Großer Preis von Großbritannien 1963
Renndaten
5. von 10 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1963
Name: XVI RAC British Grand Prix
Datum: 20. Juli 1963
Ort: Silverstone, Vereinigtes Königreich
Kurs: Silverstone Circuit
Länge: 386,302 km in 82 Runden à 4,711 km
Wetter: warm, trocken, sonnig
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zeit: 1:34,4 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich John Surtees (Runde 3) Italien Ferrari
Zeit: 1:36,0 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zweiter: Vereinigtes Konigreich John Surtees Italien Ferrari
Dritter: Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich B.R.M.

Der Große Preis von Großbritannien 1963 fand am 20. Juli 1963 auf dem Silverstone Circuit bei Silverstone statt und war das fünfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1963.

Berichte

Hintergrund

Der Große Preis von Großbritannien fand in den vorangegangenen Jahren auf dem Aintree Circuit statt und kehrte nach 1960 auf den Silverstone Circuit zurück. Ab diesem Jahr wechselte der Austragungsort jährlich mit Brands Hatch, dieser Wechsel wurde bis 1987 vollzogen, bevor Silverstone dauerhafter Austragungsort des Grand Prix wurde.

Durch die Verletzungspausen von Willy Mairesse und Ludovico Scarfiotti hatte Ferrari nur einen Fahrer zur Verfügung und meldete aus diesem Grund wie beim Großen Preis von Großbritannien 1962 zuvor nur einen Wagen für das Rennen. B.R.M. verzichtete auf einen Einsatz des neuen BRM P61; sowohl Graham Hill als auch Richie Ginther fuhren den älteren BRM P57. A.T.S. pausierte für ein weiteres Rennen, Scirocco-Powell fuhr das erste Mal mit zwei Fahrern. Neben Tony Settember pilotierte Ian Burgess das zweite Fahrzeug und bestritt sein erstes Saisonrennen.

Bei den Teams mit privaten Fahrzeugen debütierte Mike Hailwood in der Automobilweltmeisterschaft. Zuvor fuhr er wie John Surtees in der Motorradweltmeisterschaft und war mehrmaliger Weltmeister. Hailwood war neben Chris Amon und Masten Gregory für Reg Parnell Racing gemeldet und fuhr einen Lotus 24. Ian Raby bestritt ebenfalls sein erstes Rennen im Rahmen der Automobilweltmeisterschaft, er fuhr dabei einen Gilby 62. Dies war das letzte Rennen eines Wagens von Gilby Engineering. Außerdem debütierte Bob Anderson, er fuhr einen Lola Mk4 für DW Racing Enterprises.

Mit Jim Clark und Jack Brabham nahmen zwei ehemalige Sieger am Rennen teil, bei den Konstrukteuren war Ferrari bereits siebenmal und Cooper zweimal erfolgreich. In der Fahrerwertung führte Clark deutlich vor der Konkurrenz, nachdem er drei der ersten vier Saisonrennen gewonnen hatte. In der Konstrukteurswertung führte Lotus mit großem Vorsprung vor Cooper und B.R.M.

Training

Zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal in der Saison erzielte Clark die Pole-Position. Im Gegensatz zu den vorherigen Rennen hatte er dieses Mal nur einen knappen Vorsprung auf den Zweitplatzierten, Dan Gurney auf Brabham. Sein Teamkollege und Teamchef Brabham qualifizierte sich für den vierten Platz hinter Graham Hill. Dahinter folgte Surtees vor den beiden Werks-Cooper von Bruce McLaren und Tony Maggs. Bester Fahrer mit einem Kundenfahrzeug war Lorenzo Bandini, der einen BRM P57 für die Scuderia Centro Sud fuhr und ihn für Platz acht qualifizierte. Ginther und Trevor Taylor komplettierten die ersten zehn.

Die Konstrukteure Scirocco, Gilby und Lola Cars und Porsche belegten Plätze im hinteren Feld und waren nicht konkurrenzfähig.

Rennen

Beim Start verlor Clark vier Positionen und fiel auf Rang fünf zurück. Brabham ging in Führung vor seinem Teamkollegen Gurney, wodurch erstmals seit dem Großen Preis von Monaco vier Rennen vorher wieder ein anderer Fahrer als Clark einen Grand Prix anführte. McLaren und Graham Hill lagen nach dem Start auf den Plätzen drei und vier. Allerdings war Clark erneut der schnellste Fahrer im Feld und innerhalb von nur vier Runden überholte er alle seine Konkurrenten vor ihm und übernahm die Führung. Daraufhin baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus.

