HMS Good Hope
Übersicht
Typ Panzerkreuzer
Bauwerft

Fairfield Shipbuilding & Engineering Co. Ltd.; Govan; BauNr. 411

Kiellegung 11. September 1899
Stapellauf 21. Februar 1901
Namensgeber das Kap der Guten Hoffnung
Indienststellung 8. November 1902
Verbleib 1. November 1914 im Seegefecht bei Coronel versenkt
Technische Daten
Verdrängung

14.150 tn.l.

Länge

Lpp = 152,4 m (500 ft)
Lü.a. = 162,61 m (533,5 ft)

Breite

21,74 m (71 ft)

Tiefgang

7,92 m (26 ft)

Besatzung

900 Mann

Antrieb

43 Belleville-Wasserrohrkessel 2 vierzylindrige
Dreifach-Expansionsmaschinen 30.000 PSi, bei Abnahme 31.071 PSi

Geschwindigkeit

23,05 kn

Reichweite

7000 sm bei 14 kn (2500 tn.l. Kohlen)

Bewaffnung

2 × 9,2″-Mk.X-234-mm-L/47-Geschütze
16 × 6″-Mk.VII-152-mm-L/45-Geschütze
14 × 12-pdr QF-76-mm-Geschütze
3 × 3-pdr QF-47-mm-Hotchkiss-Geschütze
2 × 45,7-cm-(ø 18 in)-Torpedorohre

Panzerung
Gürtelpanzer


50–152 mm (2–6 inch)

Panzerdecks

25–64 mm (1–2½ inch)

Panzer-Schotten

127 mm (5 inch)

Türme

152 mm (6 inch)

Barbetten

152 mm (6 inch)

Kasematten

50–127 mm (2–5 inch)

Munitionsförderschächte

76 mm (3 inch)

Kommandostand

305 mm (12 inch)

HMS Good Hope war ein Panzerkreuzer der Drake-Klasse der britischen Royal Navy. Sie sollte ursprünglich Africa heißen, wurde aber schon vor ihrem Stapellauf umbenannt. Sie diente in der Royal Navy als Flaggschiff verschiedener Kreuzergeschwader und wurde so auch Flaggschiff der britischen Mittelmeerflotte vom August 1912 bis zu Beginn des Jahres 1913.
Bei Kriegsausbruch 1914 wurde der veraltete Panzerkreuzer aktiviert und zur Nordamerikanischen Station entsandt. Konteradmiral Sir Christopher Cradock wählte sie zum Flaggschiff und lief mit seinem kleinen Geschwader, dem noch die Monmouth, die Glasgow und der Hilfskreuzer Otranto angehörten, dem deutschen Kreuzergeschwader des Admirals Maximilian von Spee entgegen. Am 1. November 1914 traf er bei Coronel vor der chilenischen Küste überraschend auf das versammelte Geschwader Spees. Die HMS Good Hope sank in dem sich entwickelnden Seegefecht bei Coronel mit der gesamten Besatzung auf der Position 36° 59′ S, 73° 49′ W.

Technische Beschreibung

Als Kreuzer der Drake-Klasse war die Good Hope eine vergrößerte Ausführung der vorangehenden Cressy-Klasse, mit der die Royal Navy nach längerer Pause wieder zum Bau von Panzerkreuzern zurückgekehrt war. Sie verdrängte 14.150 Tonnen, war 162,6 m lang, 21,7 m breit, und hatte 7,9 m Tiefgang.
Zwei 4-zylindrige Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen mit zusammen 30.000 ihp gaben dem Kreuzer eine Geschwindigkeit von bis zu 23 Knoten. Die Reichweite des kohlegefeuerten Schiffes lag bei 7.000 Seemeilen. Die Besatzungsstärke betrug 900 Offiziere und Mannschaften.

