Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 52° 23′ N,  36′ O

Basisdaten
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 99,83 km2
Einwohner: 7789 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km2
Postleitzahl: 48496
Vorwahlen: 05458, 05457
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 020
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bunte Straße 35
48496 Hopsten
Website: www.hopsten.de
Bürgermeister: Ludger Kleine-Harmeyer (CDU)
Lage der Gemeinde Hopsten im Kreis Steinfurt

Hopsten ist eine Gemeinde an der Nordspitze der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt), durch dessen Lage es als Tor zu Westfalen bezeichnet wird. Die Gemeinde umfasst seit 1975 neben dem Töddendorf Hopsten die Ortsteile Schale und Halverde.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Hopsten liegt an der Nordspitze des Tecklenburger Landes und ist bis in die heutige Zeit eher landwirtschaftlich geprägt. Der Ortsteil Schale ragt wie ein Sporn in das benachbarte Niedersachsen, aus dem somit die Bezeichnung Tor zu Westfalen entstand. Im Süden des Ortes liegt in einer geologischen Senkungszone das Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen. Nördlich und westlich schließt sich das Emsland an, östlich das Osnabrücker Land. Durch die Lage der Gemeinde gingen in früherer Zeit viele Hopstener als Hollandgänger in die nahen Niederlande arbeiten. Zudem brachten sie als reisende Kaufleute, die sog. Tödden, Waren in die Niederlande. So erhielt Hopsten die noch heute gebräuchlichen Bezeichnung als Töddendorf.

Landschaften, Berge, Flüsse

Hopsten liegt in der Plantlünner Sandebene, einer Unterkategorie der Norddeutschen Tiefebene. Nördlich des Gemeindegebietes verlaufen die Lingener- und die Ankumer Höhen, eine durch die Eiszeit aufgeschüttete Sandhügellandschaft (sog. Endmoräne). Südlich der Gemeindegrenze zwischen Hörstel und Bevergern liegt am Huckberg der westliche Beginn des Teutoburger Waldes. Südwestlich beim Nachbardorf Obersteinbeck beginnt mit dem vorgelagerten Kälberberg die Ibbenbürener Bergplatte, mit dem westlichen Dickenberg und dem östlichen Schafberg. Durch den Abbau von Kohleflözen am Karbonhorst, stellte das Bergwerk Ibbenbüren bis 2018 den größten Arbeitgeber der Hopstener Bevölkerung dar.

Durch Hopsten fließt die Hopstener Aa; diese teilt sich westlich der Rheiner Straße in die größere Giegel- und die kleinere Hopstener Aa auf. Die Schaler Aa verläuft durch das Nördliche Gemeindegebiet erst durch Halverde, wo sie noch Halverder Aa genannt wird; flussabwärts in Schale vereinigt sie sich mit der Wiechholz Aa und mündet bei Freren in einen anderen Fluss, mit dem sie die Große Aa bildet. Das Gemeindegebiet durchläuft auch der Bardelgraben, der gleichzeitig die Grenze des Ortsteils Hopsten zu den Ortsteilen Halverde und Schale darstellt. Die in den benachbarten Regionen Münsterland und Weser-Ems-Land üblichen Wallhecken sind auch in Hopsten anzutreffen. Sie sind aber nicht so kleinräumlich wie in der Münsterländer Parklandschaft angeordnet, sondern locker zwischen Feldern eingestreut.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden im Tecklenburger Land sind Hörstel, Recke und Ibbenbüren. Im niedersächsischen Emsland befinden sich die Nachbarorte Freren und Schapen sowie im Osnabrücker Land die Gemeinden Fürstenau und Voltlage. Hopsten gilt für diesen ländlich geprägte Versorgungsbereich mit weniger als 10.000 Einwohnern als ein Unterzentrum.


Freren
12 km

Fürstenau
16 km

Voltlage
12 km

Schapen
4 km

Recke
8 km

Hörstel
7 km

Ibbenbüren
13 km

Das zur Deckung des Grund- und periodischen Bedarfs hauptsächlich frequentierte und nächste Mittelzentrum ist Ibbenbüren. Weitere Mittelzentren in der Umgebung sind Lingen (Ems) und Rheine. Oberzentrum der Gemeinde Hopsten und wie auch des gesamten Tecklenburger Landes ist die Stadt Osnabrück. Bedingt durch die größere Entfernung und der schlechteren Verkehrsanbindung kommt Münster als Oberzentrum eine geringe Bedeutung zu.

