Gabriel Marselis (auch Marcelles oder Marcelis; * 1609 in Hamburg; † 5. April 1673 in Amsterdam) war ein niederländischer Großkaufmann und Finanzier, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu den wichtigsten Kreditgebern der dänischen Krone gehörte.

Sein gleichnamiger Vater hatte während des Dreißigjährigen Krieges von Hamburg aus eins der größten Handels- und Bankhäuser in Nordeuropa gegründet, das von den vier Söhnen und dem Schwiegersohn bis nach Russland und Norwegen expandierte. Der jüngere Gabriel Marselis führte ab etwa 1630 das Handelshaus der Familie in Amsterdam. Von dort aus vertrat er ab 1638 die dänischen Interessen in den Niederlanden. Er finanzierte zusammen mit seinem Bruder Selio und mehreren Kompagnons die Kriege der dänischen Könige Christian IV. und Friedrich III. gegen Schweden und versorgte die dänische Flotte mit Schiffen und Waffen, die sie teils einkauften, teils in eigenen Werften und Manufakturen herstellen ließen. Dabei kam ihm seine enge Vernetzung in den Kreisen der niederländischen Großkaufleute, aber auch die Verbindung zu den mächtigen Schwiegersöhnen von König Christian IV. zugute. Da der von Kriegen ruinierte Staat immer mehr Schwierigkeiten hatte, die gelieferten Waren und die vergebenen Kredite zu bezahlen, vergaben beide Könige als Gegenleistung Handelslizenzen und Privilegien für den Bergbau in Norwegen und verpfändeten schließlich einen Großteil des Kronguts. Zusätzlich zu diesen Pfandgütern kaufte Gabriel Marselis weitere Ländereien und Produktionsstätten, die er rücksichtslos ausbeutete. So wurde er zum größten Landbesitzer in Dänemark und Norwegen und einem der reichsten Niederländer seiner Zeit. 1665 wurde er in den dänischen Adel aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Familienunternehmen bereits im Niedergang. Die norwegischen Besitztümer wurden nach Marselis’ Tod verkauft, die dänischen Güter in den 1680er Jahren teilweise wieder eingezogen.

Die Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie verdankt ihren Namen Schloss Marselisborg Gabriel Marselis, der diesen Landbesitz 1661 überschrieben bekam und dort einen Vorgängerbau des heutigen Schlosses errichtete.

Familie

Die Familie Marselis stammte aus Antwerpen. Marselis’ Eltern waren Gabriel Marselis der Ältere († 1643) und Anna l’Hermite († 1652). Seine Mutter war mit dem niederländischen Admiral Jacques L’Hermite verwandt. Die Tochter des Juwelenhändlers Peter l’Hermite (* 1545; † vor 1617) war in erster Ehe mit dem Kaufmann Francois von de Keere († 1596) verheiratet gewesen.

Gabriel Marselis der Ältere, Sohn des Gutsbesitzers Jan van Marselis, war als Calvinist aus den Spanischen Niederlanden in die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen geflohen. Wohl 1603 folgte er seinem Schwiegervater nach Hamburg, wo er erstmals 1605 im Niederländischen Contract, einem Vertrag der reformierten Niederländer mit dem lutherischen Senat, erscheint. Ab 1613 hatte er Geschäftsverbindungen in das russische Reich und wohl auch nach Polen-Litauen, wo er sich erfolgreich für die Freilassung Fjodor Nikititsch Romanows, des Vaters des Zaren Michail Fjodorowitsch Romanow, einsetzte. Erste Geschäfte mit Dänemark lassen sich für 1626 nachweisen, als er kurz nach dem Eintritt Dänemarks in den Dreißigjährigen Krieg zusammen mit seinem späteren Schwiegersohn Albert Baltzer Berns Korn aus Russland importierte. Zu dem einträglichen Getreidehandel kamen bald Waffenhandel und Finanzgeschäfte. Marselis lieh dem dänischen König Christian IV. erhebliche Summen und vertrat ab 1628 als Faktor und Resident dessen Interessen in Hamburg.

Neben dem jüngeren Gabriel hatte er drei weitere Söhne und eine Tochter, die das Erwachsenenalter erreichten. Alle waren in das väterliche Geschäft eingebunden, standen eng miteinander in Verbindung und mehrten durch Ehe- und Geschäftsverbindungen Einfluss und Wohlstand der Familie:

  • Peter (* um 1600 in Rotterdam; † 1672) gehörte zu den niederländischen Kaufleuten, die im 17. Jahrhundert auf Einladung von Zar Michail Romanow in den Aufbau der russischen Metallindustrie investierten. Ab 1629 lebte er als Großkaufmann in Moskau und besaß in Russland ein Eisenbergwerk und mehrere Werke zur Eisenverhüttung und Waffenproduktion. Bei der Planung und Durchführung der Gottorfer Gesandtschaft nach Russland unter Adam Olearius ab 1634 war er maßgeblich beteiligt. Zudem vertrat er seit 1638 als Resident die dänischen Interessen am russischen Hof. 1642 wurde er geadelt. Für seine Hochzeit mit Dorothea Barnesley, der Tochter eines ebenfalls in Moskau ansässigen englischen Kaufmanns, verfasste Paul Fleming ein – verloren gegangenes – Gedicht. 1670 übernahm er von seinem in diesem Jahr verstorbenen Sohn Leonhard das im Aufbau befindliche russische Postwesen.
  • Selio (auch Celio; * 15. Dezember 1602 in Rotterdam; † 20. März 1663 in Kopenhagen) studierte als junger Mann Bergbau und war vor allem in Norwegen tätig. Er war mit Anna van der Straten († 1654) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte, die Töchter Anna, Sara und Constantia und die Söhne Gabriel und Johann. Selio wurde in der gotischen Vor Frue Kirke in Kopenhagen beigesetzt. Das Grabmal ist nicht erhalten, weil die Kirche 1728 niederbrannte und neu aufgebaut wurde.
  • Leonhard (* 1611; † 5. Oktober 1667 in Amsterdam) vertrat das Familienunternehmen in Hamburg, besaß aber auch Land in den Niederlanden. Seine einzige Tochter Anna Margarethe (1648–1736) heiratete einer familiären Absprache entsprechend 1668 zunächst ihren Cousin Albert Berns, der jedoch früh verstarb, worauf sie 1672 eine zweite Ehe mit Joachim von Brockdorff schloss, aus der Constantia von Cosel, eine Mätresse Augusts des Starken, stammte.
  • Elisabeth (1613–1663) heiratete 1629 den Hamburger Kaufmann Albert Baltzer Berns (auch Albert Balthazar Beerents oder Behrens; 1602–1652). Berns war als Sohn einer niederländischen Familie in Kopenhagen geboren worden und seit 1625 als Heereslieferant für die dänische Krone tätig. Seit 1645 besaß er das Gut Wandsbek. Elisabeth Berns führte als Witwe das Geschäft ihres Mannes zusammen mit ihrem Bruder Leonhard weiter. In Wandsbek stiftete sie ein Armenhaus. Sie hatte acht Kinder, von denen vier erwachsen wurden:
    • Anna (1635–1700) ⚭ Louis van de Wiele (1627–1660), einen dänischen Residenten in Hamburg; Elisabeth, eine Tochter dieser Ehe, wurde die Frau von Andreas Pauli von Liliencron.
    • Elisabeth (1637–1663) ⚭ Paul von Klingenberg
    • Albert Berns (1642–1670) ⚭ seine Cousine Anna Margarethe Marselis
    • Gabriel Berns (1646–1678) ⚭ Marie de la Fontaine; er erbte als jüngster und letzter überlebende Sohn Wandsbek und versuchte nach dem Tod seiner Mutter, den Zuzug wohlhabender Einwohner zu fördern, indem er mit königlichem Privileg Kaufleuten, die als säumige Schuldner ihre Heimat hatten verlassen müssen, das Recht zur Niederlassung erteilte und einige Jahre später auch Juden erlaubte, sich auf seinem Besitz anzusiedeln.

