Glarus
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Glarus Glarus (GL)
Bezirk: Keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr.: 1632i1f3f4
Postleitzahl: 8750 Glarus
8750 Klöntal
8750 Riedern
8754 Netstal
8755 Ennenda
UN/LOCODE: CH GLA
Koordinaten:723766 / 211267
Höhe: 474 m ü. M.
Höhenbereich: 444–2914 m ü. M.
Fläche: 103,67 km²
Einwohner: i12'515 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 121 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
28,5 %
(31. Dezember 2022)
Gemeindepräsident: Peter Aebli (FDP)
Website: www.glarus.ch

Blick auf Glarus

Lage der Gemeinde
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Fahne und Wappen der bis 31. Dezember 2010 existierenden Ortsgemeinde

Die Stadt Glarus (örtlich schweizerdeutsch Glaris [glɑrɪs], französisch Glaris, italienisch Glarona, rätoromanisch Glaruna) ist eine politische Gemeinde (bis 2010 Ortsgemeinde, heute Einheitsgemeinde) und der Hauptort des gleichnamigen Schweizer Kantons Glarus.

Im Rahmen der Glarner Gemeindereform fusionierte Glarus auf den 1. Januar 2011 mit den Gemeinden Ennenda, Netstal und Riedern zur neuen politischen Gemeinde Glarus.

Geographie

Glarus liegt in der geografischen Mitte des gleichnamigen Kantons an der Linth und am Fusse des rund 2300 m hohen Vorderglärnisch. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der 2914 m ü. M. hohe Bächistock, der zum Massiv des Glärnisch gehört. Nachbargemeinden sind die Gemeinden Glarus Nord, Glarus Süd sowie Muotathal und Innerthal (beide Kanton Schwyz).

Klima

Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 9,3 °C, wobei im Januar mit 0,0 °C die kältesten und im Juli mit 18,3 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 86 Frosttage und 19 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 41, während im Schnitt 6 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 517 m ü. M.

Glarus
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
92
 
3
-3
 
 
80
 
5
-2
 
 
99
 
10
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15
4
 
 
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8
 
 
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193
 
24
14
 
 
192
 
23
14
 
 
131
 
19
10
 
 
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14
6
 
 
101
 
8
2
 
 
110
 
4
-2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Glarus
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 0,0 1,0 5,2 9,5 13,5 16,7 18,3 17,9 14,0 9,8 4,6 0,9 Ø 9,3
Mittl. Tagesmax. (°C) 3,2 4,8 9,9 14,8 19,0 22,2 23,8 23,2 18,6 14,1 8,1 3,9 Ø 13,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,0 −2,4 1,0 4,4 8,4 11,9 13,6 13,5 10,0 6,1 1,5 −1,9 Ø 5,3
Niederschlag (mm) 92 80 99 93 132 167 193 192 131 104 101 110 Σ 1494
Sonnenstunden (h/d) 2,0 2,5 3,1 4,6 5,0 5,5 5,6 5,3 3,6 2,8 2,0 1,7 Ø 3,6
Regentage (d) 10,7 9,5 11,3 11,2 13,5 14,3 14,8 14,3 11,6 10,0 10,2 10,8 Σ 142,2
Luftfeuchtigkeit (%) 82 77 72 67 71 74 76 78 81 82 82 83 Ø 77,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,2
−3,0
4,8
−2,4
9,9
1,0
14,8
4,4
19,0
8,4
22,2
11,9
23,8
13,6
23,2
13,5
18,6
10,0
14,1
6,1
8,1
1,5
3,9
−1,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
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80
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167
193
192
131
104
101
110
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020

Geschichte

Erstmals schriftlich erwähnt wird das Land Clarona im 8. Jahrhundert in der Vita der Heiligen Felix und Regula. Der Name geht wahrscheinlich, nach einem Vorschlag von Hubschmid (1949), auf eine lateinische Grundform *ad clārōnam bei der hellen Stelle, im übertragenen Sinn «Waldlichtung», zurück; andere, weitgehend als verfehlt geltende Ansätze leiteten den Namen her von lateinisch glarea Kies, oder von einem rätischen Volksstamm der *Claroneses o. ä., oder aber vom Namen des hl. Hilarius. Die Lautentwicklung dürfte über ein romanisches Claróna mit Akzentverschiebung zu einem althochdeutschen *Glárun geführt haben. Die Endung in -s dürfte analogisch zu anderen romanischen Ortsnamen eingeführt worden sein, und aus der Form *Gláruns wäre dann das -n- regulär geschwunden. Die dialektale Form Glaris wurde als analog zum Heiligennamen Hilarius (dialektal Gläri) gedeutet.

