Siedlung
Lewobereschnoje
Schakuhnen (Schakendorf (Ostpr.))

Левобережное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Gegründet vor 1540
Frühere Namen Schaknunen (1540),
Schackuhnen (um 1785),
Schakuhnen (bis 1938),
Schakendorf (1938–1946)
Bevölkerung 104 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)
Höhe des Zentrums 8 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238615
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 000 022
Geographische Lage
Koordinaten 55° 12′ N, 21° 28′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Lewobereschnoje (russisch Левобережное, deutsch Schakuhnen, 1938 bis 1945 Schakendorf (Ostpr.), litauisch Šakūnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk im Rajon Slawsk.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt 16 Kilometer südlich der einstigen Kreisstadt Heydekrug (heute litauisch: Šilutė) und 22 Kilometer nordwestlich der jetzigen Rajonshauptstadt Slawsk (Heinrichswalde) und ist über eine Stichstraße im Abzweig von der Regionalstraße 27A-034 (ex R513) westlich von Jasnoje (Kaukehmen, 1938 bis 1946 Kuckerneese) zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die Bahnstrecke Brittanien–Karkeln (Schtscheglowka–Myssowka) der Niederungsbahn (Elchniederungsbahn) aufgegeben worden ist.

Geschichte

Das  Schaknunen genannte kleine Dorf wurde 1874 Amtsdorf und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk, der zum Kreis Heydekrug im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Juli 1922 wurde der Amtsbezirk vom Kreis Heydekrug in den Kreis Niederung (ab 1939: „Kreis Elchniederung“) umgegliedert, zu dem er bis 1945 gehörte. Am 3. Juni 1938 wurde der Ort in „Schakendorf (Ostpr.)“ umbenannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort im Sommer 1945 zusammen mit dem nördlichen Ostpreußen unter sowjetische Verwaltung gestellt und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Lewobereschnoje, deutsch etwa „Ort am linken Ufer“, offensichtlich in Bezug auf die Lage an der Memel. Zunächst wurde der Ort in den Dorfsowjet Jasnowski selski Sowet eingeordnet und im Jahr 1950 dann selber Sitz eines Dorfsowjets. Nach Auflösung dieses Dorfsowjets im Jahr 1965 gelangte der Ort in den Prochladnenski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Lewobereschnoje zur Landgemeinde Jasnowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Slawsk.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1910392
1925386
1933401
1939368
2002195
2010159

Amtsbezirk Schakuhnen/Schakendorf (bis 1945)

Zum Amtsbezirk Schakuhnen gehörten anfangs neun Gemeinden, am Ende waren es noch sieben:

NameÄnderungsname
1938 bis 1946
Russischer NameBemerkungen
JodischkenJodingenOrlowka
LuttkenMoskowskoje1938 nach Jägerhöh eingegliedert
PerkuhnenPerekrjostnoje
SchakuhnenSchakendorf (Ostpr.)Lewobereschnoje
SchillgallenHochdünenBarchany
Schneiderende
Schudereiten1938 nach Jägerhöh eingegliedert
Staldszen,
ab 1936: Staldschen
Dimitrowo1938 nach Jägerhöh eingegliedert
Wieszeiten
1936–38: Wiescheiten
KleinsommershöfenMoskowskoje

Am 1. Januar 1945 bildeten den Amtsbezirk Schakendorf nur noch die Gemeinden Hochdünen, Jägerhöh, Jodingen, Kleinsommershöfen, Perkuhnen, Schakendorf und Schneiderende.

Lewobereschenski selski Sowet 1950–1965

Der Dorfsowjet Lewobereschenski selski Sowet (ru. Левобереженский сельский Совет) wurde im Oktober 1950 eingerichtet. Vermutlich im Jahr 1965 wurde der Dorfsowjet wieder aufgelöst und an den neu gebildeten Prochladnenski selski Sowet angeschlossen. Vermutlich gehörten folgende Orte, die vorher zum Jasnowski selski Sowet gehört hatten, zu diesem Dorfsowjet:

