Hans Junck (* 16. September 1893 in Leipzig; † 28. November 1966 in Berlin-Zehlendorf) war deutscher Ingenieur und Offizier in beiden Weltkriegen, zuletzt im Rang eines Generalleutnants der Wehrmacht.
Leben
Junck trat am 1. Oktober 1913 als Fahnenjunker in das 1. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 12 in der Sächsischen Armee ein. Im August 1914 wurde er im hier zum Leutnant befördert und kämpfte im Ersten Weltkrieg.
Nach dem Krieg wurde er in die Reichswehr übernommen und wurde 1928 Diplomingenieur. Ab 1. Oktober 1937 war er als Oberstleutnant (Beförderung am 1. März 1937) Kommandeur des I./Artillerie-Regiments 2. Vom 1. April 1939 bis 31. August 1942 war er Abteilungschef im Heereswaffenamt. In dieser Position wurde er am 1. Februar 1940 Oberst. Am 1. September 1942 wurde er Heeresabnahme-Inspizient XI, was er bis April 1943 blieb.
Darauf folgten Frontkommandos an der Ostfront des Deutsch-Sowjetischer Krieges:
- Ende Juni 1943 Kommandeur des Artillerie-Regiment 609
- Ende September 1943 Arko 125, ab 1. November 1943 als Generalmajor
- Ende Januar/Anfang Februar 1944 in Vertretung für Dietrich von Saucken Kommandeur der 4. Panzer-Division
- Ende Juni 1944 in Vertretung für Carl Becker Kommandeur der 253. Infanterie-Division
- Ende Juni/Anfang Juli 1944 in Vertretung für Ralph von Oriola Kommandeur der 299. Infanterie-Division
Ende Juli 1944 wurde er Kommandeur der in der Bretagne liegenden 265. Infanterie-Division. Am 1. Oktober 1944 wurde er Kommandant der Festung St-Nazaire. Am 30. Januar 1945 erfolgte seine letzte Beförderung zum Generalleutnant. Nach Abwehrkämpfen im Rahmen der Schlacht um die Bretagne wurde er mit Resten seiner Division in dem Gebiet der Festung St-Nazaire eingeschlossen. Wilhelm Fahrmbacher als Befehlshaber der deutschen Einheiten in der Bretagne kapitulierte am 10. Mai 1945 in Lorient, wo er auch Festungskommandant war. Einen Tag später übergab Junck die Gebiete und Anlagen nebst dem Hafen mit verbliebenen Kriegsschiffen in Saint-Nazaire an die amerikanischen Truppen.
Anschließend kam er in französische Kriegsgefangenschaft. Er wurde wegen vermuteter Kriegsverbrechen angeklagt. Die Anklage bei der Verhandlung am 19. September 1947 vor dem Ersten Militärtribunal in Paris lautete auf Plünderungen und illegale Beschlagnahmungen [„Pillage and illegal requisitioning“]. Junck wurde freigesprochen.
Hans Junck starb am 28. November 1966 in Berlin-Zehlendorf.
Literatur
- Lars Hellwinkel: Hitlers Tor zum Atlantik, 2012, Seiten 160, 161, 172, 174.
- Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1956, 211, S. 154.
- Samuel W. Mitcham: Defenders of fortress Europe: the untold story of the German officers during the Allied invasion, Potomac, Washington, D.C, 2009, Seiten 188–189, ISBN 978-1-59797-274-1.
- Chris McNab: Hitler’s Fortresses: German Fortifications and Defences 1939–45, 2014, Seite 351.
Einzelnachweise
- ↑ SLUB Dresden: Das Kgl. Sächs. 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12. Abgerufen am 23. September 2023 (deutsch).
- ↑ Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions: A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders. Stackpole Books, 2006, ISBN 978-0-8117-3353-3, S. 61.
- ↑ Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 299.
- ↑ Samuel W. Mitcham Jr: German Order of Battle: 291st-999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-4844-5, S. 14.
- 1 2 Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 313.
- ↑ Forrest C. Pogue: CMH Pub 7-1 The Supreme Command, Seite 502.
- ↑ Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Band 69). R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57992-5, S. 492: „Deutsche und amerikanische Offiziere bei der Evakuierung von insgesamt 700 französischen Zivilisten aus der ‚Festung‘ St. Nazaire am 24. Januar 1945. Der ‚Festungskommandant‘, Generalleutnant Hans Junck, hatte um diesen Waffenstillstand gebeten [...].“
- ↑ United Nations War Crimes Commission (UNWCC): Sixth Supplement to the Synopsys of Trial Reports. Doc. C. 204. 6. Februar 1948, VIII. French Cases, S. 41 (englisch, archive.org – lfd. Nr. 161).
- ↑ FRANCE-JUSTICE-WEHRMACHT. Bildüberschrift. Getty Images, abgerufen am 26. September 2023.
- ↑ Landesarchiv Berlin - Standesamtabfrage. S. 72, abgerufen am 23. September 2023 (Junck, Dipl ing. Hermann Georg Hans 28.11.66 Nr.3033).