Kristoffer „Kris“ Kristofferson (* 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas) ist ein US-amerikanischer Country-Sänger, Songwriter und Schauspieler. Im Laufe seiner rund 50-jährigen Karriere verkaufte er alleine in den USA sieben Millionen Alben. Er wurde dreimal mit dem Grammy ausgezeichnet und erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.

Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören Me and Bobby McGee, Help Me Make It Through the Night und Sunday Morning Coming Down. 1985 schloss er sich mit Waylon Jennings, Willie Nelson und Johnny Cash zur Supergroup The Highwaymen zusammen.

Als Schauspieler war er in Filmen wie Alice lebt hier nicht mehr, Convoy oder Heaven’s Gate sowie der Blade-Trilogie zu sehen. Für seine Darstellung in A Star Is Born erhielt er 1977 einen Golden Globe.

Anfänge

Der Enkel schwedischer Einwanderer wurde 1936 als Sohn des Generals Lars Henry Kristofferson und Mary Ann Ashbrook in Texas geboren. In seiner Kindheit zog die Familie oft um. Er beendete die High School in San Mateo und besuchte das Pomona College in Kalifornien. 1958 erhielt er seinen Abschluss in Literatur. Er erhielt ein Rhodes-Stipendium für das Merton College der University of Oxford. In England, wo er seine ersten Musikstücke unter dem Namen Kris Karson aufnahm, blieb er zunächst erfolglos.

Nach seinem Universitätsabschluss in englischer Literatur 1960 heiratete er seine Jugendfreundin Frances Mavia „Fran“ Beer. Er trat in die US Army ein und wurde Hubschrauberpilot. Von 1962 bis 1965 war er in Bad Kreuznach stationiert. Anschließend sollte Kristofferson Literatur an der United States Military Academy in West Point unterrichten. 1965 verließ er jedoch die Armee und zog nach Nashville, um im „Mekka der Country-Musik“ eine Musikerkarriere zu beginnen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst mit Gelegenheitsjobs und arbeitete als Hubschrauberpilot für eine Ölfirma im Golf von Mexiko. Als eine Speiseröhrenerkrankung seines Sohnes die Familie auch finanziell belastete, reichte seine Frau die Scheidung ein.

Karriere

1966 gelang ihm mit der von Dave Dudley aufgenommenen Single Viet Nam Blues ein erster kleiner Erfolg als Songwriter. 1969 spielte Roger Miller das von Kristofferson und Fred Foster geschriebene Me and Bobby McGee ein. Schließlich erkannte Johnny Cash Kristoffersons Talent und erzielte 1970 mit dessen Sunday Morning Coming Down einen Nummer-eins-Hit in den Country-Charts, in denen bereits ein Jahr zuvor Ray Stevens mit demselben Song vertreten war. Kristofferson erhielt einen Vertrag bei Monument Records. Die Blues-Sängerin Janis Joplin machte Me and Bobby McGee weltberühmt, und Kristofferson selbst wurde als Sänger mit Songs wie Loving Her Was Easier und Why Me erfolgreich. 1972 wurde seine Komposition Help Me Make It Through the Night in der Version von Sammi Smith mit zwei Grammys ausgezeichnet. Kristofferson arbeitete mit Produzent und Labelinhaber Fred Foster noch bis Juli 1982 zusammen.

1973 heiratete er die Sängerin Rita Coolidge. Die beiden, die ein gemeinsames Kind haben, waren auch als Duett erfolgreich und wurden zweimal als bestes Duo mit einem Grammy ausgezeichnet. Die Ehe wurde 1980 infolge von zunehmenden Alkoholproblemen Kristoffersons geschieden. Seit 1983 ist er mit Lisa Meyers verheiratet, die Familie lebt mit ihren fünf Kindern seit 1992 auf der Hawaii-Insel Maui.

In den 1980er und 1990er Jahren trat Kristofferson, der sich unter anderem für die Sandinisten in Nicaragua engagiert hat, verstärkt mit politischen Liedern wie Sandinista, Don’t Let the Bastards (Get You Down) oder The Eagle & The Bear in Erscheinung. Internationale Erfolge verzeichnete Kristofferson von 1985 bis 1995 auch als Mitglied der Country-Band The Highwaymen, zusammen mit seinen langjährigen Freunden Johnny Cash, Willie Nelson und Waylon Jennings.