Leben

Erste Schritte als Kaufmann im väterlichen Geschäft und familiäre Vernetzung

Seinen ersten eigenständigen Auftritt als Kaufmann hatte Gabriel Marselis als 19-Jähriger, als er 1628 im Auftrag seines Vaters mit dem Kriegskommissar Cai von Ahlefeldt einen Vertrag über die Lieferung von Getreide und Heeresausstattung im Wert von rund 25.000 Reichstalern für das nach der Schlacht bei Lutter und die anschließenden Plünderungen des kaiserlichen Heers unter Tilly ruinierten Königreichs Dänemark aushandelte. In den folgenden Jahren führte er zusammen mit seinem älteren Bruder Selio das Handelshaus in Amsterdam. Wie die verschwägerte Familie Trip handelten sie zwar einerseits mit Getreide, vor allem aber mit Waffen und zudem mit Schießpulver. Da die Brüder auch das mit den Generalstaaten im Krieg liegende Spanien mit ihren Waffen belieferten, mussten sie wegen illegalem Waffenhandels mehrfach Geldstrafen zahlen.

Mit dem (künftigen) Herzog von Kurland und Semgallen, Jakob Kettler, schloss Gabriel Marselis 1634 einen Vertrag, in dessen künftige Kolonien zu investieren. Bei der kurzfristigen Kolonialisierung Tobagos durch die Kurländer in den 1650er Jahren war er wohl aber doch nicht beteiligt.

König Christian IV. empfahl den jüngeren Gabriel Marselis 1632 für die Stellung eines Residenten in Warschau. Am 11. April 1634 heiratete Gabriel Marselis in De Beemster in den Niederlanden Isabella (Isabeau) van der Straten (* Januar 1616 in Hamburg), die jüngste Tochter des um 1630 verstorbenen niederländischen Kaufmanns Jan Fransz van der Straten und dessen Frau Sara Moncks, die sich wie der ältere Gabriel Marselis in Hamburg niedergelassen hatten. Ihre ältere Schwester Anna war mit seinem Bruder Selio verheiratet. Über zwei weitere Schwestern ihrer Ehefrauen waren die Brüder Marselis mit den Amsterdamer Kaufmännern Pieter Trip und Samuel Sautijn (1593–1672) verschwägert. Letzterer war niederländischer Konsul in Genua und Direktor der Compagnia Marittima di San Giorgio, eine italienisch-niederländische Handelsgesellschaft, die in Amsterdam von seinen Schwägern Frans, Willem und Pieter van der Straten vertreten wurde.

Rüstungslieferant und -produzent für Christian IV.

Ab 1638 war Gabriel Marselis dann dänischer Faktor und Resident (resident commissarius) in Amsterdam, wo er seinen Hauptwohnsitz hatte. In dieser Eigenschaft belieferte er die dänische Krone mit Rohstoffen und Rüstungsgütern. So kaufte er im Frühjahr 1644 in Amsterdam ein Schiff für den dänischen König und befrachtete trotz eines 1640 von den Generalstaaten erlassenen Exportverbots für Rüstungsgüter nach Dänemark mehrere Schiffe mit Kanonenkugeln, Schießpulver und Lunten, die ungehindert nach Glückstadt im Herzogtum Holstein gelangten. Zudem warb er in den Niederlanden auch Soldaten und Matrosen für die dänische Marine.

1640 reist Gabriel Marselis im königlichen Auftrag nach Norwegen, um die Produktivität der dortigen Kupfer- und Eisenindustrie zu besichtigen. Es gelang ihm, sich im Namen seines Vaters Anteile an norwegischen Bergwerken und Holzexporten zu sichern. Für sich selbst erhielt er ein königliches Privileg für die günstig an der Küste gelegene Eisenhütte in Bærum und erweiterte das Firmengelände durch private Landkäufe. Bei der Rückreise dieses und späterer Aufenthalte führte er zollfrei insgesamt mehrere hundert Mastbäume aus, die er gewinnbringend in Amsterdam verkaufte.

Durch den Tod des Vaters zwei Jahre später 1643 erbte Gabriel Marselis weitere norwegische Bergwerke, deren Ertrag er erheblich verbesserte, und ein Monopol auf die Ausfuhr von Holz. Mit dem norwegischen Holz wurde auf den Werften in Glückstadt und Neustadt die Flotte gebaut, mit deren Aufbau König Christian IV. spätestens 1638 den älteren Gabriel Marselis und dessen Schwiegersohn, den aus Kopenhagen gebürtigen Albert Baltzer Berns, beauftragt hatte. Die Kompanie Berns und Marselis ließ auch für sich selbst Schiffe bauen. In Glückstadt unterhielt das Familienunternehmen zudem eine Kanonengießerei und errichtete ein Zeughaus, für das sie jährlich 3.000 Reichstaler von der Krone erhielten. Damit leistete sie einen großen Beitrag dazu, die von König Christian IV. 1617 gegründete Festungsstadt zu einem Zentrum der dänischen Militärflotte auszubauen. Für die Lieferung von Kanonen an den König übertrug dieser ihnen 1642 die durch Hannibal Sehested ausgehandelten Salzlieferungen aus Spanien: Berns und Marselis sollten bis 1644 20.000 Last Salz holen und für jede Last fünf Reichstaler an die Krone zahlen. Besonders im Torstenssonkrieg, der im Dezember 1643 mit einem überraschenden schwedischen Angriff auf das Herzogtum Holstein begann, machten sich die Gebrüder Marselis mit ihren großzügigen Krediten und ihren Waffenlieferungen für den dänischen König unentbehrlich. Die dänischen Schulden wuchsen ins Unermessliche. Nach dem Frieden von Brömsebro im August 1645 präsentierte allein Gabriel Marselis Forderungen von über 55.000 Reichstalern in Dänemark und 31.000 Reichstalern in Norwegen. Ähnliche Rechnungen stellten seine Brüder und sein Schwager Berns auf. Letzterer erhielt die dänische Post in Glückstadt und das Recht, das königliche Gut Wandsbek zu kaufen.

