Das Konklave 1592 trat nach dem Tod von Papst Innozenz IX. († 30. Dezember 1591) zusammen und tagte vom 10. bis zum 30. Januar 1592 in Rom. Es dauerte 20 Tage und wählte Clemens VIII. zum Papst.

Kardinalskollegium

Als Papst Innozenz IX. starb, zählte das Kardinalskollegium 66 Kardinäle.

Teilnehmer

Die 56 am Konklave teilnehmenden Kardinäle waren:

Nicht am Konklave teilnehmende Kardinäle

Nicht am Konklave teilnehmen konnten die folgenden zehn Kardinäle:

Kardinalserhebungen

Die im Konklave anwesenden Kardinäle wurden von folgenden Päpsten zum Kardinalat erhoben:

Anmerkungen zu den Kardinälen

  1. Wurde 1605 Papst und nahm den Namen Leo XI. an
  2. Kam erst am 12. Januar 1592 zum Konklave hinzu
  3. Wurde zum Papst gewählt und nahm den Namen Clemens VIII. an
  4. † 26. Januar 1592 im Konklave

Verlauf

Das Konklave war bereits die vierte Papstwahl in einem Zeitraum von 16 Monaten. Den versammelten Kardinälen war bewusst, dass bei der Auswahl des nächsten Papstes seinem Alter und Gesundheitszustand Beachtung geschenkt werden musste, da der Kirchenstaat und die römisch-katholische Kirche insgesamt sich in einer kritischen Lage befanden. Unter diesen wurden Kardinal Santori die größten Erfolgsaussichten beigemessen, auch deshalb, weil er anscheinend von den verschiedenen Parteien gleichermaßen akzeptiert war. Die Führung der spanischen Partei war nach dem Tod von Kardinal Mendoza am 8. Januar 1592, unmittelbar vor Beginn des Konklave, auf Kardinal Madruzzo übergegangen. Falls die Wahl von Santori scheitern sollte, wollte die spanische Fraktion zunächst Kardinal Madruzzo, dann die Kardinäle Galli, Paleotto, Colonna und an letzter Stelle Ippolito Kardinal Aldobrandini zur Wahl vorschlagen. Die Gegenpartei führte der deutsche Kardinal Markus Sittikus von Hohenems an. Sie wandten gegen Kardinal Santori dessen besondere Strenge als Inquisitor ein. Eine dritte Partei wurde von Kardinal Montalto angeführt.

In den Morgenstunden des 11. Januar 1591 sollte in der Cappella Paolina die Wahl von Kardinal Santori durch Akklamation sofort vollzogen werden, doch hiergegen erhob sich Widerstand von 17 Kardinälen unter der Leitung von Markus Sittikus von Hohenems. Sie verließen die Paolina und begaben sich in die Sixtinische Kapelle. Zwar hätten die in der Paolina verbliebenen 36 Kardinäle eine Mehrheitsentscheidung treffen können, doch der Dekan des Kollegiums, Alfonso Kardinal Gesualdo, verhinderte dies durch eine umständliche Feststellung der Anwesenheit. Weder dem Kardinaldekan noch dem Zeremonienmeister oder dem Sekretär des Kardinalskollegiums gelang es, in der nur von wenigen Kerzen beleuchteten Cappella Paolina eine korrekte Zählung der anwesenden Kardinäle durchzuführen. Nach drei Stunden erhob sich Kardinal Colonna und erklärte, er werde Santori niemals seine Stimme geben. Die Kardinäle Madruzzo, Gauli, Montalto, Mattei und Giustiniani versuchten, in der Sixtinischen Kapelle eine Verständigung zu erreichen, blieben jedoch erfolglos. Daraufhin zogen sich die Kardinäle Gesualdo, Madruzzo, Salviati, Caetani, Aldobrandini und Sauli in die Sala Regia zu einer Beratung zurück und verhandelten darüber, ob im Falle einer Akklamation Kardinal Santori sich selbst die Stimme geben könne. Die Auffassungen der Kanonisten hierüber waren gespalten. Besonders Kardinal Aldobrandini war gegen eine Akklamation, die Wahl könne ansonsten von der Opposition angefochten werden. Dieser Ansicht schlossen sich seine Kollegen an.

Es hatte noch keine Heiliggeistmesse gemäß den kirchlichen Vorschriften stattgefunden, da sich die Opposition nicht hierzu in der Cappella Paolina einfinden wollte. Mit Genehmigung des Dekans feierte die Opposition die Messe in der Capella Sistina getrennt von dem restlichen Kollegium, was äußerst ungewöhnlich und bis dahin niemals vorgekommen war. Nach der Messfeier erfolgte die erste Abstimmung. Santoris Anhänger forderten eine offene Wahl, die Kardinäle Sforza, Sfondrato und Aquaviva bestanden auf einer geheimen Abstimmung. An dieser ersten Abstimmung nahmen von Seiten der Opposition nur die Kardinäle Sforza und Aquaviva teil.

Kardinal Montalto versuchte in den darauffolgenden Tagen, die Kandidatur von Kardinal Santori doch noch durchzusetzen, was allerdings erfolglos blieb. Ähnliches versuchten die Spanier mit Mandruzzo, bevor auch sie Kardinal Aldobrandini ihre Stimme gaben. Girolamo Kardinal della Rovere, dem noch Erfolgsmöglichkeiten offenstanden, starb in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar im Konklave. In dieser Nacht spendete Kardinal Aldobrandini dem Sterbenden geistlichen Trost. Am 29. Januar einigten sich die Kardinäle Montalto und Madruzzo auf den Kandidaten Aldobrandini und am 30. Januar gegen Mittag erfolgte dessen einstimmige Wahl.

Er nahm den Papstnamen Clemens VIII. an, und mit seiner Krönung am 9. Februar 1592 endete eine Sedisvakanz von 41 Tagen.

Literatur

  • Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Elfter Band: Klemens VIII. (1592–1605). 8., unveränderte Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1938, S. 9–18.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Elfter Band: Klemens VIII. (1592–1605). 8., unveränderte Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1938, S. 9
  2. Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 11
  3. Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 12
  4. 1 2 Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 13
  5. Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 14
  6. Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 17
  7. Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 17 f.
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