Bei der CMA-Awards-Verleihung 2004 wurde er in die Country Music Hall of Fame aufgenommen, zudem ist er Mitglied in der Songwriters Hall of Fame. Nach einer längeren Pause meldete sich Kristofferson im März 2006 mit dem Album This Old Road zurück, 2009 folgte Closer to the Bone. 2012 veröffentlichte er unter seinem eigenen Label das Album Feeling Mortal. Im Juni 2016 erschien anlässlich seines 80. Geburtstags das Doppelalbum The Cedar Creek Sessions. 2015 listete die amerikanische Pop-Zeitschrift Rolling Stone Kristofferson auf Rang 87 der 100 größten Songwriter aller Zeiten. Im Frühjahr 2018 war er in den Vereinigten Staaten und Europa auf Tournee.

Instrumente

Kris Kristofferson spielt vorzugsweise Westerngitarren von Gibson, hauptsächlich J-45-Modelle. Ihm zu Ehren brachte die Firma die Kristofferson SJ-Signature-Gitarre heraus. Auch die Mundharmonika beherrscht er gut.

Kristofferson als Schauspieler

Neben seiner musikalischen Karriere ist Kristofferson seit den 1970er Jahren auch als Filmschauspieler tätig. 1971 gab er nach einer kleinen Rolle in The Last Movie sein Filmdebüt in Cisco Pike, in dem er neben Gene Hackman die Hauptrolle spielte. 1974 folgte mit Alice lebt hier nicht mehr ein weiterer Film, welcher der Hauptdarstellerin Ellen Burstyn einen Oscar einbrachte. 1976 spielte er in der Neuverfilmung von A Star Is Born an der Seite von Barbra Streisand. Für diese Rolle wurde er mit einem Golden Globe ausgezeichnet.

Häufig war Kristofferson auch als Hauptdarsteller in Spätwestern wie Sam Peckinpahs Pat Garrett jagt Billy the Kid zu sehen. In Convoy verkörperte er den Fernfahrer Rubber Duck, in der Blade-Reihe war er als Abraham Whistler zu sehen. In Heaven’s Gate von Michael Cimino spielte er die Hauptrolle. Erwähnenswert auch seine Rolle als Ringo Kid in Höllenfahrt nach Lordsburg (Stagecoach), wo er an der Seite seiner Highwaymen-Kollegen Cash, Nelson und Jennings auftrat.

Diskografie

Für Produktionen als Teil der Supergroup The Highwaymen siehe hier.

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 AT  UK  US  Coun­try
1970 Kristofferson US43
Gold

(22 Wo.)US
Coun­try10
(26 Wo.)Coun­try
1971 The Silver Tongued Devil And I US21
Gold

(28 Wo.)US
Coun­try4
(20 Wo.)Coun­try
1972 Border Lord US41
(16 Wo.)US
Coun­try6
(16 Wo.)Coun­try
Jesus Was A Capricorn US31
Gold

(54 Wo.)US
Coun­try1
(35 Wo.)Coun­try
1973 Full Moon US26
Gold

(33 Wo.)US
Coun­try1
(22 Wo.)Coun­try
1974 Spooky Lady’s Sideshow US78
(14 Wo.)US
Coun­try11
(21 Wo.)Coun­try
Breakaway US103
(12 Wo.)US
Coun­try19
(12 Wo.)Coun­try
mit Rita Coolidge
1975 Who’s to Bless and Who’s to Blame US105
(11 Wo.)US
Coun­try23
(9 Wo.)Coun­try
1976 Surreal Thing US180
(2 Wo.)US
Coun­try17
(11 Wo.)Coun­try
A Star Is Born O.S.T. UK
Platin
UK
US1
×4
Vierfachplatin

(51 Wo.)US
1978 Easter Island US86
(7 Wo.)US
Coun­try21
(9 Wo.)Coun­try
Natural Act UK35
(4 Wo.)UK
US106
(9 Wo.)US
Coun­try24
(12 Wo.)Coun­try
mit Rita Coolidge
1979 Shake Hands With the Devil US86
(7 Wo.)US
Coun­try21
(9 Wo.)Coun­try
1982 Kris, Willie, Dolly & Brenda... The Winning Hand US109
(14 Wo.)US
Coun­try4
(24 Wo.)Coun­try
1984 Music from Songwriter US152
(5 Wo.)US
Coun­try21
(15 Wo.)Coun­try
mit Willie Nelson
1986 Repossessed Coun­try31
(26 Wo.)Coun­try
1990 Third World Warrior AT22
(7 Wo.)AT
1999 The Austin Sessions Coun­try26
(12 Wo.)Coun­try
2006 This Old Road US172
(1 Wo.)US
Coun­try36
(10 Wo.)Coun­try
2009 Closer to the Bone US167
(1 Wo.)US
Coun­try29
(19 Wo.)Coun­try
2012 Feeling Mortal Coun­try28
(7 Wo.)Coun­try

