Graf Joseph Jacob Murray de Melgum (* 6. August 1718 in Tournai; † 5. Juni 1802 in Wien) war ein schottischer Adliger, der als habsburgischer Militär in den Grafenstand aufstieg.

Leben und Familie

Er entstammte dem schottischen Clan Murray und war der Sohn des Robert Murray († 1719), der Inhaber und Kommandeur eines Regiments schottischer Infanterie in nord-niederländischen Diensten war, welches zum Zeitpunkt von Joseph Jacobs Geburt in Tournai in den südlichen Niederlanden stationiert war. Der Vater amtierte dort auch als Gouverneur. Mit 15 Jahren trat Joseph Jacob formal in das kaiserliche Infanterieregiment „Los Rios“ ein, der tatsächliche Dienstantritt erfolgte 1739.

Murray war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe hatte er eine Tochter:

Aus der zweiten, 1765 geschlossenen Ehe mit Maria Colette Gräfin von Lichtervelde entsprossen Kinder, ein Sohn und eine Tochter:

  • Henriette Auguste Josephine (1771–1849) ⚭ 1802 Major Philipp Marquis de Bacquehem, k. k. Kämmerer
  • Albrecht Joseph Ghislain Graf Murray (1774–1848), k. k. Kämmerer, Feldmarschall-Lieutenant und niederösterreichischer Landstand, ⚭ 1815 Almeria Franziska Ursula Gräfin Esterházy-Galantha (1789–1848)

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er meist in Wien.

Militärische Karriere

Murray de Melgum diente im Österreichischen Erbfolgekrieg in verschiedenen wallonischen Regimentern und brachte es bis zum Major (1747). Den Siebenjährigen Krieg beendete er als Generalmajor (1761), er nahm u. a. an den Schlachten von Breslau, Leuthen und Hochkirch teil. 1771 wurde er Feldmarschallleutnant, 1783 Feldzeugmeister, 1787 erfolgte die Versetzung in den Ruhestand.

Beamten- und Hofkarriere

1766 wurde Murray de Melgum Unter-Inspekteur der in den Österreichischen Niederlanden stationierten Infanterie, 1780 Geheimrat und Kommandierender General aller kaiserlichen Truppen in den Niederlanden. Als im Jahre 1787 dort Unruhen ausbrachen und das Haupt der Zivilverwaltung, der Bevollmächtigte Minister Graf di Barbiano e Belgiojoso, zur Berichterstattung nach Wien gerufen wurde, übernahm Murray de Melgum ad interim auch dessen Amtsbefugnisse. Seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Unruhen fanden am Kaiserhof keine Billigung, er wurde deshalb im gleichen Jahr abberufen und ehrenvoll pensioniert.

Adelstitel

1736 erbte er von seinem Neffen Sir Alexander Murray, 2. Baronet den Titel Baronet, of Melgund in the County of Forfar, der dessen Vater am 29. Januar 1704 in der Baronetage of Nova Scotia verliehen worden war. Er ließ sich erst am 28. März 1771 beim Court of the Lord Lyon als Titelinhaber registrieren.

Mit Diplom vom 16. September 1740 wurden er und seine Familie in den österreichischen Freiherrenstand und mit Diplom vom 25. November 1761 in den österreichischen Grafenstand erhoben. Mit Diplom vom 19. April 1783 wurde seiner Familie schließlich eine Vermehrung des Wappens bewilligt mit der Erlaubnis, den Herzogshut und den Hermelinmantel in das Wappen aufnehmen zu dürfen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 MURRAY DE MELGUM Joseph comte. In: Amadémie Royale de Belgique (Hrsg.): La Biographie Nationale. Band 15, Émile Bruylant, Brüssel 1889, S. 366 ff. (PDF (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive))
  2. Charles Mosley: Burke’s Peerage, Baronetage & Knightage. Band 3, Burke’s Peerage (Genealogical Books) Ltd, Wilmington 2003, S. 3551.
  3. 1 2 3 4 5 6 7 Murray de Melgum, die Grafen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthumes Österreich. Band 19, Wien 1868, S. 469–470.
  4. Baronetage: MURRAY of Melgund, Forfar bei Leigh Rayment’s Peerage
  5. George Edward Cokayne: The Complete Baronetage. Band 4, William Pollard, Exeter 1904, S. 421 (archive.org).
VorgängerTitelNachfolger
Alexander MurrayBaronet, of Melgund
1736–1802
Albert Murray
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