Hoym-Münzen sind preußische Münzen von 1781, die auf der Rückseite statt mit der gewöhnlichen Umschrift mit dem Geburtsdatum „D. 20. AUGUST“ des schlesischen Provinzialministers Karl Georg Heinrich von Hoym (* 20. August 1739; † 26. Oktober 1807) geprägt wurden.

Münzgeschichte

Die Münzunternehmer der preußischen Finanzverwaltung Daniel Itzig und Hirsch Simon bewogen im Jahr 1781 den Breslauer Münzdirektor und Münzmeister Karl Gotthelf Lessing (Bruder von Gotthold Ephraim Lessing), auf der Rückseite einiger Münzsorten statt der gewöhnlichen Umschrift das Datum des Geburtstags des schlesischen Provinzialministers Karl Georg Heinrich von Hoym aufzuprägen. Die Unternehmer Itzig und Simon glaubten ihren Vorgesetzten und Gönner damit besonders zu ehren. Den Nachforschungen des Numismatikers Emil Bahrfeldt zufolge wurde je ein Exemplar dem Minister zum Geburtstag überreicht.

Alle preußischen Münzstätten unterstanden in dieser Zeit dem Generalmünzdirektor Genz in Berlin, der die Prägungen dieser Stücke als Unfug bezeichnete und sofort abstellte. Die sogenannten Hoym-Münzen sind Privatausgaben, deren Herstellung ein „Münzvergehen“ war. Die dennoch bereits ausgegebenen Gepräge sind sehr selten. Obwohl die Münzunternehmer die Kosten für die Herstellung der neuen Rückseitenstempel, die Prägekosten und das Münzmetall selbst trugen, durften staatliche Münzen nicht für private Zwecke verändert werden. Der Befehl des Generalmünzdirektors, die gesamte Auflage einzuziehen und einzuschmelzen, war wahrscheinlich in diesem besonderen Fall die Reaktion auf den „Unfug“.

Die Hoym-Münzen sind die in Breslau geprägte Nominale

Sämtliche Hoym-Münzen zeigen auf der Rückseite statt der gewöhnlichen Umschrift das Geburtsdatum des schlesischen Provinzialministers Graf Karl Georg Heinrich von Hoym und den preußischen Reichsadler. Für die Vorderseiten der Stücke wurden die Prägestempel des normalen Zahlungsverkehrs verwendet. Die Münzbilder der verschiedenen Gepräge entsprechen alle dem Talerbild.

Münzbeschreibung

Die Beschreibung ist auf den abgebildeten Hoym-Taler bezogen.

Der Hoym-Taler wurde in der Münzstätte Breslau (polnisch Wrocław) geprägt und entspricht dem preußischen Reichstaler, dem Kuranttaler zu 24 Guten Groschen. Einziger Unterschied ist, dass auf der Rückseite statt der gewöhnlichen Umschrift „EIN REICHS THALER“ das Geburtsdatum des schlesischen Provinzialministers Karl Georg Heinrich von Hoym aufgeprägt ist. Der veränderte Reichstaler ist eine illegale Privatausgabe.

Das Münzbild entspricht der Rokokozeit. Sämtliche Talermünzen Friedrichs des Großen wurden mit Laubrand zur Vermeidung von Beschneidung geprägt. Der silberne Taler hat einen Durchmesser von 38 mm und wiegt 21,70 g.

Vorderseite

Die Vorderseite zeigt das Porträt Friedrichs des Großen mit Greisenantlitz nach rechts und Lorbeerkranz. Die Umschrift lautet FRIDERICUS BORUSSORUM REX (Friedrich König der Preußen.)

Rückseite

Die Rückseite zeigt den bekrönten preußischen Adler auf Waffen und Fahnen, auch als Kriegsgeräte oder Armaturen bezeichnet. Im Abschnitt befindet sich die geteilte Jahreszahl 17 – 81, dazwischen das Münzzeichen „B“ der Münzstätte Breslau und oben bogig • D • 20 • AUGUST • statt EIN REICHS THALER, wie bei der Umschrift auf den unveränderten Münzen des normalen Zahlungsverkehrs.

Fälschung

In den Berliner Münzblättern berichtet Emil Bahrfeldt, dass Hoym-Taler „mittels aufgelötheter oder gravierter Aufschrift D. 20. August bisweilen gefälscht vorkommen“. Sie sollen nach dem Tod des preußischen Königs Friedrich des Großen (1786) für Preußen-Sammler gefertigt worden sein.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z (2005), S. 199
  2. Heinz Fengler, Gerd Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik (1976), S. 152
  3. Friedrich von Schrötter (Hrsg.) mit N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer, J. Wilcke: Wörterbuch der Münzkunde (Nachdruck von 1930), S. 276
  4. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z (2005), S. 199
  5. Heinz Fengler, Gerd Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik (1976), S. 152
  6. preussentaler: Die Hoym-Münzen sind hier als Gedenkmünzen bezeichnet. Als Auftraggeber für die Gepräge ist abweichend von den Angaben in den Lexika nur Hirsch Simon genannt.
  7. Friedrich von Schrötter (Hrsg.) mit N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer, J. Wilcke: Wörterbuch der Münzkunde (Nachdruck von 1930), S. 276: „welchen Unfug der Generalmünzdirektor sofort abstellte“
  8. Heinz Fengler, Gerd Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik (1976), S. 152: „Dieses Münzvergehen war durch die Münzunternehmer Simon und Itzig veranlasst worden“
  9. Münzkabinett Berlin: Hoym-3 Kreuzer
  10. Münzkabinett Berlin: Hoym-3 Kreuzer Goldabschlag
  11. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z (2005), S. 199: Nominale
  12. Münzkabinett Berlin: Hoym-Taler
  13. Hoym-Taler-Fälschungen
  • Künker: Talerbezeichnung als Reichstaler, sogenannter Hoym-Taler.
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