Googoosh [ɡuˈɡuːʃ ] (* 5. Mai 1950 in Teheran; bürgerlicher Name Faegheh Atashin) ist eine iranisch-aserbaidschanische Sängerin und Schauspielerin. Sie zählt zu den populärsten Sängerinnen des Iran und etablierte sich zur Ikone der iranischen Popkultur. Darüber hinaus spielte sie die Hauptrolle in mehreren iranischen Filmen der 1960er und 1970er Jahre.

Neben dem Iran war sie in Ländern in Zentralasien wie Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, außerdem in Aserbaidschan und der Türkei sowie in weiteren Ländern des Nahen und Mittleren Ostens bekannt und beliebt. Sie sang in verschiedenen Sprachen. Heute lebt sie in Kalifornien (USA), wo sie ihre Karriere fortsetzt.

Leben

Googoosh wurde als Tochter aserbaidschanischer Einwanderer in Teheran geboren. Bereits im Alter von drei Jahren stand Googoosh mit ihrem Vater Saber Atashin, selbst Akrobat und Künstler, auf der Bühne und avancierte schnell zu einem Kinderstar. Anfang der 60er Jahre inspirierte der Gesang Googooshs iranische Komponisten zu einem neuen Stil der iranischen Popmusik, einer Mischung aus persischer Dichtung und u. a. Blues-, Jazz, Latin, Rock- und Discomusik. Mit Hilfe von Komponisten wie Varoojan, Shamiaizadeh und Farid Zaland wurden die Chansons Googooshs zu Hits und sie wurde zur Kultfigur der iranischen Popszene in den 1970er Jahren. Mit ihrem Haarlook und Kleidungsstil beeinflusste sie ebenfalls die jeweilige Modeströmung ihrer Zeit.

Im Alter von 20 Jahren nahm Googoosh an mehreren internationalen Musikfestivals teil und gewann 1971 in Cannes den ersten Preis für ihre Lieder Retour de la ville und J’entends crier je t’aime. 1972 gewann sie den ersten Preis des Musikfestivals in Karthago (Tunesien). Für das Musikfestival von San Remo (1973) registrierte sie ebenfalls zwölf Chansons auf Italienisch und Spanisch, die über Nacht zu einem Erfolg wurden.

Ihr spanischer Song Desde hace tiempo wurde 1973 in Südamerika zu einem Hit. Sie sang im Oktober 1977 im Palast in Teheran auf der Geburtstagsfeier des iranischen Kronprinzen Cyrus Reza Pahlavi das Lied Tavalodat Mobarak.

Nach der Iranischen Revolution von 1979 war es Googoosh sowie anderen Sängern verboten, öffentlich aufzutreten, und ihr Musikmaterial wurde verbannt. Da sie zunächst nicht beabsichtigte, den Iran zu verlassen, passte sie sich den neuen Lebensbedingungen an.

Anfang der 1990er Jahre begegnete sie ihrem späteren Ehemann Masoud Kimiai, der sie zu ihrem ersten Treffen in ein privates Aufnahmestudio führte. Dort begann sie nach den Jahren der „Stille“ zum ersten Mal wieder zu singen. 2000 verließ Googoosh den Iran und startete eine Welttournee. Ihre vorangegangene lange Bühnenabstinenz sorgte für ausverkaufte Konzerthallen – Ausdruck ihrer enormen Beliebtheit unter Iranern und Nicht-Iranern.

Ihr Repertoire beläuft sich auf über 250 persischsprachige und 55 internationale Songs. Googoosh gilt als Symbol nationalen Stolzes für viele Iraner im In- und Ausland. 2001, ein Jahr nach ihrem großen Comeback im ausverkauften Air Canada Centre in Toronto, veröffentlichte der iranisch-amerikanische Regisseur Farhad Zamani eine biographische Dokumentation mit dem Titel Googoosh: Iran’s Daughter.

CD (Auswahl)

  • Manifest (2005)
  • Âkharin Khabar (Letzte Nachricht) (2004)
  • Googoosh LIVE
  • Zartosht (Zarathustra) (2000)
  • Do-Mâhi (Zwei Fische/ evtl. Wie zwei Fische im Wasser)
  • Kavir (Wüste)
  • Mosâbeb (1975)
  • Do Panjareh (Zwei Fenster (die sich nie erreichen können, da zwischen ihnen ein Stück Mauer liegt)) (1970)
  • Nimeh Gom-shodeh Man (Meine verlorene Hälfte) (1971)
  • Behtarin Fasl-e Tâzeh (Die beste neue Jahreszeit) (1970)
  • Pol (Brücke) (1975)
  • Live in Concert
  • Ageh Bemooni (Wenn du bleibst...)
  • Kooh (Der Berg) (1972)
  • Dar Emtedâdeh Shab (In der Tiefe der Nacht)
  • Man o Gonjeshkhâje Khooneh (Ich und die Spatzen unseres Heims) (1970)
  • Setâreh (Der Stern)
  • Mordâb (Das Moor) (1971)
  • Jâddeh (Der Weg)
  • Darjâ-i (Ein Meer)
  • Shabe Sepid (Weiße Nacht) (2008)
  • E-Jaz (2012)
  • Akse Khosoosi (2015)

Filmografie (Auswahl)

  • 1960: Bim wa Omid (Angst und Hoffnung)
  • 1961: Fereshteh-ye Farâri (Fliehender Engel)
  • 1965: Sheytoon-Bâlâ (Die Ausgekochte)
  • 1970: Toloo
  • Panjareh (1970) (Das Fenster)
  • Bitâ (1972)
  • Nâzanin (1976) (Die Süße)
  • Dar emtedâd-e Shab (1978) (In der Tiefe der Nacht)
  • Hamsafar (Reisegefährte)
  • Mâh-e Asal (Flitterwochen)
  • Ehsâs-e Dâgh (Heiße Begierde)
  • Shab-e Gharibân (Die Nacht der Fremden)
  • Seh Divâneh (Drei Verrückte)

Siehe auch

Commons: Googoosh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Iran Chamber Society: Iranian Music: Googoosh. Abgerufen am 6. September 2022.
  2. Sonja Gillert: Homosexualität: Iranische Ikone bricht ein Tabu. In: welt.de. 19. Februar 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  3. Googoosh. The most celebrated Iranian pop artist of all times. Iran Chamber Society
  4. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/796962.stm
  5. http://www.encyclopedisque.fr/disque/22945.html
  6. Googoosh - Reza Pahlavi's Birth Day. Abgerufen am 12. Februar 2022 (deutsch).
  7. http://www.payvand.com/news/06/nov/1158.html
  8. https://www.youtube.com/watch?v=H-KuBrFFw28
  9. http://www.imdb.com/title/tt0306910/
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.