Das Konklave 1592 trat nach dem Tod von Papst Innozenz IX. († 30. Dezember 1591) zusammen und tagte vom 10. bis zum 30. Januar 1592 in Rom. Es dauerte 20 Tage und wählte Clemens VIII. zum Papst.
Kardinalskollegium
Als Papst Innozenz IX. starb, zählte das Kardinalskollegium 66 Kardinäle.
Teilnehmer
Die 56 am Konklave teilnehmenden Kardinäle waren:
- Alfonso Gesualdo, Kardinalbischof von Ostia e Velletri, Kardinaldekan
- Innico d’Avalos d’ Aragona OS, Kardinalbischof von Porto e Santa Rufina, Kardinalsubdekan
- Marco Antonio Colonna seniore, Kardinalbischof von Palestrina
- Tolomeo Gallio, Kardinalbischof von Frascati
- Gabriele Paleotti, Erzbischof von Bologna und Kardinalbischof von Sabina
- Michele Bonelli OP, Kardinalbischof von Albano
- Girolamo Simoncelli
- Markus Sittikus von Hohenems
- Ludovico Madruzzo
- Giulio Antonio Santorio
- Girolamo Rusticucci
- Nicolas de Pellevé, Erzbischof von Sens
- Andreas von Österreich, Bischof von Brixen und von Konstanz
- Pedro de Deza
- Alessandro Ottaviano de’ Medici, Erzbischof von Florenz
- François de Joyeuse, Erzbischof von Toulouse
- Giulio Canani, Bischof von Adria
- Antonmaria Salviati
- Agostino Valier, Bischof von Verona
- Vincenzo Lauro
- Filippo Spinola
- Jerzy Radziwill, Bischof von Wilna
- Simeone Tagliavia d’Aragonia
- Scipione Lancellotti
- Francesco Sforza
- Alessandro Damasceni Perretti
- Enrico Caetani
- Giovanni Battista Castrucci, Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche
- Domenico Pinelli seniore
- Ippolito Aldobrandini seniore, Kardinalgroßpönitentiar
- Girolamo della Rovere, Erzbischof von Turin
- Girolamo Bernerio OP, Bischof von Ascoli Piceno
- Antonio Maria Gallo, Bischof von Osimo
- Costanzo da Sarnano, OFMConv
- Girolamo Mattei
- Benedetto Giustiniani
- Ascanio Colonna
- William Allen
- Scipione Gonzaga
- Antonmaria Sauli
- Giovanni Evangelista Pallotta, Pro-Datarius Seiner Heiligkeit
- Federico Borromeo seniore
- Gianfrancesco Morosini, Bischof von Brescia
- Agostino Cusani
- Francesco Maria Bourbon del Monte Santa Maria
- Mariano Pierbenedetti
- Gregorio Petrocchini OESA
- Guido Pepoli
- Paolo Emilio Sfondrati
- Ottavio Paravicini, Bischof von Alessandria
- Ottavio d’Aquaviva d’Aragona seniore
- Odoardo Farnese
- Flaminio Piatti
- Giovanni Antonio Facchinetti de Nuce iuniore
Nicht am Konklave teilnehmende Kardinäle
Nicht am Konklave teilnehmen konnten die folgenden zehn Kardinäle:
- Albrecht von Österreich
- Gaspar de Quiroga y Vela, Erzbischof von Toledo
- Rodrigo de Castro Osorio, Erzbischof von Sevilla
- Charles de Bourbon de Vendôme, Erzbischof von Rouen
- Andreas Báthory, Bischof von Ermland
- Philippe de Lénoncourt
- Pierre de Gondi, Bischof von Paris
- Hughes de Loubenx de Verdalle O.S.Io.Hieros.
- Charles de Lorraine-Vaudémont, Bischof von Metz
- Filippo Sega, Bischof von Piacenza
Kardinalserhebungen
Die im Konklave anwesenden Kardinäle wurden von folgenden Päpsten zum Kardinalat erhoben:
- 1 Kardinal von Papst Innozenz IX.
- 5 Kardinäle von Papst Gregor XIV.
- 23 Kardinäle von Papst Sixtus V.
- 15 Kardinäle von Papst Gregor XIII.
- 4 Kardinäle von Papst Pius V.
- 5 Kardinäle von Papst Pius IV.
- 1 Kardinal von Papst Julius III.
