Großer Preis von Südafrika 1963
Renndaten
10. von 10 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1963
Name: X South African Grand Prix
Datum: 28. Dezember 1963
Ort: East London, Südafrika
Kurs: Prince George Circuit
Länge: 333,2 km in 85 Runden à 3,92 km
Wetter: heiß, trocken, windig
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zeit: 1:28,9 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigte Staaten Dan Gurney (Runde 33) Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax
Zeit: 1:29,1 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zweiter: Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax
Dritter: Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich B.R.M.

Der Große Preis von Südafrika 1963 fand am 28. Dezember 1963 auf dem Prince George Circuit bei East London statt und war das letzte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1963.

Berichte

Hintergrund

Wie im Vorjahr war der Große Preis von Südafrika das am Jahresende stattfindende Saisonfinale. Die Werksteams Brabham, Ferrari und B.R.M. änderten ihre Fahrerpaarungen über den Saisonwechsel hinaus nicht. Bei Cooper fuhr Tony Maggs ein letztes Mal für das Team. Er wechselte 1964 zur Scuderia Centro Sud und fuhr in seiner weiteren Karriere nur noch vereinzelte Rennen mit verschiedenen Kundenfahrzeugen. Bei Lotus fuhr Trevor Taylor ein letztes Mal fürs Team, er wechselte anschließend zu B.R.P.

Da Teams wie A.T.S., Scirocco und B.R.P. dem Rennen fernblieben, wurde das Fahrerfeld wie beim Großen Preis von Südafrika 1962 von überwiegend südafrikanischen Fahrern gefüllt. Ernie Pieterse bestritt sein letztes Rennen auf einem Lotus 21, für ein weiteres Rennen 1965 konnte er sich nicht qualifizieren. Paddy Driver war das erste Mal gemeldet, nahm aufgrund eines Unfalles aber nicht am Rennen teil. Erst elf Jahre später bestritt er einen Grand Prix der Automobilweltmeisterschaft, beim Großen Preis von Südafrika 1974. Bei einer Rennteilnahme hätten elf Jahre zwischen den beiden Rennen gelegen, stattdessen hält aber Jan Lammers diesen Rekord der längsten Pause zwischen zwei Grand Prix. Das Team Otello Nucci meldete zwei Wagen für Doug Serrurier und Peter de Klerk. Serrurier fuhr sein letztes Rennen auf einem LDS Mk1, De Klerk sein erstes auf einem Alfa Romeo Special. Dies war der erste Einsatz eines Alfa-Romeo-Fahrzeuges seit dem Großen Preis von Spanien 1951, als sich das Alfa Romeo Werksteam aus der Automobil-Weltmeisterschaft zurückzog. John Love bestritt sein einziges Saisonrennen auf einem Cooper T55, Sam Tingle sein erstes auf einem LDS Mk1. Brausch Niemann war bei seinem einzigen Grand Prix mit einem Lotus 22 gemeldet, David Prophet bei seinem Debütrennen auf Brabham BT6. Beide Fahrzeuge wurden von einem Ford-Cosworth Aggregat angetrieben. Trevor Blokdyk fuhr ebenfalls sein einziges Rennen im Rahmen der Automobil-Weltmeisterschaft mit einem Cooper T51. Bei diesem Wagen war ein Maserati-Motor verbaut, Maserati pausierte anschließend 3 Jahre als Motorenlieferant.

Zwei Wochen zuvor fand der Rand Grand Prix statt, den Surtees gewann. Mit Graham Hill und Jim Clark nahmen zwei ehemalige Sieger am Rennen teil, bei den Konstrukteuren waren zuvor Lotus, Cooper, B.R.M. und Porsche jeweils einmal siegreich. In der Fahrerwertung führte Clark uneinholbar und durch die Streichresultateregelung maximal möglicher Punktzahl vor den beiden B.R.M.-Fahrern Richie Ginther und Graham Hill. Auch in der Konstrukteurswertung hatte Lotus bereits die maximale Anzahl Zähler erreicht. Auf Rang zwei lag B.R.M. vor den punktgleichen Konstrukteuren Ferrari und Brabham.

