Locarno
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Locarno
BFS-Nr.: 5113i1f3f4
Postleitzahl: 6600 Locarno
6600 Solduno
UN/LOCODE: CH LON
Koordinaten:704765 / 114066
Höhe: 200 m ü. M.
Höhenbereich: 193–1476 m ü. M.
Fläche: 18,91 km²
Einwohner: i16'241 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 859 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
34,6 %
(31. Dezember 2022)
Stadtpräsident: Alain Scherrer (FDP)
Website: www.locarno.ch

Locarno

Lage der Gemeinde
ww

Locarno (im alpinlombardischen Dialekt am Ort Locarno [loˈkɑːrno] beziehungsweise in der Umgebung Locarn, Lucarn, Lucârn, Lochèrn, Luchèrn [loˈkɑːrn, luˈkɑːrn, luˈkɔːrn, loˈkɛːrn, luˈkɛːrn]) ist eine politische Gemeinde im Kreis Locarno und Hauptort des Bezirks Locarno im Schweizer Kanton Tessin. Der frühere deutsche Name Luggárus lebt noch im Walliserdeutsch der Gemeinde Bosco/Gurin in der Lautung Liggåårasch [lɪˈkɔːraʃ]. Die Stadt ist nach Lugano und Bellinzona die drittgrösste Stadt des Kantons Tessin.

Geographie

Die Stadt Locarno liegt am Nordufer des Lago Maggiore und am Ostrand des Maggia-Deltas, wo sie an Ascona, Losone, Terre di Pedemonte und Tenero-Contra grenzt. An den Hang oberhalb der Stadt schmiegt sich das Quartier Monti della Trinita, und zum Territorium der Gemeinde gehört auch eine grosse, nicht mit dem Stadtgebiet zusammenhängende Fläche in der Magadinoebene, die Gerre di Sotto. Die Ortsteile von Locarno sind: Brè, Cardada-Colmanicchio, Gerre di Sotto, Isola Martella, Monda di Contone, Ponte Brolla-Vattagne und Solduno.

In baulicher Hinsicht ist das Stadtgebiet von Locarno mit den selbständigen Gemeinden Muralto (vgl. Abschnitt Verkehr), Minusio und Orselina zusammengewachsen. Die Agglomeration Locarno umfasst etwa 40.000 Einwohner.

Locarno gehört zusammen mit dem restlichen Südtessin und der Provinz Como zur vom Bundesamt für Statistik festgelegten Metropolregion Tessin.

Klima

Locarno ist mit Lugano der wärmste Ort der Schweiz und gilt als die nördlichste Ortschaft mit mediterranem Klima an einem See. Die Messstation Locarno-Monti liegt in etwas erhöhter Lage auf 367 m ü. M. und verzeichnet für die Normalperiode 1991–2020 eine Jahresmitteltemperatur von 13,3 °C, wobei im Januar mit 3,9 °C die kältesten und im Juli mit 22,3 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Daher gedeihen in Locarno viele südländische Pflanzen wie Palmengewächse oder Zitronenbäume. Nicht zuletzt aufgrund des milden Klimas ist Locarno stark vom Tourismus geprägt.

Im Mittel sind hier rund 25 Frosttage, und in zwei von drei Jahren ein Eistag zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 79, während normalerweise 15 bis 16 Hitzetage zu verzeichnen sind.

In der Magadinoebene bei Locarno wird erfolgreich Reis angepflanzt.

Locarno
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Locarno
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,9 5,2 9,3 12,6 16,4 20,2 22,3 21,8 17,6 12,9 7,9 4,4 Ø 12,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 7,3 9,4 14,0 17,5 21,1 25,1 27,5 26,9 22,1 16,7 11,2 7,6 Ø 17,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,2 2,0 5,4 8,5 12,2 15,9 17,8 17,5 14,0 9,9 5,4 2,0 Ø 9,4
Niederschlag (mm) 70 65 95 166 190 187 163 212 203 210 208 89 Σ 1858
Sonnenstunden (h/d) 4,3 5,4 6,5 6,5 6,8 7,9 8,6 8,0 6,6 4,9 3,7 3,8 Ø 6,1
Regentage (d) 5,3 4,6 6,4 9,5 11,4 10,4 9,0 10,0 9,0 9,3 9,7 6,3 Σ 100,9
Luftfeuchtigkeit (%) 65 60 55 59 64 64 62 66 70 75 72 67 Ø 64,9
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15,9
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Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020

