Hans Georg Hermann von Plessen (* 26. November 1841 in Spandau; † 28. Januar 1929 in Potsdam) war ein preußischer Generaloberst mit dem Rang als Generalfeldmarschall und Domherr von Brandenburg.

Leben

Herkunft und Familie

Er entstammte dem ursprünglich edelfreien mecklenburg-holsteinischen Adelsgeschlecht von Plessen und war der Sohn des späteren preußischen Generalleutnants Hermann von Plessen (1803–1877) und dessen Ehefrau Pauline Sophie Adelaide, geborene Meyer (1811–1870).

Hans von Plessen heiratete am 24. Januar 1874 in Berlin Elisabeth von Langenbeck (1850–1917), die Tochter des Wirklichen Geheimrats und Professors der Chirurgie Bernhard von Langenbeck (1810–1887) und der Arnoldine Reinbold (1817–1886). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen zwei Töchter unmittelbar nach der Geburt verstarben. Die Söhne schlugen die militärische Offizierslaufbahn des Vaters ein. Der erstgeborene Sohn Hans von Plessen schied als Kriegsteilnehmer 1914/18 und preußischer Oberstleutnant aus dem aktiven Dienst. Bernhard wurde Rittmeister und war ebenfalls Kriegsteilnehmer 1914/18. Das jüngste Kind Wilhelm wurde während des Ersten Weltkriegs als preußischer Leutnant der Reserve im 1. Garde-Regiment zu Fuß zur Flieger-Ersatz-Abteilung Nr. 6 kommandiert und stürzte am 18. April 1916 mit dem Flugzeug bei Białystok tödlich ab.

Hans von Plessen ist auf dem Alten Friedhof in Potsdam begraben. Das Grab ist erhalten.

Militärkarriere

Plessen trat am 21. September 1861 als Fahnenjunker in das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 ein. Im Jahre 1862 wurde er zum Sekondeleutnant befördert und nahm 1864 am Deutsch-Dänischen Krieg teil. 1866 kämpfte Plessen während des Deutschen Krieges bei Soor und Königgrätz. 1869 wurde er Premierleutnant und als solcher nahm Plessen im Deutsch-Französischen Krieg an den Belagerungen von Toul, Metz und Paris sowie den Kämpfen bei Orléans, Le Mans, Dreux, Madeleine, Bellême, Meung-sur-Loire, Beaugency und Quesques teil.

Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse kam Plessen nach dem Friedensschluss als Hauptmann Mitte April 1872 in den Großen Generalstab. Nach seiner Ernennung zum Major im Jahre 1879 wurde er Flügeladjutant des Kaisers und Königs Wilhelm I. 1882 wurde er Mitglied der General-Ordens-Kommission und Kommandeur der Schlossgarde. Im Jahre 1885 beförderte man ihn zum Oberstleutnant, 1888 zum Oberst und 1891 zum Generalmajor. 1892 war er diensttuender General à la suite des Kaisers und Königs sowie Kommandant des kaiserlichen Hauptquartiers. Im Jahre 1894 erfolgte seine Ernennung zum diensttuenden Generaladjutanten und seine Beförderung zum Generalleutnant.

Plessen gehörte in seinen Verwendungen als diensttuender Generaladjutant und Kommandant des kaiserlichen Hauptquartiers zum engsten Kreis um Kaiser Wilhelm II. Er war unter anderem Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß, Chef des Reitenden Feldjägerkorps und Chef des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 (vormals à la suite).

Am 17. November 1918 schied er als Kommandant des Großen Hauptquartiers und Generaloberst mit dem Rang als Generalfeldmarschall aus dem aktiven Dienst aus, nachdem er Kaiser Wilhelm II. noch in dessen erstes holländisches Exil auf Schloss Amerongen begleitet hatte. Zum Zeitpunkt seines Abschieds aus dem Militärdienst im Alter von 76 Jahren war er der älteste aktive Offizier Deutschlands.

Das in Teilen erhalten gebliebene Tagebuch Hans von Plessens gilt als eine wichtige Quelle zur Aufarbeitung der politischen Geschichte des Ersten Weltkriegs und zur Rolle des Kaisers als Oberster Kriegsherr.

Auszeichnungen

Insgesamt wurde Plessen mit 88 in- und ausländischen Orden, davon 51 Großkreuzen ausgezeichnet.

Trivia

Im britischen BBC-Dokumentarfilm The Somme - From Defeat to Victory (Die Somme - Von der Niederlage zum Sieg) über die Schlacht an der Somme übernahm der Schauspieler Wolf Kahler die Rolle des kaiserlichen Generaladjutanten Hans von Plessen anlässlich seines offiziellen Truppenbesuchs an der Front im Jahre 1916.

Literatur

  • Hans von Plessen in der Deutschen Biographie
  • Christian von Plessen (Hrsg.): Maueranker und Stier – Plesse | Plessen – Tausend Jahre eines norddeutschen Adelsgeschlechts, Band I und II, Schwerin. Helms 2015, ISBN 978-3-944033-03-7
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pou le Mérite des I. Weltkriegs. Band 3: P–Z. Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 40–41.
  • Biographische Skizze in: Kaiser Wilhelm II als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. hrsg. von Holger Afflerbach, München 2005, Akademie Aktuell: Rezension (Memento vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei; 156 kB), Heft 1/2007, S. 37f.
  • Holger Afflerbach (Hrsg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57581-3 (Plessens Kriegsbriefe und Tagebuch)
  • M. Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. im Auftrag des Familienverbandes, Hrsg. Helmold v. Plessen, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1971.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A. Band I, S. 258, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, damals Glücksburg/Ostsee 1953. ISSN 0435-2408
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Einzelnachweise

  1. 1 2 3 vergl. M. Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. C.A. Starke Verlag
  2. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 7, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1939], DNB 367632829, S. 188, Nr. 2229.
  3. 1. Garderegiment zu Fuß, Kommandeure (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  4. 1 2 Vgl. Rezension Biographische Skizze in: Kaiser Wilhelm II als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg, hrsg. von Holger Afflerbach, München 2005, Akademie Aktuell, Heft 1/2007 (Memento vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei;156 kB S. 5)
  5. The Prussian Machine - Generals | Prussia Hans von Plessen
  6. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907, S. 50.
  7. Filmszene mit Generaloberst Hans von Plessen auf youtube
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