In der Handball-Saison 1958/59 wurden die DDR-Meister im Hallenhandball und im Feldhandball sowohl bei den Männern als auch beiden Frauen ermittelt.

Männer

Hallen-Meisterschaft (Männer)

Wegen der im Frühjahr stattgefundenen Handball-Weltmeisterschaft wurde die DDR-Hallen-Meisterschaft verkürzt nur mit acht Punktspielrunden zwischen Dezember 1958 und Februar 1959 an neutralen Spielorten durchgeführt. Unter anderem wurde in den Hallen der Handballzentren von Ost-Berlin, Leipzig, Magdeburg und Rostock, aber auch in kleinen Hallen wie in Bad Blankenburg, Radebeul, Döbeln und Oederan gespielt. Es nahmen 18 Mannschaften verteilt auf zwei Staffeln teil, darunter vier Neulinge.

Abschlusstabellen

Staffel I
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1.SC DHfK Leipzig (N)8800196:10916:0
2.SC Empor Rostock (M)8701172:10714:2
3.SC Dynamo Berlin8512194:12611:5
4.SC Aufbau Magdeburg8413131:1189:7
5.SG Dynamo Leipzig8314134:1197:9
6.BSG Lokomotive Rangsdorf8314131:1747:9
7.BSG Motor Rostock (N)8305134:1576:10
8.TSC Oberschöneweide (A)8017110:1891:15
9.BSG Lokomotive Luckenwalde (N, A)8017101:2041:15
Staffel II
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1.BSG Motor Gohlis-Nord8701167:10514:2
2.BSG Lok SO Magdeburg8701136:11014:2
3.SC Lokomotive Leipzig8611150:10113:3
4.ASK Vorwärts Berlin8503176:11510:6
5.BSG Lokomotive Gera8314146:1507:9
6.BSG Motor Eisenach8314140:1447:9
7.BSG Stahl Krauschwitz8125116:1534:12
8.BSG Aufbau Börde Magdeburg (N,A)8116115:1583:15
9.BSG Chemie Meißen (A)8008104:2140:16
um Platz 1: BSG Motor Gohlis Nord – BSG Lok SO Magdeburg 15:14

Endspiel

Das Endspiel um die Meisterschaft der Männer im Hallenhandball wurde am 28. Februar 1959 vor 3.000 Zuschauern in der Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle ausgetragen.

SC DHfK Leipzig -BSG Motor Gohlis-Nord 20:13 (11:7)

In dem rein Leipziger Finale bestimmten die Studenten der DHfK von Anfang an das Spiel. Angetrieben von Paul Tiedemann legten sie über die gesamte Spielzeit ein Tempo vor, dem die BSG-Spieler nicht gewachsen waren. Zudem glänzten die DHfK-Akteure mit ausgefeilter Technik, die sie zu verwirrenden Kombinationen nutzten. In der Abwehr bildeten sie einen elastischen Abwehrriegel, hinter dem sie sich auf ihren sicheren Torwart verlassen konnten, der auch zwei Siebenmeter abwehren konnte. Die Gohliser, die in der Anfangsphase zweimal in Führung lagen, waren danach in ihrer Spielanlage zu langsam und konnten auch konditionell nicht mithalten. (Neues Deutschland, 2. März 1959, S. 4)

Feldhandball-Meisterschaft (Männer)

Im Gegensatz zur Hallenmeisterschaft spielten um den Titel im Feldhandball zwischen April und Juli 1959 nur 16 Mannschaften, ebenfalls in zwei Staffeln aufgeteilt. Es wurden wieder wie üblich Hin- und Rückspiele ausgetragen, um den Meistertitel spielten die beiden Staffelsieger. Die jeweils beiden letzten Mannschaften mussten absteigen. Als Titelverteidiger ging Motor Eisenach ins Rennen, Dynamo Halle und Traktor Lommitzsch waren die Neulinge im Meisterschaftsrennen.

