European Le Mans Series
European Le Mans Series 2022
Fahrzeugtyp Le-Mans-Prototypen und Gran Turismos
Land oder Region Europa
Aktueller Name European Le Mans Series
Bisherige Namen Le Mans Endurance Series, Le Mans Series
Erste Saison 2004
Offizielle Website europeanlemansseries.com/

Die European Le Mans Series (ELMS) ist eine vom Automobile Club de l’Ouest organisierte Langstreckenrennserie, die seit 2004 nach den Regeln und Richtlinien der 24 Stunden von Le Mans angelehnt ist. Bis einschließlich 2005 firmierte die Meisterschaft unter dem Namen Le Mans Endurance Series (kurz auch LMES) und von 2006 bis 2011 als Le Mans Series (kurz auch LMS).

Meisterschaft

Die European Le Mans Series wurde zunächst als Meisterschaft über 1000-km-Läufe ausgetragen. Selten wurden auch Meisterschaftsläufe mit größeren Distanzen und Zeitabschnitten absolviert. So zum Beispiel 2007 die 1000 Meilen der Mil Milhas und 2010 acht Stunden auf dem Circuit Paul Ricard. Seit 2013 wurde die Renndistanz auf 3 Stunden begrenzt. Wie im Langstreckenbereich üblich fahren gleichzeitig mehrere Rennklassen in einem Rennen. Die Wertung der Rennen wird für jede Klasse separat vorgenommen und ist unabhängig von anderen Klassen. Jeweils die schnellsten drei Fahrerpaarungen einer Klasse nehmen nach den Rennen an einer Siegerehrung teil. Die Klasseneinteilungen der European Le Mans Serie basiert auf den 24 Stunden von Le Mans ist um eine Markenpokalklasse und der Gruppe GT3 ergänzt und verzichtet im Gegenzug auf die leistungsstärkere Prototypen-Kategorie LMP1.

  • LMP2 (Le-Mans-Prototypen 2): Sportwagen mit serienbasierenden Motoren
  • LMP3 (Le-Mans-Prototypen 3): Ersetzt die LMPC die 2013 abgeschafft wurde. Bis jetzt haben nur Ginetta, Onroak und Oreca ein LMP3 im Angebot für Privatteams und es wird einen einheitlichen Motor von Nissan geben. Ab 2015 im Rennbetrieb der ELMS und der Asian Le Mans Series.
  • GTE (Gran Turismo Endurance): serienbasierende Sportwagen mit mehr aerodynamischen Freiheiten und Einschränkungen bei der Fahrerwahl
  • GTC (Gran Turismo Challenge): serienbasierende Sportwagen mit weniger aerodynamischen Freiheiten und Einschränkungen bei der Fahrerwahl

Aufgrund der Rennlänge sind auf ein Fahrzeug mehrere Fahrer gemeldet, die sich während des Rennens regelmäßig abwechseln. Ein Fahrerwechsel ist nicht Pflicht, jedoch darf keine Person mehr als 1,5 Stunden im Fahrzeuge verbringen. Da ein Rennen üblicherweise drei Stunden andauert, ist ein Fahrerwechsel unumgänglich. In der Regel fahren pro Rennen zwei bis drei Fahrer ein Auto. Punkte werden an alle Fahrer vergeben. Neben der Fahrerwertung existiert noch eine Teamwertung, da Teams mit ein oder zwei Wagen antreten, werden die Punkte für jedes Fahrzeug einzeln gewertet.

Geschichte

Ausgangspunkt der Serie ist das seit 1923 jährlich ausgetragene Langstreckenrennen von Le Mans. Als Teil der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft seit 1953 entwickelte sich das Rennen zum Höhepunkt der Saison. Mit dem Abgang der Weltmeisterschaft 1992 fehlte dem Rennen eine Begleitserie, die durch die Einführung der American Le Mans Series von Don Panoz nur teilweise ausgeglichen werden konnte. Nachdem sich die American Le Mans Series erfolgreich etablieren konnte, versuchte Don Panoz 2001, ein europäisches Pendant auf die Beine zu stellen. Die neu geschaffene European Le Mans Series scheiterte trotz Unterstützung der amerikanischen Schwesterserie, jedoch ist Don Panoz ELMS als direkten Vorläufer der European Le Mans Series des ACO.

