Koszęcin | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Schlesien | |
Powiat: | Lubliniec | |
Fläche: | 40,94 km² | |
Geographische Lage: | 50° 38′ N, 18° 51′ O | |
Einwohner: | 4563 | |
Postleitzahl: | 42-286 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 34 | |
Kfz-Kennzeichen: | SLU | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Częstochowa–Toszek | |
Eisenbahn: | Kalety–Lubliniec | |
Kalety–Herby Nowe Haltepunkt Strzebiń | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 8 Schulzenämter | |
Fläche: | 129,00 km² | |
Einwohner: | 11.810 (31. Dez. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 92 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2407062 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Gemeindevorsteher: | Grzegorz Ziaja | |
Adresse: | ul. Powstańców 10 42-286 Koszęcin | |
Webpräsenz: | www.koszecin.pl |
Koszęcin (deutsch Koschentin, älter auch Kaschentin) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde in der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Es zählt etwa 4.500 Einwohner.
Geografie
Nachbargemeinden
Geografische Lage
Der Ort liegt zwölf Kilometer südöstlich von Lubliniec im Woischnik-Lublinitzer Hügelland.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung in einem Dokument des Bischofs von Krakau stammt aus dem Jahre 1275. Seit 1302 war der Ort Besitz des Zisterzienserklosters Himmelwitz. 1416 wurde der Ortsname Constantin gebräuchlich. 1587 gelangte der Ort in den Besitz der Familie von Kochczitz, die 1630 wegen ihrer Konfessionszugehörigkeit als Protestanten enteignet wurden. Neuer Eigentümer wurde 1647 Freiherr Nikolaus Philipp von Rauthen, in dessen Schloss sich auch Johann III. Sobieski aufhielt. 1693 erbten die Grafen Sobeck die Herrschaft Koschentin. Der letzte Mitglied aus dieser Familie auf Koschentin war Carl Heinrich Graf von Sobeck, welcher wegen seines prunkvollen Lebenswandels den Besitz verkaufen musste. Im Jahr 1774 kam die Herrschaft Koschentin im Besitz der schlesischen Fabrikantin Gräfin Sophie Karoline von Dyhrn zu Schönau (1712–1793), Standesherrin auf Loslau und Besitzerin der benachbarten Herrschaft Lublinitz. Im selben Jahr (1774) erwarb die Gräfin noch das Rittergut Ollschin und die Herrschaft Boronów mit den Orten Boronow, Chwostek, Droniowitz, Hadra und Harbultowitz. Die Gräfin von Dyhrn und ihr Mann Anton Ulrich, der ehemalige Besitzer der Herrschaft Dyhernfurth, waren große Kunstliebhaber. Im Schlosskomplex ließ die Gräfin ein klassizistisches Theater erbauen (es ist heute nicht mehr erhalten) und besaß sogar ein eigenes Orchester. Nach dem Tod der Gräfin im 1793, erbte Koschentin ihr Sohn Graf Wilhelm Karl von Dyhrn-Schönau, Erbherr auf Loslau, Gimmel etc., der die große Koschentiner Herrschaft im 1799 an die Hohenzollern veräußerte.
1804 gelangte Koschentin an Friedrich Ludwig Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen. Unter den Hohenlohern erfolgte 1829 der Neubau eines dreiflügeligen Schlosses im klassizistischen Stil. Dabei wurden sowohl Teile des alten Schlosses als auch das 1784 geschlossene Theatergebäude als Schlossflügel mit einbezogen. Neben der Herrschaft Koschentin umfasste der Besitz 1860 noch fünf Rittergüter und 19 Dörfer sowie ausgedehnte Wälder links und rechts der Malapane.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in dem Ort im Landkreis Lublinitz einige Industriebetriebe. Auch wenn in Koschentin bei der Volksabstimmung in Oberschlesien vom 20. März 1921 etwa 65 % der gültigen Stimmen für den Verbleib bei Deutschland abgegeben wurden, fiel der Ort 1922 als Koszęcin an Polen. Nach der deutschen Besetzung von 1939 bis 1945 kam der Ort wieder zu Polen und das Fürstenhaus Hohenlohe-Ingelfingen wurde enteignet.
