Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 49′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Verwaltungs­gemeinschaft: Igling
Höhe: 576 m ü. NHN
Fläche: 17,17 km2
Einwohner: 2037 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86857
Vorwahl: 08248
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 126
Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Poststr. 4
86857 Hurlach
Website: www.hurlach.de
Erster Bürgermeister: Andreas Glatz (CSU)
Lage der Gemeinde Hurlach im Landkreis Landsberg am Lech

Hurlach ist eine Gemeinde und ein Pfarrdorf im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech.

Gemeindeteile

Außer dem Pfarrdorf Hurlach gibt es keine weiteren Gemeindeteile. Die Kolonie Hurlach zählt mittlerweile zum Gemeindeteil Hurlach.

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Hurlach gehörte den Freiherren von Donnersberg. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Hurlach war.

Urkundlich wurde Hurlach erstmals 1140 erwähnt. Die Hurnloher, die im 12. Jahrhundert Hofmarkherren in Hurlach waren, dürften Lehensmannen der Welfen gewesen sein, die damals als Herzöge in Bayern herrschten. Wohl im Jahr 1180 wurde Hurlach wittelsbachisch, kam dann noch kurze Zeit an die Hohenstaufen und nach deren Aussterben 1268 endgültig zu Bayern. Nach den Hurnlohern sind als Hofmark- und Schlossherren noch bekannt die Giessen, von Villenbach, Meuting, Pimmel, Haug, Manlich, Fugger, Langenmantel, Pemler, von Donnersberg, Karwinsky, von der Leyen, Horlacher und von Schnurbein.

Der Kirchturm der Pfarrkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gilt als der älteste des Landkreises Landsberg. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit um 1500, die Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Dorfes liegt die malerische Margarethenkapelle. Der Pfarrhof wurde 1854 neu gebaut.

Das Schloss Hurlach, auf der gleichen Geländestufe wie Pfarrkirche und Margarethenkapelle, Pfarrhaus und der stattliche Gasthof gelegen, wurde um das Jahr 1610 von Marx Fugger (1564–1614, Herr zu Kirchberg und Weißenhorn) errichtet und 1899 erneuert. Es ist ein rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen und altem Dachstuhl, im Inneren mit bemerkenswerten nachgotischen Gewölbefigurationen.

20. Jahrhundert

In der Kolonie Hurlach existierte von August 1944 bis April 1945 das KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach, in dem Frauen und Männer beim unterirdischen Fabrikbau und bei der Errichtung des Flugplatzes Lechfeld Zwangsarbeit verrichten mussten. Für die 360 Opfer wurde ein KZ-Friedhof angelegt, wo ein Gedenkstein an die überwiegend jüdischen Häftlinge erinnert.

Im Jahr 1965 kam das Schloss an den Kinderdorfverband, der dort eine jugendpsychiatrische Station einrichtete. 1972 wurde das Hurlacher Schloss von dem christlichen Missionswerk Jugend mit einer Mission gekauft; es wird seither als Schulungszentrum genutzt.

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 903 Einwohner
  • 1987: 1075 Einwohner
  • 1991: 1169 Einwohner
  • 1995: 1327 Einwohner
  • 2000: 1395 Einwohner
  • 2005: 1577 Einwohner
  • 2010: 1635 Einwohner
  • 2015: 1820 Einwohner
  • 2018: 1875 Einwohner
  • 2019: 1942 Einwohner

Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Gemeinde von 1090 auf 1942 um 852 Einwohner an bzw. um 78,2 % (im genannten Zeitraum zweithöchstes prozentuales Wachstum im Landkreis Landsberg a. L.).

Politik

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Igling.

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Andreas Glatz (CSU).

Gemeinderat

Sitzverteilung im Gemeinderat
JahrCSUDorfgemeinschaft
Hurlach
gesamtWahlbeteiligung in %
2020 6612
2014 661261,3
2008 571266,0
2002 571276,9

Wappen

Blasonierung: „Unter schwarzem Schildhaupt gerautet von Silber und Rot.“
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts der Hurlacher (Hurnloher), das im 12. Jahrhundert mit Besitz in Hurlach belegt und nach 1350 ausgestorben ist. Die Herren von Hurlach waren Ministerialen des Hochstifts Augsburg; Hurnloher sind bis Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Stadtpfleger von Augsburg nachweisbar. Das schlichte Wappen der Hurlacher ist auf Siegeln und in Wappenbüchern aus dem 16. Jahrhundert überliefert.

Dieses Wappen wird seit 1953 geführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 16, im produzierenden Gewerbe 873 und im Bereich Handel und Verkehr 198 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 508 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1929. Im verarbeitenden Gewerbe gab es elf Betriebe, im Bauhauptgewerbe zehn Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 97 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2040 ha, davon waren 1243 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2017):

  • Kindergärten: 90 Kindergartenplätze

Sehenswürdigkeiten

Bodendenkmäler

Literatur

  • Joachim Dellinger: Hurlach, Schloß und Hofmarch im Landgerichte Landsberg am Lech in Oberbayern. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischen Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, S. 316–325 (online).
  • Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert: Todesmarsch und Befreiung – Landsberg im April 1945: Das Ende des Holocaust in Bayern. ISBN 3-9803775-1-2.
Commons: Hurlach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Film

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Hurlach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. September 2019.
  3. Gemeinde Hurlach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Mai 2023.
  4. Der Holocaust im Raum Landsberg von Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte e.V.
  5. Die Europäische Holocaustgedenkstätte – ein Ort der Erinnerung an den KZ-Lagerkomplex Kaufering/Landsberg Weblink von den Gründern der Gedenkstätte der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert zur Erforschung Landsberger Zeitgeschichte e.V.
  6. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149
  7. Eintrag zum Wappen von Hurlach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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