Bewaffnung

Die Bewaffnung bestand aus zwei 9,2″/234-mm-Geschützen in Einzelbarbetten vorn und achtern sowie sechzehn 6″/152-mm-Kasemattgeschützen, die wegen der Installation in Kasematten übereinander zum Teil sehr knapp über der Wasserlinie und bei Seegang kaum einsatzfähig waren. Als leichte Waffen waren zwölf 12-Pfünder und drei 3-Pfünder vom Typ Hotchkiss vorhanden. Dazu kamen noch zwei 45-cm-Unterwasser-Torpedorohre vom Typ „Fiume“ (Whitehead).
Ein Feuerleitsystem wurde 1905/06 eingebaut.

Panzerung

Die Gürtelpanzerung war mittschiffs 152 mm dick und nahm nach vorn und achtern ab auf 51 mm. Die Barbetten und die Türme der schweren Geschütze hatten 152 mm Panzerung, die Kasematten 50 bis 127 mm und der Gefechtsstand 305 mm.

Einsatzgeschichte

HMS Good Hope wurde am 11. September 1899 bei Fairfield Shipbuilding & Engineering in Govan bei Glasgow unter der Baunummer 411 auf Kiel gelegt und sollte später Africa heißen. Am 21. Februar 1901 lief sie als zweiter Kreuzer der Drake-Klasse vom Stapel, da die Kapkolonie inzwischen den Preis des Schiffes zahlen wollte, und wurde am 8. November 1902 in Dienst gestellt. Am 25. November 1902 verließ die Good Hope unter Captain Charles Edward Madden Portsmouth nach Südafrika als Flaggschiff des Befehlshabers der „Cruiser Squadron“, Konteradmiral Sir Wilmot H. Fawkes mit dem britischen Kolonialminister Joseph Chamberlain an Bord, der in Südafrika Probleme nach dem Ende des Zweiten Burenkrieges lösen sollte. Am 26. Dezember 1902 erreichte der Panzerkreuzer Durban. Nach Kohlenübernahme von 1606 ts in Simonstown, begann die Good Hope am 24. Januar 1903 in Kapstadt ihre Rückreise ohne den Minister, übernahm vom 4. bis 6. Februar in São Vicente (Kap Verde) nochmals 1780 ts Kohlen und kehrte mit Aufenthalten in Las Palmas de Gran Canaria (10. bis 13.) und der Ría de Arousa (17.–26. Februar) nach Portland zurück. Chamberlain nutzte später zur Rückkehr nach England ein Postschiff. Auf der Good Hope kam es im Mai 1903 zu einer Kesselexplosion, bei der 6 Mann verletzt wurden, von denen zwei starben.

