt worden waren, verkehrte am 24. April 1975 der letzte von einer Dampflokomotiven gezogene Güterzug. Aus Kostengründen stellte die Staatsbahn am 30. April 1980 den Güterverkehr zwischen Nakashibetsu und Nemuro-Shibetsu ein, am 1. Februar 1984 auch auf der übrigen Strecke. Der Schnellzugsverkehr endete am 1. November 1986. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging die Shibetsu-Linie am 1. April 1987 in den Besitz von JR Hokkaido über. Diese legte sie am 30. April 1989 vollständig still. An ihre Stelle traten Buslinien der Gesellschaften Akan Bus und Nemuro Kōtsū.

Liste der Bahnhöfe

Name km Anschlusslinien Lage Ort
Hauptstrecke
Shibecha (標茶)0,0Senmō-HauptlinieKoord.Shibecha
Tawa (多和)2,7Koord.
Izumikawa (泉川)12,7Koord.Betsukai
Kōshin (光進)17,3Koord.
Nishi-Shumbetsu (西春別)22,5Koord.
Kami-Shumbetsu (上春別)27,7Koord.
Kenebetsu (計根別)31,9Koord.Nakashibetsu
Kaiei (開栄)36,1Koord.
Tōhoro (当幌)40,7Koord.
Nakashibetsu (中標津)47,1Koord.
Kami-Musa (上武佐)55,2Koord.
Kawakita (川北)60,1Koord.Shibetsu
Nemuro-Shibetsu (根室標津)69,4Koord.
Zweigstrecke
Nakashibetsu (中標津)0,0Nakashibetsu
Kyōwa (協和)5,4Koord.
Shumbetsu (春別)12,1Koord.Betsukai
Hiraito (平糸)18,2Koord.
Bekkai (別海)23,7Koord.
Okuyukiusu (奥行臼)36,0Koord.
Attoko (厚床)47,5Nemuro-HauptlinieKoord.Nemuro
Commons: Shibetsu-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 標茶(しべちゃ)線(I). 簡易軌道歴史館, 7. März 2000, abgerufen am 28. Juli 2017 (japanisch).
  2. 1 2 Keisuke Imao: 日本鉄道旅行地図帳 (Japan-Bahnreiseatlas). Band 1 Hokkaidō. Shinchosha, Tokio 2008, ISBN 978-4-10-790019-7, S. 44.
  3. 1 2 Keisuke Imao, Takeshi Hara (Hrsg.): 日本鉄道旅行歴史地図帳 (Historischer Bahnreiseatlas Japan). Band 1 Hokkaidō. Shinchosha, Tokio 2010, ISBN 978-4-10-790035-7, S. 48.
  4. Keisuke Imao: 日本鉄道旅行地図帳. S. 43.
  5. Shunzō Miyawaki: 鉄道廃線跡を歩く (Wandern entlang stillgelegter Bahnstrecken). Band 4. JTB Publishing, Tokio 1997, ISBN 978-4-533-02857-1, S. 200.
 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.