Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 27′ N,  6′ O

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Tübingen
Gemeindeverwal­tungsverband: Steinlach-Wiesaz
Höhe: 474 m ü. NHN
Fläche: 17,32 km2
Einwohner: 9252 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 534 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72810
Vorwahl: 07072
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 4 16 015
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenstraße 63
72810 Gomaringen
Website: www.gomaringen.de
Bürgermeister: Steffen Heß
Lage der Gemeinde Gomaringen im Landkreis Tübingen

Gomaringen ist eine Gemeinde im Landkreis Tübingen etwa zehn Kilometer südlich von Tübingen und etwa elf Kilometer südwestlich von Reutlingen. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.

Geographie

Geographische Lage

Gomaringen liegt im Tal der Wiesaz, eines rechten Nebenflusses der Steinlach, die in den Neckar mündet.

Nachbargemeinden

Tübingen Kusterdingen Reutlingen
Dußlingen Reutlingen
Nehren Mössingen Reutlingen

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Gomaringen besteht aus den beiden Ortsteilen Gomaringen und Stockach. Die Ortsteile sind räumlich identisch mit den früheren Gemeinden gleichen Namens. In der Gemeinde Gomaringen wird der Gemeinderat nach dem System der Unechten Teilortswahl gewählt, dementsprechend bilden die beiden Ortsteile als Wohnbezirke bezeichnete Wahlkreise. Der Ortsteil Stockach bildet zudem eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.

Zum Ortsteil Gomaringen gehören das Dorf Gomaringen, der Weiler Hinterweiler, der baulich mit Gomaringen zusammengewachsen ist, und die Häuser Bahnhof Gomaringen, Hammerwerk, Pomosinwerke, Sägmühle und Schleifmühle. Zum Ortsteil Stockach gehört nur das Dorf Stockach.

Im Ortsteil Gomaringen lagen die abgegangenen Orte Unnothof und Ziegelhausen (oder Ziegelhäuser). Unnothof fiel vor 1893 und Ziegelhausen vor 1492 wüst.

Schutzgebiete

Gomaringen hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Ehrenbachtal mit Kaltem Brunnen sowie am FFH-Gebiet Albvorland bei Mössingen und Reutlingen.

Geschichte

Mittelalter

Die Namensendung auf „-ingen“ belegt die Besiedlung durch die Alemannen. Der Name „Gomaringen“ wurde 1191 erstmals urkundlich in der Chronik des Berthold von Zwiefalten erwähnt. Werner von Gomaringen (ca. 1356–1393) und Peter von Gomaringen (1393–1412) aus dem Hause der Herren von Gomaringen wurden Äbte von Bebenhausen, dem Hauskloster der Pfalzgrafen von Tübingen. Von 1443 bis 1499 besaßen die Remp von Pfullingen fünf Achtel der Vogtei in Gomaringen, zwei Achtel waren noch beim Kloster Bebenhausen und ein Achtel bei Wolf von Tachenhausen. 1499 wurden Gomaringen und seine heutigen Ortsteile Hinterweiler und Stockach vom Spital in Reutlingen erworben. 150 Jahre lang nahmen deren Vögte die Belange des Spitals vor Ort wahr.

Neuzeit

Wegen hoher Kontributionen, die Reutlingen als Reichsstadt nach dem Dreißigjährigen Krieg zu entrichten hatte, musste das Spital die Orte Gomaringen und Hinterweiler 1648 an das Herzogtum Württemberg verkaufen. Sie wurden württembergisches Kammerschreibereigut, also ein Bestandteil des herzoglichen Familienfideikommisses. Von 1708 bis 1723 befanden sich diese Orte im Besitz der Reichsgräfin Wilhelmine von Grävenitz.

Nach der Gründung des Königreichs Württemberg wurde Gomaringen 1807 dem Oberamt Reutlingen zugeschlagen.

Von 1837 bis 1841 lebte der Schriftsteller Gustav Schwab (1792–1850) als Pfarrer in Gomaringen. Dort verfasste er Sagen des klassischen Altertums und seine Schiller-Biografie.

