Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 2′ N, 10° 55′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Verwaltungs­gemeinschaft: Pürgen
Höhe: 648 m ü. NHN
Fläche: 21,99 km2
Einwohner: 3673 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 167 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86932
Vorwahl: 08196
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 141
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Weilheimer Straße 2
86932 Pürgen
Website: www.puergen.de
Erster Bürgermeister: Wilfried Lechler
Lage der Gemeinde Pürgen im Landkreis Landsberg am Lech

Pürgen ist eine Gemeinde und eine Ortschaft im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Pürgen.

Geografie

Pürgen liegt nahe der Stadt Landsberg in der Planungsregion München.

Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

Die vier Orte bilden zugleich die vier Gemarkungen, die es auf dem Gemeindegebiet gibt.

Pürgen befindet sich in der Moränenlandschaft auf der Lechhochterrasse. Ein Teil des Dorfes liegt am Nordhang des Kapellenbergs, der übrige Teil in der Talsenke zu Füßen der drei Hügel: des Kapellen-, des Mühl- und des Diensberges. Mitten im Dorf ist ohne direkten Zufluss der Dorfweiher. Durch den Ort zog sich bis zum Bau der Umgehungsstraße die Staatsstraße 2057 Landsberg-Weilheim in zwölf auffallend scharfen Kurven.

Der Kapellenberg (672 m ü. NHN) ist ein einzelstehender Hügel, Umlaufberg (auch Lueg ins Land) genannt, und gibt Zeugnis von der Flussschlinge eines letzteiszeitlichen Schmelzwassertales. Von dieser Erhebung aus besteht ein schöner Ausblick rund um die Gegend und auf die Alpenkette – besonders bei Föhnwetter.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 601 m ü. NHN am Lech bis auf 686 m ü. NHN westlich von Hagenheim.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Die erste kulturelle Entwicklung begann für die Gegend um Pürgen in der älteren Eisenzeit oder Hallstattzeit, etwa um 1000 v. Chr. Man vermutet eine größere vorgeschichtliche Siedlung auf Grund des Ortsnamens, der strategisch wichtigen Lage und der am Frauenwald im Südosten des Dorfes liegenden Totenstadt. Von den früher angeblich vorhandenen 200 Grabhügeln sind im Jahre 1908 nur noch 63 gezählt worden. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden einige gefährdete Hügel untersucht und dabei Brand- und Skelettbestattungen mit eindrucksvoll verzierten Hallstattgefäßen freigelegt. Einem Grab war ein altgriechisches Bronzebecken mit kleinen Buckelperlen beigegeben.

Pürgen bildete im 12. Jahrhundert eine Hofmark. Die ersten Besitzer waren die Pfetten, ein noch heute lebendes Adelsgeschlecht. Ursprünglich hatten sie ihren Sitz auf dem Landsberger Schlossberg, dem damaligen Castell Phetine mit einer Peterskapelle. (Der älteste Pfettner ist Ortolph de Phetine um 1146). Penzing und Pürgen waren ihre ältesten Besitztümer. Anschließend wurde Pürgen immer wieder innerhalb der Familie vererbt, bis es nach einem Erbschaftsstreit 1833 großteils abgebrannt wurde. Das Dorf wurde daraufhin von freien Bauern neu aufgebaut.

Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Lengenfeld, Stoffen, Ummendorf und Pürgen.

Eingemeindung und Gemeindefusion

Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Ummendorf in die Gemeinde Stoffen eingegliedert.

Am 1. Juli 1972 schlossen sich auf freiwilliger Basis im Rahmen der Gemeindegebietsreform die Gemeinden Stoffen, Lengenfeld und Pürgen zu einer neuen Gemeinde zusammen. Diese erhielt zunächst den Namen Stoffen, wurde aber am 22. Mai 1973 in Pürgen umbenannt.

