Karim Chérif (* 31. Mai 1977 in Frankfurt am Main) ist ein Schauspieler mit französischer und Schweizer Staatsangehörigkeit.

Leben

Karim Chérif wurde in Deutschland geboren. Seine Mutter ist Französin, sein Vater stammt aus Algerien. Chérif wuchs bei seinen Eltern französischsprachig auf. Er lernte zusätzlich zu seiner Muttersprache Deutsch und Englisch. Er besuchte verschiedene Schulen. Ein Trimester verbrachte er unter anderem in England an der Anglo European School in Ingatestone in der Grafschaft Essex. Seine Schulausbildung schloss er mit einem International Baccalaureate (Internationales Abitur) ab.

Chérif absolvierte von 2000 bis 2004 eine Schauspielausbildung an der Universität der Künste Berlin in Berlin. Noch während seiner Ausbildung spielte er 2004 am Studio des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin in dem Theaterstück Peanuts von Fausto Paravidino. Mit dieser Produktion gastierte er 2004 auch beim Theatertreffen Deutschsprachiger Schauspielstudierender in Hannover. Es folgte 2005 ein Stückvertrag am Schauspielhaus Bochum, wo er in Das Käthchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist auftrat.

Von 2005 bis 2009 war Chérif festes Ensemblemitglied am Burgtheater in Wien. In der Saison 2005/06 übernahm er dort in einer Neuinszenierung den Chevalier Dumont in Ferdinand Raimunds Zaubermärchen Der Verschwender. Außerdem spielte er in Bunbury von Oscar Wilde. Weitere Rollen waren Schnauz in Ein Sommernachtstraum (2006), der Polizist Klein in der Komödie Arsen und Spitzenhäubchen (2006), Trebonius in Julius Caesar (2007) und Sampson in Romeo und Julia (2007). 2008 spielte er in der österreichischen Erstaufführung von Der mystische Grund der Zivilisation von David Lindemann.

Ab der Spielzeit 2009/10 war Chérif mit einem Gastvertrag weiterhin an das Burgtheater gebunden. 2009 spielte er dort in dem Stück Meine Elektra des niederländischen Dramatikers und Regisseurs Koos Terpstra und in Man erschießt ja auch Pferde, einer Bühnenfassung des Romans von Horace McCoy, der unter dem Titel Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß auch verfilmt wurde. Im Dezember 2009 spielte er beim 6. Festival Strasbourg-Méditerranée in Straßburg in der französischsprachigen Theaterproduktion Beyrouth adrénaline.

Im November 2010 gab Chérif sein Regiedebüt mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Theaterstücks The Sunshine Play des rumänischen Dramatikers Peca Stefan, eine Produktion der Wiener Wortstätten am Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG) in Wien.

2011 gastierte er am Theater am Kurfürstendamm in Berlin in der Komödie Achtung Deutsch! von Stefan Vögel. Er verkörperte den jungen Syrer Tarek Al-Hassan, der auf sein Einbürgerungsverfahren wartet. Im März/April 2012 übernahm er am Theater am Kurfürstendamm die Rolle des Biologieprofessors Nick in Wer hat Angst vor Virginia Woolf?.

Ab 2004 war Chérif auch regelmäßig in deutschsprachigen Fernsehrollen zu sehen. Er übernahm hierbei durchgehende Serienrollen, mehrere Episoden- und auch Gastrollen. Eine durchgehende Serienrolle hatte Cherif 2004 als Lukas in der TV-Comedyserie Wilde Jungs. Erste Episodenrollen hatte er in Berlin, Berlin, Der Ermittler und Türkisch für Anfänger. 2008 spielte er an der Seite von Diego Wallraff die Rolle des Ramon Guzman in dem Fernsehfilm Späte Rache – Eine Familie wehrt sich.

Das ZDF verpflichtete Cherif für die Rolle des Krankenpflegers Nils in der Fernsehkomödie Lotta & die alten Eisen (2010). Im Spätsommer 2010 drehte er in Rovinj, Kroatien für die ARD die Familienkomödie Rat mal, wer zur Hochzeit kommt, die 2012 erstausgestrahlt wurde und in der er den Kroaten Mato Tomasevic spielte. In der Krimiserie Verbrechen nach Ferdinand von Schirach (2013) war er in einer Episodenhauptrolle als junger Libanese, der aus einer Familie von Kriminellen stammt, zu sehen.