Gemeindegliederung

Heutige Gliederung

OrtsteilFlächeEinwohner
(31. Dez. 2017)
Hopsten48,70 km²5301
Halverde17,17 km²1052
Schale33,95 km²1248
Gesamt99,82 km²7601

Die ehemalige Hopstener Bauerschaft Ostenwalde zählt heute nicht mehr zu Hopsten, sondern zu Hörstel. Bis Ende 1974 umfasste das Gebiet die zum Amt Hopsten gehörenden eigenständigen Gemeinden Halverde, Hopsten und Schale.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Hopsten
Jahr Einwohner
20127551
20137583
20147600
20157677
20167619
20177601
Ortsteil Hopsten
Jahr Einwohner
20125181
20135224
20145254
20155327
20165318
20175301
Ortsteil Schale
Jahr Einwohner
20121311
20131300
20141292
20151280
20161252
20171248
Ortsteil Halverde
Jahr Einwohner
20121059
20131059
20141054
20151070
20161049
20171052

Geschichte

Vorzeit bis 1400

Die Besiedlung des Gebietes um Hopsten reicht hin bis in die Stein- und Bronzezeit. Der erste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 890 n. Chr. Im Steuerverzeichnis des Klosters Werden an der Ruhr sind mehrere Höfe der Bauerschaft Staden aufgeführt. An der alten Flötte in den Gebieten um den Stadener Esch, Rüschendorfer Esch und dem Stertesch haben sich die ersten Menschen angesiedelt. Erst später fand eine Besiedlung der südlichen Bauerschaften Breischen, Börnebrink und Aa statt, da aufgrund des Moorgebiets nur eine Ansiedlung auf Anhöhen (auf einen "Hop seten") möglich war.

Durch den Erwerb der Osnabrücker Hochvogtei 1236 durch Graf Otto I. von Tecklenburg, wurde das Kirchspiel Schapen und die zugehörigen Gebiete Ostenwald und Stadener Wald ein Teil der Grafschaft Tecklenburg. Der Name Hopsten wird erstmals urkundlich 1265 in Osnabrück erwähnt. Dort ist die Rede von einem Ministerialen Fretherich von Hopseten. Im Jahr 1343 wird in einer Urkunde bereits eine Kapelle für das Dorf Hopsten genannt, für die Graf Nikolaus I. von Tecklenburg das Patronats- und Präsentationsrecht des Abtes von Werden anerkennt.

1400 bis 1500

Hopsten gehörte bis zum Ende des 14. Jahrhunderts landesherrlich zur Grafschaft Tecklenburg. Nach einem verlorenen Krieg gelangte am 25. Oktober 1400 die Hälfte des Kirchspiels Schapen mit dem Stadener Wald und dem Ostenwald: das heutige Hopsten an das Hochstift Münster. Dieses war das Resultat andauernder Auseinandersetzungen des Grafen Nikolaus II. von Tecklenburg mit den mächtigen Nachbarn Münster und Osnabrück. Weil bereits eine Kapelle auf dem Boden der Gemarkung Hopsten stand, wurde der Ort dat Kerspel to Hopseten, später Kirchspiel Hopsten genannt. Rund 200 Jahre waren die Hopstener noch zur Pfarrkirche Schapen gehörig bis Ort eine selbständige Pfarrei bekam.