Die Good Hope wurde 1905 Flaggschiff des Ersten Kreuzer-Geschwaders (1st Cruiser Squadron) der Atlantic Fleet, die noch 1906 an die Channel Fleet abgegeben wurde und der fünf Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse (Devonshire, Hampshire, Antrim, Argyll und Roxburgh) angehörten. 1907 nahm das Geschwader mit fünf Schiffen an der Flottenschau an den Hampton Roads anlässlich der 300-Jahr-Feier der Besiedlung der Vereinigten Staaten von England aus teil. Die britischen Schiffe zogen sich frühzeitig zurück, nachdem es Missverständnisse in der Rangordnung der Gäste gab.
1908 tauschten die Schwesterschiffe Good Hope und Drake mit ihren Admiralen und Geschwadern auf Wunsch des Ersten Seelords Fisher die Funktion und die Good Hope wurde Flaggschiff der 2nd Cruiser Squadron bei der Atlantikflotte. Der von Fisher geschätzte Konteradmiral Percy Scott, der sich öffentlich mit seinem Vorgesetzten Beresford stritt, sollte eine Demonstrationsreise mit dem 2. Geschwader nach Südafrika und Südamerika durchführen. Am 8. September 1908, begann diese Reise in Portsmouth, an der neben dem Flaggschiff Good Hope noch die Antrim, Carnarvon und Devonshire teilnahmen. Am 18. September machte das Geschwader den ersten Versorgungsstop in Sao Vicente (Kap Verde), ab dem 5. Oktober kohlte das Geschwader nochmals in der Saldanha Bay und lief am 10. Oktober in Durban ein, wo am folgenden Tag die erste Sitzung der National Convention begann. Die Schiffe konnten besichtigt werden und große Teile der Besatzungen konnten per Zug Besichtigungen in Südafrika durchführen. Am 26. lief das Geschwader dann weiter nach Port Elizabeth, Simonstown und Kapstadt. Von dort lief das Geschwader über St. Helena nach Rio de Janeiro. Am 12. Dezember ankerte das Geschwader vor Montevideo, wo aus entsandten Kohlendampfern die Vorräte aufgefüllt wurden. Auf Wunsch des Präsidenten Uruguays blieb das Geschwader bis Weihnachten vor Montevideo, ehe es über Sao Vicente und Santa Cruz de Tenerife die Heimreise zum Stützpunkt des Geschwaders nach Gibraltar antrat. Scott blieb noch Befehlshaber des Geschwaders während der ersten Manöver vor Tetuan, bevor er am 15. Februar 1909 abgelöst wurde. Darauf folgte zumeist Routinedienst im Atlantik und im Mittelmeer. Im August 1912 wurde die Good Hope Flaggschiff der Mittelmeerflotte, die auch über den Panzerkreuzer Hampshire, sowie die kleineren Panzerkreuzer Lancaster und Suffolk der Monmouth-Klasse verfügte.

Anfang 1913 wurde sie durch die Schlachtkreuzer Indomitable und Inflexible abgelöst. Durch den Bau der neuen Schlachtkreuzer war die Good Hope veraltet und wurde der Reserveflotte zugewiesen. Sie sollte zu einem Trainingsschiff für Seekadetten hergerichtet werden und Highflyer in dieser Aufgabe ablösen.

Erster Weltkrieg

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Good Hope reaktiviert und mit ihren Schwesterschiffen der 6th Cruiser Squadron zugeteilt. Dieses Geschwader war für die Grand Fleet in Scapa Flow vorgesehen, um dort die aus alten Panzerkreuzern der Monmouth-Klasse bestehende 4th Cruiser Squadron (4. Kreuzergeschwader) zu ersetzen, die zuvor zu der von Konteradmiral Sir Christopher Cradock befehligten Nordamerika- und Westindien-Station geschickt worden waren, um britische Interessen während der mexikanischen Revolution zu wahren.

In der Annahme, dass die in amerikanischen Atlantikhäfen liegenden deutschen Passagierdampfer sich mit in ihren Laderäumen versteckten Geschützen sofort zu Hilfskreuzern umrüsten würden, schickte die Admiralität die Good Hope jedoch sofort zur Verstärkung von Cradocks Geschwader. Das Schiff verließ Portsmouth unter dem Befehl von Captain Philip Francklin am 2. August 1914. Nach der Ankunft in Halifax in Nova Scotia hisste Cradock seine Flagge auf der Good Hope, da sie schneller war als sein bisheriges Flaggschiff Suffolk. Allerdings waren 90 % ihrer Besatzung Reservisten, die noch kaum Gelegenheit gehabt hatten, miteinander und mit dem Schiff vertraut zu werden. Artillerieübungen waren kaum durchgeführt worden.

In den folgenden Wochen fuhr die Good Hope Begleitschutz für britische Schiffe bis nach Pernambuco und den Falklandinseln. Am 22. Oktober 1914 dampfte die Good Hope dann von Port Stanley (Falklandinseln) aus um das Kap Hoorn in den Südpazifik, um sich an der Suche nach Admiral Spees Ostasiengeschwader zu beteiligen.

