Gerda Gmelin (* 23. Juni 1919 in Braunschweig; † 14. April 2003 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Theaterintendantin.

Leben und Werk

Gerda Gmelin war die Tochter des Schauspielers, Leiters des Staatstheaters Braunschweig und späteren Theatergründers Helmuth Gmelin und dessen erster Ehefrau Thekla Mathilde Lina Christine, geb. Diekmann, die am 27. Juli 1919 an den Folgen der Geburt im Kindbett starb. Sie war zudem die Nichte des Schriftstellers Otto Gmelin. Nach dem Tod der Mutter wuchs sie zunächst überwiegend getrennt von ihrem Vater in Braunschweig auf, bis dieser ein paar Jahre später ein zweites Mal heiratete und Gerda wieder in seinen Haushalt zurückkam. Die zweite Ehefrau des Vaters war Charlotte Gmelin-Wilke, Tochter des Braunschweiger Künstlerehepaares Rudolf Wilke und Amalie Wilke. Gerda befand sich in der Untertertia des Lyzeums Kleine Burg, als der Theatervertrag ihres Vaters 1935 auslief und die Familie im Sommer 1935 Braunschweig verließ.

Nach der Mittleren Reife und nachdem sie dem ebenfalls aus Braunschweig stammenden Schauspieler Gustav Knuth vorgesprochen hatte, besuchte sie von 1937 bis 1939 die Schauspielschule im Hamburger Schauspielhaus. Ihr erstes Engagement erhielt sie am Theater Koblenz, an das sie nach einer kriegsbedingten Unterbrechung 1950 zurückkehrte.

1955 ging sie an das Hamburger Theater im Zimmer, das ihr Vater 1947 gegründet hatte. Nach dem Tod ihres Vaters im Oktober 1959 übernahm sie die Leitung der Bühne. Bis zur Schließung 1999 leitete sie das Theater als Direktorin.

Neben der Schauspielerei war sie Regisseurin, Dramaturgin und Lehrerin. Bekannt wurde Gmelin auch durch zahlreiche Produktionen im Fernsehen, wie in Die Unverbesserlichen, in insgesamt neun Filmen der Tatortreihe, Pappa ante portas und dem bekannten Sketch Kosakenzipfel von und mit Loriot. Eine prägnante Rolle hatte sie 1988 in Die Bertinis, einer Romanverfilmung nach Ralph Giordano. Ihre längste Serienrolle war die Berta Rogalla in der Vorabendserie Der Landarzt. Auch in zahlreichen Hörspielen des Labels Europa war ihre Stimme zu hören.

Sie wurde für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg vom Senat der Freien und Hansestadt mit der Biermann-Ratjen-Medaille geehrt. 1988 erhielt sie den Ehrenpreis Silberne Maske der Hamburger Volksbühne. Sie war alleinerziehende Mutter zweier Söhne, Matthias und Christian Masuth.

Ihr Grab befindet sich im Garten der Frauen auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. In der Hamburger HafenCity wurde 2013 ihr der Gerda-Gmelin-Platz gewidmet.

Filmografie (Auswahl)

Theaterrollen

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 305.
  • Isabel Rohloff: Gerda Gmelin. In: Reinhard Bein (Hrsg.): Braunschweiger Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Band 2, döringDruck, Braunschweig 2012, S. 58–61.
  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 226.

Einzelnachweise

  1. Isabel Rohloff: Gerda Gmelin. S. 58.
  2. 1 2 Isabel Rohloff: Gerda Gmelin. S. 59.
  3. Hamburger Theater-Legende: Schauspielerin Gerda Gmelin gestorben Biografische Daten bei spiegel.de, abgerufen am 15. Februar 2015.
  4. Gerda Gmelin: Prinzipalin, Schauspielerin Kurzbiografie bei garten-der-frauen.de, abgerufen am 15. Februar 2015.
  5. Gerda Gmelin Biografie bei steffi-line.de, abgerufen am 23. Juni 2019.
  6. Gerda Gmelin. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
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