Ortsname

Die ersten Erwähnungen der Stadt erfolgten 751–760 (Abschrift des 17. Jahrhunderts) als ad Lucarne und 807 als locus Leocarni. Die Deutung des Namens ist unsicher. Eine Herleitung von keltisch leucos, leuca «weiss, hell, leuchtend», wie sie verschiedentlich vorgeschlagen wurde, scheitert aus lautlichen Gründen, da intervokalisches keltisches und lateinisches /k/ in den späteren norditalienischen Varietäten zu /g/ wurde (vgl. den Ortsnamen Lugano) oder schwand. Barbara Meroni schlägt deshalb im Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen (2005) vor, von einem geminierten keltischen *leuccos, leuccā «hell, leuchtend» auszugehen. Ein der heutigen Namenform zugrunde liegendes *leukkarni würde damit «die Anrainer des Flusses *leukkarā (‹die Funkelnde, Leuchtende›)» bedeuten.

Geschichte

Frühzeit

Der Ort, wo heute Locarno liegt, war schon in der jüngeren Bronzezeit (circa 14. Jahrhundert v. Chr.) besiedelt, wie man dank einer 1934 entdeckten Nekropole weiss. Spätere Besiedlungen lassen sich aufgrund von Nekropolen der Latène- und der Römerzeit nachweisen. 866 wird ein königlicher Hof urkundlich genannt. Friedrich I. (HRR) gewährte Locarno 1164 ein neues Marktrecht und 1186 die Reichsunmittelbarkeit. 1342 eroberten die Visconti die Stadt, die es von 1439 bis 1503 den Rusca als Lehen vergaben.

Mittelalter

Die Eidgenossen eroberten die Stadt 1503, erhielten das Schloss allerdings erst 1513 aus der Hand des französischen Königs Ludwig XII. Ein Landvogt der Zwölf Orte übte fortan die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit aus. Regiert wurde die Stadt von den drei Korporationen des Adels (Capitanei dei Nobili), des Bürgertums (Borghesi) und neu auch der Landsassen (Terrieri), die im Landschaftsrat (Magnifico Consiglio) zusammentraten.

Reformation und Gegenreformation

Die Reformation fasste um 1530 auch in Locarno Fuss; der Karmelit Balthasar Fontana studierte zusammen mit weiteren Brüdern die Bibel und reformatorische Schriften. Ab 1539 waren der Priester und Lehrer der Lateinschule im Kloster San Francesco Giovanni Beccaria, der Arzt Taddeo Duno und der Jurist Martino Muralto die führenden Köpfe der wachsenden Reformationsbewegung. 1542 bis 1544 unterstützte der damalige evangelische Glarner Landvogt Joachim Bäldi die reformatorischen Kräfte. Erst 1547 kam es zum Bruch mit der katholischen Kirche, und eine eigenständige evangelische Gemeinde entstand, die sich aber in Privathäusern traf. Ein Glaubensgespräch 1549 unter dem Vorsitz des katholischen Landvogts Nikolaus Wirz führte zu keiner Einigung, sondern zum Gesprächsabbruch, zur kurzzeitigen Gefangennahme und Ausweisung Beccarias, der nach Roveredo und Mesocco im bündnerischen Misox flüchtete. 1555 mussten die Reformierten ihren neuen evangelischen Glauben aufgeben oder Locarno verlassen. 170 Personen, etwa die Hälfte der evangelischen Bevölkerung, entschlossen sich zur Ausreise und zogen durchs Bündnerland nach Zürich, wo sie schliesslich Aufnahme fanden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Integration waren sie in der Folge im Textilhandel und -produktion tätig und trugen durch ihre Kenntnisse und Beziehungen zum wirtschaftlichen Aufschwung bei.

Durch die Vertreibung der Evangelischen, Verdächtigungen und Groll blieb Locarno zerrissen, kleiner und ärmer. 1584 suchte zudem die Pest die Stadt heim und dezimierte deren Bevölkerung so stark, dass nur 700 Bewohner der ursprünglich 4'800 Personen übrig geblieben waren.