1648 bis 1818

Hopsten wird als Töddendorf bezeichnet. Die Tödden waren Wanderkaufleute und Hausierer, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg, mit der Blütezeit im 18. Jahrhundert, aus Hollandgängern entwickelten und die ihre Waren zunächst in den Niederlanden, dann auch in den nordischen und baltischen Ländern anboten. Der Töddenhandel brachte den Heimatgemeinden einigen Wohlstand, was heute noch in Hopsten die Töddenhäuser mit ihren häufig aufwendig gestalteten Giebeln, die Annakapelle auf den Breischen, die barocke Pfarrkirche, die vielen Bildstöcke und die Denkmäler bezeugen, die in allen sechs Bauerschaften stehen. Unter den Töddenhäusern ist das Haus Nieland das bekannteste. Um 1750 hatte Hopsten ungefähr 2000 Einwohner, von denen im Einwohnerverzeichnis über 200 Personen als "reiset" beschrieben werden, also als Personen, die durch Handel ihr Geld verdienten. 1803 wird Hopsten dem Königreich Preußen angeschlossen und kehrt nach der napoleonischen Herrschaft 1816 mit der Gründung des Kreises Tecklenburg nach etwas über 400 Jahre in das Tecklenburger Land zurück.

1818 bis 1900

Das Ende des Wanderhandels nach 1818 führte zu einer Rückentwicklung Hopstens zu einer rein landwirtschaftlichen Gemeinde; unter der Landbevölkerung bildete sich Armut aus. In dieser Zeit (von 1846 bis 1849) war der Arbeiter- und Sozialbischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler Pfarrer von Hopsten. Vom Juni 1848 bis zum Januar 1849 gehörte er der Frankfurter Nationalversammlung an. Seine Gedenkrede am Grab der im Septemberaufstand getöteten Abgeordneten Auerswald und Lichnowsky machte den Bauernpastor zur Berühmtheit. Er wurde 1849 zur Sankt-Hedwigs-Kathedrale nach Berlin versetzt. Später wurde er Bischof von Mainz.

1900 bis heute

Das Amt Hopsten wurde 1917 mit dem Amt Schale/Halverde in Hopsten zusammengelegt, die Gemeinden blieben bis auf eine gemeinsame Verwaltung jedoch zunächst selbstständig. Die Amtsverwaltung fand in den Räumen der späteren Post im Haus Doeker provisorische Unterkunft, bis 1922 das Rathaus fertiggestellt war. Dieses befindet sich an der Bunten Straße 25 und wird heute als Wohn- und Geschäftshaus benutzt. In den 1960er-Jahren zeigte sich, dass das alte Rathaus nicht mehr den Platzbedürfnissen des Amtes genügte: An der Bunten Straße 35 wurde eine neue Verwaltung errichtet. Das alte Rathaus wurde zwischenzeitlich durch das DRK und als Wohnhaus genutzt, bis es 2010 verkauft wurde.

In der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November wurde die Hopstener Synagoge sowie Wohnhäuser verwüstet, jedoch nicht angezündet. Das Pogrom wurde von SA-Männern aus Ibbenbüren eingeleitet, aber es beteiligten sich auch einige Hopstener Bürger daran. Jüdische Hopstener Bürger wurden zusammengeschlagen und einige in Schutzhaft genommen. Den Holocaust überlebten nur zwei Frauen.

Das Amt Hopsten wurde im Zuge der Gebietsreform zum 1. Januar 1975 aufgelöst. Auch die bisherigen im Amt Hopsten verwalteten aber selbstständigen Gemeinden Hopsten, Schale und Halverde wurden in einer vergrößerten Einheitsgemeinde Hopsten vereinigt. Diese verwaltungstechnische Änderungen, die mit dem Verlust der Selbständigkeit für Schale und Halverde verbunden waren, stießen auf völliges Unverständnis in allen drei Ortsteilen.

Am 23. August 1995 richtete ein F1 Tornado auf zwei Bauernhöfen südöstlich des Ortskerns großen Schaden an, zudem wurden zahlreiche Bäume umgeworfen.

Einer der schwersten Busunfälle der deutschen Geschichte schockte den Ort am 18. Juni 2007. Auf der Bundesautobahn 14 verunglückte bei Könnern ein Reisebus, der Mitglieder des landwirtschaftlichen Ortsvereins nach Dresden bringen sollte. Dabei wurden 13 Menschen getötet und 36 verletzt. An einer Gedenkstunde in der Pfarrkirche St. Georg am 19. Juni 2007 nahmen neben zahlreichen Menschen aus dem Ort auch der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, und der aus der Region stammende Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, teil.

Am 7. Dezember 2020 wurden in Hopsten die ersten Stolpersteine verlegt.