Seit 2015 spielt er in der ARD-Krimireihe Die Füchsin an der Seite von Lina Wendel den arabischstämmigen Privatermittler Youssef El Kilali.

In der 13. Staffel der ZDF-Fernsehserie Notruf Hafenkante (2018) verkörperte Chérif in einer dramatischen Episodenhauptrolle den schwulen Fußballspieler Roman Brenner, der nach seinem unfreiwilligen Outing Angst um seine Karriere als Fußballer hat und fürchtet, seine Familie zu verlieren. In der 16. Staffel der ZDF-Serie Der Staatsanwalt (2021) war er in einer Episodenhauptrolle als tatverdächtiger charismatischer Assistenztrainer eines ermordeten Motivationscoaches zu sehen. Im ZDF-Sonntagsfilm Ein Sommer in der Bretagne (2022) spielte er den bretonischen Fischer Yves, der sich in die deutsche Tierärztin Britta (Kristin Suckow) verliebt.

Chérif wirkte auch in einigen Kinofilmen, Kurzfilmen und Diplomfilmen mit.

Karim Chérif ist mit der französischen Schauspielerin Hélène Bosch verheiratet, mit der er die gemeinsamen Kinder Anaïs (* 2007) und Emile (* 2009) hat, die als Kinderdarsteller bereits mehrfach vor der Kamera standen. Er lebt abwechselnd in Wien und in Berlin-Neukölln.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele und Features

  • 2012: Mario Salazar: Alles Gold was glänzt, Regie: Robert Schoen (DKultur)
  • 2012: Ute Bongartz: Die Leere füllen – Regie: Ingo Kottkamp/Ute Bongartz (Hörspiel – DKultur/WDR)
  • 2013: Barbara Kenneweg: Tropenträume zu verkaufen – Regie: Barbara Kenneweg (Feature – DKultur)
  • 2014: Christiane Seiler: Vater zieht in den Krieg (Eine Reise durch Frankreich) – Regie: Christiane Seiler (Feature – DKultur)
  • 2014: Robert Weber: Heinrich, Vorname Hauptfeldwebel – Regie: Giuseppe Maio (Hörspiel – DKultur)

Einzelnachweise

  1. Karim Chérif Vita und Profil bei Castforward.de
  2. Karim Chérif. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  3. Chérif Karim. Porträt bei der Agentur Agence Citelya (online nicht mehr verfügbar)
  4. Karim Chérif bei crew united, abgerufen am 2. Februar 2023
  5. Wie Spaß aufhört. In: Berliner Zeitung, 2. März 2004; Aufführungskritik
  6. Die Theatertreffen 2004 Homepage der Theatertreffens, Archiv 2004
  7. Karim Cherif Studiengang Schauspiel. Universität der Künste
  8. Burgtheater Der Verschwender. ferdinandraimund.at, Archiv 2005
  9. Alice im Wundenland. Aufführungskritik vom 25. März 2009 bei www.nachtkritik.de
  10. Beyrouth adrénaline (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Homepage Taps Scala
  11. Karim Cherif (Memento des Originals vom 2. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Kurzbiografie des TAG
  12. Achtung Deutsch! (Memento des Originals vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Theater am Kurfürstendamm
  13. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Memento des Originals vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Theater am Kurfürstendamm
  14. Karim Cherif: "Youssef ist hoch motiviert". Interview. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 20. März 2021.
  15. Im Gespräch mit Karim Cherif. Interview. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 20. März 2021.
  16. Notruf Hafenkante | Im Abseits (Memento vom 2. April 2019 im Internet Archive). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  17. Der Staatsanwalt: Erfolgreich, glücklich, tot. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 20. März 2021.
  18. Reihe „Ein Sommer in der Bretagne“. TV-Kritik bei Tittelbach.tv. Abgerufen am 4. März 2023.
  19. Schauspieler Karim Chérif: „Kinder halten einem ja ständig vor, wie alt man tatsächlich ist“. B.Z. vom 6. Oktober 2019. Abgerufen am 4. März 2023.
  20. "SOKO"-Star Karim Chérif: Heimliche Hochzeit nach 18 Jahren Bunte BUNTE-Magazin vom 16. März 2021. Abgerufen am 4. März 2023.
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