Als 2003 ebenfalls die mit der ELMS konkurrierende FIA Sportscar Championship eingestellt wurde, entschied sich der französische Automobilclub ACO selbst eine Rennserie auf die Beine zu stellen. Um die für 2004 geplante Meisterschaft Rennteams und Fahrern schmackhaft zu machen, gewährte der ACO dem jeweiligen Meisterschaftsieger automatisch eine Einladung zum 24-Stunden-Rennen des darauffolgenden Jahres. Eine ähnlich Regelung fand bereits bei der amerikanischen Rennserie von Don Panoz Anwendung.

Das erste Rennen wurde im November 2003 auf dem Circuit Bugatti ausgetragen. Der 1000-km-Lauf war jedoch ein Einzelevent und nicht Teil der Meisterschaft. Im Jahr 2004 umfasste die erste Saison der Serie dann vier Wertungsläufe in Monza, Nürburgring, Silverstone und Spa-Francorchamps, die jeweils über eine Distanz von 1000 km ausgetragen wurden. Im darauffolgenden Jahr wurde ein zusätzlicher Lauf in den Rennkalender aufgenommen. Auf dem neuen Istanbul Park Circuit fand außerdem erstmals ein Rennen außerhalb des europäischen Kontinents statt.

Vor dem Beginn der Saison 2006 erfolgte die Umbenennung der Serie in Le Mans Series, des Weiteren wurde erstmals in Donington und Jarama gefahren. Im vierten Jahr der Meisterschaft nahmen zudem dieselbetriebene Fahrzeuge an den Rennen teil, außerdem fand nach 2005 wieder ein Rennen außerhalb Europas statt. Das Rennen in Brasilien am Ende der Saison wurde erst im Laufe des Jahres zum Rennkalender hinzugefügt.

Nachdem 2007 das Werksteam von Peugeot mehrere Wertungsläufe und den Titel gewann, folgte 2008 die Rückkehr von Audi und bot Zuschauern das Zusammentreffen der beiden Prototypen-Werksteams in einer Rennserie. Zudem durften ab 2008 nun serienbasierende GT-Motoren in Fahrzeugen der beiden LMP-Kategorien verbaut werden. Verwendung fand dieses Konzept bislang ausschließlich in einem von Lola entwickelten Prototyp, das 2009 zur Teilnahme des Aston-Martin-Werksteams führte und die Saison 2009 auch zugunsten des Teams entschied.

2010 und 2011 zählen ausgewählte Rennen zum Intercontinental Le Mans Cup. Infolge der international ausgetragenen Meisterschaft wanderten der Großteil der Werksteams in die neue Serie ab. So gewann mit ORECA wieder ein Privatteam die Teamwertung der leistungsstärkeren Prototypenkategorie LMP1. Außerdem wurde der bis dahin im Rahmenprogramm ausgetragene Formula Le Mans Cup als zusätzliche Prototypenklasse integriert. 2011 folgten weitere Umstrukturierungen am Klassenkonzept. So reagierte der ACO auf den Teilnehmerschwund in der bis dahin leistungsstärkeren Gran-Turismo-Klasse GT1. Die Organisatoren spalteten die GT2 in zwei Kategorien. GTE-Am für Amateure mit maximal einem professionellen Fahrer, deren Fahrzeuge mindestens ein Jahr alt sein müssen. Alle anderen Teilnehmer sind in der GTE-Pro startberechtigt. Aber auch die LMP-Wertungen wurden neu überdacht. So sind in der LMP2, nach dem Übergangsjahr 2011, ausschließlich serienbasierende Motoren zugelassen, während in der LMP1 speziell für das Reglement entwickelte Rennmotoren vorbehalten ist.