Anmerkungen zu den Kardinälen
Verlauf
Das Konklave war bereits die vierte Papstwahl in einem Zeitraum von 16 Monaten. Den versammelten Kardinälen war bewusst, dass bei der Auswahl des nächsten Papstes seinem Alter und Gesundheitszustand Beachtung geschenkt werden musste, da der Kirchenstaat und die römisch-katholische Kirche insgesamt sich in einer kritischen Lage befanden. Unter diesen wurden Kardinal Santori die größten Erfolgsaussichten beigemessen, auch deshalb, weil er anscheinend von den verschiedenen Parteien gleichermaßen akzeptiert war. Die Führung der spanischen Partei war nach dem Tod von Kardinal Mendoza am 8. Januar 1592, unmittelbar vor Beginn des Konklave, auf Kardinal Madruzzo übergegangen. Falls die Wahl von Santori scheitern sollte, wollte die spanische Fraktion zunächst Kardinal Madruzzo, dann die Kardinäle Galli, Paleotto, Colonna und an letzter Stelle Ippolito Kardinal Aldobrandini zur Wahl vorschlagen. Die Gegenpartei führte der deutsche Kardinal Markus Sittikus von Hohenems an. Sie wandten gegen Kardinal Santori dessen besondere Strenge als Inquisitor ein. Eine dritte Partei wurde von Kardinal Montalto angeführt.
In den Morgenstunden des 11. Januar 1591 sollte in der Cappella Paolina die Wahl von Kardinal Santori durch Akklamation sofort vollzogen werden, doch hiergegen erhob sich Widerstand von 17 Kardinälen unter der Leitung von Markus Sittikus von Hohenems. Sie verließen die Paolina und begaben sich in die Sixtinische Kapelle. Zwar hätten die in der Paolina verbliebenen 36 Kardinäle eine Mehrheitsentscheidung treffen können, doch der Dekan des Kollegiums, Alfonso Kardinal Gesualdo, verhinderte dies durch eine umständliche Feststellung der Anwesenheit. Weder dem Kardinaldekan noch dem Zeremonienmeister oder dem Sekretär des Kardinalskollegiums gelang es, in der nur von wenigen Kerzen beleuchteten Cappella Paolina eine korrekte Zählung der anwesenden Kardinäle durchzuführen. Nach drei Stunden erhob sich Kardinal Colonna und erklärte, er werde Santori niemals seine Stimme geben. Die Kardinäle Madruzzo, Gauli, Montalto, Mattei und Giustiniani versuchten, in der Sixtinischen Kapelle eine Verständigung zu erreichen, blieben jedoch erfolglos. Daraufhin zogen sich die Kardinäle Gesualdo, Madruzzo, Salviati, Caetani, Aldobrandini und Sauli in die Sala Regia zu einer Beratung zurück und verhandelten darüber, ob im Falle einer Akklamation Kardinal Santori sich selbst die Stimme geben könne. Die Auffassungen der Kanonisten hierüber waren gespalten. Besonders Kardinal Aldobrandini war gegen eine Akklamation, die Wahl könne ansonsten von der Opposition angefochten werden. Dieser Ansicht schlossen sich seine Kollegen an.
Es hatte noch keine Heiliggeistmesse gemäß den kirchlichen Vorschriften stattgefunden, da sich die Opposition nicht hierzu in der Cappella Paolina einfinden wollte. Mit Genehmigung des Dekans feierte die Opposition die Messe in der Capella Sistina getrennt von dem restlichen Kollegium, was äußerst ungewöhnlich und bis dahin niemals vorgekommen war. Nach der Messfeier erfolgte die erste Abstimmung. Santoris Anhänger forderten eine offene Wahl, die Kardinäle Sforza, Sfondrato und Aquaviva bestanden auf einer geheimen Abstimmung. An dieser ersten Abstimmung nahmen von Seiten der Opposition nur die Kardinäle Sforza und Aquaviva teil.
Kardinal Montalto versuchte in den darauffolgenden Tagen, die Kandidatur von Kardinal Santori doch noch durchzusetzen, was allerdings erfolglos blieb. Ähnliches versuchten die Spanier mit Mandruzzo, bevor auch sie Kardinal Aldobrandini ihre Stimme gaben. Girolamo Kardinal della Rovere, dem noch Erfolgsmöglichkeiten offenstanden, starb in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar im Konklave. In dieser Nacht spendete Kardinal Aldobrandini dem Sterbenden geistlichen Trost. Am 29. Januar einigten sich die Kardinäle Montalto und Madruzzo auf den Kandidaten Aldobrandini und am 30. Januar gegen Mittag erfolgte dessen einstimmige Wahl.
Er nahm den Papstnamen Clemens VIII. an, und mit seiner Krönung am 9. Februar 1592 endete eine Sedisvakanz von 41 Tagen.
Literatur
- Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Elfter Band: Klemens VIII. (1592–1605). 8., unveränderte Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1938, S. 9–18.
Weblinks
- Conclave of January 10 to 30, 1592. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 18. April 2017.
- Eintrag zu Konklave 1592 auf catholic-hierarchy.org, gesehen am 18. April 2017
- Konklave vom 10.-30.01.1592 zur Wahl von Papst Clemens VIII. In: Vaticanhistory. 6. Januar 2006, abgerufen am 18. April 2017.
Einzelnachweise
- 1 2 Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Elfter Band: Klemens VIII. (1592–1605). 8., unveränderte Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1938, S. 9
- ↑ Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 11
- ↑ Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 12
- 1 2 Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 13
- ↑ Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 14
- ↑ Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 17
- ↑ Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 17 f.