Georg Wilhelm Müller (auch: Wilhelm Müller, * 30. Oktober 1785 in Lüneburg; † 3. Mai 1843 in Hannover) war ein deutscher Geodät, Major der Artillerie im Königlich Hannoverschen Generalstab; Lehrer an der Artillerieschule Hannover und Mitarbeiter von Carl Friedrich Gauß bei der Triangulation des Königreichs Hannover.
Leben
Georg Wilhelm Müller besuchte in den Jahren 1807 und 1808 die Georg-August-Universität Göttingen und war dort einer der ersten drei Studenten des Mathematikers, Astronomen, Geodäten und Physikers Carl Friedrich Gauß.
Müller, Lehrer an der Artillerieschule in Hannover, wurde ab 1821 als Assistent für Carl Friedrich Gauß tätig und war – ähnlich wie Johann Georg Friedrich Hartmann und Joseph Gauß – einer der wichtigsten Mitarbeiter von Gauß.
Als Ingenieurmajor bearbeitete Müller den 1822 datierten Stadtplan Hannovers mit Angabe der Hausnummern, der als Kupferstich von Johann Georg Erdinger gedruckt wurde und die genauen Einzeichnungen aller Grundstücke und ihrer „Billetnummern“ der beiden Städte hannoversche Altstadt und der Calenberger Neustadt enthielt, die sich 1824 zu einer Stadt vereinigten.
Ab 1828 arbeitete Müller selbständig in der Landesvermessung. In vielfachen Schriftwechsel mit Gauß stehend, erbat er sich von diesem unter anderem Lehrunterlagen, um die für die Gaußsche Landesaufnahme vorgesehenen Generalstabsoffiziere in der Generalstabsakademie entsprechend unterweisen zu können.
Georg Wilhelm Müller, mit dem Ritterkreuz des Guelphen-Ordens ausgezeichnet, wurde auf dem Gartenfriedhof in Hannover bestattet. Sein Grabmal, trägt neben der Grabinschrift zwischen zwei römischen Schwertern eine Widmung von Offizieren der Königlich Hannoverschen Artillerie:
„Dem Verdienste ihres Cameraden [...]“
Archivalien
Als Archivalie findet sich beispielsweise im Stadtarchiv Hannover das Original des Plans der Residenzstadt Hannover ... von 1822, ehemals gestochen von Wagner, gedruckt von dem Kupferstichdrucker Johann Georg Erdinger und vertrieben über Königliche Hofbuchhandlungen.
Literatur
- N.N.: Georg Wilhelm Müller. In Adolph Broennenberg, Wilhelm Havemann, Adolf Schaumann (Hrsg.): Vaterländisches Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1843, S. 448–520
- Horst Michling: Georg Wilhelm Müller, Dr. ph. Major im Königlich-hannoverschen Generalstabe. In: Mitteilungen / Gauss-Gesellschaft e.V., Göttingen, Göttingen: Gauss-Gesellschaft, 1989
- ebenso in: Heimatland: Zeitschrift für Heimatkunde, Naturschutz, Kulturpflege. Mit ständigen Berichten und Bildern aus dem Historischen Museum am Hohen Ufer Hannover, hrsg. vom Heimatbund Niedersachsen e.V., Hannover: Heimatbund Niedersachsen, 1989
- Wolfgang Gresky: Die Orden und Ehrenzeichen des Gauß-Mitarbeiters Wilhelm Müller. In: Mitteilungen, hrsg. von der Gauss-Gesellschaft e.V., Göttingen, Göttingen: Gauss-Gesellschaft, 1991
- Ernst-August Nebig: Der Obelisk des Geodäten Major Dr. phil. Georg Wilhelm Müller. In: Althannoverscher Volkskalender - Sulingen: Plenge, 2010
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
- 1 2 3 Helmut Zimmermann; Plan der Residenzstadt Hannover von 1822. Original im Stadtarchiv Hannover. In: Franz Rudolf Zankl (Hrsg.): Hannover Archiv, Blatt EH 1
- ↑ Vergleiche die Daten auf dem Grab-Obelisken für Georg Wilhelm Müller auf dem Gartenfriedhof von Hannover
- 1 2 3 4 Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland, Berlin; New York: de Gruyter, 2007, ISBN 978-3-11-019056-4 und ISBN 3-11-019056-7, S. 134 u.ö.; großteils online über Google-Bücher
- ↑ Klaus Mlynek: Calenberger Neustadt. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 105f.
- ↑ Vergleiche die Angaben im Personenregister (Memento vom 28. September 2014 im Internet Archive) auf der Seite der Hamburger Sternwarte
- ↑ Vergleiche etwa die Abschrift der Inschrift von Hans Gerrit nach Hinrich Hesse: Die Grabinschriften des Gartenkirchhofs in Hannover. In: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte. Jg. 44 (1939), S. 235–290