Kitschendorf Stadt Windsbach | |
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Koordinaten: | 49° 18′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 410 m ü. NHN |
Einwohner: | 95 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09876 |
Ortsansicht |
Kitschendorf (fränkisch: Kitscha-dorf) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt am Lanzenbach, einem linken Zufluss der Aurach; der Bach entspringt etwa einen Kilometer nördlich im Weihergraben. 1,5 km nordöstlich liegt der Hohbuck (452 m ü. NHN). Nordwestlich liegen die Kohlgrubhölzer, nordöstlich der Bischofwald und südöstlich die Lehmäcker.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Triebendorf zur Kreisstraße AN 17 (2,3 km westlich) bzw. nach Lanzendorf (0,8 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt über Winterhof nach Bertholdsdorf ebenfalls zur AN 17 (1,5 km südlich) bzw. nach Gaulnhofen (2,1 km nördlich).
Geschichte
Der Ort wurde um 1200 als „Kuzschendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Nach E. Fechter ist das Bestimmungswort des Ortsnamens der slawische Personenname „Chotesice“ in der eingedeutschten Form „Kütscho“. K. Dunz vermutet eine Ableitung von Kiesel oder von Kitten (einem Quellengebiet). 1367 wurde es als „Kuzschendorff“ erwähnt, 1412 als „Kutschendorf“, 1531 als „Kutzschendorff“ und 1616 als „Kütschendorff“.
Ursprünglich bestand der Ort aus zwei Höfen, aus denen die späteren Anwesen hervorgegangen sind. Um 1350 waren die Burggrafschaft Nürnberg und der Nürnberger Bürger Hermann Rosenhart Grundbesitzer im Ort. 1375 veräußerte Hermann Rosenhart seinen Besitz an das Schwabacher Spital. Der Hauptmannschaft Hergersbach der Reichsstadt Nürnberg unterstand 1529 eine Untertansfamilie im Ort.
Laut des 16-Punkte-Berichts des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 gab es in Kitschendorf 5 Mannschaften. 1 Hof und 3 Güter gehörten dem Spital Schwabach und 1 Hof der Reichsstadt Nürnberg. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.
In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 wurden für den Ort sechs Untertansfamilien angegeben, wovon eine dem Pflegamt unterstand und fünf anderen Grundherren.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kitschendorf 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 1 Haus; Spitalstiftung Schwabach: 1 Hof, 2 Güter, 1 Gütlein) und das St.-Klara-Klosteramt der Reichsstadt Nürnberg (1 Hof). Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kitschendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bertholdsdorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bertholdsdorf zugeordnet.
Im Jahre 1967 errichteten die Dorfbewohner ein Feuerwehrhaus mit einer Glockenstube.
Am 1. Mai 1978 wurde Kitschendorf im Zuge der Gebietsreform nach Windsbach eingemeindet.
Bodendenkmäler
- Ein Teil des Ortes steht auf einem frühmittelalterlichen Gräberfeld.
- 400 Meter westlich gibt es ein historisches Erdwerk, die genaue Zeitstellung ist nicht bekannt.
- 900 Meter südwestlich gab es eine Grabhügelgruppe vorgeschichtlicher Zeitstellung.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 47 | 50 | 80 | 70 | 67 | 52 | 63 | 91 | 75 | 91 | 95 |
Häuser | 10 | 10 | 12 | 12 | 12 | 14 | 15 | 18 | |||
Quelle |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Bertholdsdorf) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kitschendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 117 (Digitalisat).
- Erwin Dohms: Bertholdsdorf. Freimund-Druckerei, Neuendettelsau 1979.
- Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, OCLC 633891512, S. 242–245.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 115.
- Georg Paul Hönn: Kitschendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 346 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Weblinks
- Stadtteile > Kitschendorf. In: windsbach.de. Abgerufen am 15. Juni 2023.
- Kitschendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Kitschendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Kitschendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- 1 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 115. Dort folgendermaßen transkribiert: „kitschədorf“.
- ↑ Gemeinde Windsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2021.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ So K. Dunz: Windsbach, S. 242. Nach E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 115, Ersterwähnung 1367.
- 1 2 E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 115.
- ↑ K. Dunz: Windsbach, S. 242.
- ↑ K. Dunz: Windsbach, S. 243f.
- ↑ Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 347.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 731.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 748.
- 1 2 M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 876.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Kitschendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 306 (Digitalisat). Hier wird der Ort dem Oberamt Schwabach zugeordnet. Zwei Anwesen gehörten zum Fraischbezirk des Oberamtes Windsbach.
- 1 2 M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 978.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 117. Hiernach sollen fünf Anwesen zum Justiz- und Kammeramt Schwabach gehören und zwei zum Justiz- und Kammeramt Windsbach.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ K. Dunz: Windsbach, S. 244.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1206, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
- 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Wolframs-Eschenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.