Neuzeit

Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime kam Locarno 1798 zum neu geschaffenen helvetischen Kanton Lugano. Es gehört seit 1803 dem zur Mediationszeit neugeschaffenen Kanton Tessin an, dessen Hauptstadt es turnusgemäss 1821–1827, 1839–1845, 1857–1863 und 1875–1881 war. In den 1870er Jahren, als die Verkehrsverbindungen sowohl nach Norden wie nach Süden besser wurden, begannen sich in der Region Locarno die Hotellerie und der Tourismus zu entwickeln, die bis heute das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt bilden. Das Filmfestival von Locarno fand erstmals 1946 statt.

Am 16. Oktober 1925 wurden die Verträge von Locarno zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Polen und der Tschechoslowakei geschlossen, die den völkerrechtlichen Status Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg neu regelten (→ Zwischenkriegszeit).

1928 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Solduno mit der Stadt Locarno. 2011 scheiterte in einer Volksabstimmung eine Fusion der Gemeinden Locarno, Muralto, Minusio, Orselina, Brione sopra Minusio, Mergoscia und Tenero-Contra. Lediglich in Locarno selbst sowie in Mergoscia, das räumlich nicht an Locarno angrenzt, fand sich eine zustimmende Mehrheit.

2017 wurde Locarno der Ehrentitel «Reformationsstadt Europas» durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1591159717191769179518011850190019501970200020102020
Einwohner37253029251517511471130829443981776714143145611548316030

Im Jahr 2000 sprachen 11'153 Personen Italienisch, 1528 Deutsch und 1880 eine andere Sprache. 10'179 waren römisch-katholisch (Bistum Lugano), 1072 protestantisch (Chiesa evangelica riformata nel Ticino), und 3310 gehörten einer anderen oder keinen Religion an. 9430 Personen waren Schweizer, 5131 Ausländer, was einem Ausländeranteil von 32,5 % entspricht.

Politik

Insgesamt 40 Sitze

Die Legislative der Stadt Locarno ist der consiglio comunale (Gemeinderat), der 40 Sitze umfasst. Die Grafik rechts zeigt seine Zusammensetzung im April 2021.

Die Exekutive bildet der siebenköpfige municipio (Gemeinderat). Im April 2021 setzt er sich wie folgt zusammen: 3 FDP, 1 CVP, 1 SP, 1 Lega, 1 Grüne. Ihr steht seit 2015 als Sindaco (Stadtpräsident) Alain Scherrer (* 1965) (FDP) vor.

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Locarno: FDP 19,3 %, Grüne 19,0 %, CVP 15,9 %, SP 14,7 %, Lega 14,6 %, SVP 9,8 %, PdA 1,4 %, Montagna Viva 1,2 %, EDU 1,1 %, glp 1,0 %.

Verkehr

Eisenbahn

Locarno ist Endpunkt zweier Eisenbahnstrecken. Diese enden jedoch nicht in Locarno, sondern in der Nachbargemeinde Muralto, wo der Bahnhof Locarno steht. Die normalspurige SBB-Strecke von Bellinzona erreicht den oberirdischen Kopfbahnhof von Osten her und tangiert Locarnos Zentrum nicht. Allerdings befindet sich die Haltestelle Riazzino auf dem Gebiet der zu Locarno gehörenden Enklave in der Magadinoebene. Die schmalspurige Centovallibahn (FART/SSIF) aus Domodossola erreicht ihren Endpunkt aus Richtung Westen. Sie durchfährt Locarno seit 1990 nicht mehr, sondern wird über eine Tunnelstrecke zum unterirdischen Kopfbahnhof geführt. Dieser liegt innerhalb des SBB-Areals in Muralto nördlich der SBB-Anlagen, wo bis 1990 die Anlagen der FART standen. Mit San Antonio, Solduno, San Martino und Ponte Brolla bedient die FART vier Stationen auf Locarneser Gebiet.

