Der Jüdische Friedhof in Sankt Ottilien, einem Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Eresing im Landkreis Landsberg am Lech, wurde 1945 errichtet. Der jüdische Friedhof, östlich des Klosterfriedhofs gelegen und mit einer Mauer davon getrennt, ist ein geschütztes Baudenkmal. Er wird von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten gepflegt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von den Alliierten in der Erzabtei Sankt Ottilien ein Krankenhaus für 450 ehemalige jüdische KZ-Häftlinge vor allem aus dem KZ-Außenlagerkomplex Kaufering eingerichtet. Ebenso wurden dort auch Displaced Persons untergebracht. Bis zur Auflösung des Krankenhauses im Jahr 1948 existierte hier eine jüdische Gemeinde, die ihr religiöses Leben pflegte.
Zwischen 1945 und 1948 wurden auf dem Friedhof, der außerhalb des Klosterareals gegenüber dem Bahnhof St. Ottilien liegt, 65 Personen jüdischen Glaubens beigesetzt. 1950 wurde der Friedhof umgestaltet und es wurden Gedenk- und Grabsteine aufgestellt. Ebenso wurde eine Einfriedungsmauer mit einem Eisentor errichtet. Nach Exhumierungen ist der Friedhof seit 1972 mit 46 Toten aus Konzentrationslagern und neun verstorbenen Zwangsarbeitern belegt. Die Bestatteten kamen aus Russland, Polen, Ungarn, Italien, Frankreich und Deutschland.
Siehe auch
Literatur
- Karl Gattinger, Grietje Suhr: Landsberg am Lech, Stadt und Landkreis (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.14). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2449-2, S. 168.
- Eva Matthé: Der jüdische Friedhof in Sankt Ottilien. 2. Auflage. EOS Verlag Sankt Ottilien, 2013, ISBN 978-3-8306-3082-1, S. 8–20 (dphospital-ottilien.org [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 14. September 2021] mit Quellen).
Weblinks
- Volker Gold: Dr. Grinberg und die Situation in St. Ottilien. In: Judengräber in Schwabhausen. sotavent.de, 2020, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- Alemannia Judaica: St. Ottilien (Gemeinde Eresing, Kreis Landsberg am Lech) Jüdischer Friedhof. In: Jüdische Friedhöfe / Oberbayern / St. Ottilien (LL). alemannia-judaica.de, 15. Oktober 2013, abgerufen am 1. Oktober 2021.
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 5′ 38,9″ N, 11° 2′ 52,6″ O