Verwaltung

von 1400 bis 1809 als Kirchspiel Hopsten

  • 1400–1803 Gericht Bevergern
  • 1. Januar 1804–1806 Gericht Bevergern, Münsterscher Kreis
  • 1. Juni 1806–1809 Gericht Bevergern, Bevergernscher Kreis

als eigenes Amt Hopsten

  • 20. Mai 1809–1813 Mairie Hopsten (Frankreich)
  • 18. November 1813–1844 Bürgermeisterei Hopsten
  • 4. Januar 1844–1851 Amt Hopsten
  • 19. Mai 1851–1856 Samtgemeinde Hopsten
  • 20. März 1856–1974 Amt Hopsten
  • seit 1. Januar 1975 Gemeinde Hopsten

Religionen

  • Kath. Kirchengemeinde St. Georg, Hopsten
  • Kath. Kirchengemeinde St. Peter u. Paul, Halverde
  • Ev. Kirchengemeinde Recke-Hopsten
  • Ev. Kirchengemeinde Schale
  • St.-Annen-Kapelle Hopsten

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2020
Wahlbeteiligung: 70,6 % (2014: 65,7 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,1
17,6
11,8
11,9
7,6
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+5,3
−4,6
+0,2
−0,6
−0,3
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Die Sitzverteilung im Rathaus nach den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2020:

  • CDU: 12 Sitze (+2)
  • SPD: 4 Sitze (−1)
  • UWG: 2 Sitze (±0)
  • FDP: 3 Sitze (- 1)
  • GRÜNE: 2 Sitz (+1)

Bürgermeister

  • seit 2020: Ludger Kleine-Harmeyer (CDU)
Ehemalige Bürgermeister der Gesamtgemeinde (ab 1. Januar 1975)
  • 1999–2020 Winfried Pohlmann (SPD)
  • 1989–1999 Anni Tieke (CDU)
  • 1975–1989 Robert Jasper (CDU)
  • 1975 Franz Feldmann (CDU) (verstarb nach kurzer Amtszeit)
Ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Hopsten (bis 31. Dezember 1974)
  • 1969–1974 Robert Jasper (CDU)
  • 1964–1969 Rudolf Rost (CDU)

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt den Hopstener Tödden und den Halverder Birkhahn, die räumlich durch die Schaler Himmelsleiter getrennt sind.

Blasonierung: „In Grün eine silberne schräge Leiter, begleitet vorn von einem silbernen nach links blickenden Birkhahn, hinten von einem silbernen nach rechts schreitenden Mann im Gehrock, mit Kniebundhosen, Hut und schwarzen Schnallenschuhen, auf dem Rücken eine silberne Kiepe, in der Rechten ein silberner Stock, in der Linken eine silberne Pfeife.“

Dieses stellt die typische traditionelle Kleidung eines Hopstener Tödden dar. Auch heute wird sie bei offiziellen Gemeindeanlässen getragen.

Wappen der Hopstener Ortsteile: (vor 1975)

Gemeindepartnerschaften

Hopsten besitzt zwei Gemeindepartnerschaften. Die in der Uckermark (Brandenburg) befindliche Gemeinde Lychen sowie das im Département Bouches-du-Rhône liegende französische Noves. Die Partnerschaft mit Lychen wurde nach der Deutschen Wiedervereinigung am 10. Mai 1991 geschlossen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Pfarrkirche St. Georg

Die St.-Georg-Kirche in Hopsten ist eine dreischiffige Kirche, die nach barocken Gesichtspunkten erbaut wurde. Die erste Kapelle in Hopsten wurde im Jahr 1343 in einer Urkunde des Graf Nikolaus von Tecklenburg erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte diese Kapelle noch zur Pfarrei Schapen. Über die Größe der Kapelle ist nichts bekannt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche spätestens an ihrer heutigen Stelle errichtet. Sie war eine einschiffige gotische Kirche von halber Höhe der heutigen Kirche. Teile dieser Kirche sind heute noch in der Kirche zu finden. 1538 wurde die Hopstener Kirche von der Pfarrei Schapen gelöst. Spätestens im Jahre 1541 mit Beginn der Reformation in Schapen ist Hopsten endgültig von dieser gelöst worden. Als Hopsten durch den Töddenhandel zu Wohlstand gekommen war, wurde über die kleine Kirche von 1732 bis 1734 die heutige barocke dreischiffige Hallenkirche errichtet. 1749 wurde der Turm der Kirche erhöht und bekam seine barocke Haube. Im Jahr 1867 wurden die barocken Teile aus der Kirche entfernt, da sie nicht mehr der Mode der Zeit entsprachen. Dieses geschah auf Initiative des Bischofs von Münster. Es wurde ein neugotischer Chor angebaut. Die Einrichtung wurde durch neugotische Gegenstände ersetzt. Diese Änderungen wurden 1955 mit einem Umbau rückgängig gemacht. 1981 und 1982 wurde die Kirche von innen und außen vollständig renoviert.