Außer mit der Beschaffung von Rüstungsgütern beauftragte Christian IV. seinen Handelsagenten auch mit der Vermittlung von Kunst. So ließ er ihn 1643 ein Gemälde, eine Grisaille in Ockertönen, bei Adriaen van de Venne in Auftrag geben, das den König als Sieger und Friedensbringer zeigt. Das Gemälde wurde geliefert, aber in Anbetracht der inzwischen für Dänemark katastrophalen Lage im Torstenssonkrieg, die die Darstellung obsolet machte, nicht bezahlt. Erst Ende 1648 wies der neue König Friedrich III. Marselis an, dem Maler 300 Reichstaler, offensichtlich deutlich weniger als den ursprünglich ausgehandelten Preis, zu übergeben.

Neustädter Werft

Auf der Werft in Neustadt ließen Berns und Marselis ab 1638 mindestens zehn Schiffe, vor allem große Kriegsschiffe, durch niederländische Schiffsbauer bauen. Dazu gehörte das königliche Flaggschiff Trefoldigheden, dessen Bau der König mehrfach persönlich besichtigte. Mit dem fertiggestellten Schiff war er aber nicht völlig zufrieden, sondern ließ es von dem englischen Schiffsbaumeister James Robbins in der königlichen Werft auf Bremerholm überarbeiten. Die Bezahlung der Schiffe durch den König verlief – wie bei den meisten anderen Lieferungen – oft nur schleppend. In den Quellen ist davon die Rede, dass beim Kieler Umschlag Zahlungen stattfanden. Meist musste Marselis jedoch viel Geld vorstrecken. Einmal wurde er auch – indirekt – mit Salpeter bezahlt, einem wichtigen Rohstoff für Schwarzpulver, den Dänemark 1639 von niederländischen Handelsschiffen, die den Sund durchfuhren, konfisziert hatte – und zwar veranlasst durch ein Monopol, das der König der Kompanie Marselis und Berns 1638 für den Salpeterhandel mit Russland erteilt hatte. Der jüngere Gabriel Marselis schloss daraufhin einen Vergleich zwischen den niederländischen Kaufleuten und dem König: Sie erhielten einen Teil des konfiszierten Salpeters für 60.000 Reichstaler zurück, wovon 50.000 Reichstaler zur Finanzierung zweier Schiffe verwendet wurden.

Im Frühjahr 1644 wurde die Neustädter Werft von den Schweden geplündert und zerstört; ein fertiggestelltes Schiff, die Ørnen, wurde in die schwedische Flotte aufgenommen. Bis 1647 wurde die Werft wieder aufgebaut und produzierte weitere Schiffe. Allerdings blieb die durch den Krieg verarmte dänische Krone die Bezahlung nun gänzlich schuldig. Stattdessen fand 1649 im Zusammenhang mit dem Korruptionsverfahren gegen die „Schwiegersohnpartei“ eine Untersuchung über die Kosten des Baus der 1647 ausgelieferten Frederik statt. Marselis und Berns verkauften die Werft daher 1650 an Claus Reimers.

Geschäfte mit der „Schwiegersohnpartei“

Besonders einträglich für Marselis waren die Geschäfte mit Hannibal Sehested und Corfitz Ulfeldt. Die mächtigen Schwiegersöhne Christians IV., Ehemänner der Töchter des Königs aus dessen morganatischer Ehe mit Kirsten Munk, hatten in den letzten Lebensjahren ihres königlichen Schwiegervaters die eigentliche Macht im Staat inne, die sie vor allem zu den eigenen Gunsten ausübten. Sehestad war 1642 Statthalter von Norwegen geworden, das er in den folgenden Jahren gänzlich unter seine Kontrolle brachte. Selio Marselis ließ sich 1644 in Christiania nieder und baute in Sehesteds Auftrag Kriegsschiffe, die er mittels seiner weitreichenden familiären Kontakte mit Waffen und Mannschaften ausstattete. Auch Gabriel Marselis kam 1645 für ein paar Monate nach Norwegen und gewährte dem durch den Krieg gegen Schweden weitgehend von Dänemark abgeschnittenen Statthalter großzügig Kredit. Beide Brüder unterstützten Sehested bei der Neuordnung der norwegischen Verwaltung im Sinne des Merkantilismus. Auf seiner Rückreise nach Kopenhagen überbrachte Gabriel Marselis dem König die norwegischen Zolleinnahmen.

Als Gegenleistung für die über 130.000 Reichstaler, die die Krone Selio Marselis nach dem Torstenssonkrieg schuldete, wurden ihm in Christiana dank Sehesteds Protektion ab 1646 erhebliche Privilegien erteilt, zu denen neben Religionsfreiheit für den Calvinisten auch Zoll- und Steuerbefreiung gehörten. In der Nähe der Stadt baute er sich sein Anwesen Marselienborg mit einem großen Garten am heutigen Eidsvolls plass. Besonders unbeliebt machte ihn bei den Bürgern von Christiania, dass er zwar alle Rechte eines Bürgers genoss, ohne jedoch an die Pflichten gebunden zu sein. Ab 1648 betätigte Selio sich zudem als Bergwerkexperte. Auch Gabriel Marselis erhielt weitere Bergwerke und Höfe in Norwegen. Dank des Kapitals der Marselis-Brüder, das die Erschließung der Kupfer-, Eisen- und Silbervorkommen ermöglichte, nahm die norwegischen Wirtschaft einen schnellen Aufschwung, wobei die Einkünfte zu einem großen Teil Selio und Gabriel Marselis zuflossen.

