Goyatz
Gemeinde Schwielochsee
Koordinaten: 52° 1′ N, 14° 11′ O
Höhe: 48 m ü. NHN
Fläche: 24,28 km²
Einwohner: 654 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 15913
Vorwahl: 035478

Goyatz (zwischen 1937 und 1947 Schwieloch, niedersorbisch Gójac) ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und Ortsteil der Gemeinde Schwielochsee im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Bis zur Eingemeindung nach Goyatz-Guhlen am 1. Januar 1974 sowie vom 1. Juni 1997 bis zur Eingemeindung nach Schwielochsee am 26. Oktober 2003 war Goyatz eine eigenständige Gemeinde.

Lage

Goyatz liegt in der Niederlausitz am Westrand der Lieberoser Heide. Die Stadt Lieberose ist etwa 14 Kilometer und die Stadt Lübben etwa 23 Kilometer entfernt. Umliegende Ortschaften sind Zaue im Norden, Jessern im Nordosten, der Lieberoser Ortsteil Doberburg im Osten, Lamsfeld im Südosten, Mochow im Süden, der zur Gemeinde Spreewaldheide gehörende Ortsteil Waldow im Südwesten, Siegadel und Guhlen im Westen sowie Ressen im Nordwesten.

Durch Goyatz verlaufen die Bundesstraße 320 von Lübben nach Guben, die Landesstraße 441 nach Friedland sowie die Landesstraße 442 nach Wittmannsdorf. Der Ort liegt direkt am Kleinen Schwielochsee, einem Teil des Schwielochsees.

Geschichte

Goyatz wurde erstmals im Jahr 1439 als „Cawunczk“ urkundlich erwähnt. Der Ortsname stammt aus der sorbischen Sprache und bedeutet in etwa „sumpfiger Ort“. Im Verlauf der Zeit änderte sich der Ortsname über „Gowenck“ im Jahr 1479 zu „Goyatz“ im Jahr 1674. 1937 wurde der Ort aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten in „Schwieloch“ umbenannt, 1947 wurde diese Benennung wieder rückgängig gemacht.

Bis 1542 gehörte Goyatz zur Herrschaft Zauche. 1708 waren im Dorf acht Bauern, vier Kossäten und ein Büdner verzeichnet. 1830 brannte das Dorf nach einem Blitzschlag bis auf drei Häuser ab. Im Jahr 1841 wurde mit dem Bau einer Schule begonnen. Zu dieser Zeit lebten in Goyatz 226 Menschen. 1846 wurde in Goyatz eine erste Bahnstrecke nach Cottbus in Betrieb genommen, die 1879 stillgelegte Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn. 1898 wurde der Teilabschnitt der Spreewaldbahn zwischen Straupitz und Goyatz eröffnet, Goyatz hatte an dieser Strecke einen Haltepunkt. Die Schmalspurbahn wurde 1970 stillgelegt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Goyatz einen Hafen, der als Umschlagplatz für Waren nach Cottbus diente.

Nach den Vereinbarungen des Wiener Kongresses kam Goyatz im Jahr 1815 als Teil der Niederlausitz an das Königreich Preußen. Dort lag der Ort im Landkreis Lübben im Regierungsbezirk Frankfurt.

Ab 1880 siedelte sich im Dorf eine Kalkbrennerei an, welche bis 1915 betrieben wurde. In der Folgezeit war der überwiegende Teil der Bewohner weiter in handwerklichen Berufen tätig, 1944 waren für Goyatz vier Zimmerleute, fünf Maurer, ein Stellmacher, ein Böttcher, zwei Tischler, fünf Schneider, ein Schmied, vier Musiker und zwei Bäcker verzeichnet. Des Weiteren gab es vier Kaufläden, vier Gaststätten, drei Tankstellen, drei Schlossereien, zwei Getreidemühlen und je eine Ölmühle, ein Sägewerk und eine Molkerei.

Im Jahr 1926 entstand in Goyatz eine Jugendherberge, die in der DDR-Zeit (1955) zu einer Ausbildungsstätte der Gesellschaft für Sport und Technik umgenutzt wurde.

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Lübben im Bezirk Cottbus zugeordnet. 1957 eröffnete ein Kino im Dorf. – 1975 gründete sich ein Zweckverband, um den Tourismus in Goyatz weiterzuentwickeln. 1958 schlossen sich die ersten landwirtschaftlichen Betriebe zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zusammen. Die Dorfschule wurde 1965 zu einer zehnstufigen Polytechnischen Oberschule ausgebaut. Zur medizinischen Versorgung eröffnete 1978 in Goyatz eine staatliche Arztpraxis.

Am 1. Januar 1974 schloss sich Goyatz zusammen mit der Nachbargemeinde Guhlen zur Gemeinde Goyatz-Guhlen zusammen.

1981 erfolgte ein Zusammenschluss mehrerer Ortschaften zum Gemeindeverband Schwielochsee-Mochowsee, dessen Hauptort Goyatz war.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und den erfolgten Veränderungen gelangte Goyatz zum Landkreis Lübben in Brandenburg, am 1. Oktober 1992 schloss sich Goyatz-Guhlen dem Amt Lieberose an.

Nach der brandenburgischen Kreisreform am 6. Dezember 1993 kam die Gemeinde schließlich zum neu gebildeten Landkreis Dahme-Spreewald. Am 1. Juni 1997 wurde Siegadel nach Goyatz-Guhlen eingemeindet und die Gemeinde in Goyatz umbenannt.

Wirtschaftlich ist Goyatz seit dem 21, Jahrhundert komplett auf Tourismus orientiert: Es gibt einen großen Badestrand mit Spielflächen und Liegewiesen, Sportanlagen, Ausleihstationen für Ruderboote und Fahrräder sowie Bootsanlegestellen. Zudem führen zahlreiche Rad- und Wanderwege durch Goyatz. Im Oktober 1995 eröffnete ein Heimatmuseum. Am 17. Juli 1998 bekam Goyatz den Titel Staatlich anerkannter Erholungsort verliehen.

Am 26. Oktober 2003 wurde Goyatz zusammen mit den Gemeinden Jessern, Lamsfeld-Groß Liebitz, Mochow, Ressen-Zaue und Speichrow zu der neuen Gemeinde Schwielochsee zusammengeschlossen.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Goyatz von 1875 bis 2002
JahrEinwohner JahrEinwohner
1875283 1946546
1890281 1950501
1910285 1964389
1925255 1971396
1933312 1997674
1939420 2002710

Persönlichkeiten

  • Hellmut Trunschke (* 1928), deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Bürgermeister von Schwielochsee, lebt in Goyatz
Commons: Goyatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 67.
  3. 1 2 Zeittafel Goyatz. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.goyatz.de. Archiviert vom Original am 30. April 2010; abgerufen am 18. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Der Ortsteil Goyatz. In: lieberose-oberspreewald.de. Amt Lieberose/Oberspreewald, abgerufen am 18. Oktober 2017.
  5. Goyatz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 18. Oktober 2017.
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Dahme-Spreewald. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 18. Oktober 2017.
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