Am westlichen Gleis- und Bahnsteigende des Kopfbahnhofs Locarno, noch in Muralto, befindet sich auch der Ausgangspunkt von FART-Autobuslinien und der Postautokurse, welche die Nebentäler bedienen. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite der Via della Stazione überquert man links am Ende der Kolonnaden die Gemeindegrenze zwischen Muralto und Locarno, die durch den Bach Ramogna getrennt sind. Die Talstation des Funicolare, der Standseilbahn FLSM zur Madonna del Sasso und nach Muralto und Orselina ist gleich hinter dem Bach in Locarno, wo die Via della Stazione zur Viale F. Balli wird.

Vor dem Ersten Weltkrieg war geplant, die Bahnstrecke von Bellinzona nach Locarno am rechtsseitigen Ufer des Lago Maggiore nach Italien weiterzuführen. Schon damals hätte ein Tunnel vom bisherigen Endbahnhof zu einer neuen Station Locarno im Westen der Stadt und ein weiterer Tunnel unter dem Monte Verità zum Seeufer gebaut werden sollen. Wie der Bundesrat in seiner Botschaft an die Bundesversammlung für die Erteilung der Konzession für diese Linie ausführte, hätte der Linie grosse Bedeutung für den Verkehr vom Gotthard nach dem Piemont und der Riviera zukommen sollen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelte die Realisierung des Projekts.

Strassen

Um den Durchgangsverkehr auf der Strasse aus der Innenstadt zu verbannen, wurde Anfang der 1990er Jahre der 5,5 Kilometer lange Strassentunnel Mappo-Morettina unter Locarno hindurch gebaut.

Schiffverkehr

Die Società Navigazione del Lago di Lugano betreibt den Verkehr zwischen den schweizerischen Ortschaften am Langensee. Den internationalen Schiffverkehr zwischen der Schweiz und Italien betreibt die für die vier oberitalienischen Seen zuständige italienische Schifffahrtsgesellschaft Navigazione Laghi.

Flugverkehr

Sechs Kilometer östlich von Locarno liegt der Aeroporto cantonale di Locarno sowie das Flugplatzkommando Locarno der Schweizer Luftwaffe.

Sehenswürdigkeiten

Das Stadtbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.

Madonna del Sasso, Cardada und Cimetta

Das Sanktuarium Madonna del Sasso. in Orselina oberhalb der Stadt ist die Hauptsehenswürdigkeit Locarnos und zugleich der beliebteste Wallfahrtsort der italienischsprachigen Schweiz. Die Gründung geht auf eine Muttergotteserscheinung zurück, die der Franziskanerbruder Bartolomeo d’Ivrea in der Nacht vom 14. auf den 15. August 1480 hatte. Die Wallfahrtskirche ist bekannt wegen ihrer bedeutenden Ausstattung. Ausserdem gibt es hier eine Aussichtsplattform.

Von Orselina aus führt eine Luftseilbahn auf die Cardada (1340 m ü. M.), und von deren Bergstation führt eine weitere Sesselbahn auf die Cimetta (1670 m ü. M.).

«Piazza Grande»

Das Zentrum der Stadt ist die langgezogene, gepflasterte Piazza Grande. Hier finden zahlreiche Open-Air-Konzerte statt: seit 2004 im Juli jeweils das Musikfestival Moon and Stars und im August das Locarno Festival, eines der wichtigsten Filmfestivals weltweit. An der Piazza Grande finden sich viele Restaurants, Cafés und Geschäfte. Sämtliche Gassen der Altstadt streben auf den seit Juni 2007 autofreien Platz zu. Das 1996 «rigoros ins historische Stadtbild eingepflanzte Gebäude» der Post dominiert den Südosten des Platzes; die Ästhetik des vom Architekten Livio Vacchini projektierten Baus ist umstritten.

«Castello Visconteo»

Das Castello Visconteo am Rande der Altstadt entstand ab dem 12. Jahrhundert, vermutlich als Wohnsitz der kaisertreuen Capitanei Orelli; 1260 fiel es in die Hände der Ghibellinen 1342 nahmen die Visconti von Mailand die Burg ein; 1439 ging sie an die Rusca über. In eidgenössischen Besitz gelangte sie erstmals 1503, endgültig 1516. Heute ist nur noch etwa ein Drittel der ursprünglichen Burg erhalten. Der Grossteil der erhaltenen Strukturen geht auf die Bautätigkeit der Visconti und Rusca zurück und stammt damit aus dem 14. und 15. Jahrhundert, wobei das heutige Aussehen einer rekonstruierenden Renovation von 1921 bis 1928 zu verdanken ist.