1958 wurde Koszęcin zur stadtartigen Siedlung erhoben und im gleichen Zuge die Orte Brusiek, Krywald (Kriewald), Irki (Irrkau), Piłka (Pielkau) und Rzyce (Rzytze) eingemeindet. Die Fläche von Koszęcin vergrößerte sich auf 60 km².
Seit den 90er Jahren bemüht sich die Gemeinde um die Verleihung des Stadtrechts. Aus diesem Grunde wurde in der Ortsmitte ein Marktplatz angelegt.
Sehenswürdigkeiten
- Das Koschentiner Schloss stammt aus dem 16. Jahrhundert und gehörte ursprünglich den Herzögen von Oppeln. Ihre heutige Form erhielt die dreiflüglige Anlage 1829/30, als das alte Schloss klassizistisch erweitert wurde. Umgeben ist das Schloss von einem Schlosspark des 19. Jahrhunderts.
- Schrotholzkirche der Hl. Dreifaltigkeit von 1724 mit reicher Ausstattung
- weitere Schrotholzkirchen in Brusiek aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts und Cieszowa von 1751
Sendeanlage
In der Nähe von Koszęcin befand sich seit 1977 eine Hochleistungssendeanlage für Mittelwelle mit einem 138 Meter hohen, gegen Erde isolierten Stahlfachwerkmast. Sie sendete auf der Frequenz 1080 kHz mit anfangs 1500 Kilowatt Leistung, bereits 1978 wurde sie auf 750 Kilowatt, 1990 dann auf 350 Kilowatt beschränkt. Ende 2006 wurde der Mittelwellensender endgültig aufgegeben. In vielen Tabellen wurde dieser Sender als „Sender Kattowitz“ aufgeführt. Im Jahr 2014 wurde der 138 Meter hohe Mittelwellensendemast gesprengt; ein daneben stehender, geerdeter 110 Meter hoher Sendemast ist noch für Richtfunk und UKW-Rundfunk in Betrieb.
Söhne und Töchter des Ortes
- Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe-Ingelfingen (1826–1895), preußischer General und Koschentiner Erbherr
- Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen (1827–1892), preußischer General und Militärschriftsteller
- Karl Gottfried zu Hohenlohe-Ingelfingen (1879–1960), deutscher Parlamentarier
- Eugen Fuchs (1856–1923), Rechtsanwalt
- Tadeusz Zdechlikiewicz, Schlagzeuger
Gemeinde
Die Landgemeinde (gmina wiejska) Koszęcin umfasst ein Gebiet von 129 km² mit etwa 11.500 Einwohnern. Dazu gehören die Schulzenämter (sołectwo):
- Brusiek (Bruschiek), 16 km², 68 Einwohner
- Cieszowa (Czieschowa), 11 km², 322 Einwohner
- Koszęcin (Koschentin), 41 km², 4.563 Einwohner
- Piłka (Pielkau), 2 km², 82 Einwohner
- Rusinowice (Ruschinowitz), 6 km², 1.288 Einwohner
- Sadów (Sodow), 11 km², 1.373 Einwohner
- Strzebiń (Strzebien), 33 km², 3.444 Einwohner
- Wierzbie (Wiersbie), 8 km², 399 Einwohner
Verkehr
Koszęcin hat mit den Halten Koszęcin und Rusinowice an der Bahnstrecke Kalety–Wrocław und mit dem Haltepunkt Strzebiń an der Bahnstrecke Chorzów–Tczew Anschluss an das Eisenbahnnetz.
Weblinks
- Website der Gemeinde (polnisch)
- Website über die Gemeinde (deutsch)
- Dziennik Zachodni-Artikel(2009) über ein einzigartiges Gefallenen-Denkmal (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Website der Gemeinde, Kierownictwo - Wójt (Memento des vom 9. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 27. Januar 2015
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 22. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/radio_news/beitraege/2015/koszecin.html@1@2Vorlage:Toter+Link/www.radioeins.de+(Seite+nicht+mehr+abrufbar,+festgestellt+im+April+2019.+Suche+in+Webarchiven.) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.