Lahontan
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel
Gemeindeverband Béarn des Gaves
Koordinaten 43° 32′ N,  58′ W
Höhe 9–149 m
Fläche 14,64 km²
Einwohner 522 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 36 Einw./km²
Postleitzahl 64270
INSEE-Code 64305
Website www.lahontan.fr

Rathaus von Lahontan

Lahontan ist eine französische Gemeinde mit 522 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie (bis 2016: Arrondissement Pau) und zum Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel (bis 2015: Kanton Salies-de-Béarn).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet ebenfalls Lahontan. Die Bewohner werden Lahontanais oder Lahontanaises genannt.

Geographie

Lahontan liegt circa 55 Kilometer nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn an der nördlichen Grenze zum benachbarten Département Landes.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Labatut (Landes) Habas (Landes)
Saint-Cricq-du-Gave (Landes)
Sorde-l’Abbaye (Landes)
Bellocq
Carresse-Cassaber Salies-de-Béarn

Lahontan befindet sich im Einzugsgebiet des Flusses Adour und liegt am linken Ufer des Gave de Pau, einem seiner Nebenflüsse. Zuflüsse des Gave, der Arriou du Moulin und der Arriou de Peyré, durchströmen das Gebiet der Gemeinde.

Geschichte

Lahontan wird im 13. Jahrhundert erstmals in den Schriften erwähnt. Es befand sich eine Abtei in der Gemeinde, die vom Templerorden befestigt wurde. Sie ist inzwischen verschwunden, allein die Kapelle Notre-Dame d’Abet ist von ihr übrig geblieben. Die Gemeinde gehörte zum Archidiakonat des Bistums Dax, im 15. Jahrhundert wurde sie ein Wallfahrtsort aufgrund einer Wunderquelle, genannt la fontaine d’Abet. Bedeutende Persönlichkeiten begaben sich deshalb nach Lahontan, darunter auch Michel de Montaigne, da es bekannt ist, dass er sich im Schloss von Lahontan aufgehalten hat.

Toponyme und Erwähnungen von Lahontan waren:

  • Lafontaa (13. Jahrhundert, fors de Béarn, Manuskript aus dem 14. Jahrhundert),
  • Larfontan (13. Jahrhundert, Kopialbuch des Bistums Bayonne),
  • Larfontaa (gegen 1360, Urkunden von Came),
  • Lafontan (1538, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts) und
  • Beata Maria de Lahuntan (1689, Kollationen des Bistums Bayonne).

Einwohnerentwicklung

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl mit 1.280 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende um insgesamt rund zwei Drittel auf unter 400. Anschließend setzte ein moderates Wachstum der Gemeinde ein.

Jahr196219681975198219901999200620092020
Einwohner531513511418463398450462522
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999, INSEE ab 2006