Für die Finanzierung der dänisch-norwegischen Flotte, Sehesteds Auslandsreise mit Prinz Christian von Dänemark, aber auch ihrer privaten Verschwendungssucht verpachteten Sehested und Ulfeldt ihren Gläubigern den künftige Ertrag diverser Zollstationen, von denen der Sundzoll, den Marselis 1649 erhielt, besonders ertragreich war. Die Verpachtung des Öresundzolls ermöglichte es Marselis als Pächter, den Zoll bereits vor Abfahrt der Schiffe in den Niederlanden zu kassieren, so dass an der Zollstation im Hafen von Helsingør höchstens noch eine geringe Nachzahlung zu leisten war. Das hatte für die Niederländer den Vorteil, dass sie den Sund ohne Verzögerung und weitere Überprüfung passieren konnten. Der Großteil des Geldes floss somit direkt in die Taschen der Brüder Marselis, die stattdessen eine Ablösesumme an den dänischen Staat zu zahlen hatten. Damit hatte Christian IV., der seine Regentschaft als einer der reichsten Monarchen in Europa begonnen hatte, bevor er sich und sein Land durch die vielen Kriege und die aufwendige Hofhaltung und Baumaßnahmen vollkommen verschuldete, eine seiner wichtigsten Einnahmequellen aus der Hand gegeben. Selbst die Reichsinsignien waren bei seinem Tod 1648 an Marselis verpfändet. Nur die Krone blieb erhalten. Da die Gebrüder Marselis aber immer neue Kredite gewährten, schmolz die Schuldenlast nicht ab, sondern stieg immer weiter.

Finanzier von Friedrich III.

Obwohl die Gebrüder Marselis sich durch die Machenschaften der Schwiegersohnpartei auch persönlich erheblich bereichert hatten, hatte deren Sturz durch den neuen König Friedrich III. für sie keine negativen Auswirkungen, da auch der neue Herrscher auf ihr Geld und die Waffen, die sie ihm beschafften, angewiesen war. So bestätigte Friedrich III. Gabriel Marselis die Privilegien, die ihm sein Vater Christian IV. 1641 für die norwegischen Bergwerke und Eisenhütten erteilt hatte, 1648 nur wenige Tage nach dessen Tod und erneut 1670, diesmal ausgeweitet auf seine Erben. Auch die Untersuchung über die von Ulfeldt und Sehested veruntreuten staatlichen Gelder 1651 überstanden die Brüder Marselis unbeschadet, obwohl zumindest Selio der Unterschlagung von fast 50.000 Reichstalern überführt wurde. Stattdessen wurde ihnen ein Großteil der Ländereien in Norwegen überschrieben, die Sehested nach seiner Absetzung als Generalgouverneur von Norwegen an die Krone zurückgeben musste. Zusammen mit den Gütern, die sie schon zuvor erhalten hatten, waren sie damit die größten Grundbesitzer in Norwegen. Gabriel Marselis hatte allerdings keine weiteren Ambitionen für Norwegen. In seinem 1655 verfassten Testament wies er seine Nachkommen an, seinen dortigen Besitz zu verkaufen oder zu verpachten.

Zu Marselis’ Geschäftspartnern gehörte der aus Holstein stammende Rentmeister Heinrich Müller, der wie er unter der Schwiegersohnpartei zu großem Wohlstand gekommen war und auch nach deren Sturz als Finanzier der dänischen Könige großen Einfluss im Königreich genoss. Durch die Hochzeit von Müllers gleichnamiger Sohn mit einer Tochter von Selio Marselis wurde die Geschäftsbeziehung durch familiäre Bande verstärkt. Ein zweiter wichtiger Verbindungsmann zum dänischen König und ebenfalls mit der Marselis-Familie verschwägert war der Beamte Paul von Klingenberg (1615–1690). Dieser hatte seine Karriere als Lehrling bei Marselis’ Hamburger Geschäftspartner und Schwager Albert Baltzer Berns begonnen und dessen Tochter, Marselis’ Nichte Elisabeth Berns, geheiratet. 1653 wurde er Generalpostmeister für Dänemark und die Herzogtümer Schleswig und Holstein und 1655 Mitglied des neu geschaffenen Admiralitätsrates.

1657 erhielten Marselis, Müller und Klingenberg zusammen den Auftrag, Marine und Festungen mit Kleidung, Proviant und Waffen für den geplanten Angriff auf Schweden auszustatten, durch den der König die im Frieden von Brömsebro verlorenen Gebiete zurückgewinnen wollte. Durch diese Aufträge wuchs die Schuldenlast des dänischen Staats weiter an. Nach dem für Dänemark wenig befriedigenden Frieden von Roskilde, der den Krieg nach nur acht Monaten im Februar 1658 beendete, erhoffte der schwedische König Karl X. Gustav einen schnellen Sieg über seinen Konkurrenten in der Ostsee und griff im August 1658 Kopenhagen an. Diesmal erhielt Dänemark Unterstützung ausländischer Mächte und erhielt im Frieden von Kopenhagen 1660 einen Teil der verlorenen Gebiete zurück. Wirtschaftlich war das Land jedoch vollkommen ruiniert und konnte die gewährten Kredite nicht begleichen, weshalb Gabriel Marselis die von ihm mit Schiffen und Mannschaften aus den Generalstaaten zusammengestellte Flotte nicht bezahlen konnte. Der bankrotte Staat entschädigte die Gläubiger stattdessen erneut mit Gütern aus dem Krongut. Gabriel Marselis erhielt in den folgenden Jahren mehrere Ämter als Pfänder. Selio Marselis, der bei der Belagerung Kopenhagens auch persönlich militärisch eingegriffen hatte, bekam seine Sonderrechte in Christiania 1659 erneuert. Zudem wurde er zum Oberbergwerkrat und Generalpostmeister in Norwegen ernannt, was ihm zusätzlich zu seinen sonstigen Privilegien auch Portofreiheit verschaffte. Während dieses Krieges war Gabriel Marselis auch dipliomatisch tätig. Sein Einfluss bei Friedrich III. war so groß, dass er ihn bewegen konnte, sich 1662 für seinen in Russland ansässigen Bruder Peter einzusetzen, der wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern seinen gesamten Besitz in Russland verloren hatte. Peter erhielt seinen Besitz zurück, zu dem Bergwerke, Eisenverhüttungswerke und Waffenfabriken, aus denen auch Dänemark beliefert wurde, gehörten.

Schuldeneintreibung und Handelsgeschäfte

Für Dänemark investierte Gabriel Marselis in den Aufbau von Handelsverbindungen, Niederlassungen und Kolonien. Eine Verbindung der Familie Marselis nach Russland bestand bereits seit 1613. Peter Marselis lebte seit 1629 in Moskau, reiste aber regelmäßig zu den Geschäftspartnern in Dänemark, Hamburg, Schleswig-Holstein und in die Niederlande. Der Versuch 1638, für den Salpeterhandel ein Monopol für Dänemark zu erreichen, war zwar gescheitert, aber der Russlandhandel blieb intensiv. So lieferte die Familie Marselis Kriegsmaterial aus den Niederlanden und auch aus eigener Produktion nach Russland und erhielten als Gegenleistung Getreide für Dänemark. Zunehmend führten sie aber auch Eisenwaren und Waffen aus Peters Werken nach Dänemark ein. Den Aufbau dieser Werke förderte vor allem sein Bruder Gabriel. Mehrmals stattete Gabriel Marselis Schiffe aus zur Handelsfahrt von Amsterdam über Glückstadt nach Archangelsk, wo sich die Eisenwerke seines Bruders befanden.

