Das Leonhardische Schloss (auch Neues Schloss) ist eine neuzeitliche Schlossanlage in Groß-Karben, Stadt Karben im Wetteraukreis in Hessen.

Geschichte

Vermutlich befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses zuvor eine mittelalterliche Burganlage, der Stammsitz der Herren von Karben. Diese waren in der Wetterau begütert und besaßen eine weitverzweigte Verwandtschaft. Aus der Familie stammten unter anderem ein Reichsschultheiß der Stadt Frankfurt am Main sowie Burggrafen der Reichsburg Friedberg. Karben selbst gehörte mit dem Freigericht Kaichen spätestens seit 1475 zur Burggrafschaft Friedberg.

Schriftliche Quellen zu der Burganlage gibt es nicht. Das früheste Zeugnis ist ein Wappenstein in der Hofmauer mit Wappen der Herren von Cronberg und den Jahreszahlen 1614 und 1618 sowie einer Bauinschrift des Friedberger Burggrafen Johann Eberhardt von Cronberg und seiner Frau Anna, geborene Riedesel zu Eisenbach.

Bald darauf kam es häufig zum Besitzwechsel. Durch Erbschaft ging der Hof erst an die Brömser von Rüdesheim und dann an die Grafen von Metternich. Seit 1691 gehörte es den Freiherren von Edelsheim, die das Herrenhaus neu errichteten. 1790 erwarb es Johann Peter Leonhardi. Seiner Familie gehörte seit 1886 auch die Oberburg im Nachbarort Heldenbergen. Das Leonhardische Schloss ist heute in Privatbesitz.

Anlage

Das Herrenhaus wurde 1695 errichtet. 1804 wurde an der Hofseite ein Zwerchhaus hinzugefügt. Zur Straße hin wird es von den neugotischen Applikationen aus dem 19. Jahrhundert dominiert. Seitdem besitzt das Haus diagonal angesetzte Erker an den Hausecken, zinnenbekrönte Mauerabschlüsse und den Glockenturm.

Im Hof selbst befindet sich ein renaissancezeitlicher Brunnen mit dem Cronberg-Riedeselschen Doppelwappen, dahinter ein im Kapellenstil errichtetes neugotisches Wohnhaus, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Parallel zum Herrenhaus befindet sich das sogenannte Gutshaus. Es handelt sich um ein teilweise verputztes Fachwerkgebäude des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts, das aber einen spätmittelalterlichen Kern enthalten soll. Weiter nach Norden schließt sich ein größerer Wirtschaftshof innerhalb der Umfassungsmauer an, zu dem auch eine Schmiede des 19. Jahrhunderts gehört. In der Südwestecke befindet sich ein kleiner Garten. Zusammen mit dem westlich gelegenen Park stellt das Schloss ein sehr anschauliches und funktionales Beispiel für einen dörflichen Adelssitz der Neuzeit dar.

Literatur

  • Heinz Wionski: Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis II, Teilband 2, Friedberg bis Wöllstadt. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Vieweg, Braunschweig/ Wiesbaden 1999, ISBN 3-528-06227-4, S. 713f. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).
  • Dieter Wolf: Burgen, feste Häuser und Schlösser im Raum Karben. In: Magistrat der Stadt Karben (Hrsg.): Karben. Geschichte und Gegenwart. Lilienwald, Karben 1973, ISBN 3-88004-000-1, S. 245–256, bes. S. 249f.
  • Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 201.
Commons: Leonhardisches Schloss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 14′ 15,6″ N,  46′ 16,9″ O

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