Erste Siedlungsspuren stammen aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Ab dem mittleren 8. Jahrhundert dürfte die alemannische Besiedlung einsetzen, und Glarus gehörte von dieser Zeit bis ins späte 14. Jahrhundert zur Grundherrschaft des Klosters Säckingen. Das grundherrliche Gericht fand im 13. und 14. Jahrhundert im Kelnhof in Glarus statt. 1240 ist erstmals ein Markt erwähnt. Ein eigenes Glarner Siegel wird ab den 1280er-Jahren verwendet. 1387 fand die erste Landsgemeinde statt, eine Institution, die noch heute hier besteht und in der Regel am ersten Sonntag im Mai abgehalten wird. Der Loskauf von der Säckinger Grundherrschaft gelang 1388, durch Zürcher Vermittlung im Rahmen der Friedensgespräche nach der Schlacht bei Näfels.

Zum Hauptort des Linthtals wurde Glarus durch Beschluss der Landsgemeinde 1419, da hier lange die einzige Kirche der Talschaft stand. 1506 bis 1516 war der spätere Reformator Ulrich Zwingli beliebter katholischer Priester in Glarus. 1522 bis 1555 war Valentin Tschudi der erste evangelische Pfarrer, ein gemässigter Reformator und Vermittler zwischen beiden Konfessionen. 1555 bis 1570 folgte Fridolin Brunner als Pfarrer, der zuvor in mehreren Glarner Dörfern die Reformation durchgeführt hatte.

Während der Helvetik (1798–1803) war Glarus Hauptort des Kantons Linth.

Im Jahr 1861 wütete ein verheerender Grossbrand, der grosse Teile des Ortes zerstörte. Nur wenige Gebäude aus der Zeit vor dem Brand blieben im Stadtbild erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte sehr schnell nach einem städtebaulichen Plan, der auf einem rechteckigen Raster beruhte. Diese vor allem aus den Vereinigten Staaten bekannte Art der Städteplanung wurde gewählt, um weitere derartige Feuersbrünste zu verhindern.

Politik

Gemeindepräsident ist Peter Aebli (FDP), der bei den Gemeinderatswahlen vom 13. Februar 2022 als Nachfolger von Christian Marti gewählt wurde. Dem Gemeinderat gehören neben ihm noch sechs weitere Mitglieder an. Die neue Gemeinde Glarus bildet einen Landratswahlkreis, der 18 der 60 Glarner Landräte stellt.

Wirtschaft

Die einst wichtige Textilindustrie ist fast völlig verschwunden. Es überwiegt heute Holz- und Kunststoffindustrie sowie Stoff- und Buchdruckerei. Der Dienstleistungssektor ist zum wichtigsten Wirtschaftszweig geworden. Grösster Arbeitgeber ist heute das Kantonsspital mit etwa 450 Arbeitsplätzen. Auch der Tourismus gewinnt an Bedeutung.

Verkehr

Der Bahnhof Glarus wird von der S 6 RapperswilZiegelbrückeGlarusSchwanden (– Linthal) der S-Bahn St. Gallen und der S 25 Zürich HBPfäffikon SZZiegelbrückeGlarusLinthal der S-Bahn Zürich bedient. Die stündlich verkehrenden Regionalzüge fahren zeitlich versetzt und bieten so einen Halbstundentakt zwischen Schwanden und dem Knotenpunkt Ziegelbrücke.

Weiter wird der Bahnhof von mehreren Regionalbuslinien bedient.

Sehenswürdigkeiten

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Trivia

In Glarus befindet sich die einzige Rekrutierungsstelle der Päpstlichen Schweizergarde, die von einer privaten Personalagentur betrieben wird.

Commons: Glarus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Glarus – Reiseführer
Wiktionary: Glarus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. 1 2 Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 392.
  6. Klimanormwerte Glarus. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 28. April 2022.
  7. Klimanormwerte Glarus. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 28. April 2022.
  8. ortsnamen.ch
  9. SBB online Fahrplan
  10. Leza Dosch: Die Bahnhöfe Rapperswil SG und Glarus. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 895, Serie 90). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2011, ISBN 978-3-03797-028-7.
  11. Partnerschaftsverein Wiesbaden-Biebrich – Glarus e. V.
  12. Kontaktadressen. In: www.schweizergarde.ch. Abgerufen am 30. August 2016.
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