Der von Berns und Marselis König Christian IV. 1638 vorgelegte Plan, eine eigene Ostindien-Kompanie zu gründen, war zwar nicht zur Ausführung gekommen, trotzdem hatte Gabriel Marselis großen Anteil daran, Glückstadt auch zur wichtigsten dänischen Handelsstadt an der Westküste auszubauen. 1656 sandte er dann im dänischen Auftrag von Glückstadt aus mehrere Schiffe für eine Expedition an die afrikanische Westküste aus. Der von Paul von Klingenberg 1659 begründeten „Glückstädtischen Afrikanischen Kompanie“, deren Ziel eine unabhängige dänische Handelsverbindung an die Guinea-Küste war, war jedoch ebenfalls kein Erfolg beschieden.

Nach Selios Tod 1663 führte Gabriel Marselis das Geschäft mit Dänemark allein weiter und war zu seiner Zeit der größte Gläubiger der dänischen Krone: Von den 7,5 Millionen Gulden, die das Königreich sich bis 1664 bei niederländischen Kaufleuten geliehen hatte, schuldete es Gabriel Marselis mit 1,1 Millionen Gulden den größten Einzelanteil. Im selben Jahr erhielt Marselis Møn als Pfand für 100.000 Reichstaler. Ebenfalls 1664 wurden ihm Schloss und Amt Kalundborg zur Pacht übertragen, deren Wert zumindest nach Marselis’ Ansicht nicht den damit zu begleichenden Schulden entsprach. Als wichtigster Gläubiger der Krone wurde er einschließlich seiner Nachkommen am 7. September 1665 geadelt. Angesichts des im selben Jahr erlassenen Königsgesetzes, das die Macht und die Privilegien des dänischen Adels erheblich einschränkte, verhalf ihm sein neuer Stand nicht bei der Eintreibung der königlichen Schulden. Noch 1696 prozessierte sein Sohn Johann Marselis deswegen gegen die dänische Krone.

Trotz der Geschäfte mit Dänemark behielt Marselis seinen Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz in den Niederlanden. In der zweiten Hälfte der 1660er Jahre zog er sich zunehmend aus dem Geschäft zurück. Ab 1667 verwalteten seine Söhne Wilhelm und Konstantin die dänischen Güter. Beide wurden zu dänischen Lehnsbaronen ernannt. Die beiden anderen Söhne und ihre Nachkommen blieben in den Niederlanden. Johann wurde 1670 als Nachfolger des Vaters dänischer Kommissarius in den Niederlanden.

Gabriel Marselis starb am 5. August 1673 als letzter seiner Geschwister und einer der reichsten Niederländer seiner Zeit. Er wurde wie seine erste, 1652 verstorbene Frau Isabella van der Straten sowie sein erstgeborener, gleichnamiger Sohn in der Zuiderkerk in Amsterdam beigesetzt. Die Grabsteine in der 1928 säkularisierten Kirche sind nicht erhalten. Seine zweite Frau Maria van Arckel, die im Januar 1656 nur wenige Monate nach der Hochzeit verstarb, ist in der Westerkerk beigesetzt.

Wappen

Das Gabriel Marselis und seinen Nachkommen 1665 verliehene Wappen zeigt im geviertelten Schild zweimal einen stehenden Krieger in roter Rüstung, in der rechten Hand eine silberne Turnierlanze, die linke Hand auf einem ovalen Schild ruhend und zweimal auf blauem Grund zwei schräg gekreuzte silberne Kanonenrohre, bekrönt von einer goldenen Krone, und in der Mitte ein silbernen Herzschild mit einem roten quadratischen Haus, dessen Dach blau und die Fenster schwarz sind. Das Wappenschild wird von zwei Löwen gehalten. Statt einer Helmzier trägt der Helm eine Krone. Dieses auch am Torhaus von Elswout abgebildete Wappen entspricht nicht genau der Beschreibung im Adelsdiplom vom 7. September 1665, nach dem anstelle der stehenden Krieger Reiter abgebildet sein sollten.

Besitz

Gabriel Marselis war zum Zeitpunkt seines Todes der größte Landbesitzer in Dänemark und Norwegen. Statt seine Schulden in Geld abzuzahlen, überließ der dänische König seinen Gläubigern Landbesitz aus dem Krongut in einem Ausmaß, wie es nur mit der Verpfändung des Kronguts durch Erik VI. Menved an Graf Gerhard III. von Holstein-Rendsburg um 1300 vergleichbar ist. Gabriel Marselis gelangte so in den Besitz zahlreicher Güter in Dänemark und Norwegen, darunter Gut Havreballegård in Aarhus, das ihm 1661 überschrieben wurde und auf dem er und sein Sohn Konstantin Schloss Marselisborg bauen ließen. Zusätzlich kaufte er weitere Güter, darunter Skumstrup und Moesgård. 1664 erhielt er Møn und Kalundborg, weshalb er sich in den Niederlanden van Callenberg nannte. Auf seinen landwirtschaftlichen Gütern beutete er die Bauern durch hohe Abgaben gnadenlos aus.

In Norwegen besaß Gabriel Marselis neben mehreren Kupfer- und Eisenbergwerken auch eine Mühlstein-Werkstatt bei Vågå, deren Effektivität er auf Kosten der Arbeiter steigerte. Dieser Besitz setzte sich aus gepfändetem Krongut und eigenen Käufen zusammen. 1672–1675 wurde ein Teil des bisherigen Pfandbesitzes, zu dem auch die Ländereien des säkularisierten Kloster Bakke bei Trondheim gehörten, in Erbeigentum umgewandelt und nach Marselis’ Tod unter seinen Kindern und Neffen aufgeteilt. Ein anderer Teil wurde Peder Schumacher Griffenfeld anlässlich dessen Adelserhebung verliehen.