Weitere Studioalben

  • 1971: Cisco Pike (EP)
  • 1979: Shake Hands With the Devil
  • 1981: To the Bone
  • 1995: A Moment Of Forever
  • 2016: The Cedar Creek Sessions

Livealben

  • 1992: Live at the Philharmonic (eingespielt im Jahr 1972)
  • 2003: Broken Freedom Song: Live from San Francisco (eingespielt 2002)
  • 2006: Live From Austin, Texas (eingespielt 1981)
  • 2014: An Evening with Kris Kristofferson: The Pilgrim: Ch 77 - Union Chapel, London
  • 2016: Live at the Big Sur Folk Festival

Kompilationen

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 AT  UK  US  Coun­try
1977 Songs of Kristofferson US45
Gold

(18 Wo.)US
Coun­try8
(24 Wo.)Coun­try
2010 Please Don’t Tell Me How the Story Ends:
The Publishing Demos
Coun­try61
(3 Wo.)Coun­try
2011 Playlist: The Very Best of Kris Kristofferson UK
Silber
UK
Coun­try75
(1 Wo.)Coun­try

Weitere Kompilationen

  • 2004: The Essential Kris Kristofferson
  • 2016: The Complete Monument & Columbia Album Collection

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  Coun­try
1971 Lovin’ Her Was Easier (Than Anything I’ll Ever Do Again)
The Silver Tongued Devil and I
US26
(13 Wo.)US
1972 Josie
Border Lord
US63
(8 Wo.)US
Coun­try70
(2 Wo.)Coun­try
Jesus Was a Capricorn
Jesus Was a Capricorn
US91
(3 Wo.)US
1973 Why Me
Jesus Was a Capricorn
US16
Gold

(38 Wo.)US
Coun­try1
(20 Wo.)Coun­try
A Song I’d Like to Sing
Full Moon
US49
(10 Wo.)US
Coun­try92
(5 Wo.)Coun­try
mit Rita Coolidge
1974 Loving Arms
Full Moon
US86
(5 Wo.)US
Coun­try98
(2 Wo.)Coun­try
mit Rita Coolidge
Rain
Breakaway
Coun­try87
(4 Wo.)Coun­try
mit Rita Coolidge
1977 Watch Closely Now
A Star Is Born O.S.T.
US52
(6 Wo.)US
1979 Prove It to You One More Time Again
Shake Hands with the Devil
Coun­try91
(5 Wo.)Coun­try
1981 Nobody Loves Anybody Anymore
To the Bone
Coun­try68
(7 Wo.)Coun­try
1984 How Do You Feel About Foolin’ Around
Music From Songwriter
Coun­try46
(11 Wo.)Coun­try
1986 They Killed Him
Repossessed
Coun­try67
(6 Wo.)Coun­try

Weitere Singles

  • 1967: Golden Idol
  • 1970: To Beat the Devil
  • 1970: Jody and the Kid
  • 1971: The Taker (mit Rita Coolidge)
  • 1972: Jesse Younger
  • 1974: I May Smoke Too Much
  • 1975: Easy, Come On
  • 1975: The Year 2000 Minus 25
  • 1975: Lover Please (mit Rita Coolidge)
  • 1975: We Must Have Been Out of Our Minds (mit Rita Coolidge)
  • 1976: It’s Never Gonna Be The Same Again
  • 1978: Forever in Your Love
  • 1980: I’ll Take Any Chance I Can With You
  • 1981: Here Comes That Rainbow Again
  • 1982: Put It off Until Tomorrow (mit Dolly Parton)
  • 1987: Love Is The Way
  • 1987: El Coyote
  • 2006: This Old Road
  • 2009: Closer to the Bone

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul, 3. überarbeitete Auflage, New York, St. Martin’s Press, 1989, S. 388–390, ISBN 0-312-02573-4.
Commons: Kris Kristofferson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Kris Kristofferson – Zitate (englisch)

Einzelnachweise

  1. Kris Kristofferson. 4. Juni 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019 (englisch).
  2. Kris Kristofferson ••• Top Songs as Writer ••• Music VF, US & UK hits charts. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  3. Kris Kristofferson's 10 Best Songs: Critic's Picks. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  4. Whitburn, Joel (2004). The Billboard Book Of Top 40 Country Hits: 1944–2006, Second edition. Record Research. S. 75
  5. https://www.amazon.com/Cedar-Creek-Sessions-Kris-Kristofferson/dp/B01F7N2MH8
  6. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  7. Die Kristofferson SJ-Signature auf gibson.com (Memento vom 26. April 2012 im Internet Archive), abgerufen am 11. Mai 2012
  8. 1 2 3 Chartquellen: AT UK US
  9. 1 2 3 Auszeichnungen für Musikverkäufe: US UK
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