Training

Zum siebten Mal in der Saison war Clark der schnellste Fahrer im Training. Mit sieben Pole-Position in einer Saison erzielte Clark einen neuen Rekord, zuvor hatten Alberto Ascari, Juan Manuel Fangio und Clark diesen mit sechs Pole-Position inne. 1973 wurde Clarks Rekord von Ronnie Peterson gebrochen, als dieser innerhalb einer Saison neunmal auf dem ersten Startplatz stand. Nun eine Zehntelsekunde hinter Clark qualifizierte sich Jack Brabham auf den zweiten Platz. Sein Teamkollege Gurney wurde mit einer weiteren Zehntelsekunde Abstand Dritter.

Auf den weiteren Plätzen folgten die beiden Ferrari von John Surtees und Lorenzo Bandini, die beide den neuen Ferrari 156 Aero fuhren. Dahinter qualifizierten sich die B.R.M. von Graham Hill und Ginther vor dem zweiten Lotus von Taylor. Auch beim Cooper-Werksteam starteten beide Piloten nebeneinander, auf den Rängen neun und zehn. Bester Fahrer derjenigen mit einem Kundenfahrzeug oder einem privaten Wagen war Jo Bonnier auf Platz elf. Mehr als fünf Sekunden langsamer als Clark waren die südafrikanischen Fahrer, sie qualifizierten sich im hinteren Feld. Letzter der Startaufstellung wurde Carel Godin de Beaufort, dessen Porsche 718 veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig war.

Durch einen Trainingsunfall war der Wagen von Paddy Driver zu sehr beschädigt, sodass eine Teilnahme am Rennen für ihn nicht möglich war.

Rennen

In der Nacht vor dem Rennen wurde McLarens Cooper von den Mechanikern repariert, verschiedene Teile mussten dabei ersetzt werden. De Beaufort wechselte eigenständig den Motor seines Porsche und testete das Fahrzeug anschließend auf öffentlichen Straßen. Dabei geriet er in eine Radarkontrolle und wurde wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung bestraft. Zwei Stunden vor Rennbeginn wurde am Ferrari von Surtees ein Elektronikproblem festgestellt. Mehrere Komponenten wurden daraufhin ausgetauscht, doch erst auf dem Weg in die Startaufstellung funktionierte die Elektronik wieder.

Das Feld war einige Meter vor der eigentlichen Startaufstellung positioniert und 30 Sekunden vor dem Start rollten die Fahrzeuge nach vorn, um sich in der richtigen Startreihenfolge aufzustellen. Brabham gewann den Start, wurde in der ersten Runde aber von Clark überholt, der die Führung übernahm. Surtees überholte ebenfalls Brabham und lag auf Rang zwei hinter Clark und vor beiden Brabhams. Im Mittelfeld duellierten sich Taylor, Bandini, McLaren und Ginther um Position fünf. In den folgenden Runden attackierten Brabham und Gurney Surtees, wodurch Clark sich einen Vorsprung von sieben Sekunden auf die Konkurrenz herausfuhr. Tingle schied in Runde zwei mit einer gebrochenen Halbwelle aus, für Pieterse war eine Runde später das Rennen mit einem Motorschaden beendet.

Bandini verlor nach einem Fahrfehler mehrere Plätze und fiel auf Platz neun zurück, dabei wurde er von McLaren, Ginther und Graham Hill überholt. Bandinis Teamkollege Surtees hatte hingegen technische Schwierigkeiten, wodurch in Runde sechs Brabham und Gurney ihn überholten. Anschließend fiel die Motorleistung von Brabhams Wagen ab, sodass sowohl Gurney als auch Surtees wieder an ihm vorbeigingen. Taylor, der auf Rang fünf lag drehte, sich mit blockierendem Getriebe von der Strecke und verlor ebenfalls mehrere Positionen.