Schloss von Pürgen

Alten Überlieferungen zufolge gab es in Pürgen ein Schloss. Das Schloss lag etwa 100 m südwestlich der Pfarrkirche St. Georg. Das Schloss brannte jedoch im Schwedenkrieg größtenteils ab. Um 1700 wurde das Schloss in der Topographia von Wening (wie Meichelberg ebenfalls Geschichtsschreiber) als „ein uraltes, baufälliges, jedoch mit einem Wassergraben umgebenes Gebäude“ geschildert. Im 18. Jahrhundert wurde es mit einer Schlosskapelle, gut gewölbten Kellern, elf Zimmern und einem Saal neu erbaut. Neben ansehnlichem Acker- und Wiesenland umfasste der Besitz 425 Tagwerk Wald. Das neue Gebäude konnte sich dank seiner gefälligen Form des Baues an der Südseite des Dorfweihers großer Bewunderung erfreuen. Die älteste Katastermappe von etwa 1810 lässt einen ost-west-gerichteten Hauptbau mit zwei quer stehenden langgestreckten Wirtschaftsgebäuden erkennen. Im Jahre 1835 wurden die gesamten Gebäude bis auf den Pferdestall abgetragen. Nur noch eine Gedenktafel an dem neuen Haus an der Stelle des Schlosses erinnert an die vormalige Stätte.

Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-1-7931-0158 im Bayernatlas als „abgegangenes Hofmarkschloss des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit ("Schloss Pürgen")“ geführt.

Entstehung des Wortes Pürgen

Die älteste Schreibweise ist um 740 Piringa in „Monumenta Germaniae“, 1033 Pirigen. Ein Geschichtsschreiber namens Meichelbeck schrieb 1708 in seinem Archivum Benedictoburanum: „Pirgen, dass man bisweilen auch Birgau schreibt“. Die damaligen Begriffe änderten sich in dem Laufe der Zeit in das uns geläufige Pürgen.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2285 auf 3548 um 1263 Einwohner bzw. um 55,3 %.

  • 1961: 1730 Einwohner, davon 410 in Lengenfeld, 590 in Pürgen und 730 in Stoffen (mit Ummendorf)
  • 1970: 1857 Einwohner, davon 467 in Lengenfeld, 658 in Pürgen und 732 in Stoffen (mit Ummendorf)
  • 1987: 2241 Einwohner
  • 1991: 2441 Einwohner
  • 1995: 2554 Einwohner
  • 2000: 2757 Einwohner
  • 2005: 3149 Einwohner
  • 2010: 3306 Einwohner
  • 2013: 3365 Einwohner, davon 795 in Lengenfeld, 1500 in Pürgen, 594 in Stoffen und 476 in Ummendorf
  • 2015: 3476 Einwohner
  • 2020: 3563 Einwohner, davon 888 in Lengenfeld, 1570 in Pürgen, 623 in Stoffen und 482 in Ummendorf

Politik

Bürgermeister

  • 1990 bis 2002 Wilhelm Niedermeyer
  • 2002 bis 2020 Klaus Flüß
  • seit 2020 Wilfried Lechler

Gemeinderat

Sitzeverteilung im Gemeinderat
JahrDG PürgenDG StoffenDG LengenfeldDG UmmendorfgesamtWahlbeteiligung in %
2020 6 3 4 3 16
2014 73421660,0
2008 73421663,8
2002 54321467,5

DG = Dorfgemeinschaft

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein gesenkter schwarzer Balken; oben schreitend ein rot bewehrter schwarzer Löwe, im Schildfuß ein grüner Dreiberg.“
Wappenbegründung: Das heutige Gemeindewappen bekam am 2. Mai 1960 seine ministerielle Zustimmung, nachdem es vom Landrat entworfen wurde. Es stützt sich auf die ortsgeschichtliche Vergangenheit der Gemeinde. Es erinnert an die Herrschaft der Pfetten, die schon im 12. Jahrhundert ihren Besitz in Pürgen hatten, sie bildeten eine eigene Hofmark. Das Geschlecht der Pfetten ist heute noch eng mit Pürgen verbunden. So kann das Wappen der Pfetten noch auf mehreren Grabsteinen in der Turmkapelle der Kirche gefunden werden. Der grüne Dreiberg auf dem Wappen Pürgens weist auf den Schlossberg und die große Hügelgräbergruppe am Frauenwald hin. Gleichzeitig wurde Pürgen zur Führung einer Gemeindeflagge in drei Streifen in den Farben schwarz/weiß/grün die Genehmigung erteilt.

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Persönlichkeiten

Commons: Pürgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Pürgen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. September 2019.
  3. Gemeinde Pürgen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  4. 1 2 3 Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 507.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 580.
  6. Angaben für die Ortsteile: Gameinde Pürgen (Memento des Originals vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. S Gmoa Blattl 03/2021. Gemeinde Pürgen, März 2021, abgerufen im März 2021.
  8. Daniel Flemm: Bürgermeister in Pürgen: Die Ergebnisse zur Stichwahl und Kommunalwahl 2020. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
  9. http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/
  10. Eintrag zum Wappen von Pürgen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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