Nachdem der Intercontinental Le Mans Cup von der FIA zur Sportwagen-Weltmeisterschaft erhoben wurde, folgte eine größere Umstrukturierung der Serie. Organisator Patrick Peter versuchte nun wieder stärker Privatfahrer anzusprechen. Dementsprechend wurde die leistungsstärke LMP1 nicht erneut ausgeschrieben, dafür eine weitere kostengünstigere GT-Klasse eingeführt. Jedoch scheiterte das Konzept, lediglich 21 Fahrzeuge erschienen zum Saisonauftakt auf dem Circuit Paul Ricard. Davon kein einziges in der neuen GT-Klasse. Das eigentlich folgende Rennen in Zolder wurde abgesagt. Die Teilnehmeranzahl für Donington konnte nicht gesteigert werden und sank stattdessen auf 13 Fahrzeuge. Die folgenden Meisterschaftsläufe wurden gestrichen und Stattdessen bekannt gegeben, dass Petit Le Mans gemeinsam mit der American Le Mans Series auszutragen.

2013 folgte weiterführenden Änderungen. Zunächst wurden die Meisterschaftsläufe auf drei Stunden verkürzt und zum Großteil im Rahmenprogramm der World Series by Renault ausgetragen. Des Weiteren dürfen nun GT3-Fahrzeuge in der Kategorie GTC antreten.

