Groß-Gumpen
Koordinaten: 49° 41′ N,  49′ O
Höhe: 233 m ü. NN
Fläche: 5,34 km²
Einwohner: 268 (1970)
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1968
Eingemeindet nach: Gumpen
Postleitzahl: 64385
Vorwahl: 06164
Groß-Gumpen von Südwesten (2021)

Groß-Gumpen ist ein Dorf mit eigener Gemarkung im Odenwald und bildet zusammen mit Ober-Klein-Gumpen den Ortsteil Gumpen der Gemeinde Reichelsheim (Odenwald) im südhessischen Odenwaldkreis.

Geographie

Groß-Gumpen liegt südwestlich des Hauptortes Reichelsheim im Vorderen Odenwald und erstreckt sich entlang der Ostseite des Mergbachs, einem Quellbach der Gersprenz, über mehr als drei Kilometer in lockerer Streusiedlung bis in die Nähe des Gumpener Kreuzes, dem Übergang vom Gersprenz- ins Weschnitztal. Die Gemarkung Groß-Gumpen reicht vom Mergbach nach Osten bis zu der das Tal begleitenden bewaldeten Hügelkette. Die Gemarkungsfläche beträgt 534 Hektar (1961), davon sind 155 Hektar bewaldet. Der höchste Punkt der Gemarkung erreicht an der Südostgrenze in der Gipfelregion des 478 Meter Hohen Stotz etwa 470 Meter. Ober-Klein-Gumpen liegt auf der anderen Seite des Mergbachs und ist mit Groß-Gumpen in der Ortslage über eine Brücke verbunden. Klein-Gumpen schließt sich bachabwärts von Ober-Klein-Gumpen als Nachbardorf an.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die Namensform Gumpen ist seit 1357 belegt, die Namensform obern Gumpen seit 1456.

Groß-Gumpen gehörte zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Ab 1822 gehörte Groß-Gumpen zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Lindenfels, ab 1874 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Groß-Gumpen das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1853 das Landgericht Fürth und ab 1879 das Amtsgericht Fürth.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die Gemeinden Groß-Gumpen und Ober-Klein-Gumpen schlossen sich im Jahr 1968 zur Gemeinde Gumpen zusammen. Damals hatte der Teilort 268 Einwohner. Vier Jahre später und im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich Ende 1971 die neu geschaffene Gemeinde Gumpen freiwillig der Gemeinde Reichelsheim an. Seitdem bilden Groß-Gumpen und Ober-Klein-Gumpen gemeinsam den Ortsbezirk Gumpen mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Groß-Gumpen lag:

Einwohnerentwicklung

Groß-Gumpen: Einwohnerzahlen von 1829 bis 1970
Jahr  Einwohner
1829
 
218
1834
 
223
1840
 
246
1846
 
243
1852
 
258
1858
 
255
1864
 
248
1871
 
244
1875
 
263
1885
 
274
1895
 
250
1905
 
237
1910
 
239
1925
 
239
1939
 
216
1946
 
280
1950
 
292
1956
 
269
1961
 
266
1967
 
268
1970
 
269
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS

Verkehr

Mit dem Straßennamen Kriemhildstraße führt die als Nibelungenstraße bekannte Bundesstraße 47/Bundesstraße 38 durch Groß-Gumpen und zur Kerngemeinde Reichelsheim. Auch verbindet sie den Ort über das Gumpener Kreuz mit Bensheim und Weinheim an der Bergstraße im Westen bzw. Südwesten.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  2. 1927: Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  3. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  4. Als Ortsteil zur Gemeinde Gumpen.
  5. Am 31. Dezember 1971 mit Gumpen zur Gemeinde Reichelsheim.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Groß-Gumpen, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen am 3. Dezember 2022.
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
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