Seegefecht bei Coronel

→ Hauptartikel: Seegefecht bei Coronel

Am 1. November 1914 traf Cradocks kleines Geschwader – bestehend aus der Good Hope, dem alten Panzerkreuzer Monmouth, dem modernen Kleinen Kreuzer Glasgow und dem Hilfskreuzer Otranto – bei Coronel vor der chilenischen Küste auf Graf Spees Geschwader. Den deutschen Großen Kreuzern Scharnhorst und Gneisenau weit unterlegen und in taktisch ungünstiger Position vor der untergehenden Sonne wurde die Good Hope in dem dann folgenden Seegefecht bei Coronel versenkt. Alle 926 Mann ihrer Besatzung fanden den Tod. Ebenso sank die Monmouth mit ihrer gesamten Besatzung, während die Glasgow und die Otranto entkommen konnten.

Schwesterschiffe

Schiff Bauwerft Maschine Kiellegung Stapellauf Indienststellung Schicksal
HMS Drake Pembroke Dockyard Humphrys 24. April 1899 5. März 1901 13. Januar 1902 am 2. Oktober 1917 durch U 79 versenkt, 18 Tote
HMS Leviathan John Brown,
Clydebank
John Brown 30. November 1899 3. Juli 1901 16. Juni 1903 am 3. März 1920 an Hughes Bolckow in Blyth zum Abbruch verkauft
HMS King Alfred Vickers,
Barrow
Vickers 11. August 1899 28. Oktober 1901 22. Dezember 1903 11. April 1918 schwer beschädigt, am 30. Januar 1920 zum Abbruch in die Niederlande verkauft

Good Hope als Namensgeber

Nach seiner Erstbesteigung eines bislang namenlosen Berges in British Columbia schlug R. P. Bishop 1923 vor, ihn nach Christopher Cradocks Flaggschiff Mount Good Hope zu nennen, was im darauffolgenden Jahr amtlich wurde. Auch die Berge im Umkreis erhielten nach und nach Namen aus der Schlacht von Coronel.

Siehe auch

Literatur

  • Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905. Band 1: Großbritannien/Deutschland. Bernard & Graefe, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-5402-4.
  • Geoffrey Bennett: Die Seeschlachten von Coronel und Falkland und der Untergang des deutschen Kreuzergeschwaders unter Admiral Spee (= Heyne-Bücher. 5697). Aus dem Englischen übersetzt, ergänzt und mit einem Nachwort von R. K. Lochner. Wilhelm Heyne, München 1980, ISBN 3-453-01141-4.
  • Jane’s Fighting Ships of World War I. Studio Editions, London 1990, ISBN 1-85170-378-0.
Commons: HMS Good Hope (1901) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angaben zum britischen 9.2″/47-(23,4-cm)-Mark-X-Geschütz (englisch)
  2. Angaben zum britischen 6″/45-(15,2-cm)-Mark-VII-Geschütz (englisch)
  3. Angaben zum britischen 12-pdr / 3″/40 (7,62 cm)- 12cwt QF-Mark-I-, II- und V-Geschütz (englisch)
  4. Angaben zum britischen Hotchkiss 3-pdr-Geschütz (englisch)
  5. Charles Edward Madden (1862–1935), später Admiral of the Fleet und 1. Seelord
  6. Wilmot H. Fawkes (1846–1926), später Admiral
  7. Scotts Memoiren
  8. Auszug aus einem Brief des Kapitänleutnants Busch (I. Artillerieoffizier S.M.S. Gneisenau) mit Schilderung der Versenkung der Good Hope in der Seeschlacht von Coronel im Bundesarchiv, abgerufen am 28. August 2016. (Memento vom 5. November 2016 im Internet Archive)
  9. Good Hope Mountain. BC Geographical Names Office, abgerufen am 5. Mai 2021.

Anmerkungen

  1. Lpp = Länge zwischen den Perpendikeln oder Länge zwischen den Loten: Abstand zwischen der Achse des Ruderschaftes und der Hinterkante des Vorstevens in der Konstruktionswasserlinie.
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