Wallfahrtskapelle St. Anna

Die St.-Anna-Kapelle ist ein Wallfahrtsort des Bistums Münster in der Hopstener Bauerschaft Breischen. Die Kapelle wurde 1694 erbaut und mehrfach erweitert, da sie den Anstrom der Pilger nicht mehr fassen konnte. Die Initiative zur Errichtung der Kapelle ging auf die Gebrüder Johann und Dietrich Teeken zurück. Die beiden Tödden waren in ein Unwetter bei einer Schiffsfahrt auf einer Handelsreise geraten. Darauf schworen sie, eine Kapelle zu Ehren der Figur der Hl. Mutter Anna zu errichten, würden sie dieses Unwetter überstehen. Diese Figur der Hl. Mutter Anna wurde 1677 beim Fällen einer Eiche an der heutigen Stelle der Kapelle aus dem Baum gestohlen. Sie soll jahrelang auf dem Dachboden des benachbarten Bauern gelegen haben. Eine Geschichte besagt, dass zu einer Feier allerlei Unfug mit dieser Figur getrieben worden sei, als plötzlich alle Fenster des Hauses zersprangen. Am Ort der Kapelle befinden sich heute zusätzlich ein Wallfahrtsplatz und ein Kreuzweg mit Park.

Haus Nieland

Das Haus Nieland, auch Poggeburg genannt, ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Hopsten. Das Alter des Hauses ist nicht datiert. Das älteste Beweisstück stammt aus dem Jahr 1734. Dieses bezieht sich aber auf den Seitenflügel, der angebaut wurde. Laut Wilhelm Vershofen, Chronist des Hauses, gehen die Anfänge des Hauses auf die Karolingerzeit zurück. Es soll Wasserburg, Gutshaus und sogar Pfarrhaus gewesen sein. Der reiche Tödde Hermann Poggemann (* 1680) wollte sich ein Haus wie eine Burg bauen. So baute er den erwähnten Seitenflügel an. Dort wurde einfach ein alter Wehrturm ins Haus integriert.

Nach dem Niedergang des Töddenhandels ging das Haus an die Familie Nieland, dessen Namen es noch heute trägt. Die zwei Dichter Wilhelm Vershofen und Josef Winckler, die mit den Nielands verwandt bzw. verschwägert waren, gründeten 1912 den Bund der Werkleute auf Haus Nyland. Sie tagten von Zeit zu Zeit im Blauen Salon des Hauses. Weitere Dichter, die dem Bund angehörten, waren: Heinrich Lersch, Jakob Kneip, Karl Bröger, Gerrit Engelke und Carl Maria Weber. Der Künstlerbund bestand bis 1925. In den 1950er-Jahren besuchte der damalige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, ein Freund Verhofens, das Haus. Heute ist das Haus ein bewohntes Museum, in dem die Zeit der Tödden und des Dichterbundes wieder lebendig wird.

Naturdenkmäler

Heiliges Meer

Das Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen ist das bekannteste Naturschutzgebiet der Gemeinde Hopsten. Es liegt 5 km südlich des Ortskerns an der Straße nach Ibbenbüren. Das Naturschutzgebiet umfasst mit dem Recker Anteil insgesamt 260 Hektar Naturschutzflächen. Diese reichen von Heide über Erlenbruchwald bis zu Sumpfgebieten. Die Hauptattraktion des Naturschutzgebietes sind das Große Heilige Meer, das Kleine Heilige Meer, der Erdfallsee und der Heideweiher. Bis auf den Heideweiher sind diese Seen durch Erdfälle entstanden.

