Klaus Kindler (* 1. Januar 1930 in Heidelberg; † 16. April 2001 in Pfaffenhofen an der Ilm) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Kindler war unter anderem jahrzehntelang der Standardsynchronsprecher von Clint Eastwood.
Leben und Karriere
Nach dem Besuch einer Schauspielschule in seiner Heimatstadt Heidelberg debütierte Kindler 1950 als Georg in Götz von Berlichingen am Staatstheater Wiesbaden. Darauf folgten Auftritte auf den Bühnen von Hamburg, Dortmund und ab 1954 am Deutschen Theater Göttingen unter Heinz Hilpert. Anfangs auf den jugendlichen Liebhaber (Romeo, Leonce, Mortimer) abonniert, gehörten später auch Rollen wie Andres in Woyzeck zu seinem Repertoire.
Von 1960 an zog sich Klaus Kindler immer mehr von der Bühne zurück. Das moderne Theater entsprach nicht seinen Vorstellungen, ebenso wenig der deutsche Film zu dieser Zeit. Er konzentrierte sich nun fast ausschließlich auf die Synchronisation ausländischer Filme. Zu den Schauspielern, die er häufig synchronisierte, gehören Clint Eastwood (in Für eine Handvoll Dollar, Für ein paar Dollar mehr und allen Filmen von 1976 bis zu Kindlers Tod), Al Pacino (z. B. in Carlito’s Way und Der Duft der Frauen), Steve McQueen (z. B. in Gesprengte Ketten und Papillon), George Segal (z. B. in Wer hat Angst vor Virginia Woolf?), Jean-Paul Belmondo (z. B. in Abenteuer in Rio) und Alain Delon (z. B. in Der eiskalte Engel). Im ersten Bond-Film James Bond jagt Dr. No sprach er Sean Connery, in der Westernserie Big Valley lieh er sowohl Lee Majors als auch – 25 Jahre später – Richard Long seine Stimme, in der Westernserie Die Leute von der Shiloh Ranch war er vor allem als Trampas (Doug McClure) zu hören.
In der Fernsehserie Nikita war Kindler in den ersten drei Staffeln der Synchronsprecher von Don Francks. Noch bis 2005 konnte man ihn in einem Radiowerbespot für Liebherr-Kühlschränke hören. Zudem verlieh er von 1988 bis 1991 in der Kinderserie Disneys Gummibärenbande dem Charakter Gruffi seine Stimme.
Zwischendurch nahm Kindler aber auch gelegentlich Rollen im Fernsehen an. In der neunteiligen Serie Die fünfte Jahreszeit von 1982 wurde er dabei selbst von seinem Kollegen Siegfried Rauch synchronisiert, da dieser den erforderlichen Tiroler Dialekt besser beherrschte.
Privates
Klaus Kindler war mit der Schauspielerin Monika Dahlberg verheiratet. Am 16. April 2001 verstarb Klaus Kindler im Alter von 71 Jahren in Pfaffenhofen an der Ilm.
Sprechrollen (Auswahl)
Filme
- Bound – Gefesselt: Richard C. Sarafian
- Frankensteins Todesrennen: David Carradine
- Die Sünde: Adriano Celentano
- Wer hat Angst vor Virginia Woolf?: George Segal
- Abenteuer in Rio: Jean-Paul Belmondo
- Der eiskalte Engel: Alain Delon
- Sindbads gefährliche Abenteuer: John Phillip Law
- James Bond jagt Dr. No: Sean Connery
- Dudu (Filmreihe): Rudolf Zehetgruber
- Die Schatzinsel: Sylvain Lévignac als Schwarzer Hund
- Blutiger Freitag: Raimund Harmstorf
- Blinde Wut: Edward Ellis
Serien
- Big Valley: Lee Majors und Richard Long
- Die Leute von der Shiloh Ranch: Doug McClure
- Disneys Gummibärenbande: Bill Scott und Corey Burton als Gruffi
- Nikita: Don Francks
- Heidi: Herr Sesemann
- Anne mit den roten Haaren: Erzähler
- Flipper: Brian Kelly
Filmografie (Auswahl)
- 1959: 2 x Adam, 1 x Eva
- 1960: Strafbataillon 999
- 1960: Division Brandenburg
- 1960: Stahlnetz: Verbrannte Spuren
- 1961: Bis zum Ende aller Tage
- 1961: Stahlnetz: Saison
- 1961: 100000 Dollar Belohnung
- 1963: Tim Frazer
- 1963: Vorsätzlich
- 1964: Hafenpolizei: Krumme Touren
- 1965: Die fünfte Kolonne: Blumen für Zimmer 19
- 1982: Die fünfte Jahreszeit
- 1982: Manni, der Libero (Fernsehserie; 13 Folgen)
Weblinks
- Klaus Kindler in der Internet Movie Database (englisch)
- Klaus Kindler in der Deutschen Synchronkartei
- Klaus Kindler bei Discogs