Der Golfe du Lion (deutsch Löwengolf) ist eine Bucht an der französischen Mittelmeerküste, die sich zwischen dem spanischen Kap Creus (Cap de Creus bei Cadaqués) und der französischen Stadt Toulon erstreckt. Die Küsten gehören überwiegend zu den französischen Regionen Okzitanien und Provence-Alpes-Côte d’Azur, ein kurzer Abschnitt im Südwesten zur spanischen Region Katalonien.

Der Golfe du Lion ist an der tiefsten Stelle etwa 90 Meter tief. Er ist aufgrund des umfangreichen Tourismus und des Marseille Europort, des größten Mittelmeerhafens, ein viel befahrenes Gewässer.

Etymologie

Der Name lässt sich ab dem 13. Jahrhundert belegen (mittellateinisch sinus Leonis und mare Leonis). Die Namensgebung beruht möglicherweise darauf, dass das Gewässer von Seeleuten und Fischern wegen der heftigen Winde als so gefährlich wie ein Löwe erlebt wurde.

Mehrere Quellen legen diese Wortherkunft übereinstimmend nahe: das Wörterbuch der französischen Ortsnamen von Deroy und Mulon, Mistrals Wörterbuch der provenzalischen Sprache, die berühmte Encyclopédie von Diderot und d’Alembert sowie mehrere mittellateinische Texte seit dem 13. Jahrhundert. Nach diesen Quellen (vor allem Deroy & Mulon und die Encyclopédie) hat der Name nichts mit der Stadt Lyon zu tun, die auch weit vom Meer entfernt liegt.

In der römischen Antike wurde die Bucht sinus Gallicus genannt („Gallischer Golf“).

Geografie

Der größte Teil der Küste ist flach. Es gibt Lagunen und Salzmarschen, vor allem im Gebiet der Camargue. Steilküsten gibt es an der Côte Bleue und an den Calanques zwischen Marseille und Cassis. Charakteristisch für das Küstengebiet ist der kalte und raue Fallwind Mistral.

In den Golf münden zahlreiche Flüsse, darunter Tech, Agly, Orb, Têt, Hérault, Vidourle und als größter die Rhône.

Orte am Golfe du Lion

Die größten Häfen am Golfe du Lion sind:

Weitere größere oder bekanntere Orte, die an oder in unmittelbarer Nähe der Küste des Golfe du Lion liegen:

Commons: Golfe du Lion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Golfe du Lion (Q210118)

Einzelnachweise

  1. Louis Michel (1964): La langue des pêcheurs du golfe du Lion, Paris: D’Artrey
  2. Louis Deroy & Marianne Mulon (1994): Dictionnaire des noms de lieux, Paris: Le Robert
  3. Frederic Mistral (1878–1886): Lou Tresor dóu Felibrige ou dictionnaire provençal-français, Aix-en-Provence: Edisud (1979), s. v. gou (Golf), lioun (Löwe).
  4. Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (Memento des Originals vom 8. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (frz.)
  5. Supplément à l’Encyclopédie, Sinus Gallicus (frz.)
  6. Mémoires pour l’histoire naturelle de la province de Languedoc (frz.)
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