In den Niederlanden besaß Marselis ebenfalls mehrere Güter: 1654 kaufte er dem im Englisch-Niederländischen Krieg finanziell ruinierten Russland-Kaufmann Carl du Moulin dessen Gut bei Overveen in der Gemeinde Bloemendaal ab, das er Elswout (Erlenwald) nannte und zu seinem Sommerwohnsitz machte. Dort legte er einen neuen Garten und eine Kunstsammlung an. Den Sand von den umgebenden Dünen ließ er abtragen und nach Amsterdam transportieren. Zu diesem Zweck ließ er den bereits von Moulin angelegten Kanal fertigstellen. Berühmtheit erlangte das Gut, als 1660 die Princess Royal und verwitwete Fürstin von Oranien, Maria Henrietta Stuart, auf ihrer Reise nach London mit ihrem Sohn Wilhelm von Oranien, dem späteren englischen König, dort zu Besuch weilte. Nachdem Marselis in Dänemark geadelt worden war, ließ er das von einem Graben umgebene Gutshaus um ein repräsentatives Torhaus ergänzen mit seinem Wappen über dem Tor. Marselis ließ sein Gut in den 1660er Jahren von Gerrit Berckheyde und Jan van der Heyden malen. Beide Gemälde hängen im Frans Hals Museum.

Außer Gabriel und Selio erhielt auch ihr Bruder Leonhard Marselis als Ausgleich Güter im dänischen Königreich. So bekam er zusammen mit den Erben seines Schwagers Berns 1663 für die Begleichung der Schulden des Königsohns Waldemar Christian zu Schleswig und Holstein das Schloss Boller, das er allerdings schon im folgenden Jahr weiterverkaufte, sowie das 1588 niedergelegte Kloster Mariager.

Ehen und Nachkommen

Gabriel Marselis war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Isabella (Isabeau) van der Stra(a)ten (* Januar 1616 in Hamburg) starb 1652 und wurde am 15. Oktober in der Zuiderkerk in Amsterdam begraben. Die zweite Ehe schloss er am 14. März 1655 in Amsterdam mit Maria van Arckel (1622–1656).

Aus der ersten Ehe hatte er acht Kinder, von denen vier Söhne ihn überlebten:

  • Isabella (1637–1643)
  • Gabriel (1639–1667)
  • Johann (Jan) (1641–1702) war Kanoniker am Utrechter Dom und erbte Elswout. Er heiratete die Tochter des Haarlemer Bürgermeisters Jan van Thilt, mit der er fünf Kinder hatte. Elswout wurde nach seinem Tod 1703 mitsamt des Inventars und der Kunstsammlung versteigert.
  • Frans (1643–1705) erbte Kalundborg und nannte sich als dessen Besitzer „Herr van Callenburg“. Er heiratete 1669 Adriana Pauw (1652–1713), die von ihrem Großvater Adriaan Pauw Heemstede geerbt hatte, wo die Familie lebte.
  • Vilhelm (1645–1683) studierte ab 1661 in Leiden. Um 1664 übernahm er von seinem Vater die Güter Moesgård, Østergård und Skumstrupgård, seit 1688 Vilhelmsborg, bei Aarhus. 1673 wurde er unter dem Namen Gyldenkrone in den dänischen Freiherrenstand erhoben, aus seinen Gütern wurde die Lehnsbaronie Wilhelmsborg. Im selben Jahr heiratete er die dänische Adlige Regitze Sophie Vind (1660–1692). Er und seine Frau hatten fünf Söhne. Nach seinem Tod ließ sie in dem Dorf ein Armenhaus einrichten und stiftete der Patronatskirche in Mårslet ein Altarretabel. In zweiter Ehe heiratete sie Jens Juel. Die Baronie Wilhelmsborg wurde im Zuge der Lehnsauflösung 1919 aufgehoben.
  • Constantijn (Konstantin) (1647–1699) heiratete Sophie Elisabeth Charisius (1647–1706), ein Hoffräulein der dänischen Prinzessin und späteren Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf, Friederike Amalie. Sein Erbteil Schloss Marselisburg benannte er nach dem Tod seines Vaters in Constantinsborg um. 1680 wurde er zum Baron von Marselisborg ernannt. Die Baronie fiel nach seinem Tod 1699 zurück an die Krone, da seine Ehe kinderlos geblieben war. Das Epitaph für ihn, seine Frau Sophie Charisius und deren zweiten Ehemann Peder Rodsteen (1662–1714) im Dom zu Aarhus schuf Thomas Quellinus. Es ist das größte barocke Grabmal in Dänemark.
  • Lodewijk (* 1649; † vor 1653)
  • Jacobus (* 1651; † vor 1653)

Niedergang des Handelshauses Marselis

Der Niedergang der Familie Marselis begann schon vor Gabriels Tod. Die Kompanie seiner in Hamburg verbliebenen Geschwister Leonhard und Elisabeth, der Witwe von Berns, war bereits 1663 aufgelöst worden. Selios ältester Sohn und Nachfolger Gabriel Seliossen Marselis gab die durch Raubbau nicht mehr rentablen Bergwerke in Norwegen nach dem Tod des Vaters 1663 bald auf und verlegte sich auf den Handel mit Schwefel aus Island. Ende 1671 fand man ihn vor dem Hamburger Deichtor erstochen auf. Die Aufklärung des Falles verhinderten die Verwandten in Wandsbek mit königlichem Privileg. Angeblich hatte er aus unglücklicher Liebe zu seiner Cousine Anne van de Wiele, geb. Berns, Selbstmord begangen. Sein jüngerer Bruder Johann, der die Posten seines Vater in Norwegen übernommen hatte, verschwindet vor 1674 aus den Quellen. Auch er hatte sich wie die meisten anderen Mitglieder der Familie Marselis und den mit ihnen aus dem Bürgertum in den Stand von Gutsbesitzern Aufgestiegenen wie besonders Heinrich Müller durch die rücksichtslose Ausbeutung der Bauern seiner Güter sehr unbeliebt gemacht. Selios drei Töchter heirateten dänische Kaufmänner.

Peter Marselis starb 1672. Sein Sohn Leonhard (1638–1670), der erfolgreich mit dem Aufbau einer russischen Post begonnen hatte, war bereits vor ihm gestorben. Der Sohn Peter führte das russische Handelshaus und die mit Gabriels Unterstützung aufgebauten Eisenwerke sowie die Postmeisterei erfolgreich weiter, starb aber bereits 1675. Der Besitz ging unter Umgebung des kleinen Sohnes und der jüngeren Brüder in andere Hände über. Gabriels Söhne gingen bei ihren Forderungen nach Rückzahlung der dem älteren Peter gewährten Kredite leer aus.