Brockmöllers Eiche

Auf dem Hof des Bauern Brockmöller an der Straße nach Recke kurz vor der Gemeindegrenze befindet sich der im Volksmund „Brockmöllers Dicke Eiche“ genannte Baum. Er wurde schon mehrfach untersucht, sein Alter wurde 1904 auf 700 Jahre geschätzt (also heute über 800 Jahre). Schon damals hatte der Baum einen Kronendurchmesser von 27 m in 25 m Höhe. Der Umfang des Stammes betrug 7,5 m. Seit 1926 befindet er sich in der Liste bemerkenswerter Bäume. Der Brusthöhenumfang beträgt 8,71 m (2014).

Die Hopstener Eiben

In Hopstener Ortskern befinden sich vier Eiben, die schon sehr alt sein sollen. Im Garten des Hauses Withake, das schon im Jahr 1500 als Gastwirtschaft erwähnt wurde, befindet sich eine dieser Bäume, dessen Alter auf 600 Jahre geschätzt wird. Als diese Eibe 1926 in die Liste bemerkenswerter Bäume aufgenommen wurde, maß sie in der Höhe 12 m, besaß eine 12 m breite Krone und einen Umfang von 1,88 m.

Weitere Eiben stehen zwischen den Häusern an der Marktstraße sowie zwei an der Kirche. Wenn das geschätzte Alter der Bäume von 600 Jahren stimmt, müssten sie um 1400 mit der Herstellung der Selbständigkeit Hopstens gepflanzt worden sein.

Koffituten

Das Koffituten ist ein intaktes Hochmoor im Ortsteil Schale. Es ist eines der wenigen intakten Hochmoore in Nordrhein-Westfalen, und das einzige lebende im Kreis Steinfurt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Halverder Schützenfest am 3. Wochenende im Juli
  • Hopstener Kirmes 1. Wochenende im Oktober
  • Hopstener Weihnachtsmarkt 4. Adventssonntag

Halverder Ballon-Festival

Das Halverder Ballon-Festival findet alle zwei Jahre im September statt. Von Donnerstag bis Sonntag sind bis zu 25 Heißluftballons auf dem Sportplatz Halverde West vertreten. 2012 hat das Festival bereits zum vierten Mal stattgefunden. Besonderes Highlight sind das Ballonglühen sowie der Frühstart in der Morgendämmerung.

St.-Anna-Woche

Die St.-Anna-Woche findet als Glaubenswoche in jedem August statt. Sie steht unter einem jährlich wechselnden Thema und endet mit einer sonntäglichen Prozession von der Pfarrkirche St. Georg zur Anna-Kapelle auf dem Breischen, wo sie in einen Abschlussgottesdienst mit mehr als 1000 Teilnehmern mündet. Die Annenwoche ist alljährlich Anziehungspunkt für mehrere Tausend Menschen vor allem aus dem Münsterland, dem Emsland und dem Ruhrgebiet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Personennahverkehr

Aufgrund der Nähe zu Niedersachsen wird Hopsten im öffentlichen Personennahverkehr von den Bussen des Regionalverkehr Münsterland sowie der Verkehrsgemeinschaft Emsland-Süd versorgt. Es gibt eine regelmäßige Taxibusverbindung von Hopsten nach Recke mit einem Anschluss an den Bus von Recke nach Osnabrück. Östlich im Bereich des Recker Ortsteils Obersteinbeck und südlich bei der Hörsteler Bauerschaft Ostenwalde verläuft die Güterzugstrecke Tecklenburger Nordbahn. Westlich vom Hopstener Gemeindegebiet verläuft die stillgelegte Bahnstrecke Duisburg–Quakenbrück. Somit besteht keine direkte Anbindung des Personennahverkehrs an eine Eisenbahn.

Straßenverkehr

Südlich von Hopsten bei Hörstel befindet sich die Bundesautobahn 30. Durch diese ist Hopsten nur 10 km entfernt zum Europäischen Fernstraßensystem.