Meister

Jahr LMP1 Teamwertung LMP2 Teamwertung GTS/GT1 Teamwertung GT/GT2 Teamwertung
LMP1 Fahrerwertung LMP2 Fahrerwertung GTS/GT1 Fahrerwertung GT/GT2 Fahrerwertung
2004 Audi Sport UK Veloqx Courage Compétition Larbre Compétition Sebah Automotive
Johnny Herbert
Jamie Davies
Alexander Frei
Sam Hancock
Pedro Lamy
Christophe Bouchut
Steve Zacchia
Roman Russinow
2005 Pescarolo Sport Chamberlain-Synergy BMS Scuderia Italia Sebah Automotive
Jean-Christophe Boullion
Emmanuel Collard
Gareth Evans Michele Bartyan
Christian Pescatori
Toni Seiler
Xavier Pompidou
Marc Lieb
2006 Pescarolo Sport Barazi-Epsilon Aston Martin Team Larbre Autorlando Sport
Jean-Christophe Boullion
Emmanuel Collard
Juan Barazi
Michael Vergers
Pedro Lamy
Gabriele Gardel
Vincent Vosse
Marc Lieb
Joël Camathias
2007 Team Peugeot Total RML Team ORECA Virgo Motorsport
Stéphane Sarrazin
Pedro Lamy
Mike Newton
Thomas Erdos
Soheil Ayari
Stéphane Ortelli
Robert Bell
2008 Audi Sport Team Joest Van Merksteijn Motorsport Luc Alphand Aventures Virgo Motorsport
Alexandre Prémat
Mike Rockenfeller
Jos Verstappen Guillaume Moreau
Patrice Goueslard
Robert Bell
2009 Aston Martin Racing Quifel ASM Team Luc Alphand Aventures Team Felbermayr-Proton
Tomáš Enge
Jan Charouz
Stefan Mücke
Miguel Amaral
Olivier Pla
Yann Clairay
Patrice Goueslard
Marc Lieb
Richard Lietz
2010 Team ORECA Matmut RML Larbre Compétition Team Felbermayr-Proton
Stéphane Sarrazin Mike Newton
Thomas Erdos
Gabriele Gardel
Patrice Goueslard
Marc Lieb
Richard Lietz
Jahr LMP1 Teamwertung LMP2 Teamwertung GTE-Pro Teamwertung GTE-Am Teamwertung
LMP1 Fahrerwertung LMP2 Fahrerwertung GTE-Pro Fahrerwertung GTE-Am Fahrerwertung
2011 Rebellion Racing Greaves Motorsport AF Corse IMSA Performance Matmut
Emmanuel Collard
Julien Jousse
Karim Ojjeh
Tom Kimber-Smith
Giancarlo Fisichella
Gianmaria Bruni
Nicolas Armindo
Raymond Narac
2012 nicht ausgeschrieben TDS Racing JMW Motorsport IMSA Performance Matmut
nicht ausgeschrieben Pierre Thiriet
Mathias Beche
Jonathan Cocker Nicolas Armindo
Raymond Narac
Anthony Pons
Jahr LMP2 Teamwertung LMPC Teamwertung GTE Teamwertung GTC Teamwertung
LMP2 Fahrerwertung LMPC Fahrerwertung GTE Fahrerwertung GTC Fahrerwertung
2013 Signatech ORECA RAM Racing SMP Racing
Nelson Panciatici
Pierre Ragues
Gary Hirsch
Paul-Loup Chatin
Johnny Mowlem
Matt Griffin
Fabio Babini
Kirill Ladygin
Victor Shaitar
2014 Signatech nicht ausgeschrieben SMP Racing SMP Racing
Nelson Panciatici
Paul-Loup Chatin
Oliver Webb
nicht ausgeschrieben Andrea Bertolini
Sergey Zlobin
Victor Shaitar
Olivier Beretta
Anton Ladygin
David Markozov
Jahr LMP2 Teamwertung LMP3 Teamwertung GTE Teamwertung GTC Teamwertung
LMP2 Fahrerwertung LMP3 Fahrerwertung GTE Fahrerwertung GTC Fahrerwertung
2015 Greaves Motorsport Team LNT Formula Racing TDS Racing
Björn Wirdheim
Gary Hirsch
Jon Lancaster
 Charlie Robertson
Chris Hoy
 Andrea Rizzoli
 Johnny Laursen
Mikkel Mac
Dino Lunardi
 Eric Dermont
Franck Perera
2016 G-Drive Racing United Autosports Aston Martin Racing nicht ausgeschrieben
Giedo van der Garde
Jake Dennis
Simon Dolan
Alex Brundle
 Christian England
 Mike Guasch
 Alex MacDowall
 Andrew Howard
 Darren Turner
nicht ausgeschrieben
2017 G-Drive Racing United Autosports JMW Motorsport nicht ausgeschrieben
Léo Roussel
 Memo Rojas
 John Falb
 Sean Rayhall
Jody Fannin
 Robert Smith
nicht ausgeschrieben
2018 G-Drive Racing RLR MSport Proton Competition nicht ausgeschrieben
 Andrea Pizzitola
Roman Rusinov
 Job van Uitert
 John Farano
 Robert Garofall
 Gianluca Roda
 Giorgio Roda
nicht ausgeschrieben
2019 Idec Sport Eurointernational Luzich Racing nicht ausgeschrieben
 Paul Lafargue
 Paul-Loup Chatin
 Memo Rojas
 Mikkel Jensen
 Jens Petersen
 Fabien Lavergne
 Nicklas Nielsen
 Alessandro Pier Guidi
nicht ausgeschrieben
2020 United Autosports United Autosports Dempsey-Proton Racing nicht ausgeschrieben
 Philip Hanson
 Filipe Albuquerque
 Wayne Boyd
 Tom Gamble
 Robert Wheldon
 Christian Ried
 Michele Beretta
 Alessio Picariello
nicht ausgeschrieben
Jahr LMP2 Teamwertung LMP2 Pro/Am Teamwertung LMP3 Teamwertung GTE Teamwertung
LMP2 Fahrerwertung LMP2 Pro/Am Fahrerwertung LMP3 Fahrerwertung GTE Fahrerwertung
2021  Team WRT G-Drive Racing  DKR Engineering  Iron Lynx
 Louis Delétraz
 Robert Kubica
 Ye Yifei
 John Falb
 Rui Andrade
 Laurents Hörr  Matteo Cressoni
 Miguel Molina
 Rino Mastronardi
2022  Prema Racing  Racing Team Turkey  Cool Racing  Proton Competition
 Ferdinand Habsburg
 Louis Delétraz
 Charlie Eastwood
 Salih Yoluç
 Malthe Jakobsen
 Maurice Smith
 Michael Benham
 Christian Ried
 Gianmaria Bruni
 Lorenzo Ferrari
Commons: Le Mans Series – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.gt-eins.at/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=7176&Itemid=2
  2. http://www.speedweek.de/news/26930/Gemeinsames-Saisonfinale-von-ALMS-und-ELMS.html
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