Bei der Heine-Reaktion handelt es sich um eine Namensreaktion in der Organischen Chemie, die nach Harold W. Heine, der sie 1959 erstmals beschrieb, benannt wurde. Diese Reaktion ist die Isomerisierung eines N-Acyl-aziridins zum korrespondierenden Oxazol.
Übersichtsreaktion
N-Acylaziridin reagiert mit Natriumiodid zu Oxazolinen:
Mechanismus
Bei dieser Reaktion handelt es sich um eine Nukleophile Substitution (SN2-Reaktion). Das Iodid greift als Nukleophiles Teilchen das Kohlenstoff-Atom des Aziridins an. Durch Elektronenverschiebung wird das Sauerstoff-Atom negativ geladen. Im nächsten Reaktionsschritt greift dieses Sauerstoff-Atom als Nukleophiles Teilchen das Kohlenstoff-Atom an, wobei sich das negativ geladene Iodid wieder abspaltet. Durch diese Änderung der Atomanordnung (Isomerisierung) ist ein Oxazol entstanden.
Die Reaktion findet im Lösungsmittel Aceton, 2-Propanol oder Acetonitril bei Raumtemperatur statt. Als Nukleophiles Teilchen kann anstatt Natriumiodid auch Kaliumthiocyanat verwendet werden. Bei dem Rest R1 handelt es sich z. B. um ein Alkyl- oder Arylrest, bei R2 um ein Arylrest und bei R3 um ein CO2-Alkyl- oder CO2-Arylrest.
Varianten
Anstelle des Sauerstoff-Atoms kann auch Schwefel oder Stickstoff eingesetzt werden. Mit einem Schwefel-Atom entsteht ein Thiazolin und mit einem Stickstoff-Atom, wie es die Abbildung zeigt, ein Imidazolin.
Bei einer weiteren Variante kommt im Aziridin eine Azogruppe vor. Als Produkt entsteht hierbei ein Triazin.
Literatur
- Harold W. Heine: The Isomerization of Aziridine Derivatives. In: Angewandte Chemie International Edition in English. Band 1, Nr. 10, Oktober 1962, S. 528–532, doi:10.1002/anie.196205281.
Einzelnachweise
- ↑ Harold W. Heine, Mary Emma Fetter, Elva Mae Nicholson: The Isomerization of Some 1-Aroylaziridines. II. In: J. Am. Chem. Soc. 81, Nr. 9, 1959, S. 2202–2204, doi:10.1021/ja01518a048.
- ↑ László Kürti, Barbara Czakó: Strategic Applications Of Named Reactions In Organic Synthesis. Elsevier Academic Press, USA 2005, ISBN 978-0-12-429785-2, S. 198.