Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 53° 8′ N, 10° 53′ O

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Lüchow-Dannenberg
Samtgemeinde: Elbtalaue
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 40,75 km2
Einwohner: 588 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29473
Vorwahl: 05862
Kfz-Kennzeichen: DAN
Gemeindeschlüssel: 03 3 54 006
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
An der Bundesstraße 9
-Metzingen
29473 Göhrde
Bürgermeister: Thomas Stegemann (parteilos)
Lage der Gemeinde Göhrde im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Göhrde ist eine Gemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen (Deutschland). Sie hat etwa 600 Einwohner und gehört zur Samtgemeinde Elbtalaue. Durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 216 LüneburgDannenberg.

Geografie

Naturpark

Die Gemeinde ist Teil des Naturparks Elbhöhen-Wendland.

Der an die Gemeinde angrenzende Staatsforst Göhrde ist das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Norddeutschlands.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Göhrde besteht seit der Gemeindegebietsreform von 1972 aus zwölf Ortsteilen. Zusätzlich existieren der Hof Kamerun und vier Forsthäuser. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Metzingen.

  • Forsthaus Mailage
  • Forsthaus Nadlitz
  • Forsthaus Schnadlitz
  • Forsthaus Zienitz
  • Hof Kamerun

Die Forsthäuser gehörten, wie auch Kollase, vor 1972 zur Gemeinde Göhrde, Hof Kamerun zur Gemeinde Sarenseck. Dübbekold wurde 1972 aus dem Landkreis Lüneburg in den Landkreis Lüchow-Dannenberg eingegliedert.

Geschichte

Archäologische Funde lassen auf eine Besiedelung der Göhrde bereits in prähistorischer Zeit schließen. Zu den Bodendenkmälern in der Göhrde gehören vor allem zwei jungsteinzeitliche Großsteingräber bei Grünhagen (Leitstade I und II), die noch vor dem Jahre 2500 v. Chr. entstanden und der Opferstein von Plumbohm.

Die Göhrde war seit dem frühen 16. Jahrhundert ein beliebtes Jagdgebiet der Adligen. In den Jahren 1706 bis 1709 ließ der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig im heutigen Ortsteil Göhrde nach Plänen von Louis Remy de la Fosse das Jagdschloss Göhrde als dreistöckiges Schlossgebäude mit etwa 100 Räumen sowie mehreren Nebengebäuden errichten.

Am 16. September 1813 besiegte die alliierte Nordarmee (vor allem russische und preußische Truppen) etwa 20 Kilometer westlich von Dannenberg (Elbe) bei Lüben (im Landkreis Lüneburg) die französischen Truppen Napoleons I. in der Schlacht an der Göhrde.

Nach 1819 wurden einzelne Gebäude des Jagdschlosses und 1827 auch das Schloss selbst abgebrochen. Erst nach der Errichtung des Königreiches Hannover 1837 renovierte man einige Gebäude, und die Göhrde wurde wieder zum fürstlichen Jagdrevier. Ab 1869 bis 1913 weilten die Deutschen Kaiser regelmäßig zur Jagd im Jagdschloss. Danach war das Jagdschloss ein Erholungszentrum für Beamte, ein Predigerseminar und ein Lazarett. 1957 wurde das so genannte Europahaus für Konferenzen und Seminare erbaut. Im Jahr 1977 entstand auf dem Gelände des abgerissenen Jagdschlosses ein Gästehaus.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Bau der Wendlandbahn durch die Göhrde mit der Station Bahnhof Göhrde in Breese (1874 Eröffnung der Linie Buchholz–Lüneburg–Dannenberg–Wittenberge), die heute noch bis Dannenberg führt. Seit 1995 ist diese Verbindung überregional durch die jährlichen Castor-Transporte in das Atommüll-Zwischenlager Gorleben bekannt geworden, die über diese Strecke zum Verladebahnhof Dannenberg führen. Die Proteste gegen diese Transporte und das massive Aufgebot der Polizei haben das Wendland seitdem geprägt. So bieten Anwohner jedes Jahr Hunderten von Atomkraftgegnern ihre Scheunen und Häuser zur Übernachtung an. Die bundesweite Anti-Atom-Zeitschrift anti atom aktuell hat ihre Redaktion im Ortsteil Tollendorf.