OrtsnameName bis 1947/50Jahr der
Umbenennung
Barchany (Барханы)Schillgallen, 1938–1945: „Hochdünen“1950
Borowoje (Боровое)Skirwieth1950
Dimitrowo (Димитрово)Staldszen/Staldschen, 1938–1945: zu „Jägerhöh“1950
Djunnoje (Дюнное)Ackmenischken, 1938–1945: „Dünen“1950
Jasnopoljanka (Яснополянка)Spucken, 1938–1945: „Stucken“1947
Krugloje (Круглое)Lebbeden, 1938–1945: „Friedeberg“1950
Lebedjanskoje (Лебедянское)Girgsden1947
Lewobereschnoje (Левобережное)Schakuhnen, 1938–1945: „Schakendorf“1947
Moskowskoje (Московское)Wieszeiten/Wiescheiten, 1938–1945: „Kleinsommershöfen“1947
Myssowka (Мысовка)Karkeln1947
Nowosjolki (Новосёлки)Labben1950
Obraszowo (Образцово)Katrinigkeiten, 1938–1945: „Schorningen“1950
Obwodnoje (Обводное)Jäkischken1950
Orlowka (Орловка)Jodischken, 1938–1945: „Jodingen“1950
Perekrjostnoje (Перекрёстное)Perkuhnen1950
Pjatichatka (Пятихатка)Kol. Ibenhorst1950
Primorskoje (Приморское)Fh. Ibenhorst1950
Priwalowka (Приваловка)Nausseden, 1938–1945: „Kleindünen“1947
Rasdolnoje (Раздольное)Tramischen, 1938–1945: „Trammen“1947
Rasliw (Разлив)Derwehlischken, seit 1932: „zu“ Kallningken1950
Rownoje (Ровное)Ackelningken, 1938–1945: „Ackeln“1950
Selenez (Зеленец)Ackminge, 1938–1945: „Ibenwerder“1947
Seleny Mys (Зелёный Мыс)Adlig Brionischken1947
Selenzowka (Зеленцовка)Rewellen1947
Topolewo (Тополево)Fh. Kerschkallen, 1938–1945: „Fh. Ibenstrom“1950
Tscherjomuchowo (Черёмухово)Valtinkratsch, 1938–1945: „Valtinhof“1950
Tschistoje (Чистое)Bredschull, 1938–1945: „Kleinelchwinkel“1950

Als denkbar erscheint, dass in den Lewobereschenski selski Sowet auch einige Orte aus dem Saliwenski selski Sowet eingeordnet wurden, vielleicht etwa Prochladnoje. Dies muss aber zunächst offenbleiben.

Kirche

HauptartikelKirche Schakuhnen

Kirchengebäude

Bereits im Jahre 1697 entstand in Schakuhnen eine erste Kirche, zunächst eine aus Holz gebaute Kapelle. Im Jahre 1745 wurde dann ein neues Gotteshaus gebaut als schlichter Bau aus Feldsteinen. 1855/56 wurde der Turm mit einer Höhe von 31 Metern vorgesetzt. Bemerkenswertes Ausstattungsstück war ein sechseckiger Taufstein mit Stuckreliefs aus dem Leben Jesu von 1630/40. Obwohl die Kirche den Krieg überdauert hatte, wurde sie 1952/53 abgerissen, um Straßenbaumaterial zu gewinnen.

Kirchengemeinde

Eine Kirchengemeinde evangelischer Konfession wurde in Schakuhnen im Jahre 1675 gegründet. Noch bis 1711 gehörte sie als Filialgemeinde zur Kirche Ruß (der Ort heißt heute litauisch: Rusnė), danach wurde sie eigenständig. Bis 1945 war sie Teil des Kirchenkreises Niederung in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Lewobereschnoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Slawsk (Heinrichswalde) innerhalb der Propstei Kaliningrad (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Schakendorf
  3. 1 2 Rolf Jehke, Amtsbezirk Schakuhnen/Schakendorf
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  5. 1 2 Information auf www.gako.name (Memento des Originals vom 28. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Volkszählungsdaten
  7. Kirchspiel Schakendorf bei der Kreisgemeinschaft Elchniederung
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, S. 94, Abb. 387
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, S. 483
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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