Das Landgericht Güstrow war ein deutsches Landgericht mit Sitz in Güstrow.

Geschichte

Im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin bestanden drei Justizkanzleien, darunter die Justizkanzlei Güstrow sowie das Criminal-Collegium Bützow als Gerichte zweiter Instanz. Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden alle bestehenden Gerichte in Mecklenburg-Schwerin aufgehoben und durch die neuen Amts-, Land- und Oberlandesgerichte ersetzt. Mit der Verordnung zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 vom 31. Mai 1879 entstand damit das Landgericht Güstrow als eines von drei Landgerichten im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Es war dem Oberlandesgericht Rostock nachgeordnet.

Ihm waren folgende Amtsgerichte zugeordnet:

AmtsgerichtSitz
Amtsgericht BrüelBrüel
Amtsgericht BützowBützow
Amtsgericht DargunDargun
Amtsgericht GoldbergGoldberg
Amtsgericht GüstrowGüstrow
Amtsgericht KrakowKrakow
Amtsgericht LaageLaage
Amtsgericht LübzLübz
Amtsgericht MalchinMalchin
Amtsgericht MalchowMalchow
Amtsgericht NeukalenNeukalen
Amtsgericht PenzlinPenzlin
Amtsgericht Plau am SeePlau am See
Amtsgericht RöbelRöbel
Amtsgericht StavenhagenStavenhagen
Amtsgericht SternbergSternberg
Amtsgericht TeterowTeterow
Amtsgericht WarenWaren
Amtsgericht WarinWarin

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Mecklenburg geschaffen. In diesem Zusammenhang wurden die Gerichtsbezirke neu zugeordnet. Nun gehörten folgende Amtsgerichte zum Sprengel des Landgerichts Güstrow:

AmtsgerichtSitz
Amtsgericht BützowBützow
Amtsgericht DargunDargun
Amtsgericht Bad DoberanBad Doberan
Amtsgericht FeldbergFeldberg
Amtsgericht Friedland (Mecklenburg)Friedland (Mecklenburg)
Amtsgericht FürstenbergFürstenberg/Havel
Amtsgericht GüstrowGüstrow
Amtsgericht MalchinMalchin
Amtsgericht MalchowMalchow
Amtsgericht NeubrandenburgNeubrandenburg
Amtsgericht NeustrelitzNeustrelitz
Amtsgericht RibnitzRibnitz
Amtsgericht RostockRostock
Amtsgericht StavenhagenStavenhagen
Amtsgericht TeterowTeterow
Amtsgericht WarenWaren

1952 wurden in der DDR die bestehenden Gerichte abgeschafft und einheitlich Kreis- und Bezirksgericht geschaffen. Damit wurde auch das Landgericht Güstrow aufgehoben. Es wurde auch nach der Wende nicht neu errichtet.

Gebäude

Das Landgericht Güstrow nutzte das Gebäude der vorherigen Justizkanzel (heutige Adresse: Franz-Parr-Platz 3). Das 1823 erbaute Gebäude wurde 1877–79 durch Anbauten rechts und links und durch eine Aufstockung des Mitteltraktes an die gestiegenen Anforderungen angepasst. Auch das aufwendige Säulenportal wurde im Zuge dieses Umbaus errichtet. Es wurde von Amts- und Landgericht genutzt. In der DDR befand sich hier der Sitz der SED-Kreisleitung. Heute wird das Gebäude wieder für das Amtsgericht genutzt. Es steht unter Denkmalschutz, siehe Liste der Baudenkmale in Güstrow.

Urteile

  • Urteile gegen 83 Jugendliche wegen angeblicher antisowjetischer Untergrundaktivitäten (1946 bis 1951), für Winfried Werwath wurde 2018 ein Gedenkstein gesetzt
  • Urteile gegen Heinrich Traue und seinen Sohn Joachim wegen „Wirtschaftssabotage“ 1947, Rehabilitierungen im März 1993
  • 1952 gegen eine Arbeiter wegen „Kriegshetze“ das dieser Uran aus dem Tagebau der Wismut AG herausgeschmuggelt habe

Richter

Commons: Amtsgericht (Güstrow) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg Schwerin 1879 Nr. 20, S. 131 ff., Digitalisat
  2. guestrow-history.de
  3. Stadtgeschichte Güstrow
  4. „Niemand ist aus Vergnügen weggegangen“ von Bert Lingnau, NDR, Online
  5. Staso-Unterlagen-Archiv
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