In Runde 15 verbesserte sich Graham Hill auf Platz vier vor seinem Teamkollegen Ginther, da Brabham weitere Plätze verlor. In Runde 45 schied Surtees auf Platz drei liegend aus, der Grund hierfür war ein Motorschaden. Eine Runde später stellte auch Ginther den Wagen mit einer Beschädigung der Halbwelle ab. Auch Prophet und de Klerk fielen im weiteren Rennverlauf aus. Brabham drehte sich von der Strecke und beschädigte dabei seinen Tank. Nachdem er in die Box zurückgefahren war, lief das Benzin aus und Brabham beendete das Rennen. Da er eine ausreichende Renndistanz zurückgelegt hatte, wurde er noch auf Position 13 gewertet.

Im letzten Renndrittel änderten sich die Positionen nicht mehr. Clark gewann mit einer Minute Vorsprung erneut überlegen. Er führte jede Runde des Rennens an und gewann als erster Fahrer in der Geschichte der Automobil-Weltmeisterschaft sieben Saisonrennen. Dieser Rekord hatte bis zur Formel-1-Saison 1988 bestand, als Ayrton Senna ihn mit acht Siegen in einer Saison überbot. Gurney wurde Zweiter und verbesserte sich in der Fahrerwertung auf den fünften Rang. Außerdem fuhr er die erste schnellste Rennrunde seiner Karriere. Graham Hill erreichte das Ziel auf Platz drei und war damit zum Saisonende punktgleich mit seinem Teamkollegen Ginther. Da Graham Hill im Gegensatz zu Ginther zwei Rennen gewann beendete er die Saison auf Rang zwei der Fahrerwertung. Weitere Punkte im Rennen wurden an McLaren, Bandini und Bonnier vergeben. Maggs wurde siebter vor Taylor, Love und Beaufort.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Team Lotus 1  Jim Clark Lotus 25 Climax 1.5 V8 D
2  Trevor Taylor
 Scuderia Ferrari SpA SEFAC 3  John Surtees Ferrari 156 Aero Ferrari 1.5 V6 D
4  Lorenzo Bandini
 Owen Racing Organisation 5  Graham Hill BRM P57 BRM 1.5 V8 D
6  Richie Ginther
 Lawson Organisation 7  Ernie Pieterse Lotus 21 Climax 1.5 L4 D
 Brabham Racing Organisation 8  Jack Brabham Brabham BT7 Climax 1.5 V8 D
9  Dan Gurney
 Cooper Car Company 10  Bruce McLaren Cooper T66 Climax 1.5 V8 D
11  Tony Maggs
 Rob Walker Racing Team 12  Jo Bonnier Cooper T66 Climax 1.5 V8 D
 Ecurie Maarsbergen 14  Carel Godin de Beaufort Porsche 718 Porsche 1.5 B4 D
 Selby Auto Spares 15  Paddy Driver Lotus 24 BRM 1.5 V8 D
 Otelle Nucci 16  Doug Serrurier LDS Mk2 Alfa Romeo 1.5 L4 D
18  Peter de Klerk Alfa Romeo Special
 John Love 19  John Love Cooper T55 Climax 1.5 L4 D
 Sam Tingle 20  Sam Tingle Cooper T55 Climax 1.5 L4 D
 Ted Lanfear 21  Brausch Niemann Lotus 22 Ford-Cosworth 1.5 L4 D
 David Prophet 22  David Prophet Brabham BT6 Ford 1.5 L4 D
 Scuderia Lupini 23  Trevor Blokdyk Cooper T51 Maserati 1.5 L4 D