Die neben der Burg liegenden Reste der Verteidigungsbastion Rivellino wurden möglicherweise von Leonardo da Vinci projektiert.

Im Castello Visconteo ist das städtische Museum mit seiner archäologischen Sammlung untergebracht.

Kirchen

Die Pfarrkirche San Antonio Abate ist ein grosser, einschiffiger Bau; der heutige stammt von 1664. Die Kirche Maria Assunta oder Chiesa Nuova von 1636 enthält eine der bedeutendsten Stuckdekorationen des Barocks im Tessin. Die an das ehemalige Franziskanerkloster angebaute Kirche San Francesco ist eine dreischiffige Basilika und stellt ein eindrucksvolles Beispiel der Bettelordensarchitektur dar. Die Kirche Santa Caterina wurde im 17. Jahrhundert nahezu neu gebaut und weist raffinierte Stuckaturen des 18. Jahrhunderts auf. Santi Rocco e Sebastiano war früher Sitz der Kapuziner und wurde 1604 geweiht.

Häuser

Zahlreiche grosse Häuser erinnern an die aristokratischen Geschlechter Locarnos. Die Casa Rusca (heute kommunale Gemäldegalerie) ist ein Palazzo aus dem 18. Jahrhundert mit einem Innenhof mit Loggia. Der Palazzo Rusca-Bellerio stammt in seiner heutigen Form aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und weist im Obergeschoss ornamentale Dekorationsmalerei auf. Die Casa dei Canonici aus dem 16. und 17. Jahrhundert hat eine Strassenfassade mit Stuckaturen. Die Casorella ist ein imposanter Herrschaftsbau aus dem späten 16. Jahrhundert, in den mittelalterliche Mauerteile des Castello Visconteo einbezogen sind. Der Palazzo Franzoni präsentiert sich als eleganter Barockbau des 17. Jahrhunderts. Die Casa dei Negromanti ist ein grosses Baugeviert mittelalterlichen Ursprungs und hat ihren Namen von dem im 18. Jahrhundert hier wohnhaft gewesenen Giovan Battista Orelli, genannt il Negromante («der Zauberer»). Das im Eingangsbereich angebrachte, in der Mitte des 16. Jahrhunderts gemalte Schweizerkreuz ist eine der ältesten Darstellungen des Schweizer Wappens.

Kultur, Museen und Kunstgalerien

  • Museo civico e archeologico im Castello Visconteo
  • Teatro di Locarno
  • Società Storica Locarnese
  • Pinacoteca Comunale in der Casa Rusca (Associazione Amici di Casa Rusca)
  • Ghisla Art Collection
  • Fondazione Marguerite Arp
  • Fondazione Remo Rossi
  • Archivio Ivan Bianchi
  • Istituto Ricerche Solari Locarno (IRSOL)
  • Ticino Film Commission beim Palazzo Marcacci (Gemeindehaus)

Veranstaltungen

  • Locarno Festival: Das Festival findet seit 1946 jedes Jahr im August statt. Der beste Spielfilm im offiziellen Wettbewerb wird mit dem Goldenen Leopard (italienisch Pardo d’Oro) prämiert. Es ist das kleinste der grossen Filmkunstfestivals mit Weltbedeutung (A-Kategorie-Festival).
  • Moon and Stars: Ein Musikfestival auf der Piazza Grande. Es umfasst Auftritte von Interpreten der internationalen Pop- und Rockmusik
  • Locarno Folk
  • Locarno on Ice

Sport

  • Football Club Locarno
  • FC Aramaici-Suryoye
  • Associazione Sportiva Lusitanos
  • Football Club Makedonija Locarno
  • Associazione Sportiva Portoghesi Locarno
  • Triathlon Locarno
  • Ascona-Locarno Run

Tourismus

  • Camping Delta

Städtepartnerschaften

Locarno unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:

  • Brügge, Belgien, seit 1954
  • Nizza, Frankreich, seit 1954
  • Nürnberg, Deutschland, seit 1954
  • Venedig, Italien, seit 1954
  • Montecatini, Italien, seit 1964
  • Karlovy Vary, Tschechische Republik, seit 1965
  • Lompoc, Kalifornien, USA, seit 1972
  • Urbino, Italien, seit 1976/78
  • Vevey, Schweiz, seit 1981/83
  • Gagra, Georgien, seit 1987

Persönlichkeiten

In Locarno lässt Heinrich von Kleist seine Novelle Das Bettelweib von Locarno spielen.

