James Gillray (geboren am 13. August 1757 in Chelsea; gestorben am 1. Juni 1815 in London) war ein britischer Karikaturist und Radierer.

Leben und Werk

Gillray studierte ab 1778 an der Royal Academy of Arts. Seine früheste bekannte Karikatur war „Paddy on Horseback“, die er 1779 veröffentlichte. Veröffentlicht und verkauft wurden die Karikaturen von der Schwester des Grafikers William Humphrey, Miss Hannah Humphrey, bei der Gillray lebte und in deren Schaufenster er auch ausstellte. Seine Arbeiten wurden vor allem durch Mappen und über „Printshops“ verbreitet und dabei auch auf dem europäischen Kontinent, unter anderem vom Weimarer Journal Paris und London, abgedruckt.

Seine politischen Karikaturen fanden auch auf dem Kontinent ein rasches Echo, nicht wenige publizierte das Weimarer Journal Paris und London seit 1798.

Ab 1782 veröffentlichte er kontinuierlich und fast ausschließlich Karikaturen, die sich auf das aktuelle politische Geschehen bezogen. Gillray wurde entsprechend vor allem bekannt für seine politischen und sozialen Karikaturen aus der Zeit der napoleonischen Kriege und erwies sich als dynamischer, treffsicherer und scharfer Kritiker seiner Zeit sowie allgemein menschlicher Schwächen. Neben den gesellschaftlichen und politischen Zuständen seiner Heimat warf er einen ebenso kritischen Blick auf die Vorgänge in Frankreich, insbesondere auf die Französische Revolution. Dabei zeichneten sich seine Grafiken durch einen trockenen, britischen Humor aus.

Mit seinen Arbeiten stand er, wie auch Thomas Rowlandson, dem früheren William Hogarth nahe, war mit seiner Kritik gegenüber Personen jedoch direkter. Durch ihre direkte und schnelle Reaktion auf das politische Tagesgeschehen leiteten diese Karikaturisten das sogenannte „Goldene Zeitalter der englischen Karikatur“ ein. Er griff in seinen Karikaturen vor allem den britischen König George III. (als Farmer George), dessen Frau Sophie Charlotte sowie seinen Sohn, den Prince of Wales und späteren Georg IV., an. Daneben waren auch andere Mitglieder der britischen Königsfamilie beliebte Ziele seines Spotts, aber auch Napoleon Bonaparte, Charles James Fox, Edmund Burke und William Pitt.

Ab 1797 arbeitete Gillray im Auftrag der Regierung unter Edmund Burke und William Pitt, die ihn bezahlte. Nach 1807 baute Gillray mental stark ab und wurde später als „geisteskrank“ bezeichnet. Er starb 1815.

Werke (Auswahl)

Von James Gillray sind fast 1000 Grafiken bekannt, die meisten waren Radierungen. Einige seiner Grafiken befinden sich im British Museum, im Victoria and Albert Museum sowie in anderen Museen.

  • Shakespeare Sacrificed
  • The Siege of Blenheim
  • He Steers His Flight

Literatur

  • Literatur von und über James Gillray im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Gillray, James. In: Herbert Read (Hrsg.): DuMonts Künstlerlexikon. DuMonts Buchverlag, Köln 1997, ISBN 3-7701-4015-X, S. 220.
  • Gillray, James. In: Harald Olbrich (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Band 2 (Cin – Gree). Neubearbeitung, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1996, ISBN 978-3-423-05906-0 (digitale Ausgabe: Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 978-3-89853-743-8).
  • Melanie Unseld (Hrsg.): Delights of Harmony. James Gillray als Karikaturist der englischen Musikkultur um 1800. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2017, ISBN 978-3-412-50789-3.
  • Gillray, James. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 12: Gichtel – Harmonium. London 1910, S. 23 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • Tim Clayton: James Gillray : a revolution in satire, London : Paul Mellon Centre for Studies in British Art, 2022, ISBN 978-1-913107-32-1
Commons: James Gillray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Gillray, James. In: Herbert Read (Hrsg.): DuMonts Künstlerlexikon. DuMonts Buchverlag, Köln 1997, ISBN 3-7701-4015-X, S. 220.
  2. 1 2 3 James Gillray. In: Encyclopædia Britannica. (englisch).
  3. 1 2 3 4 5 Gillray, James. In: Harald Olbrich (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Band 2 (Cin – Gree). München 1996.
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