1902 bekam Gomaringen über die privat betriebene Gönninger Bahn von Reutlingen Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Reutlingen, wie er von 1938 bis 1972 strukturiert war. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Gomaringen 1945 in die Französische Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Mit der Kreisreform von 1973 wechselte die Gemeinde vom Landkreis Reutlingen zum Landkreis Tübingen. Am 1. Dezember 1973 wurde Stockach eingemeindet.

Die 1952 errichtete Anlage 0704 bestand bis 2011.

Politik

Verwaltungsverband

Gomaringen ist der Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes „Steinlach-Wiesaz“. Weitere Mitgliedsgemeinden sind Dußlingen und Nehren.

Bürgermeister

  • bis 1946: Karl Beck (kommissarisch)
  • 1946 bis 1948: Heinrich Rapp
  • 1948 bis 1951: Emil Hartung
  • 1951 bis 1981: Heinz Raff
  • 1981 bis 2012: Manfred Schmiderer
  • seit 2. Juli 2012: Steffen Heß

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019
Wahlbeteiligung: 62,6 % (2014: 51,0 %)
 %
40
30
20
10
0
39,5 %
24,3 %
17,2 %
19,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+2,8 %p
−0,2 %p
−5,1 %p
+2,5 %p
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Die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 führte zu folgender Verteilung der 18 Sitze (−2) im Gemeinderat:

  • FW: 7 Sitze (−1)
  • SPD: 4 Sitze (−1)
  • CDU: 4 Sitze (±0)
  • Grüne Liste: 3 Sitze (±0)

Die Gemeinderatswahl 2014 hatte folgenden Ausgang:

  • FW: 6 Sitze
  • CDU: 4 Sitze
  • SPD: 4 Sitze
  • Grüne Liste: 3 Sitze

Die Gemeinderatswahl 2019 hatte folgenden Ausgang:

  • FW: 39,5 %, 8 Sitze
  • SPD: 24,3 %, 5 Sitze
  • Grüne: 19,0 %, 4 Sitze
  • CDU: 17,2 %, 3 Sitze

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Bauwerke

Grabhügel

Aidelberg

Der Aidelberg ist eine mitten in Gomaringen gelegene Grünfläche, die hauptsächlich von Streuobstwiesen geprägt ist.

Veranstaltungen

Das christliche Festival Rock Without Limits fand von 2008 bis 2010 in Gomaringen statt. 2017 finden im Bikepark erstmals die Deutschen Meisterschaften im Mountainbike 4Cross statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Busverbindungen in Gomaringen

  • Linie 7612 Direktbus nach Tübingen.
  • Linie 7625 Nach Tübingen über Immenhausen, Mähringen und Wankheim.
  • Linie 7613 nach Dußlingen und Mössingen.
  • Line 111 nach Reutlingen und Gönningen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Gomaringen verbunden

Literatur

  • Beatrice Burst/Birgit Wallisser-Nuber: Das Glück in der Fremde gesucht – Gomaringer Auswanderer 1679–1957, Gomaringer Verlag, Gomaringen 2015, ISBN 978-3-926969-35-4.
  • Beatrice Burst: Ortsfamilienbuch von Gomaringen mit Hinterweiler & Stockach 1604–1908, zwei Bände, Gomaringer Verlag, Gomaringen 2019.
  • Willi Kemmler/Wolfgang Sannwald: Gomaringer Heimatbuch, drei Bände, Gomaringer Verlag, Gomaringen 1987/1988/2021, ISBN 3-926969-00-8.
Commons: Gomaringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Gomaringen vom 10. Oktober 1990, zuletzt geändert am 28. Juni 2006 (Memento des Originals vom 29. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 89 kB) abgerufen am 21. März 2009
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 124–125
  4. Daten- und Kartendienst der LUBW
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 539.
  6. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019
  7. Ev. Kirche auf der offiziellen Website der Kirchengemeinde, abgerufen am 1. September 2018
  8. Siehe auch Foto des Grabhügels bei Gomaringen-Stockach
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