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
1  Jim Clark  Lotus-Climax 1:28,9 158,74 km/h 1
2  Jack Brabham  Brabham-Climax 1:29,0 158,56 km/h 2
3  Dan Gurney  Brabham-Climax 1:29,1 158,38 km/h 3
4  John Surtees  Ferrari 1:29,8 157,15 km/h 4
5  Lorenzo Bandini  Ferrari 1:30,2 156,45 km/h 5
6  Graham Hill  B.R.M. 1:30,3 156,28 km/h 6
7  Richie Ginther  B.R.M. 1:30,4 156,11 km/h 7
8  Trevor Taylor  Lotus-Climax 1:30,4 156,11 km/h 8
9  Bruce McLaren  Cooper-Climax 1:31,2 154,74 km/h 9
10  Tony Maggs  Cooper-Climax 1:31,5 154,23 km/h 10
11  Jo Bonnier  Cooper-Climax 1:32,0 153,39 km/h 11
12  Ernie Pieterse  Lotus-Climax 1:34,5 149,33 km/h 12
13  John Love  Cooper-Climax 1:34,6 149,18 km/h 13
14  David Prophet  Brabham-Ford 1:35,5 147,77 km/h 14
15  Brausch Niemann  Lotus-Ford 1:35,6 147,62 km/h 15
16  Peter de Klerk  Alfa Romeo 1:35,7 147,46 km/h 16
17  Sam Tingle  LDS-Alfa Romeo 1:35,8 147,31 km/h 17
18  Doug Serrurier  LDS-Alfa Romeo 1:36,4 146,39 km/h 18
19  Trevor Blokdyk  Cooper-Maserati 1:36,5 146,24 km/h 19
20  Carel Godin de Beaufort  Porsche 1:36,6 146,09 km/h 20

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Jim Clark  Lotus-Climax 85 0 2:10:36,9 1
2  Dan Gurney  Brabham-Climax 85 0 + 1:06,8 3 1:29,1
3  Graham Hill  B.R.M. 84 0 + 1 Runde 6
4  Bruce McLaren  Cooper-Climax 84 0 + 1 Runde 9
5  Lorenzo Bandini  Ferrari 84 0 + 1 Runde 5
6  Jo Bonnier  Cooper-Climax 83 0 + 2 Runden 11
7  Tony Maggs  Cooper-Climax 82 0 + 3 Runden 10
8  Trevor Taylor  Lotus-Climax 81 0 + 4 Runden 8
9  John Love  Cooper-Climax 80 0 + 5 Runden 13
10  Carel Godin de Beaufort  Porsche 79 0 + 6 Runden 20
11  Doug Serrurier  LDS-Alfa Romeo 78 0 + 7 Runden 18
12  Trevor Blokdyk  Cooper-Maserati 77 0 + 8 Runden 19
13  Jack Brabham  Brabham-Climax 71 0 + 14 Runden 2
14  Brausch Niemann  Lotus-Ford 65 0 + 20 Runden 15
 Peter de Klerk  Alfa Romeo 53 0 DNF 16 Getriebe
 David Prophet  Brabham-Ford 48 0 DNF 14 Öldruck
 Richie Ginther  B.R.M. 43 0 DNF 7 Halbwelle
 John Surtees  Ferrari 42 0 DNF 4 Motorschaden
 Ernie Pieterse  Lotus-Climax 3 0 DNF 12 Motorschaden
 Sam Tingle  LDS-Alfa Romeo 2 0 DNF 17 Halbwelle

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Es zählten nur die sechs besten Ergebnisse aus zehn Rennen. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Jim Clark Lotus-Climax 54 (73)
2  Graham Hill B.R.M. 29
3  Richie Ginther B.R.M. 29 (34)
4  John Surtees Ferrari 22
5  Dan Gurney Brabham-Climax 19
6  Bruce McLaren Cooper-Climax 17
7  Jack Brabham Brabham-Climax 14
8  Tony Maggs Cooper-Climax 9
9  Innes Ireland BRP-B.R.M. 6
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
10  Lorenzo Bandini B.R.M./Ferrari 6
11  Jo Bonnier Cooper-Climax 6
12  Gerhard Mitter Porsche 3
13  Jim Hall Lotus-B.R.M. 3
14  Carel Godin de Beaufort Porsche 2
15  Jo Siffert Lotus-B.R.M. 1
16  Trevor Taylor Lotus-Climax 1
17  Ludovico Scarfiotti Ferrari 1

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Lotus-Climax 54 (74)
2  B.R.M. 36 (45)
3  Brabham-Climax 28 (30)
4  Ferrari 26
5  Cooper-Climax 25 (26)
6  BRP-B.R.M. 6
7  Porsche 5
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