Literatur

Geschichte

  • Dalmazio Ambrosioni: Locarno città del cinema, i 50 anni del Festival internazionale del film. Armando Dadò Editore, Locarno 1998.
  • Maria Pia Fantini: L’esilio della Communità riformata di Locarno e il suo esilio a Zurigo nel XVI secolo. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte = Revue suisse d’histoire = Rivista storica svizzera. Band (Jahr): 56 (2006), Heft 4.
  • Rodolfo Huber: Locarno (Pieve, Vogtei, Bezirk). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. November 2014.
  • Rodolfo Huber: Valicare il Gottardo con le navi: i progetti dell’idrovia Locarno-Venezia all’inizio del XX secolo. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 5, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2002, S. 39–48; Idem: Gli archivi dei Muralto, degli Orelli e della Corporazione dei Nobili di Locarno. In: Idem. Nr. 8, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2005, S. 49–58.
  • Rosanna Janke, Rodolfo Huber: Locarno (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 1. Oktober 2009.
  • Gisela und Mario Pedrazzini: Locarno nella corrispondenza dei Pedrazzini. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 6, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2003, S. 103–112.
  • Diego Scacchi: 1855: sangue a Locarno. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 7, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2004, S. 51–66.
  • Celestino Trezzini: Locarno. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4: Liebegg – Mailand. Attinger, Neuenburg 1927, S. 693–696 (Digitalisat).
  • Gottardo Wielich: Das Locarnese im Altertum und Mittelalter, ein Beitrag zur Geschichte des Kantons Tessin. Bern 1970.
  • verschiedene Autoren: La Conferenza di Locarno del 1925. «Locarno: c’est la nécessité de discuter.» Atti del Convegno in occasione del settantesimo anniversario. Archivio storico ticinese, Bellinzona 1997, ISBN 88-7714-084-4.