In Runde sechs schied McLaren mit Motorschaden aus, sodass Graham Hill sich auf den vierten Platz verbesserte. Gurney überholte Brabham beim Zweikampf um Rang zwei, kurz darauf schied Brabham ebenfalls mit Motorschaden aus. Auch die beiden Scirocco und Ireland auf BRP fielen in der Anfangsphase des Rennens aus. Bei allen drei Wagen war ein Problem mit der Zündung die Ursache. Clark profitierte von den Ausfällen der Konkurrenz und vergrößerte seinen Vorsprung auf mehr als eine Minute, als auch Gurney einen Motorschaden an seinem Brabham hatte und ausfiel. Zuvor duellierten sich Graham Hill und John Surtees um den dritten Rang und überholten sich dabei mehrfach. Graham Hill ging als Sieger aus diesem Zweikampf und als neuer Zweiter kam er näher an Clark heran. Sechs Runden vor Rennende betrug sein Abstand zum Führenden nur noch 36 Sekunden.

Im hinteren Feld schieden im letzten Renndrittel Raby, Jo Bonnier und Jo Siffert mit technischen Defekten aus. Graham Hill hatte in der letzten Rennrunde kein Benzin mehr und rollte aus, erreichte aber noch die Ziellinie als Dritter. Dadurch konnte Surtees ihn noch überholen und den Grand Prix auf Platz zwei beenden. Er fuhr zudem die schnellste Rennrunde, seine zweite in der Saison. Clark gewann das vierte Rennen in Folge und baute seinen Vorsprung in der Fahrerwertung weiter aus. Es war sein zweiter von insgesamt vier Siegen in Folge beim Großen Preis von Großbritannien. Mit einer Runde Rückstand kam Ginther auf Platz vier ins Ziel, Bandini erreichte die Punkteränge auf Rang fünf. Den ersten Punkt seiner Karriere erzielte Hall für Position sechs. Chris Amon verfehlte erneut die Punkteränge knapp, er wurde Siebter vor Hailwood, Maggs und Beaufort.

In der Fahrerwertung führte Clark mit 22 Punkten Vorsprung auf Ginther, der sich in dieser Wertung um einen Platz verbesserte. Graham Hill und John Surtees hatten 23 Zähler Rückstand auf Clark und belegten die Ränge drei und vier. In der Konstrukteurswertung vergrößerte sich der Vorsprung von Lotus auf 19 Punkte, neuer Zweiter war B.R.M., Cooper fiel auf Platz drei zurück. Noch hatten alle Fahrer und Teams theoretische Chancen auf die jeweiligen Titel.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Owen Racing Organisation 1  Graham Hill BRM P57 BRM 1.5 V8 D
2  Richie Ginther
 Scuderia Centro Sud 3  Lorenzo Bandini BRM P57 BRM 1.5 V8 D
 Team Lotus 4  Jim Clark Lotus 25 Climax 1.5 V8 D
5  Trevor Taylor
 Cooper Car Company 6  Bruce McLaren Cooper T66 Climax 1.5 V8 D
7  Tony Maggs
 Brabham Racing Organisation 8  Jack Brabham Brabham BT7 Climax 1.5 V8 D
9  Dan Gurney
 Scuderia Ferrari SpA SEFAC 10  John Surtees Ferrari 156/63 Ferrari 1.5 V6 D
 British Racing Partnership 11  Innes Ireland BRP Mk1 BRM 1.5 V8 D
Lotus 24
12  Jim Hall Lotus 24
 Rob Walker Racing Team 14  Jo Bonnier Cooper T66 Climax 1.5 V8 D
 Scirocco-Powell 15  Tony Settember Scirocco 01 BRM 1.5 V8 D
16  Ian Burgess Scirocco 02
 Reg Parnell Racing 19  Chris Amon Lola Mk4A Climax 1.5 V8 D
20  Mike Hailwood Lotus 24
21  Masten Gregory Lotus 24 BRM 1.5 V8
 DW Racing Enterprises 22  Bob Anderson Lola Mk4 Climax 1.5 V8 D
 Ecurie Maarsbergen 23  Carel Godin de Beaufort Porsche 718 Porsche 1.5 B4 D
 Tim Parnell 24  John Campbell-Jones Lola Mk4 Climax 1.5 V8 D
 Siffert Racing Team 25  Jo Siffert Lotus 24 BRM 1.5 V8 D
 Ian Raby Racing 25  Ian Raby Gilby 62 BRM 1.5 V8 D
Anmerkungen
  1. 1 2 Innes Ireland fuhr den BRP mit der Nummer 11 in den Trainingssitzungen und im Rennen.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
1  Jim Clark  Lotus-Climax 1:34,4 179,66 km/h 1
2  Dan Gurney  Brabham-Climax 1:34,6 179,28 km/h 2
3  Graham Hill  B.R.M. 1:34,8 178,90 km/h 3
4  Jack Brabham  Brabham-Climax 1:35,0 178,52 km/h 4
5  John Surtees  Ferrari 1:35,2 178,15 km/h 5
6  Bruce McLaren  Cooper-Climax 1:35,4 177,77 km/h 6
7  Tony Maggs  Cooper-Climax 1:36,0 176,66 km/h 7
8  Lorenzo Bandini  B.R.M. 1:36,0 176,66 km/h 8
9  Richie Ginther  B.R.M. 1:36,0 176,66 km/h 9
10  Trevor Taylor  Lotus-Climax 1:36,8 175,20 km/h 10
11  Innes Ireland  BRP-B.R.M. 1:36,8 175,20 km/h 11
12  Jo Bonnier  Cooper-Climax 1:36,8 175,20 km/h 12
13  Jim Hall  Lotus-B.R.M. 1:37,0 174,84 km/h 13
14  Chris Amon  Lola-Climax 1:37,2 174,48 km/h 14
15  Jo Siffert  Lotus-B.R.M. 1:38,4 172,35 km/h 15
16  Bob Anderson  Lola-Climax 1:39,0 171,31 km/h 16
17  Mike Hailwood  Lotus-Climax 1:39,8 169,94 km/h 17
18  Tony Settember  Scirocco-B.R.M. 1:40,8 168,25 km/h 18
19  Ian Raby  Gilby-B.R.M. 1:42,4 165,62 km/h 19
20  Ian Burgess  Scirocco-B.R.M. 1:42,6 165,30 km/h 20
21  Carel Godin de Beaufort  Porsche 1:43,4 164,02 km/h 21
22  Masten Gregory  Lotus-B.R.M. 1:44,2 162,76 km/h 22
23  John Campbell-Jones  Lola-Climax 1:48,8 155,88 km/h 23