Nachdem der norwegische Landbesitz der Familie Marselis bereits nach Gabriels Tod 1673 dem Testament entsprechend verkauft worden war, verloren sie einen Teil ihrer Länderei in Dänemark durch die Güterreduktion, mittels derer der nach dem Königsgesetz als absoluter Herrscher regierende Christian V. während und nach dem erneuten Krieg gegen Schweden ab 1676 die verpfändeten Krongüter wieder an sich brachte. Ein Teil dieser Pfänder wurde durch Geldzahlungen ausgelöst. In anderen Fällen gelang es dem König, die Güter auch ohne Rückzahlung wieder an sich zu bringen. 1679 wurde der Rentmeister Heinrich Müller, der langjährige Geschäftspartner der Brüder Marselis und nach diesen der wichtigste Finanzier der dänischen Krone, durch ein neues Rentenkammerkollegium abgelöst, das ihm Veruntreuung nachwies und Rückzahlung von 132.496 Reichstalern forderte, wodurch Müller seinen gesamten über Jahrzehnte angehäuften Landbesitz verlor.

1683 wurde dann den Erben der Berns & Marselis-Kompanie das nicht erfüllte Salzabkommen von 1642 zum Verhängnis. Sie sollten innerhalb von sechs Wochen jeweils die Hälfte von fast zwei Millionen Reichstalern, auf die sich nach Berechnung der Rentenkammer der Schaden einschließlich der Zinsen belief, nachzahlen. Gegenüber dieser Forderung wandte Regitze Sophie Vind, die Witwe von Gabriel Marselis’ kurz zuvor verstorbenen Sohn Baron Vilhelm Gyldenkrone, ein, dass dem Vertrag von 1642 entsprechend Berns mit fünf Sechsteln, Marselis aber mit nur einem Sechstel beteiligt gewesen sei. Paul von Klingenberg, der 1680 Berns’ gesamten Nachlass von den übrigen Erben übernommen hatte, musste damit fast die gesamte Last allein tragen. Dass Gabriels Sohn Johann 1688 gegen die dänische Krone klagte und die Begleichung von noch immer offenen Schulden anmahnte, half weder ihm und seinen Brüdern noch Klingenberg, der alle seine Güter verkaufen und schließlich 1690 Konkurs anmelden musste. Gabriels Söhne verloren nur Møn, das zu Vilhelms Erbteil gehört hatte. Ihnen blieb ein stattlicher Besitz in Dänemark, den Regitze Sophie Vind durch die Übernahme von vier ehemals Berns`schen Gütern von Klingenberg sogar noch vergrößern konnte.

Frans van Marselis erhielt 1684 die Bestätigung für den Besitz von Kalundborg, das vom Pfand zum Erbeigentum umgewandelt, jedoch 1706 verkauft wurde. Die Nachkommen von Vilhelm Gyldenkrone besitzen nach wie vor Land in Dänemark, wenn auch nicht mehr als Barone. Die in den Niederlanden ansässigen Brüder Johann und Frans und ihre Nachkommen betrieben als Patrizier in Amsterdam Gabriel Marselis’ norwegische Holzgeschäfte weiter. 1808 starb der niederländische Zweig der Familie aus.

Porträts

Zwei 1655 gemalte Pendant-Porträts von Bartholomeus van der Helst, die ein niederländisches Ehepaar darstellen, wurden 2012 von Sebastien A. C. Dudok van Heel als Hochzeitporträts von Marselis und seiner zweiten Ehefrau Maria van Arckel, die er 1655 heiratete, identifiziert. Als Beleg dafür gibt er an, das Gebäude mit den beiden Schornsteinen im Hintergrund des Männerporträt zeige Gut Elswout, das Marselis im Jahr zuvor erworben hatte, vor dessen Ausbau. In der hinter dem Gutshaus gelegenen, von Häusern umgebenen Kirche ist die St.-Bavo-Kirche in Haarlem zu erkennen, in dessen Nähe das Gut liegt. Im Hintergrund des Frauenporträts sind mehrere Schiffe auf der See hinter den Dünen zu erkennen, möglicherweise ein Hinweis auf Marselis’ Tätigkeit als Kaufmann. Beide Eheleute sind in reicher, modischer Kleidung fast in Lebensgröße dargestellt.

Diese Deutung ist jedoch nicht unwidersprochen. So wurden die Porträtierten etwa von Pieter Biesboer 2015 als Hendrick Zegersz van der Kamp (* um 1605) und dessen zweiten Frau Hester du Pire († 1656) angesehen, deren Gut Huis te Manpad ebenfalls bei Haarlem lag. Für diese zweite Deutung spreche auch, dass das Alter der abgebildeten Frau eher zu der 1655 um die 50 Jahre alten Hester du Pire passe als zu der 33-jährigen Maria van Arckel. Zudem war Hester du Pire eine Tante der Ehefrau des Malers und Patin eines seiner Kinder, deren Haus van der Helst 1654 besuchte.

Die beiden datierten und signierten Gemälde sind zum ersten Mal dokumentiert als Teil der Sammlung des Genfers Jean-Robert Tronchin Boissier (1710–1793). Sie wurden 2018 bei Sotheby’s verkauft.

Sicher Gabriel Marselis zuzuordnen ist dagegen das Porträt, das Pieter Nason 1669 von ihm anfertigte. Es zeigt den 60-jährigen Marselis auf einem gepolsterten Lehnstuhl am Schreibtisch sitzend, auf dem eine kostbar verzierte Taschenuhr, Schreibzeug, ein unbeschriebener Papierbogen und ein gesiegelter Brief liegen. Er trägt eine Kette, an der ein Medaillon mit einem Miniaturporträt von König Friedrich III. hängt. Dieses Gemälde und zwei Bilder seiner beiden als jugendliche, blonde Jägerinnen idealisierten Ehefrauen befanden sich im Besitz der Nachkommen seines Sohnes Vilhelm Gyldenkrone und wurden um 1920 dem Museum auf Schloss Frederiksborg in Hillerød überlassen.