Im Kalten Krieg war Sarenseck Standort einer Dauereinsatzstellung des Tieffliegermelde- und Leitdienstes der Luftwaffe (DEST TMLD), IV. FmRgt/33.

Die weiter südlich gelegene Eisenbahnlinie von Uelzen nach Dannenberg wurde 1981 für den Personenverkehr und in den 1990er Jahren ganz stillgelegt.

Bis zum 29. Januar 1976 war der Name der im Jahr 1972 neu gebildeten Gemeinde Metzingen.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Bredenbock, Dübbekold, Göhrde, Govelin, Plumbohm, Sarenseck, Schmardau, Schmessau, Tollendorf und Wedderien in die neue Gemeinde Metzingen eingegliedert.

Ausgliederungen

Am 1. Juli 1972 wurden kleine Gebietsteile der Altgemeinde Göhrde an die Nachbargemeinde Himbergen (Landkreis Uelzen) abgetreten.

Politik

Die Gemeinde Göhrde gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Göhrde setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 74,15 %
 %
40
30
20
10
0
35,4 %
25,7 %
13,0 %
11,4 %
9,4 %
5,0 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Unabh. Wählergemeinschaft - Göhrde
b Wählergruppe Pro Göhrde
f Einzelbewerber Stefan Timme
Gemeinderat 2021
Insgesamt 9 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeister ist derzeit der parteilose Thomas Stegemann (2016 wiedergewählt).

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt St. Hubertus zu Pferde (Schimmel) im roten Feld auf grünem Grund.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Göhrde stehen alle Baudenkmale der Gemeinde Göhrde.

Die Bildung hat die Göhrde seit Jahrzehnten geprägt. Das Jagdschloss Göhrde diente nach dem Ersten Weltkrieg erst als Beamtenerholungsheim, danach in den 1920er Jahren als Priesterseminar und später während der Zeit des Nationalsozialismus als Bildungsanstalt für Lehrerinnen. Nach 1946 wurde dort auch eine Heimvolkshochschule betrieben. Eine neue Eigentümerin übernahm das Schloss 2008 vom Land Niedersachsen mit neuem Konzept für ein europäisches Seminarzentrum, das in der Region u. a. wegen nicht erkennbarer Realisierung umstritten geblieben ist.

Im ehemaligen Hauptgebäude des Kaiserbahnhofs Göhrde in Breese arbeitet seit 1979 die Bildungsstätte Bahnhof Göhrde e. V.

An der Straße zwischen den Ortsteilen Göhrde und Dübbekold befindet sich das 1672 als „Celler Stall“ errichtete und zum Jagdschloss gehörige Gebäude, das seit 1985 als Waldmuseum genutzt wird. Im Jahr 2010 wurde das Museum komplett überarbeitet, erweitert und in Naturum Göhrde umbenannt.

Der Ortsteil Bredenbock verfügt über einen Kindergarten.

Persönlichkeiten

  • Holger Biege (1952–2018), Komponist, Sänger, Pianist, Arrangeur und Texter; lebte zuletzt im Ortsteil Metzingen

Siehe auch

Commons: Göhrde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. 1 2 3 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 232 und 233.
  3. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 87 kB).
  4. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 200 kB).
  5. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 30. Juli 2022.
  6. Hauptsatzung Göhrde (Memento vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)
  7. Jagdschloss Göhrde (Memento vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)
  8. Landeszeitung (Memento des Originals vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Landtagsdokumentationssystem Niedersachsen (NILAS) Stand: 16. Oktober 2014
  10. Bildungsstätte Bahnhof Göhrde
  11. Naturum Göhrde (Memento vom 7. Oktober 2014 im Internet Archive)
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