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Jim Clark  Lotus-Climax 82 0 2:14:09,6 1
2  John Surtees  Ferrari 82 0 + 25,8 5 1:36,0
3  Graham Hill  B.R.M. 82 0 + 37,6 3
4  Richie Ginther  B.R.M. 81 0 + 1 Runde 9
5  Lorenzo Bandini  B.R.M. 81 0 + 1 Runde 8
6  Jim Hall  Lotus-B.R.M. 80 0 + 2 Runden 13
7  Chris Amon  Lola-Climax 80 0 + 2 Runden 14
8  Mike Hailwood  Lotus-Climax 78 0 + 4 Runden 17
9  Tony Maggs  Cooper-Climax 78 0 + 4 Runden 7
10  Carel Godin de Beaufort  Porsche 76 0 + 6 Runden 21
11  Masten Gregory  Lotus-B.R.M. 75 0 + 7 Runden 22
12  Bob Anderson  Lola-Climax 75 0 + 7 Runden 16
13  John Campbell-Jones  Lola-Climax 74 0 + 8 Runden 23
 Jo Siffert  Lotus-B.R.M. 66 0 DNF 15 Getriebe
 Jo Bonnier  Cooper-Climax 65 0 DNF 12 Öldruck
 Dan Gurney  Brabham-Climax 59 0 DNF 2 Motorschaden
 Ian Raby  Gilby-B.R.M. 59 0 DNF 19 Getriebe
 Ian Burgess  Scirocco-B.R.M. 36 0 DNF 20 Zündung
 Jack Brabham  Brabham-Climax 27 0 DNF 4 Motorschaden
 Innes Ireland  BRP-B.R.M. 26 0 DNF 11 Zündung
 Trevor Taylor  Lotus-Climax 23 0 DNF 10 Benzinpumpe
 Tony Settember  Scirocco-B.R.M. 20 0 DNF 18 Zündung
 Bruce McLaren  Cooper-Climax 6 0 DNF 6 Motorschaden

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Es zählten nur die sechs besten Ergebnisse aus zehn Rennen. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Jim Clark Lotus-Climax 36
2  Richie Ginther B.R.M. 14
3  Graham Hill B.R.M. 13
4  John Surtees Ferrari 13
5  Dan Gurney Brabham-Climax 12
6  Bruce McLaren Cooper-Climax 10
7  Tony Maggs Cooper-Climax 8
8  Innes Ireland BRP-B.R.M. 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
9  Jack Brabham Brabham-Climax 3
10  Jo Bonnier Cooper-Climax 2
11  Lorenzo Bandini B.R.M. 2
12  Jo Siffert Lotus-B.R.M. 1
13  Jim Hall Lotus-B.R.M. 1
14  Carel Godin de Beaufort Porsche 1
15  Trevor Taylor Lotus-Climax 1
16  Ludovico Scarfiotti Ferrari 1

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Lotus 37
2  B.R.M. 18
3  Cooper 16
4  Brabham 13
5  Ferrari 13
6  BRP 3
7  Porsche 1
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