Literatur

  • Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen). Gießen 1957.
  • Nils G. Bartholdy: Marselis. In: Dansk Biografisk Leksikon. Abgerufen am 11. Februar 2022 (dänisch).
  • C. O. Bøggild-Andersen: Gabriel Marselis. In: Dansk Biografisk Leksikon. Abgerufen am 9. Februar 2022 (dänisch).
  • John T. Lauridsen: Marselis Konsortiet: En studie over forholdet mellem handelskapital og kongemagt i 1600-tallets Danmark / The Marselis Consortium: A Study of Relations between Trade Capital and Royal Power in Seventeenth-Century Denmark. Århus 1987.
  • Anne-Hilde Nagel: Kjøpmann og Storkapitalist Gabriel Marselis D.Y. In: Store norske leksikon. 13. Februar 2009, abgerufen am 9. Februar 2022 (norwegisch).
Commons: Gabriel Marselis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 68 f.
  2. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 22 und 28.
  3. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 33.
  4. Terje Bratberg: Marselis. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 11. September 2022 (norwegisch).
  5. Erik Amburger: Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert. In: Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 319–324.
  6. Bernhard Erdmannsdörffer (Hrsg.): Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg Band 12, 1890, S. 212, Anm. 1.
  7. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 76.
  8. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 154–156.
  9. Nach anderem Angaben wurde Selio am 15. Dezember 1600 geboren (vgl. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 27.).
  10. 1 2 3 Anne Hilde Nagel: Selius Marsalis. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 11. Februar 2022 (norwegisch).
  11. Johann Martin Lappenberg: Listen der in Hamburg residirenden, wie der dasselbe vertretenden Diplomaten und Consuln. In: Zeitschrift des Vereines für Hamburgische Geschichte. Band 3, 1851, S. 414–534; hier 428 (uni-hamburg.de [abgerufen am 15. September 2023]).
  12. Behrens family/families. Abgerufen am 11. September 2023.
  13. Gabriel Berns. Abgerufen am 11. September 2023.
  14. C. O. Bøggild-Andersen: Gabriel Marselis. In: Dansk Biografisk Leksikon. Abgerufen am 11. September 2022 (dänisch).
  15. Edgar Anderson: The Couronians and The West Indies The First Settlements. Hrsg.: University of the West Indies (= Caribbean Quarterly. Band 5, Nr. 4). 1959, S. 264–7, JSTOR:40652728.
  16. Frits Scholten: De Nederlandse handel in Italiaans marmer in de 17de eeuw. In: NEDERLAND-ITALIE: Relaties in de beeldende kunst van de Nederlanden en Italië / Artistic relations between the Low Countries and Italy 1400–1750 (= Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek (NKJ) / Netherlands Yearbook for History of Art. Band 44). 1993, S. 197–214; hier S. 204–205, JSTOR:43888665.
  17. Hielke van Nieuwenhuize: Niederländische Seefahrer in schwedischen Diensten. Seeschifffahrt und Technologietransfer im 17. Jahrhundert. Böhlau, Köln 2022, S. 220–223.
  18. Erik Amburger: Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert. In: Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 320.
  19. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 39–41.
  20. 1 2 Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 39.
  21. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 42.
  22. Mogens Bencard: Christian IV. als Friedensvermittler. In: 1648: Krieg und Frieden in Europa. Band 2. Münster 1998, S. 587–592 (westfaelische-geschichte.de [abgerufen am 11. September 2023]).
  23. 1 2 Uwe Tychsen: Schiffbau für die Dänische Krone in Neustadt. Abgerufen am 11. September 2023.
  24. Martin Bellamy: Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648). Glasgow 1997, S. 371 f. und 384 f.
  25. Martin Bellamy: Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648). Glasgow 1997, S. 384.
  26. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 45 f.
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  28. 1 2 Christiaan van Bochove: External debt and commitment mechanisms: Danish borrowing in Holland, 1763-1825. In: The Economic History Review Bd. 67, Nr. 3, August 2014, S. 652–677; S. 657.
  29. Frederik August Wessel-Berg, Laurids Fogtman, Jens Christian Berg, Hjalmar Balduin Gjertz: Kongelige rescripter, resolutioner og collegial-breve for Norge i tidsrummet 1660–1813. Band 1. J. W. Cappelen, 1841, S. 61–63.
  30. 1 2 Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 55.
  31. Steffen Heiberg: Poul v. Klingenberg. In: Dansk Biografisk Leksikon. 18. Juli 2011, abgerufen am 18. Februar 2022 (dänisch).
  32. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 56 f.
  33. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 76.
  34. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 101 f., 112, 131.
  35. Edgar Pereira und Kaarle Wirta: A Forgotten Emporium: Commercial Aspirations and Transnational Mercantile Networks in Seventeenth-Century Glückstadt. In: Holger Weiss (Hrsg.): Locating the Global. Spaces, Networks and Interactions from theSeventeenth to the Twentieth Century. Dialectics of the Global Bd. 6, DeGruyter, Oldenburg 2020, S. 17–40; S. 34 und 37.
  36. 1 2 Christiaan van Bochove: The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800. Aksant, Amsterdam 2008, S. 118.
  37. Christiaan van Bochove: The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800. Aksant, Amsterdam 2008, S. 119.
  38. 1 2 Hans Krol: De familie Marcelis in relatie tot Heemstede (+ Elswout). Abgerufen am 11. September 2023 (niederländisch).
  39. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 60.
  40. Ivar Teigum: The Marselis trading company: Copper and millstones in Vågå and Sel in the 17th century. In: Netherlands and Norway. Life in a new country. Opplandsarkivet avd. Maihaugen, abgerufen am 19. Februar 2022 (englisch).
  41. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 64.
  42. Landgoed Elswout in kunst. Abgerufen am 12. September 2023 (niederländisch).
  43. Mariager Kloster. In: danskeherregaarde.dk. Abgerufen am 12. September 2023.
  44. G. L. Wad: Güldencrone, Vilhelm. In: Dansk biografisk Lexikon. Band 6, S. 333–334 (dänisch, runeberg.org [abgerufen am 15. September 2023]).
  45. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 61 f.
  46. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 161–164.
  47. Vello Helk: Müller, Heinrich. In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band 6. Neumünster 1982, S. 200–202; hier S. 202.
  48. John T. Lauridsen: Fra »spekulation« til konkurs. En studie i Poul Klingenbergs økonomiske kollaps. In: Historie. 1999, S. 1–31; hier S. 12 f.
  49. Erik Amburger: Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte. Gießen 1957, S. 65–67.
  50. Gabriel Marselis en Maria van Arckel. In: Bartholomeus van der Helst. 7. Dezember 2012, abgerufen am 11. September 2023. Siehe auch: S. A. C. Dudok van Heel: Bartholomeus van der Helst. The marriage portraits of Gabriel Marselis and Maria van Arckel. New York 2013.
  51. Hendrick Zegersz van der Kamp war viermal verheiratet, siehe Bartholomeus van der Helst. Portret van een man, waarschijnlijk Hendrick Zegersz. van der Kamp, 1655 gedateerd. In: rkd.nl. Abgerufen am 13. September 2023.
  52. Alain. R. Truong: Bartholomeus van der Helst, Portrait of a Gentleman, Probably Hendrick Zegersz Van Der Kamp, 1655. 4. Januar 2018, abgerufen am 11. September 2023.
  53. Bartholomeus van der Helst, Portrait of a Gentleman, 1655. Abgerufen am 13. September 2023.
  54. Pieter Nason. Portrait of Gabriel van Marselis (1609–1673), 1669 gedateerd. In: rkd.nl. Abgerufen am 11. September 2023.
  55. Carl Vilhelm og Edel Gyldenkrone. Familiebillede i dagligstuen. In: finnholbek.dk. Abgerufen am 12. September 2023 (dänisch).
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