Durch die in Hopsten bestehende Kesselbaufirma Josef Jasper kommt es häufig zu Schwertransporten mitten durch den engen historischen Ortskern. Dieses lockt viele Interessierte aus der Umgebung an und hat öfters beinahe Volksfeststimmung. So sind viele Lampen und Verkehrsschilder in der Marktstraße und Kettelerstraße schon auf die Schwertransporte ausgerichtet bzw. können leicht abgebaut werden.

Auch die beiden Kreisverkehre des Ortes sind extra auf Schwertransporte ausgelegt, weil zu dem Unternehmen aus Hopsten ein weiteres aus dem Nachbarort Schapen häufig über Hopsten Transporte abwickelt.

Schiffsverkehr

Ebenfalls in der benachbarten Ortschaft Obersteinbeck befindet sich der Mittellandkanal. Durch ihn können Massengüter günstig in die Nähe des Gemeindegebietes befördert werden.

Luftverkehr

Der nächste Personenflughafen ist der Flughafen Münster/Osnabrück in Greven. Der vor Ort befindliche Flugplatz ist ein ehemaliger Fliegerhorst.

Pendler

Hopsten ist eine klassische Auspendlergemeinde, in der wesentlich mehr Personen Aus- als Einpendeln. Die Zahl der Auspendler betrug im Jahr 2015 2909 Personen, die der Einpendler 1101. Die wichtigsten Arbeitsorte der Hopstener Bevölkerung sind Ibbenbüren, Rheine und Recke. Innerörtlich sind neben den Einpendlern auch 1246 Hopstener Bürger im Ort beschäftigt, was eine Gesamtzahl von 2347 Sozialversicherungsbeschäftigten ergibt. Der Abbauprozess mit der verbundenen Schließung des Bergwerkes Ibbenbüren hat in den Zahlen noch keinen Niedergang gefunden und wird erst in den kommenden Erfassungen bemerkbar sein.

Auspendler

Arbeitsort201320142015
Ibbenbüren638638641
Rheine328351341
Recke229227234
Hörstel210209208
Spelle171172170
Osnabrück124138130
Münster115125122
Schapen897576
Lingen878787
Mettingen797884

Einpendler

Wohnort201320142015
Ibbenbüren194215195
Recke160180192
Rheine899096
Hörstel889298
Fürstenau465652
Schapen384145
Spelle283331
Mettingen283943
Lingen252222
Westerkappeln20k. A.k. A.
Frerenk. A.2128

Der Modal Split beschreibt die Anteile bei der Auswahl der Verkehrsmittel für den Personenverkehr in der Gemeinde Hopsten. Aufgrund einer ähnlichen Strukturierung der Gemeinden Mettingen, Recke und Hopsten wurden sie zusammen untersucht

Verkehrsmittelzu FußFahrradÖPNVKfzJahr
Anteil8 %23 %4 %64 %2011

Ansässige Unternehmen

In Hopsten sind einige Metallbaufirmen angesiedelt. Das bekannteste aller Unternehmen ist die Kerzenfabrik G&W Jaspers. Sie produziert vornehmlich Kerzen für den kirchlichen Gebrauch, aber auch für andere Verwendung. Ihre Gründung durch Heinrich Jaspers im Jahr 1864 ging auf Initiative des Sozialbischofs von Mainz, Wilhelm Emmanuel von Ketteler, aus.

Medien

Bildung

In Hopsten gibt es die St. Franziskus Grundschule mit den beiden Nebenstandorten Halverde und Schale. Die Nebenstandorte sind sogenannte Zwergschulen.

Weiterbildende Schulzweige sind in Hopsten die:

  • St. Georg Hauptschule
  • Hüberts’sche Schule, staatlich anerkannte Privatschule mit Realschule und Gymnasialer Oberstufe

Die Ketteler Realschule lief zum 28. Juni 2019 aus und wurde geschlossen. Da die Hüberts’sche Schule ab 2014 den Realschulbetrieb aufnahm, ist weiterhin eine Realschule vor Ort.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben

Literatur

  • Josef Winckler: Pumpernickel. Schicksale und Gestalten um Haus Nyland. Gesammelte Werke, Band 5. Im Auftrag der Nyland-Stiftung, Köln, herausgegeben von Hans Günther Auch. Lechte, Emsdetten 1993, 452 S., ISBN 3-7849-1166-8.
  • Georg Hagemeier, Alfons Tepe: Hopsten in Bildern. Herausgegeben von der Ibbenbürener Volkszeitung. Ibbenbürener Volkszeitung, Ibbenbüren 1987, 104 S., ISBN 3-921290-28-7.
  • Gertrud Althoff: Uns bleibt nur zu gedenken. Geschichte der jüdischen Hopstener. Eigenverlag Gertrud Althoff, Rheine 2003, 50 S.
  • Heinrich Hopster: Hopsten. Geschichte und Gegenwart. Herausgegeben von der Gemeinde Hopsten, Hopsten 1974, 136 S.
  • Autorenkollektiv: Hopsten in alten Ansichten. Die Damalsreihe. Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1997, 76 S., ISBN 90-288-6409-1.
  • Christa Tepe: Hopsten – Ein Dorf an der Grenze. Herausgegeben zur 600-Jahr-Feier der Gemeinde Hopsten im Jahr 2000.
Commons: Hopsten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hopsten – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Diether Stonjek: Hopsten In: lwl.org, abgerufen am 7. Dezember 2017. (PDF; 4,86 MB)
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 Männer sind leicht in der Überzahl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: IVZ, 9. Januar 2014
  4. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Einwohnerentwicklung: Zahlen seit 2015 wieder rückläufig In: IVZ, 7. Februar 2018
  5. Archivlink (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive) Verkehrsverein Hopsten - Geschichte der Gemeinde Hopsten
  6. Zeittafel In: st-georg-hopsten.org, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  7. Christa Tepe (red.) et al.: Schale. Ein Dorf stellt sich vor. S. 138–140. Verlust des Amtssitzes
  8. Willi Feld: Synagogen im Kreis Steinfurt: Geschichte, Zerstörung, Gedenken. 2004, ISBN 3-926619-73-2.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 318.
  10. Christa Tepe: Hopsten – Ein Dorf an der Grenze. Herausgegeben zur 600-Jahr-Feier der Gemeinde Hopsten im Jahr 2000. S. 206–208 zur Entstehung der Gesamtgemeinde
  11. Hopsten. In: tornadoliste.de. Abgerufen am 23. August 2021.
  12. Brigitte Striehn: Schicksale werden wieder sichtbar. In: Ibbenbürener Volkszeitung. 9. Dezember 2020.
  13. (abgerufen am 21. Oktober 2020)
  14. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Hopsten - Gesamtergebnis. Abgerufen am 2. November 2020.
  15. https://www.ivz-aktuell.de/Artikel/81443/Lokales/Hopstens-Altbuergermeister-verstorben IVZ am 4. Januar 2016:"Hopstens Altbürgermeister verstorben"; abgerufen am 27. März 2018
  16. https://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=19352&pageno=15 IVZ am 23. Mai 1975:"Franz Feldmann ist neuer Bürgermeister in Hopsten"; abgerufen am 27. März 2018
  17. https://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=22492&pageno=27 IVZ am 25. Oktober 1985:"Ex-Bürgermeister Rudolf Rost†"; abgerufen am 27. März 2018
  18. Oliver Langemeyer: Fußballer sollen Partnerschaft wieder in Schwung bringen. In: Ibbenbürener Volkszeitung. Nr. 178, 3. August 2002, S. IBB11 (ivz-aktuell.de [abgerufen am 18. Juni 2023]).
  19. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  20. Halverder Ballon-Festival In: ballonsportfreunde-halverde.de, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  21. Offizielle Webseite der Gemeinde Hopsten. (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)
  22. http://www.st-georg-hopsten.org/kirchengemeinde/wallfahrtskapelle-st-anna
  23. Pendleratlas Nordrhein-Westfalen für Hopsten In: pendleratlas.nrw.de, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  24. Mobilitätsverhalten 2011 In: kreis-steinfurt.de abgerufen am 7. Dezember 2017. (PDF; 1,62 MB, S. 34)
  25. Anke Beiing: Das Ende der Ketteler-Realschule: „Etwas Wehmut schwingt mit“. In: ivz-aktuell.de. Ibbenbürener Volkszeitung, 6. Juni 2019, abgerufen am 20. Juli 2020.
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