Georg Gallus (* 6. Juli 1927 in Hattenhofen; † 13. August 2021 ebenda) war ein deutscher Politiker. Er war bis April 2012 Mitglied der FDP. Von 1976 bis 1993 amtierte er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Leben und Beruf
Nach dem Besuch der Volksschule nahm Gallus, der evangelischen Glaubens war, ab 1944 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann er 1945 eine landwirtschaftliche Lehre und besuchte anschließend die Landwirtschaftsschule in Göppingen. Danach absolvierte er noch eine Ausbildung zum Agraringenieur an der Ingenieurschule für Landbau in Nürtingen. Von 1968 bis 1976 war er stellvertretender Vorsitzender des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg.
Georg Gallus war verwitwet und hatte fünf Kinder. Zu seinen Vorfahren gehört der Dichter Ludwig Uhland.
Politik
Georg Gallus beantragte am 13. Februar 1944 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.958.442). 1952 schloss er sich dann der FDP an. Er gehörte über lange Jahre dem FDP-Landesvorstand in Baden-Württemberg sowie dem FDP-Bundesvorstand an. Von 1974 bis 1985 und 1988 bis 1990 war er stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Baden-Württemberg. Nach dem Rücktritt von Friedrich-Wilhelm Kiel war er von Juli 1990 bis Januar 1991 kommissarischer Landesvorsitzender der schwäbischen Liberalen. Im April 2012 trat Gallus aus der FDP aus, nachdem diese das vollständige Adoptionsrecht für Lebenspartner als Forderung in ihr neues Grundsatzprogramm aufgenommen hatte. Im Wahlkampf für die Bundestagswahl 2017 engagierte sich Gallus für die Alternative für Deutschland (AfD).
Abgeordneter
Von 1956 bis 1972 war Gallus Gemeinderat in Hattenhofen. Von 1959 bis 1979 war er zudem Mitglied des Kreistages im Landkreis Göppingen. Am 10. September 1970 trat Gallus für den ausgeschiedenen Abgeordneten Ralf Dahrendorf in den Bundestag ein. Er war dann bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages, in den er stets über die Landesliste Baden-Württemberg einzog.
Öffentliche Ämter
Am 16. Dezember 1976 wurde Gallus als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Helmut Schmidt geführte Bundesregierung berufen. Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition schied er am 17. September 1982 zunächst aus dem Amt.
Nach der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler wurde Gallus schon am 4. Oktober 1982 erneut zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt. Gallus schied dann am 21. Januar 1993 gleichzeitig mit dem bisherigen Bundesminister Ignaz Kiechle aus der Regierung aus.
Auszeichnungen
Siehe auch
Literatur
Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin – Biographisches Lexikon. 4. erw. Aufl., 2014, S. 222/223;
Gerbers biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften, Stand Dez. 2021, online-Version Univ. Hohenheim
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Georg Gallus ist tot: Ehemaliger FDP-Vize im Alter von 94 Jahren gestorben Meldung aus: Stuttgarter Zeitung (Online-Ausgabe) mit Material der DPA vom 15. August 2021
- 1 2 3 4 5 SWP: Jubilar: Das Weltgeschehen noch immer fest im Blick. 6. Juli 2017, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ https://www.leo-bw.de, abgerufen am 16. August 2023
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10270261
- ↑ Helmut Gewalt: Angehörige des Bundestags / I. - X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei, abgerufen am 19. November 2011; 61 kB).
- ↑ Gallus gibt FDP-Parteibuch ab. In: Südwestpresse, 24. April 2012, abgerufen am 13. Mai 2012.
- 1 2 S. W. R. Aktuell: Ehemaliger Vize der baden-württembergischen FDP Georg Gallus gestorben. Abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Alice Weidel sorgt in Uhingen für volles Haus Der Kampf für die AfD ist dringend notwendig. In: Südwestpresse, 13. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
- ↑ Gerbers biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften