Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 54° 5′ N, 12° 23′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Rostock | |
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | 82,4 km2 | |
Einwohner: | 6564 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 80 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18190 | |
Vorwahl: | 038209 | |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 091 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rostocker Str. 19 18190 Sanitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Enrico Bendlin (CDU) | |
Lage der Gemeinde Sanitz im Landkreis Rostock | ||
Sanitz ist eine amtsfreie Gemeinde im Nordosten des Landkreises Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie bildet für ihre Umgebung ein Grundzentrum.
Geografie
Geografische Lage
Sanitz liegt 17 km östlich von Rostock.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören folgende Ortsteile:
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Geschichte
Sanitz
Sanitz wurde als „Zaniz“ (= „Hasenort“, slawisch) im Jahr 1256 erstmals als Kirchdorf urkundlich erwähnt (als Nachweis der Zuweisung der Dorfkirche Dänschenburg als Sanitzer Tochterkirche). Erneute Erwähnung fand die Kirche Sanitz anlässlich eines Vertrages vom 2. Juni 1291, in dem Heinrich von Werle dem Bischof von Schwerin gegenüber seinem Mündel Nikolaus von Rostock das Patronatsrecht sicherte, das seitdem vom Landesherrn gehalten wurde. Als Vasallen waren im 14. Jahrhundert verschiedene Familien verzeichnet, so der Rostocker Bernhard Kopmann, Ritter Siegfried von Plön, Reimar von Wedel, der Rostocker Ratsherr Dietrich Horn, sein Sohn, der Bürgermeister Dippold Horn. Durch Erbfolge gelangte das Dorf in den Besitz des Klosters Doberan, zu dem es bis zur Reformation gehörte. Nach der Säkularisation wurde es 1552 als herzogliche Domäne dem Amt Ribnitz unterstellt und in den folgenden Jahrhunderten an verschiedene Familien verpachtet. Das Pfarrhaus – ein sanierter Fachwerkbau – stammt von 1780, die alte Schmiede wurde 1798 als alte Erbschmiede erwähnt. 1879 wurde das Dorf dem Amt Toitenwinkel unterstellt.
Von 1952 bis 1994 gehörte Sanitz zum Kreis Rostock-Land (bis 1990 im DDR-Bezirk Rostock, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Gemeinde in den Landkreis Bad Doberan eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt Sanitz im Landkreis Rostock.
Ortsteile
Klein Wehnendorf, früher Wehnendorf, war ein Gutsdorf. Gutsbesitzer waren u. a. die Familien Otto von Preen (ab 1621), du Puits (ab 1695), von Hammerstein (ab 1798), von Qualen (ab 1800,) von Lowtzow (ab 1801), Schütz (ab 1804) und Stever (1814–1936/38) (siehe u. a. auch bei Niekrenz und Vietow).
Neu Wendorf wurde offiziell (vorher Wendorf) seit 1810 so benannt. Das Gutshaus Neu Wendorf wurde 1805 gebaut.
Niekrenz: Gut u. a. der Familien du Puits (1695–1798), von Levetzow (Lowtzow) (ab 1801) und Stever (1813–1945); zweigeschossiges, 12-achsiges Gutshaus von nach 1878.
Teutendorf: Gutsbesitzer waren u. a. die Familien von Koppelow (ab 1692), von Flotow (ab 1793), von Qualen (ab 1802), von Zepelin (ab 1803), von Flotow (ab 1811), Paetow (ab 1894) und Floto (1903–1945). Das klassizistische Gutshaus stammt von um 1800. Der Opernkomponist Friedrich von Flotow ist hier 1812 geboren. Nach 1945 nutzte die LPG das Gebäude, das die Familie Floto nach 1990 wieder erwarb und 2000 sanierte.
Vietow: Gutsbesitzer waren u. a. die Familien de Puits (ab 1695), Freiherr von Hammerstein (ab 1798), von Qualen (ab 1800), von Sperling (ab 1813) und Grafen von Bassewitz (-Behr) (1838–1945).
Eingemeindungen
- 22. Juli 1961: Wendorf nach Reppelin
- 10. Oktober 1965: Teutendorf
- 1. Oktober 1997: Groß Lüsewitz
- 1. Oktober 1997: Reppelin
- 1. Dezember 1997: Niekrenz
Bevölkerung
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Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres
Der starke Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2000 ist auf die Eingemeindung von drei Orten im Jahr 1997 zurückzuführen.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Sanitz besteht aus 17 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte mit einer Wahlbeteiligung von 55,3 % folgendes Ergebnis:
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
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CDU | 52,4 % | 10 |
Die Linke | 23,9 % | 4 |
SPD | 11,4 % | 2 |
Einzelbewerber Gunnar Möller | % | 4,01 |
Bürgermeister
- 1990–2019: Joachim Hünecke (FDP)
- seit 2019: Enrico Bendlin (CDU)
Bendlin wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 17. Februar 2019 mit 53,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt.
Wappen
Das Wappen wurde am 1. November 1995 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 92 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Grün ein liegender, mit der Krümme nach vorn und aufwärts gerichteter goldener Abtstab, begleitet: oben von drei (2:1) silbernen Apfelblüten mit goldenen Staubgefäßen, unten von einem sitzenden goldenen Hasen.“
Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Karl-Heinz Steinbruch gestaltet.
Flagge
Die Flagge der Gemeinde ist gleichmäßig längsgestreift von Grün, Silber (Weiß) und Grün. In der Mitte des Flaggentuches liegt, auf jeweils die Hälfte der Höhe der grünen Streifen übergreifend, das Gemeindewappen, umgeben von einem silbernen (weißen) Bord, dessen Stärke ein Zwanzigstel der Höhe des Flaggentuches beträgt. Die Höhe des Flaggentuches verhält sich zur Länge wie 3:5.
Partnergemeinde
Sanitz hat in Polen mit der Landgemeinde Świdwin (Schivelbein) in der Woiwodschaft Westpommern eine Partnergemeinde.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Sanitz aus dem 13. Jahrhundert als romanisch/gotische Feldsteinkirche
- Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert
- Gutshaus Teutendorf, klassizistisch, von um 1800
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber in Sanitz ist die Bundeswehr mit der Flugabwehrraketengruppe 21.
In Groß Lüsewitz befinden sich zwei Institute des Julius Kühn-Instituts (JKI), des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen.
Verkehr
Durch Sanitz führt die Bundesstraße 110 zwischen Rostock und Demmin. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Sanitz an der A 20 (Rostock–Dreieck Uckermark).
Der Bahnhof Sanitz liegt an der Bahnstrecke Rostock–Tessin. Er wird von der Regionalbahnlinie RB 11 (Wismar–Rostock–Tessin) im Stundentakt bedient.
Bildung
In der Gemeinde gibt es eine Grundschule, eine Regionalschule sowie ein Gymnasium.
Soziales
In Sanitz gibt es eine Ortsgruppe des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder.
Sport
Die Sportanlagen beherbergen verschiedene Vereine des Breitensports. Hervorzuheben sind die Fußballvereine TSV Eintracht Sanitz/Groß Lüsewitz und Union Sanitz 03, der Leichtathletikverein LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz sowie der Volleyballclub Sanitz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Otto von Preen (1579–1634), Jurist und Hofbeamter, in Wehnendorf (heute Klein Wehnendorf) geboren
- Friedrich von Flotow (1812–1883), Komponist, in Teutendorf geboren
- Georg Sick (1861–1937), preußischer Oberst, in Teutendorf geboren
- Friedrich Mie (1865–1911), Althistoriker
- Helga Radtke (* 1962), Leichtathletin
Mit Sanitz verbundene Persönlichkeiten
- Gotthilf Ludwig Möckel (1838–1915), Architekt des Schlosses Groß Lüsewitz
- Karl Pinkpank (1884–1947), Imker, Lehrer in Sanitz
- Erich Auer (1902–1978), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, lebte in Groß Lüsewitz
- Rudolf Schick (1905–1969), Agrarwissenschaftler, Direktor des Instituts für Pflanzenzüchtung Groß Lüsewitz
- Gerhard Schmitt (1909–2000), Pfarrer in Sanitz
- Peter Schuhmann (* 1937), Pflanzenbauwissenschaftler am Institut für Kartoffelforschung Groß Lüsewitz
- Siegfried Wittenburg (* 1952), Fotograf und Autor
- Christian Zehe (* 1967), Reiter im Reit- und Fahrverein Groß Lüsewitz
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Regionales Raumentwicklungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock 2011 – Zentralorte und perspektivische Entwicklung, Planungsregion MMR, abgerufen am 12. Juli 2015.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Sanitz, § 1
- ↑ Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Jahrbücher für Geschichte. Band 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 126 (online [abgerufen am 18. Juli 2016]).
- ↑ Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichtsdenkmäler Mecklenburgs, 1899, S. 425–431.
- 1 2 3 Gebietsänderungen in Mecklenburg-Vorpommern 1990 bis 1999, S. 13.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento des vom 9. Juli 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Öffentliche Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses der Gemeindevertretungswahl am 26.05.2019 in der Gemeinde Sanitz, abgerufen am 20. Januar 2020.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Sanitz, § 7
- ↑ Künftiger Sanitzer Rathauschef von Gefühlen überwältigt. In: Ostsee-Zeitung. 17. Februar 2019.