Abschlusstabellen

Staffel I
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1.ASK Vorwärts Berlin141202221:15624:4
2.SC DHfK Leipzig141112214:17223:5
3.SC Empor Rostock141004153:11720:8
4.BSG Motor Gohlis-Nord147071979:17314:14
5.BSG Lok Südost Magdeburg14527140:15412:16
6.SG Dynamo Halle (N)143110142:1687:21
7.BSG Motor Südost Magdeburg (A)143110130:1787:21
8.BSG ZAB Dessau (A)142111131:1925:23
um Platz 6: Dynamo Halle – BSG Motor SO Magdeburg 15:11
Staffel II
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1.SC Dynamo Berlin141400250:13928:0
2.BSG Motor Eisenach (M)141013176:13221:7
3.SC Aufbau Magdeburg14806192:15816:12
4.SC Lokomotive Leipzig14806174:16616:12
5.BSG Stahl Calbe14527174:18212:16
6.BSG Stahl Krauschwitz14428165:21210:16
7.SG Dynamo Leipzig (N,A)142111123:1805:23
8.BSG Traktor Lommatzsch (N,A)142012152:2374:24

Endspiel

Am 9. August 1959 fand im Cottbuser Max-Reimann-Stadion vor 7.000 Zuschauern das Endspiel um die DDR-Meisterschaft im Feldhandball der Männer statt.

ASK Vorwärts Berlin – SC Dynamo Berlin 17:13 (9:4)

Während es im Hallen-Finale zu einem Leipziger Städteduell gekommen war, kämpften im Feldhandball mit dem ASK und dem SC Dynamo zwei Ost-Berliner Mannschaften um den Meistertitel. Als Favorit wurden allgemein die Polizisten des SC Dynamo angesehen, der bereits 1956 und 1957 Meister geworden war. Die Armeehandballer standen dagegen zum ersten Mal in einem Handballfinale. Sie bestimmten aber von Beginn an mit ihrem druckvollen Angriffsspiel das Geschehen und hatten schon zur Pause einen Fünf-Torevorsprung herausgeschossen. Dabei hoben sich besonders die Nationalspieler Waldemar Pappusch und Klaus Hebler hervor. Auf der anderen Seite zeigten sich die Dynamostürmer überraschend schwach, waren zu unbeweglich und versagten bei ihren Torschüssen. Die Abwehrspieler wurden zunehmend nervöser, der 37-jährige Dynamo-Torwart Horst Groß hatte einen schwachen Tag und ließ mehrere haltbare Schüsse passieren. (Neues Deutschland, 10. August 1959, S. 4)

  • ASK Vorwärts: Gerhard Schulze (Tor) – Herbert Liedtke, Ettrichrätz, Reinhold Glandien, Manfred Krost, Waldemar Pappusch (5), Gerhard Schmiele (1), Klaus Hebler (5), Klaus Müller, Schedlbauer, Hans Haberhauffe (6)
  • SC Dynamo: Horst Groß (Tor) – Heinz Greye, Rudolf Kosche (1), Klaus Petzold, Günther Köhler, Walter Kulawig (1), Heinz Diedering (3), Rudolf Hirsch (1), Otto Naumann (4), Klaus-Dieter Matz (2), Dieter Mannewitz (1)

Frauen

Hallen-Meisterschaft (Frauen)

In der verkürzten Hallensaison 1958/59, deren fünf Punktspielrunden am 13. Dezember 1958 begannen und am 24. Februar 1959 endeten, bewarben sich zwölf Mannschaft auf zwei Staffeln verteilt, um den Meistertitel. Als Neulinge traten die Betriebssportgemeinschaften Berliner VB und Post Halberstadt an, Titelverteidiger war der SC Fortschritt Weißenfels.