Kunstgeschichte

  • Yvonne Bölt, Maurizio Checchi: Locarno, guida storico-artistica. Armando Dadò Editore, Locarno 1996.
  • Kunstführer durch die Schweiz. Vollständig neu bearb. Ausgabe. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 2. GSK, Bern 2005, ISBN 3-906131-96-3, S. 594–610.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bellinzona 2007.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 119–172.
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Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. 1 2 Nach Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Huber, Frauenfeld 2005, ISBN 3-7193-1308-5, S. 538 f. sowie nach Aufnahmen im Besitz des Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana.
  6. Material des Sprachatlasses der deutschen Schweiz; vgl. Adolfo Janner u. a.: 700 anni Bosco Gurin. Grassi, Bellinzona 1956, S. 460.
  7. Swisstopo.ch https://s.geo.admin.ch/9d66965700. Il nome ufficiale è Brè sopra Locarno, ma è comune anche la versione Monte Brè sopra Locarno
  8. Der Reis, die Schweiz und die Klimaerwärmung. In: gastrofacts.ch. Terreni alla Maggia SA. Weingut und Landwirtschaftsbetrieb, abgerufen am 21. März 2022.
  9. Klimanormwerte Locarno. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 15. Januar 2022.
  10. Klimanormwerte Locarno. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 15. Januar 2022.
  11. Aldo Crivelli: Tomba romana a Locarno. In: Rivista Storica Ticinese. 9. Jg., Nr. 1–6, Januar–Dezember 1946. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1946, ZDB-ID 2005308-3, S. 1221.
  12. Giuseppe Chiesi: Visconti (Herzöge). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. November 2014.
  13. Rudolf Pfister: Um des Glaubens willen. Die evangelischen Flüchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zürich im Jahre 1555. Evangelischer Verlag, Zollikon 1955, S. 14.
  14. Mark Taplin: The Italian Reformers and the Zurich Church, c. 1540–1620. St. Andrews Studies in Reformation History, Routledge, 2017, ISBN 978-1-351-88729-8.
  15. Rudolf Pfister: Die Reformationsgemeinde Locarno, 1540–1555. In: Zwingliana. 10, 1955, S. 161–181.
  16. Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 wurde von dem studierten Theologen Paul Steinmann ein Theaterprojekt erarbeitet, zu dem Stefano Nicastro die Musik beigesteuert und Remo Sangiorgio die Regie geführt hat. Das zweisprachige Spiel über das Exil der reformierten Gemeinde Locarno heisst L’espulsione – die Vertreibung und basiert auch auf der Schrift Dunos Von der Verfolgung der Locarnesi von 1602; siehe auch Paul Steinmann: L’espulsione – Una pièce sull’esilio della communità dei riformati locarnesi nel 1555. Die Vertreibung – Ein Spiel über das Exil der reformierten Gemeinde von Locarno im Jahre 1555. Associazione R500 (Memento vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive). In: riforma500teatro.ch.
  17. 1 2 3 Virgilio Gilardoni: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Band I: Locarno e il suo circolo (Locarno, Solduno, Muralto e Orselina) (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 60). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Birkhäuser Verlag, Basel 1972, OCLC 42283347.
  18. Locarno – Reformationsstädte Europas. Die Vertreibung. In: reformation-cities.org/cities. abgerufen am 14. Januar 2018.
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  37. Kunstführer durch die Schweiz. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 2. Bern 2005, S. 600 f.
  38. Das Rivellino von Locarno – Militärarchitektur vielleicht von Leonardo da Vinci?
  39. Museo civico e archeologico.
  40. Gesamter Abschnitt nach: Kunstführer durch die Schweiz. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 2. Bern 2005, S. 594–605 passim.
  41. Kirche Santa Maria Assunta und Chorherrenhaus
  42. Kirche San Francesco
  43. Gesamter Abschnitt nach: Kunstführer durch die Schweiz. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 2. Bern 2005, S. 594–605 passim.
  44. Pierre Lepori: Teatro di Locarno, Locarno TI. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz – Dizionario Teatrale Svizzero. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1809–1811. (italienisch); siehe auch die Website des Theaters.
  45. Gian Carlo Bertelli (Hrsg.): Amor ci mosse …, I cent'anni del Teatro di Locarno. Locarno 2003.
  46. Rodolfo Huber: 1954–2004 La Società Storica Locarnese compie cinquant’anni. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 7, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2004, S. 7–20.
  47. Pinacoteca Comunale Casa Rusca
  48. Associazione Amici di Casa Rusca
  49. Ghisla Art Collection. In: ghisla-art.ch, abgerufen am 21. März 2022.
  50. Fondazione Marguerite Arp
  51. Fondazione Remo Rossi
  52. Archivio Ivan Bianchi
  53. Istituto Ricerche Solari Locarno
  54. Ticino Film Commission
  55. Stefano Mordasini: 1946: La prima edizione del Festival di Locarno. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 9, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2006, S. 117–122.
  56. Filmfestival von Locarno. In: ticino.ch, abgerufen am 19. März 2017.
  57. Moon and Stars
  58. Moon and Stars. In: ticino.ch.
  59. Locarno Folk (Memento vom 19. Juni 2016 im Internet Archive). In: ticino.ch.
  60. Locarno on Ice. In: ticino.ch.
  61. Football Club Locarno
  62. FC Aramaici-Suryoye (Memento vom 17. Juli 2014 im Internet Archive). In: football.ch.
  63. Associazione Sportiva Lusitanos.
  64. Football Club Makedonija Locarno.
  65. Associazione Sportiva Portoghesi Locarno (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). In: football.ch.
  66. Triathlon Locarno. In: ticino.ch, abgerufen am 19. März 2017.
  67. Ascona-Locarno Run.
  68. Camping Delta auf ETHorama
  69. Città di Locarno – Gemellaggi. In: locarno.ch, abgerufen am 29. Oktober 2018.
  70. doi:10.5169/seals-1693#667
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