John Decker, Geburtsname: Leopold Wolfgang von der Decken oder Leopold Wolfgang Avenarius, (* 8. November 1895 in Berlin; † 8. Juni 1947 in Hollywood) war Maler, Bühnenbildner und Karikaturist im Hollywood der 1930er- und 1940er-Jahre.

Herkunft

Johns Ur-Urgroßvater Graf Friedrich von der Decken kaufte 1817 das Schloss Ringelheim bei Salzgitter, drei Güter und den Wald um die Bodensteiner Klippen am Hainberg. Sein ganzer Besitz wurde ein Familienfideikommiss. Den Grafentitel erhielt Friedrich für seine Dienste in der Königlich deutschen Legion während der Napoleonischen Kriege.

Johns Großvater väterlicherseits, Graf Georg von der Decken, war Mitglied im Deutschen Reichstag und Künstler, wie später sein Enkel. Georg malte großformatige Ölbilder von seinem Schloss und Gemälde für die benachbarte Kirche. Er schuf auch große Holzskulpturen.

Sein Vater, Graf Ernst August von der Decken (1867–1934), wuchs auf dem Schloss Ringelheim bei Salzgitter auf. Er verzichtete auf sein Erbe und wurde Reporter für britische und deutsche Zeitungen. Johns Mutter Maria Anna Avenarius (1865–1918) war Opernsängerin in Berlin, sie sang dort und in Bayreuth Wagner-Opern. Ihr Vater Ferdinand Avenarius war Schauspieler. Die Eltern John Deckers lernten sich in der Oper in Berlin und in Bayreuth kennen. Sie wanderten 1897 nach London aus und heirateten 1898 in Greenwich.

Leben

Als Jugendlicher lebte er in London. Er malte Bühnenbilder für verschiedene Theater. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er als Enemy Alien auf der Isle of Man interniert. 1921 emigrierte er in die USA und nahm den Namen John Decker an. In New York arbeitete er bis 1928 als Karikaturist für die Zeitung New York World, danach ging er nach Hollywood und betätigte sich dort weiter als Künstler. Viele Filmstars wie Anthony Quinn, Clark Gable, Errol Flynn, Charlie Chaplin, Greta Garbo, Mickey Rooney und die Marx Brothers erlaubten Decker, ein Porträt von ihnen zu malen. Viele seiner Werke wurden in Filmen verwendet, so waren etwa die Gemälde des frustrierten Künstlers in Fritz Langs Film Scarlet Street (1945) von ihm. Eines seiner bekanntesten Gemälde, das seinen Freund und Trinkgefährten W.C. Fields als Queen Victoria darstellte, hing mehrere Jahre im Restaurant Chasen's in West Hollywood. John Decker starb am 8. Juni 1947.

Werke

Literatur

  • Stephen C. Jordan: Bohemian Rogue. The Life of Hollywood Artist John Decker. Scarecrow Press, 2005, ISBN 0-8108-5159-8, online.
  • Stephen C. Jordan: Hollywood's Original Rat Pack. The Bards of Bundy Drive. Scarecrow Press, 2008, ISBN 978-0810860322 online.
  • Gregory William Mank, Charles Heard, Bill Nelson: Hollywood’s Hellfire Club. The Misadventures of John Barrymore, W.C. Fields, Errol Flynn and 'The Bundy Drive Boys'. Feral Press, 2008, ISBN 978-1-932595-24-6, online.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Albrecht von der Decken: John Decker – ein vielseitiger Maler der Familie von der Decken. S. 3, online (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 3,3 MB).
  2. 1 2 3 Herwart und Thassilo von der Decken: Stammtafeln der Familie von der Decken. 1994, S. 35
  3. 1 2 3 Stephen Jordan: Bohemian Rogue: The Life of Hollywood Artist John Decker. S. 9
  4. Ancestry.com: Suche dort mit: Marriage 1898 in England
  5. John Decker Dies. Coast Artist, 52. Painted Portraits of Screen Stars in Styles of Masters. Won J. B. Payne Medal, New York Times, 9. Juni 1947. Abgerufen am 21. August 2007. „Decker, Hollywood artist, bon vivant and close friend of the late John Barrymore, died tonight after undergoing- …“ 
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