Abschluss-Tabellen

Staffel I
Pl.MannschaftTorePunkte
1.SC Rotation Berlin29:199:1
2.BSG Lokomotive Rangsdorf44:269:1
3.SC Lokomotive Leipzig35:246:4
4.BSG Berliner VB (N)26:354:6
5.BSG Motor Rostock36:382:8
6.BSG Fortschritt Cottbus (A)26:542:10
um Platz 1: Rotation Berlin – Lok Rangsdorf 8:6
Staffel II
Pl.MannschaftTorePunkte
1.SC Fortschritt Weißenfels (M)51:249:1
2.SC DHfK Leipzig43:376:4
3.BSG Fortschritt Oberlungwitz35:375:5
4.BSG Motor Weimar30:334:6
5.BSG Post Halberstadt (N)28:413:7
6.BSG Chemie Zeitz (A)27:423:7

Endspiel

Als Vorspiel des Finales der Männer wurde das Hallen-Endspiel der Frauen am 28. Februar 1959 in Magdeburg ausgetragen.

SC Fortschritt Weißenfels – SC Rotation Berlin 10:4 (7:1)

Die Entscheidung um die Meisterschaft war schon in der ersten Spielhälfte entschieden, nachdem die Weißenfelserinnen einen 6-Tore Vorsprung herausgeworfen hatten. Dabei hatte Berlins nervöse Torhüterin kräftig Schützenhilfe geleistet, als sie bis zum 0:4 drei haltbare Treffer passieren ließ. Aber auch darüber hinaus waren die Fortschritt-Frauen ihren Gegnerinnen in allen Belangen überlegen, wobei sich besonders Martina Maudrich im Tor und die Feldspielerin Inge Schanding hervortaten.

SC Fortschritt: Martina Maudrich, Meinicke, Inge Schanding, Hildegard Baumert, Inge Jahn, Erika Scholz, Erika Quarg, Leschek, Geppert, Kühn, Brandt

SC Rotation: Krause, Jastrow, Ilse Schulz, Schönherr, Monika Parlow, Voss, Ottmann, Hesse, Schneider, Merten

Feldhandball-Meisterschaft (Frauen)

Wie im Vorjahr beteiligten sich 16 Mannschaften in zwei Staffeln aufgeteilt an der Feld-Meisterschaft. In den Staffeln traten folgende Mannschaften an:

Staffel IStaffel II
SC Einheit Dresden (N)SC Rotation Berlin
BSG Motor Nord Erfurt (A)BSG Fortschritt Cottbus (N,A)
BSG Stahl LES Leipzig (N)BSG ZAB Dessau
BSG Chemie Leuna (A)BSG Post Halberstadt
BSG Fortschritt OberlungwitzSC Lokomotive Leipzig
SC Fortschritt Weißenfels (M)BSG Lok Südost Magdeburg (A)
BSG Motor WeimarBSG Lokomotive Rangsdorf
BSG Chemie ZeitzBSG Motor Wismar

Die beiden Staffelsieger Fortschritt Weißenfels und Lok Rangsdorf bestritten das Endspiel, die die jeweiligen zwei Letzen aus Erfurt, Leuna, Cottbus und Magdeburg mussten absteigen.

Endspiel

Das Endspiel im Feldhandball der Frauen wurde am 11. Oktober 1959 in Weimar ausgetragen.

SC Fortschritt Weißenfels – BSG Lokomotive Rangsdorf 8:3 (4:2)

In der Neuauflage der Endspiele von 1957 und 1958 trafen wieder Fortschritt Weißenfels und Lok Rangsdorf aufeinander, und zum dritten Mal verließen die Fortschritt-Frauen das Feld als Sieger. Die Spielerinnen zeigten sich routiniert und kampfstark, während das der Lok-Spielerinnen zerfahren wirkte und in der Abwehr nicht konsequent genug gedeckt wurde. Zwar konnte Rangsdorf ein zwischenzeitliches 2:2-Unentschieden erreichen, danach lief man nur noch der Führung der Weißenfelserinnen hinterher, die nach und nach bis zu einem 5-Torevorsprung ausgebaut wurde. (Neues Deutschland, 12. Oktober 1959, S. 4)

Tore: Schanding (3), Jahn (3), Quarg (2) für Weißenfels; Scholz, Krüger, Aldermann (je 1) für Rangsdorf

Literatur

Erläuterungen

  1. A=Absteiger, M=Meister, N=Neuling
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