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche von Lahontan, gewidmet Maria Magdalena. Im 17. Jahrhundert errichtet, war die Kirche die Kapelle des Schlosses von Lahontan. 1779 wurde sie zur Pfarrkirche der Gemeinde erhoben, 1807 wurde sie nach Plänen von Conor, Stadtarchitekt von Orthez, und Maurer Jacques Cassou restauriert. Von 1848 bis 1850 wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Henri d’Arnaudat erneut restauriert, nachdem das Projekt eines Neubaus an anderer Stelle verworfen worden war. Eine Serie von elf Glasfenstern wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts installiert. Nachdem Dach und Wände des Chors eingestürzt worden waren und das Dach des Langhauses dadurch beschädigt worden war, wurde der Chor zwischen 1913 und 1916 nach Plänen des Architekten Carresse wieder aufgebaut. Der heutige Langbau birgt drei Kirchenschiffe mit einer Länge von vier Jochen, durch Rundbogenarkaden getrennt. Der Glockenturm über dem Eingangsvorbau besitzt ein Dach aus Schiefer, eine sehr verbreitete Bauweise im Béarn.
  • Kapelle Notre-Dame von Abet. Das kleine Dorf Abet wurde durch eine Verlagerung des Gave de Pau zerstört. Eine Legende erzählt, dass ein Bauer eine Statuette der Jungfrau Maria entdeckt habe. Daraufhin wurde die Kapelle an dem Fundort errichtet, die bis 1779 als Pfarrkirche der Gemeinde diente. Sie wurde 1472 in Urkunden der Notare von Labastide-Villefranche in der Form Nostre-Done de Dabet erwähnt. Während der Hugenottenkriege litt sie unter den Angriffen von protestantischen Truppen unter Gabriel de Lorges, Graf von Montgomery im Jahre 1560. In der Zeit der Französischen Revolution wurde sie am 12. Januar 1794 geschlossen. 1833 brach das Dach zusammen. 1848 sollte ein Projekt ins Leben gerufen und später verworfen werden, dass den Abriss der Kapelle und der Wiederverwertung der Baumaterialien zur Restaurierung der Pfarrkirche von Lahontan vorsah, aber 1887 wurde der Chor nach Originalplänen restauriert, und 1902 wurde die Kapelle notdürftig wieder aufgebaut. 1916 wurde die Sakristei angefügt, von 1939 bis 1943 erfolgte eine Vergrößerung der Kapelle mit der Errichtung der beiden Seitenschiffe. Bleiglasfenster wurden 1917 vom Glasmaler Arcencam aus Pau, 1932 und 1934 von Henri Gesta aus Toulouse, gegen 1950 von Bordelais Chauffrey und von 1961 bis 1962 von Biarrot Jean Lesquibe geliefert. Das heutige große Langhaus hat eine Länge von fünf Jochen, die Seitenschiffe sind durch Arkaden mit Spitzbögen abgetrennt. Von außen beeindruckt der wuchtige Glockenturm über dem Eingangsvorbau. Die Holzstatuette, die seit dem 15. Jahrhundert sorgfältig bewahrt wird, stellt die Madonna mit Jesuskind dar und ist Ziel einer jährlichen Wallfahrt. Sie ist in einem Stil der Naiven Kunst angefertigt, der charakteristisch für das ausgehende Mittelalters ist. Die Gesichter von Maria und dem Jesuskind bringen eine Ungeschicktheit des Künstlers zutage, die sich auch in der Ausarbeitung der Falten des Mantels von Maria wiederfindet. Die Kapelle birgt ein Vortragekreuz aus dem 15. Jahrhundert, das die Ausschreitungen der Französischen Revolution überdauerte. Das Kreuz aus Kupfer ist auf einer Holzstange aufgesetzt, seine Arme mit Vielpässen enden in Form von Schwertlilien. Der kleine Körper des gekreuzigten Christus scheint in das Kreuz einzuschmelzen. Die Statuette und das Vortragekreuz sind als nationale Kulturgüter registriert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Mehrere Weingüter tragen zur Wirtschaft der Gemeinde bei. Lahontan liegt in den Zonen AOC des Weinbaugebiets Béarn und des Ossau-Iraty, einwa traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch.

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014
Gesamt = 56

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule.

Sport und Freizeit

Ein 15 km langer Wander- und Radrundweg mit einem Höhenunterschied von 260 m führt durch Weinberge und Wald im Gemeindegebiet von Lahontan.

Verkehr

Lahontan ist erreichbar über die Routes départementales 29, 329 (Landes: 22) und 429 (Landes: 103).

Die Autoroute A64, genannt La Pyrénéenne, durchquert das Gemeindegebiet, allerdings ohne direkte Ausfahrt zum Ort.

Persönlichkeiten

Commons: Lahontan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lahontan. Gasconha.com, abgerufen am 2. April 2017 (französisch).
  2. Lahontan. Communauté de communes du Béarn des Gaves, archiviert vom Original am 9. Juli 2017; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Ma commune : Lahontan. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  4. Conseil régional d’Aquitaine: Lahontan. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. 1 2 Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 2, 90, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  6. Notice Communale Lahontan. EHESS, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune de Lahontan (64305). INSEE, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Lahontan (64305). INSEE, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  9. église paroissiale Sainte-Marie-Madeleine. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  10. Eglise Sainte-Marie-Madeleine de Lahontan. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. chapelle Notre-Dame-d’Abet. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  12. Chapelle Notre-Dame d’Abet. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Vierge à l’Enfant. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Croix de procession de la chapelle Notre-Dame d’Abet. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Institut national de l’origine et de la qualité. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  16. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Lahontan (64305). INSEE, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  17. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  18. Circuit 42 - Lahontan. (PDF) Tourismusbüro des Gemeindeverbands, abgerufen am 8. Juli 2017 (französisch).
  19. Library of Congress Authorities. Library of Congress, abgerufen am 20. Februar 2018 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.